Hi,
(vorsicht, sehr lang)
mehrere Dinge. zuerst mal ist das mit dem Pünktlichseinkönnen unterschiedlich leicht oder schwer. Das hängt vom Schultyp ab, vom Ort (Großstadt oder Dorf), in dem die Schule steht, und von der GRöße und Aufteilung des Gebäudes.
Ich war zwei Jahre an einem Gymnasium in München. Da gab es so gut wie keine Pünktlichkeitsprobleme. Zwei Pausen am Vormittag (10 und 20min glaub ich, oder so ähnlich - ist ne weile her), eine Pause von 35 Minuten nach der 6. Stunde. das Gebäude war (und ist noch) recht kompakt, die weiteste Strecke, die man als Lehrer zurücklegen musste, war ca. 3min reine Gehstrecke - Sporthalle zum Musikraum, eine selten benötigte Kombination. GEspräche mit Schülern konnten auf nach dem Unterricht verlegt werden, weil man direkt vor der Schule U-Bahn und Bus und Straßenbahn je im 5min-Takt hatte. Ähnliches gilt für Gespräche mit Kollegen.
Jetzt bin ich an einer weiterführenden Schule auf dem Land, mit in der Mehrzahl volljährigen Schülern. An öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es den Zug (einer pro Stunde, Fußweg vom Bahnhof 25min) und den Bus. Jeder Schüler hat nur einen Bus, der zeitlich passend fährt, gleich ob morgens oder nach der Schule. Den zu verpassen bedeutet bis zu 3 oder 4 Stunden warten. Ich werde mich also hüten, ein 5-Minuten-Gespräch mit einem Schüler nach die 6. Stunde zu legen - der muss dann wg der 5min mehrere Stunden auf den Bus warten - oder hält seine Fahrgemeinschaft auf (letzteres geht noch, wenn es was wichtiges ist).
Die Schüler unserer 12. Klassen (das sind ca. 50% der Schüler, liegt am Schultyp) müssen ein Fachreferat halten. Daher hat jeder Lehrer pro Schuljahr ca. 3 Referenten (je nach Fach, manche sind beliebter als andere). Die detaillierten Gespräche liegen natürlich nach dem Unterricht, bus hin, bus her. Aber die geben ihren entwurf ab, oder etwas zum Kopieren, wollen einen Gesprächstermin verschieben etc. - das machen die in der Pause, manche vor dem Unterricht, manche nach der 6. Stunde (je nachdem, wie der Bus es erlaubt), manche versuchen es auch zwischen den Stunde am Lehrerzimmer in der Hoffnung, den Lehrer zu treffen oder einen anderen, der etwas ins Fach legt. (Wir haben Unterrichtsbeginn 8.10, eine Pause von 20min nach der 3. Stunde, und dann mittagspause 35min nach der 6. Stunde. Danach gibt es keine Pausen mehr).
Das mit dem Fotokopieren ist bei mir oft schuld, dass ich zu spät komme, und ich muss auch ehrlich sagen, dass ich da schlecht organisiert bin. Ich komme wohl 1 Mal pro Woche wg Kopien um 5min zu spät, 3 Mal sind davon sicher vermeidbar (wobei ich auch sagen muss, dass ich in der REgel Doppelstunden habe, da fallen 5min weniger auf, aber trotzdem muss ich mich da ändern). Ich könnte das ja am Tag vorher machen, bevor ich heimgehe, aber schaffe das zu selten. Natürlich könnte ich auch Schüler schicken, aber dann muss ich ja
auch warten, bis die mit dem Material zurückkommen, oder, wenn ich weitermache, entsteht eine Verzögerung, wenn die sich dann nach dem Versäumten erkundigen und die Kopien verteilen, da sind die 5min auch schnell wieder weg. Aber es geht ja nciht nur um Unterrichthalten, sondern auch um meine Aufsichtspflicht (die ich auch bei Volljährigen habe), und die kann ich wahrnehmen, wenn ich Schüler zum Kopieren schicke.
Weiterer Zuspätkommgrund: ich will das Lehrerzimmer verlassen und treff Schüler, die einen Kollegen suchen, jemandem etwas ins Fach legen lassen wollen, das SChultagebuch für ihre Klasse holen (dass der Lehrer vergessen hat) oder die Kopien gemacht haben wollen… Soll ich die stehen lassen? Hier beißt sich die Katze in den Schwanz.
Dann gibt es noch so Kleinigkeiten wie: Ein Schüler hat das MAterial nicht, mit em wir gerade arbeiten, Ich hab keine Kopien mehr, weil eigentlich sein Banknachbar ein Blatt mehr mitgenommen hat, es aber verschlampt hat. Das mit dem Verschlampen kommt jsehr häufig vor. Und für 30 Schüler immer auf Verdacht 40 Kopien zu machen ist ja wohl nicht das Wahre.
Dann haben wir eine Außenstelle in einer anderen Stadt, 15-20min mit dem Auto. Einige Lehrer arbeiten sowohl in der Haupt- als auch in der Außenstelle. Die haben eine Freistunde, in der sie reisen können, aber die trifft man dann kaum, weil sie eben immer unterwegs sind. Man muss dann ein Gespräch führen, wenn man sie gerade beim Stillsitzen trifft.
Die Hauptstelle hat ein Nebengebäude, Straße überqueren angesagt. Wer morgens im Nebengebäude anfängt, kommt morgens nicht ins Lehrerzimmer im Hauptgebäude. Ähnlich ist es bei denen, die mittags im Nebengebäude aufhören. Das Hauptgebäude ist mit einer anderen Schule geteilt, unsere Räumlichkeiten sind im 3., 2. Stock, Erdgeschoß und Keller (jawoll, 4 verschiedene Stockwerke). Es gibt einen (1) Fahrstuhl, aber nur wenige Lehrer, die einen Schlüssel dafür haben. Also: Treppen steigen. Natürlich hat nicht jeder Lehrer alle Stockwerke, ich hab grad nur das 2. Stockwerk (wo auch das Lehrerzimmer ist) und das Erdgeschoß. Ich darf jeden Montag das Kunststück schaffen, zwischen Ende 2. Stunde (9.40) und Anfang 3. Stunde (9.40 - ich hab mich nicht vertippt) von 2. Stock links zum Erdgeschoß rechts zu kommen. Das braucht mind. 5min.
Wir haben auch viele Abschlussprüfungen, da die meisten schüler nur ein Jahr bis zu den Abschlussprüfungen brauchen. Jedes Jahr verlassen uns ca 2/3 der Schüler per Prüfung. Das gibt jede Menge Organisatorisches für die Lehrer, das auch noch zwischendurch besprochen werden will. Mal hier ne Minute, mal da zwei . und das, wo man nur 20min Pause hat, von denen auch noch der weg vom / zum Klassenraum abgeht. Der Kollege, den ich brauch, ist vllt in der Außenstelle, oder im Nebengebäude, oder in einem Gespräch mit einem Schüler. Hab ich ihn gefunden, ist die Pause fast rum. Mir egal, hab ne Freistunde danach - er nicht, er hatte seine vorher. Oder umgekehrt.
Klar ist meine Schule da extrem, aber so passiert es eben mit den Verspätungen. Natürlich bin ich ich den weitaus meisten Stunden so pünktlich, wie es die Laufwege zwischen den Stunden zulassen, oft habe ich auch eine Freistunde vor der Stunde (hab oft am Nachmittag unterricht und einmal am Abend, das bringt mir dann entsprechende Lücken am Vormittag) und bin dadurch wirklich pünktlich. Dann steht man noch ein bisschen vor dem Klassenzimmer herum, bis der vorige Kollege raus ist. Aber manchmal bummele ich auch, das habe ich schon gesagt.
Im Referendariat bekommt man übrigens gesagt, dass man die Stunde nicht vor dem Gong verlassen darf, aber immer vor dem Gong da sein muss… wurde uns im Bewustsein dessen gesagt, dass es Stunden gibt, zwischen denen keine Pause ist.
Dann möchte ich mal ChrisTine zur SEite springen, dein Posting ist wirklich shwer verständlich. Wir interpretiren es alle richtig, weil wir dich kennen und weil wir die typischen Anfragen im Brett hier kennen. Aber was ist, wenn du mal ein ganz aus der Art schlagendes Problem hast oder nicht über Lehrer schimpfst (hier im Brett kommen ja selten Anfragen nach dem Motto „Sagt mal, findet ihr Lehrersein auch so toll?“)
Problem Vorbildfunktion ist auch nicht zu verachten, insbes. im :Zusammenhang von den Reaktionen einiger Lehrer, wenn ein Schüler zu :spät kommt.
„Problem Vorbildfunktion“ klingt so, als wäre es schwer durchzusetzen, Vorbild zu sein. etwas, das „nicht zu verachten“ ist, ist etwas ganz tolles. Ergo, es ist toll, dass es schwer ist, Vorbild zu sein. Dann heißt es „im Zusammenhang mit“, aber das führt nicht zu missverständnissen. Dann geht es um die Reaktionen von Lehrern auf zu spät kommende Schüler. Wir wissen nicht, welche REaktionen du meinst (es gibt ja verschiedene, interessant wärn hier deine Erfahrungen). Auf jeden Fall sind sie von Interesse im Zusammenhang mit der Tatsache, dass du es toll findest, dass es schwierig ist, ein Vorbild zu sein. Allerdings erfahren wir weder, wie du den Zusammenhang bewertest, noch, wie gesagt, welche Reaktionen von Lehrern du meinst.
Wie schon gesagt, es ist nicht schwer, zu verstehen, was du vermutlich meinst. Aber es kann dumm ausgehen, wenn man sich darauf verläßt, dass man schon verstanden wird.Man sollte immer sagen / schreiben, was man meint, und nicht irgendwas und dann hoffen, dass man verstanden wird - vor allem nicht, wenn man mit Fremden kommuniziert.
Die Franzi