500-Jahr-Periodizität der Geschichte

Hallo,

sind eigentlich schon einmal jemandem diese 500-Jahr-Sprünge in der Historie aufgefallen?


509 v.Chr. - Rom setzt den letzten König ab und wird Republik

482 Jahre danach (96,4% von 500):
27 v.Chr. - Augustus beendet die Republik und begründet das Kaisertum

503 Jahre danach (100,6%):
476 n.Chr. - Ende Roms

486 Jahre danach (97,2%):
962 n.Chr. - Otto gründet das Heilige römische Reich, das Ende des "Finsteren Mittelalters"

530 Jahre danach (106%):
1492 - Kolumbus entdeckt Amerika, das Ende des Mittelalters, Beginn der Neuzeit

498 Jahre danach (99,6%):
1990 - Ende des West-Ost-Konflikts, Beginn von Globalisierung und Digitalisierung


Das ist so exakt, das ist schon erschreckend. Außer Zufall kann es dafür wohl keine andere Begründung geben?
Und was kommt wohl 2500 n.Chr.?

Gruß Eva

Hallo,

In der Wissenschaft unterscheidet man Korrelationen von Kausalitäten. Du hast hier ein paar mehr oder weniger wichtige poltitische Ereignisse heraus gegriffen und findest eine 500-Jahre-Korrelation. Wenn man es sich vornimmt, findet man garantiert auch 300- oder 600-Jahre-Korrelationen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass es einen kausalen Zusammenhang geben muss. Zumal Du wild über den europäischen Kontinent springst.

Wie wird das erst, wenn Du Amerika, Asien oder Afrika mit einbeziehst?

Grüße
Pierre

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307 Jahre danach (öckelige Prozentzahl):
Französische Revolution beginnt.

Ich mache eine andere Reihe auf:
146 v.Chr: Aufstieg des Imperium Romanum
330: Byzantinisches Reich
622: Flucht Mohammeds aus Mekka
1453: Hundertjähriger Krieg endet
1517: Thesen Luthers
1648: Westfälischer Friede

Es gibt eine Unmenge „wichtiger Ereignisse“. Du hast jetzt einfah mal wahllos die herausgesucht, die ca. 500 Jahre Abstand haben.
Es wird sicher auch möglich sein, solche Ereignisse herauszupicken, deren Endziffern die Lottozahlen vom 12.04.1987 ergeben.

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Hallo,
Du solltest besser ueber die Kondratieff-Zyklen nachdenken, wenn Du schon Vorhersagen suchst.
Gruss Helmut

Hallo,

-> 1000 v.Chr. - Beginn der Eisenzeit :smile: (naja, ±200 Jahre :wink:)

mehr oder weniger wichtig, wahllos???

Natürlich kann man mit mehr oder weniger wichtigen, wahllos zusammengefügten Ereignissen jeden x-beliebigen Zyklus zusammenstellen - das ist ja klar.

Meine genannten Ereignisse sehe ich aber weniger als unwichtige, wahllose, sondern vielmehr als DIE EPOCHALEN schlechthin.
Und mit epochalen Ereignissen kann man halt nicht so einfach die Lottozahlen vom 12.04.1987 zusammenstellen :wink:

Gruß

Hallo,

So epochal sind die von Dir genannten Ereignisse auch nicht immer. Wenn ich eine Liste der „epochalen Ereignisse“ zusammenstellen müsste würde diese ganz anders als Deine aussehen. Wir müssen die Einzelereignisse hier auch nicht diskutieren, denn es geht Dir ja um die Zyklen. Und da ist bei den epochalen Ereignissen auch eine andere Zeitfolge möglich.

Gruss
Jörg Zabel

Kenne ich von der Schule.
2500 wird Esoterik enden.
Siehe Astrologie.

Wie immer ein fundierter, gut verständlicher Beitrag. Vielen lieben Dank!

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Hallo Eva,
deine Zahlen passen beeindruckend gut. Ich bin aber persönlich dennoch der Meinung, dass die Passung nur zufällig ist.

  • Den Übergang von einer Epoche zur anderen wie das Ende des finsteren Mittelalters oder den Beginn der Neuzeit kann man m. E. nicht so genau lokalisieren. Klar kann man die Kaiserkrönung oder die Landung in Amerika fast auf den Tag genau bestimmen, aber durch das eine Ereignis wird ja noch keine Epoche beendet oder begonnen. Es dauert dann evtl. noch Jahre oder Jahrzehnte, bis die große Bevölkerungsmehrheit von der Neuheit erfährt und sich die Gesellschaft tiefgreifend ändert.
  • Die Änderungen bei einem epochalen Übergang finden m. E. über Jahre oder Jahrzehnte hinweg statt und laufen in ganz verschiedenen Bereichen ab. Man kann z. B. untersuchen, wann gegen Ende des Mittelalters die Menschheit wesentliche Fortschritte in der Mathematik gemacht hat, wie sich die politischen Strukturen verändert haben, wie technische Neuerungen die Gesellschaft verändert haben (Ackerbau, Kriegsführung, Sternbeobachtung, …), wie sich die Schulbildung der Bevölkerung entwickelt hat, und so fort.
  • Es ist m. E. bloß der Wunsch des Geschichtsschreibers, rückwirkend einzelnen Ereignissen eine besondere, herausragende Bedeutung zu geben, um klar abgrenzbare Epochen zu definieren. Aber kein Mensch um das Jahr 1000 herum hätte aufatmend festgestellt, dass das finstere Mittelalter seiner Vorfahren das König Ottos nun endlich beendet worden sei.
  • Im Übrigen sind die die Perioden vielleicht nur deshalb aufgefallen, weil die 500 so eine „schöne“ Zahl ist. Das liegt aber nur daran, dass wir willkürlich im Zahlensystem mit 10 Ziffern arbeiten. Hätten wir uns auf bloß acht Ziffern verständigt, wäre die 500 als 764 viel weniger „attraktiv“.

Letztlich kann man aber deine Frage nicht abschließend beantworten. Persönlich vermute ich, dass es nur Zufall ist. Jemand anderes kann aber genausogut argumentieren, es gebe einen Gott, dessen Lieblingszahl die 500 ist. Dieser Gott trete deswegen alle 500 Jahre auf die Erde und stoße eine neue Epoche an. Und eine dritte Person behauptet vielleicht, dass es im Wesen der Menschheit liege, alle 500 Jahre den nächsten geistigen Schritt zu tun.

Deswegen meine Empfehlung: Benutze deine Tabelle, um für dich Ordnung im chaotischen und diffusen Lauf der Geschichte zu schaffen, aber suche keine Begründung dahinter.

Liebe Grüße
vom Namenlosen

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Hallo,

danke für diesen sehr schönen Beitrag :slightly_smiling_face:

Natürlich kann man Übergänge nicht punktgenau lokalisieren (von den Dinos mal abgesehen, die konnten das :smile:) - es sind ja immer jahrelange Entwicklungen. Oktavian ist ja nicht 27 v.Chr. morgens aufgewacht und hat gesagt: „na dann mach ich halt mal einen auf Kaiser“
Man pickt sich halt ein ganz besonders prägnantes Ereignis plakativ heraus, um es auf den Punkt zu bringen - wohlweislich in dem Wissen, daß es sich um jahrzehntelange Übergänge handelt.

Interessant ist, daß die Zeiträume grob gleich lang sind (im 8er-System wären es halt alle 764 Jahre). Das wir durch das 10er-System mit „500“ eine ganz fantastisch wunderschöne Zahl haben, ist natürlich sicher ein Zufall (aber schon ein ganz gehöriger)

Offensichtlich dauert(e) es immer grob 500 Jahre, bis es zu tiefgreifenden Veränderungen kam. Das hieße dann, falls es so bliebe, daß die Menschheit nun in Globalisierung, Digitalisierung und Klimawandel 500 Jahre vor sich hat, bis zur nächsten Epoche.

Wer weiß -> 2500 - das Jahr, in dem wir Kontakt aufnahmen :smile:

Gruß Eva

Dir ist aber schon klar, dass die von dir herausgesuchten „epochalen“ Ereignisse komplett auf Mitteleuropa bezogen sind?
Wenn du in Asien/Australien/Afrika/Amerika danach fragst, wie epochal die Reichsgründung Ottos I. war, wirst du vermutlich „Wer?“ zur Antwort bekommen.

Wie schon erwähnt, ist deine Wertung außerdem höchst subjektiv, selbst für Mitteleuropa.

Hier mal eine unvollständige Liste von weiteren Ereignissen, die mindestens Europa immer wieder umgekrempelt haben:

Vorstoß der Hunnen
Ausbreitung des Islam
Karl der Große
Kreuzzüge
Mongolensturm
Pest
Dreißigjähriger Krieg
Watt’sche Dampfmaschine und folgende Industrialisierung
Französische Revolution/Napoleon
Theoriebildung zu Kapitalismus/Marxismus
Erster/Zweiter Weltkrieg

Und wie gesagt - außerhalb von Europa wirst du ganz andere Listen von epochalen Ereignissen finden.

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Das sehe ich ganz anders :wink:

Ereignisse bekommen dann eine geschichtliche Bedeutung, wenn sie für den Fortgang der Menschheitsgeschichte bzw. für die Jetztzeit bedeutsam sind.

Ich hatte mal einen Geschichtsprofessor-Kumpel, der meinte sogar, daß man bedeutungslose Ereignisse eigentlich völlig ausradieren könne, ja oder sogar nach Gutdünken frei erfindbar sind, ist eh egal -> eine äußerst radikale Ansicht hatte der.

Erzähl ich dir eine Geschichte von irgendeinem tollen Herrscher in Timbuktu vor 2000 Jahren, der da tolle Sachen angestellt hat - und du fragst mich danach „wahr oder falsch?“ - sag ich „ist doch egal, ändert eh nix“ :grin:

Deshalb ist es eben keine Willkür, Ereignisse aus Europa zu nehmen, da diese eben den weiteren Fortlauf der Weltgeschichte bishin zur Jetztzeit bestimmt haben - den Völkern Afrikas, Amerikas, etc. kann das mit Otto I. eben nicht egal sein.

Oder nehmen wir als anderes Beispiel den von dir erwähnten „Karl den Großen“:
Dessen Einfluß auf den weiteren Verlauf der Geschichte ist dermaßen nicht vorhanden, daß man sogar einmal die These aufstellte, daß der gar nicht erst existiert hat - aus „Karl dem Großen“ wird sozusagen „Karl der Fiktive“
Auch wenn diese These abschließend nicht haltbar war, spricht es schon Bände, daß sie überhaupt diskutiert wurde.
Somit fällt Karl jedoch in jedem Fall als epochales Welt-Ereignis aus.

Gruß

„man“ ist Heribert Illig, und der ist auf der zur Singularität hin offenen Abstrusitätsskala irgendwo zwischen „erfundener Mondlandung“ und „flacher Erde“ einzuordnen.

Mit dieser deiner Einschätzung von Karl dem Großen ist leider auch der ganze Thread nicht mehr ernst zunehmen. Anderenfalls wäre das hier

wohl das, was man Chauvinismus nennt.

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Es gibt auch Thesen, dass Aliens die Pyramiden gebaut haben und dass auf der Rückseite des Mondes Nazis leben. Die bloße Existenz einer These sagt grundsätzlich mal gar nichts aus.

Wer den historischen Einfluss von Karl dem Großen nicht erkennen kann, hat sich vermutlich weder vom Mittelalter noch der Neuzeit besonders ausgiebig beschäftigt.

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Was auch grundsätzlich mal gar niemand behauptet hat

Was wolltest du uns denn sonst mit diesem Satz sagen:

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Das ist nicht meine Einschätzung

Bitte? Ich bin nur der Bote der Nachricht. Ich kann ja nichts dafür, daß die Geschichte Europas prägend ist für die Welt.

Ich wollte damit sagen, daß es Bände spricht über die epochale Bedeutung Karls, daß eine solch abstruse These in renommierten Kreisen überhaupt diskutiert wurde.

Über irgendwelche Nazis auf der Rückseite des Mondes wird halt eben nicht diskutiert.

Das war ein Sonntag. Das kann doch kein Zufall sein.

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Aber über gefälschte Mondlandungen, Hilter in Argentinien, Aliens in Ägypten und zig andere schon. Auch die Tatsache, dass eine These diskutiert wird, sagt nichts aus.