3-Phasen Sicherungsautomat Angaben

Nur Interessehalber…keine Agnst ich installiere hier nichts. Wenn an einem 3-phasen Sicherungsautomaten steht 16A, 25A usw. Stromstärke gilt das dann pro Phase die abgesichert ist oder gesamt?

So ein dreipoliger Leitungsschutzschalter besteht aus gekoppelten Einzelgeräten.
Der Nennstrom gilt je Pol, wenn ein Pol wegen Überlast oder Kurzschluss auslöst, werden die beiden anderen zwangsweise mit abgeschaltet.

Ein 3poliger 16A Automat kann also bei Drehstrom ca. 11kW Leistung liefern, ohne auszulösen.

Das würde bedeuten das auf jeder Phase 16A fließen könnten ohne das er auslöst? Sobald es auf einer Phase über 16A geht, wird abgeschaltet? Kann man dann damit 3*16A an Leistung übertragen?

Auf jedem der drei Pole des Schalters dürfen 16A dauerhaft fließen, ohne dass er abschaltet.
Wenn man jeweils einen der drei Außenleiter eines Dreiphasen-Wechselstromnetzes mit 230/400V Nennspannung über jeden Pol führt, sind somit rund 11kW Leistung dauerhaft über diesen LSS beziehbar.

Nein, natürlich nicht. Für Leitungsschutzschalter werden Auslösekurven zur jeweiligen Auslösecharakteristik veröffentlicht. Ein 16A LSS der Charakteristik „B“ erfüllt folgende Grenzwerte:

  • bei 18,08A darf er frühestens nach 1h auslösen
  • bei 23,2A muss er spätestens nach 1h auslösen
  • ab 48A, spätestens ab 80A, muss er nahezu sofort auslösen

Ampere ist die Stromstärke. Die Leistung habe ich oben schon hingeschrieben.

Zusatzinfo:
Sollte man nicht die drei unterschiedlichen Außenleiter eines Dreiphasen-Wechselstromnetzes über so einen LSS führen, sondern dreimal den selben Außenleiter, so wird der dazugehörige Neutralleiter massiv überlastet, ohne dass eine Auslösung erfolgt, bis es brennt.

3 Like

Danke! Sehr ausführlich und verständlich

Das versteh ich nicht ganz. Warum darf ein 16A Sicherungsautomat einen Strom von 23A für eine Stunde leiten. Und erst ab 48A direkt auslösen. Wo ist dann der Sinn dahinter?

Ein zu hoher Strom muss verhindert werden, weil er die Leitungen zu stark erwärmt. Das passiert aber nicht bis 16A gar nicht und bei 16,001A plötzlich doch. Es gibt einen Übergangsbereich, den die Leitung eine Weile lang verträgt. Das wird durch die Auslösecharakteristik nachgebildet. Natürlich müssen das die Leitungen dann auch tatsächlich aushalten können - was bei normgerecht verlegten Leitungen aber auch der Fall ist.

Es kommt hinzu: wenn man ein elektronisches Gerät einschaltet, müssen sich im ersten Augenblick die eingebauten Kondensatoren erstmal aufladen. Das erzeugt ganz kurze Zeiträume (Tausendstel-Sekunden-Bereich), in dem Ströme von auch mal 100A fließen. Ebenso passiert das beim Einschalten einer Glühlampe. Oder beim Einschalten eines Motors (z.B. Staubsauger). Der Betrieb eines solchen Gerätes wäre gar nicht mehr möglich, wenn jedesmal gleich die Sicherung rausfliegt. Deshalb das

und nicht „sofort“.

Wenn aber tatsächlich ein Kurzschluss vorliegt, soll die Sicherung auch möglichst schnell auslösen. Deshalb soll sie auf hohen Strom auch nicht erst nach 5Minuten regieren, wenn schon alles am kokeln ist.

Es ist also immer eine Gratwanderung zwischen „zu empfindlich“ und „zu unempfindlich“, den man aufgrund von Erfahrung so gewählt hat wie er jetzt eben ist.

Ergänzend, um dich vielleicht völlig zu verwirren: es gibt für spezielle Fälle (z.B. ein Industriebetrieb mit mehreren großen Motoren o.ä., oder Elektronikfirmen mit besonders empfindlichen Geräten) auch noch Sicherungen, die schneller oder langsamer regieren als die normalen Haushalts-Sicherungsautomaten.

Das kurz ein höherer Strom fließen kann ist klar wegen der hohen Einschaltströme von Elektromotoren. Aber das eine 16A Sicherung 1h lang mit 23A belastet werden kann finde ich komisch.

Das ist so (vereinfacht) richtig.
16 A können in jeder Phase dauerhaft fließen ohne zu überlasten und auszulösen.
Und ja, man kann die 3-fache Leistung der Einzelphase übertragen.

XStrom hat doch ca. 11.000 W ( 11 kW) genannt.

das ist nach der Formel berechnet Leistung = 1,73 x Strom x Spannung x Leistungsfaktor
Also Werte eingesetzt, 1,73 x 16 A x 400 V x Faktor 1 ( z. E-Heizung)
= 11.072 Watt

Bei Motorgeräten, Spulen und Trafos ist der Leistungsfaktor kleiner als 1 und die übertragene Leistung wird geringer !

Ich weiß gar nicht woher dein Verständnisproblem kommen. Wenn auf einem Bauteil steht 16 A dann gilt das für jeden Kontakt. Hat er nur einen, dann ist es klar. Hat es 2, dann kann jeder mit 16 A belastet werden usw.
Und das gilt für Sicherungen wie für Fehlerstromschalter, Motorschutzgeräte oder einfache Schalter. Die Stromangabe gilt je Kontakt.

MfG
duck313

Weil das im europäischen Regelwerk für die Auslösecharakteristik „B“ so vorgesehen ist.

Ein Leitungsschutzschalter dient dem Schutz der Leitung.

Wenn eine Leitung unter einer Belastung mit einem Strom von 16A auch nach tagelangem Betrieb keine unzulässige Temperatur entwickelt, darf sie mit 16A abgesichert werden.
Wenn so eine Leitung nun mit 23A belastet wird, wird sie nicht innerhalb weniger Sekunden zu heiß, sondern sich und ihre Umgebung langsam erwärmen.
Das bildet das Bimetall im LSS nach - es wird allmählich wärmer und dann macht er irgendwann Klick und der LSS löst aus.

Dass recht hohe Überlasten für gewisse Zeiträume möglich sind, ohne dass es zum Abschalten kommt, erwähne ich gerne mal. Laien überrascht es immer - leider denken auch viele „Fachleute“ nicht über diese Tatsache nach.
Da wird dann gerne mal eine Leitung, die zum Beispiel auf Grund einer Verlegung in einer wärmegedämmten Wand nur mit 13,5A dauerhaft belastet werden darf trotzdem mit 16A abgesichert, denn „das ist ja kaum mehr“. Dass „16A“ aber auch mal 23A über eine Stunde bedeuten, wird gerne vergessen.

2 Like

Ich muss hier nochmal schreiben. Ich glaube, ich verstehe trotzdem was falsch. Habe das hier gefunden: https://www.se.com/us/en/faqs/FA100453/

Angaben der Spezifikation ist also per Pol aber auch im Gesamten. Hä? Versteh ich nicht.

Das heißt ein 16A 3-Phasen Sicherungsautomat kann nicht 3*16A übertragen? Also 16A pro Phase! Bevor er auslöst?

Hat das, was mit dem Drehstrom zu tuen was ich hier nicht kapiere?

Brauchst du auch nicht zu verstehen, denn ist (bezogen auf „normale“ Leitungsschutzschalter9 definitv falsch.
Ein 3 x 16A LSS kann dauerhaft auf jedem seiner Pole 16A führen, ohne auszuschalten.

Selbstverständlich kann er das. 3 x 16 A ist sein Nennstrom, den verträgt er dauernd.

Der Link von Schneider bezieht sich auf Leistungsschalter, das sind keine Sicherungsautomaten,selbst wenn sie ebenso wie die 2 Auslösemechanismen, thermisch und Schnellauslöser haben.

Ich finde die Angabe dort missverständlich. Natürlich ist ein 3-poliger Leistungsschalter für 600 A für 600 A je Kontakt ausgelegt. Warum man extra betont er sei nicht für das dreifache, also 1.800 A, erschließt sich mir nicht.
Dass man die Pole nicht parallel schalten darf ist so klar, dass muss man nicht betonen.

Also, nochmals, ein 3-fach Automat mit Angabe 16 A, kann diese 16 A in jedem Strompfad führen. Und an Drehstrom dementsprechend eine hohe Gesamtleistung übertragen .

MfG
duck313

Man könnte also mit einem 3 Phasen Sicherungsautomat 600A auch 1800A übertragen. Das heißt auf jeder Phase 600A.

Wie ist das bei Leistungsschutzschaltern mit FI? Ist das da anders?

Nein !

3 x 600 A sind doch nicht 1800 A ! Wo sollen die denn fließen, dazu ,müssten die Phasen ja irgendwo zusammen kommen. Du hast 3 Phasen in jeder fließen max. 600 A und das verträgt dieser Schalter. Das sind seine Nenndaten.

Und das gilt für alle Arten von Schaltgeräten, egal ob FI-Schalter oder einfacher Ein/Aus-Schalter. Die Angabe bezieht sich auf jeden Kontakt.
Ein 1 x 16 A hat nur einen Kontakt. Zum Glück kämst Du da nie auf die Idee etwas misszuverstehen. Warum denn dann bei 2-polig , 3-polig oder 4 -polig ?
Jeder Kontakt ist so gebaut dass er den aufgedruckten Nennstrom dauerhaft verträgt und im Fall des Kurzschlusses fließt ja sowieso viel mehr, aber eben nur kurz bis er abschaltet. Das verträgt er.

Ein Kontakt mit 16 A und einer mit 600 A unterscheidet sich deutlich in der Bauform und der Art der erforderlichen Funkenlöschung.

Deswegen bin ich ja auch kein Elektriker geworden;) Die Phasen kommen doch in einer zb. Sternschaltung zusammen. Würde man nicht pro Phase dann jeweils 600A messen können bei einem Verbraucher mit entsprechender Leistung. Irgendwo habe ich hier ein grundsätzliches Verständnisproblem.

Natürlich kannst du in der Phase mit dem Amperemeter 600 A messen. Aber nirgends doch 1800 A

Jede Sternwicklung des Trafos liefert in dem Beispiel 600 A, aber zusammen kommen die doch nie (= Kurzschluss !), deshalb kannst du auch die Phasenströme nicht addieren, es ist falsch und sinnlos. Diese 1800 A sind einfach nicht da !

Der gemeinsame Sternpunkt der 3 Wicklungen ist der Neutralleiter(N), der als 4. Leiter zu dir ins Haus kommt. Und gegen den gemessen du aus jeder Phase 230 V bekommst. Zwischen 2 Phasen hast du 400 V !

Und um dich jetzt ganz zu verwirren, im N-Leiter fließt in dem Beispiel mit den 600 A je Phase nicht etwa 3 x 600 = 1.800 A !
Es fließt Null, nix, niente !
Wenn es in allen Phasen gleich belastet ist ! Ist es ungleich, dann fließt dort ein Ausgleichsstrom, aber niemals mehr als in der höchstbelasteten Phase.

Aber nur dann, wenn da Spannung/Strom nicht durch irgendwas verzerrt wird. Also man langsam mit den jungen Pferden.

Die Wicklungen in einem Wechselstrommotor sind doch jeweils an die Phasen L1,L2,L3 angeschlossen und durch jede Wicklung/Phase könnte 600A fließen. So das ein Magnetfeld entsteht welches der „Kraft“ von 600A entspricht. Und das auf jeder Phase. Also 3x600A (bitte nicht hauen, versteh es einfach nicht). Warum kann man sagen das es auf jeder Phase 600A fließen können aber nicht 1800A zusammen als Leistung (minus Reibungs- und Wärmeverluste usw.) übertragen werden können?

Weil in der Leistungsformel der Strom nur einmal eingesetzt wird (!).

Wenn ein DS-Motor je Phase 600 A aufnehmen sollte und an 400 V läuft. So hätte der eine Leistung (aufgenommen aus Netz) von:

P = 1,73 x 400 V x 600 A x Leistungsfaktor(cos phi)
cos phi ,angenommen 0,85

macht also stattliche(unrealistische) 354 kW aufgenommene Leistung

Und Kraft (Mechanische Leistung) mag dann um den Wirkungsgrad (geschätzt 85 %) geringer sein, also 300 kW

MfG
duck313