Moin,
ich wohne seit Februar mit meiner Freundin in einer 75qm Wohnung im Obergeschoss. Unsere Vermieterin hat vorher Schalldichte Fenster einbauen lassen und den Dachboden isoliert, jedoch in der unteren Wohnung sind noch die alten einfachen Glasfenster. Jetzt haben wir letzten Monat im Schlafzimmer in der unteren Ecke Schimmel entdeckt, diese Ecke ist eine Außenwand und liegt Richtung Nordost. Wir haben dem Vermieter bescheid gegeben und er hat uns darauf hingewiesen, das wir nicht richtig gelüftet hätten (haben wir aber)! Im Moment ist die Wohnung unter uns nicht beheizt, die Luftfeuchtigkeit ist morgens bei 80% und abends auf 55%. Ich habe jetzt tagsüber noch einen Luftentfeuchter (90L am Tag) mit aufgestellt, jedoch komme ich auch hiermit nicht unter 55%! Der Schimmel ist schon auf der kompletten Wand, da wir gestern den Fensterbauer vor Ort hatten und dieser ein wenig von der Farbe neben den Fenstern entfernt hatte, habe ich stichprobenartig die gesamte Wand abgesucht und es ist der komplette Putz befallen! Jetzt weiß ich nicht was ich machen soll, kommt es vom Lüften, war es schon vorher, dringt Feuchtigkeit von außen ein, ich bin froh über jeden Tipp!!! Das Schlimmste wäre wenn ich es selber beseitigen müsste, was wären das für Kosten?
Danke schon mal im voraus!
Hallo
Es ist unter Fachleuten eine Binsenweisheit, dass man sich den Schimmel ins Haus holt, wenn man beim Altbausanieren zuerst nur die Fenster austauscht, bevor die Wände gedämmt werden und die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingebaut wird. Denn dann wird eben der zum Abführen der Feuchtigkeit notwendige Fugenluftwechsel durch die dichten Fenster unterbrochen, ohne dass gleich- oder höherwertiger Ersatz geschaffen ist. Regelmäßige Fensterlüftung („Querlüftung alle 2 Stunden“) oder Kippstellung sind zur Feuchteregulierung energetisch nicht sinnvoll, daher nicht zeitgemäß für sanierte Gebäude und außerdem von jeher nicht praktikabel, da man eben tagsüber außer Haus zu sein pflegt und nachts schläft. Die (teilsanierte) Wohnung ist so wie beschrieben schlicht nicht gebrauchstauglich, entweder hat die Vermieterin sich keinen Energieberater geleistet oder der hatte keine Ahnung von Bauphysik. Jeder ernstzunehmende Sachverständige wird die Schimmelursache in der Hauptsache in einem bislang unvollständig umgesetzten Sanierungskonzept begründet finden. Die Kosten- wie die Schuldfrage sind damit wohl vom Tisch.
Gruß
smalbop
hallo.
Regelmäßige Fensterlüftung („Querlüftung alle 2 Stunden“)
wer rät denn sowas??
außerdem von jeher nicht praktikabel, da man eben tagsüber
außer Haus zu sein pflegt und nachts schläft.
wenn man aus dem haus ist, erübrigt sich die lüftung, weil dann keine feuchtigkeit in die wohnung kommt.
vor und nach dem schlafengehen gründlich lüften reicht in der regel, die natürlich durch ausnahmen bestätigt wird (z.b. aquarienbesitzer).
Die
(teilsanierte) Wohnung ist so wie beschrieben schlicht nicht
gebrauchstauglich, entweder hat die Vermieterin sich keinen
Energieberater geleistet oder der hatte keine Ahnung von
Bauphysik.
d’accord.
gruß
michael
Hallo Philip,
„smalbop“ hat Dir da schon einige wichtige Hinweise gegeben. Rund 13 % aller Bauschäden sind im Übrigen die Folge von Schimmelpilzbefall nach Fensteraustausch!
Von Halbwahrheit geprägt ist allerdings das zweite posting zu diesem Thema, was bei tagsüber verlassenen Wohnräumen ein einmaliges Lüften als ausreichend beschreibt. Dies ist falsch, denn eine erhöhte Luftfeuchtigkeit in einem Raum bewirkt über die Sorptionsisotherme der entsprechenden Baustoffe und Materialien, dass Feuchtigkeit aufgenommen wird. So beispielsweise in einem Wandputz.
Und diese wird dann über den Folgezeitraum mit geringerer (Luft)Feuchte wieder an die Raumluft abgegeben.
Schimmel entsteht nicht durch mangelnde Dämmung, sondern durch mangelnde Wärmeversorgung in Verbindung mit entsprechend hoher Luftfeuchtigkeit.
In Teil (2) der Aussage sind Wärmebrücken, aber auch eng an den Wänden stehende Großmöbel eingeschlossen, im Teil (3) das Lüftungsverhalten.
Auch hier hat also „smalbob“ Recht.
Wenn nun gefragt wird, wo die von ihm behauptete Luftwechselrate steht, verweise ich nur auf eine der vielen Quellen:
Literaturtitel: „Lüftungsleitfaden“, Untertitel: Richtiges Lüften und Heizen, Energiesparen, Schimmelfrei Wohnen
Selbstverständlich können wir auch in DIN 4108-6 nachschauen, dort steht es ebenfalls.
-.-.-.-.-.-.
Gruß: Klaus
hallo klaus.
Von Halbwahrheit geprägt ist allerdings das zweite posting zu
diesem Thema, was bei tagsüber verlassenen Wohnräumen ein
einmaliges Lüften als ausreichend beschreibt.
daß einmaliges lüften ausreicht, hat ja niemand behauptet.
Dies ist falsch,
richtig.
Quellen:
Literaturtitel: „Lüftungsleitfaden“, Untertitel: Richtiges
Lüften und Heizen, Energiesparen, Schimmelfrei Wohnen
Selbstverständlich können wir auch in DIN 4108-6 nachschauen,
dort steht es ebenfalls.
aber wenn dort wirklich „lüften alle 2 stunden“ empfohlen wird, sag ich nur: die theorie ist mindestens so grau wie der schimmel.
gruß
michael
Danke erstmal für die Antworten. Habe jetzt noch ein paar Photos dazu gemacht, denn so sieht es hinter der kompletten Tapete aus und das wie gesagt nach 8 Monaten, wobei davon 4 Sommermonate waren und erst seit 2 Monaten die Temperatur „leicht“ runtergeht:
http://s14.directupload.net/file/d/2698/zty38lif_jpg…
http://s1.directupload.net/file/d/2698/4jk6bf39_jpg.htm
Also was ich jetzt verstanden habe ist, das auch wenn man nicht in der Wohnung ist, Feuchtigkeit entsteht. Wärme fehlt bei uns aber nicht haben in der gesamten Wohnung immer 21°, daher verstehe ich auch nicht, das dies nur im Schlafzimmer passiert. Weiterhin sind die Sanierungsarbeiten nicht komplett und unsachgemäß ausgeführt worden, wodurch auch Schimmel entstanden sein könnte! Ich kann schon kaum schlafen mehr seit dieser Schimmel da ist, weil er ja gesundheitliche Schäden verursacht und angst habe, das ich hinterher die ganzen Kosten dafür tragen muss!
Moin auch,
wenn man aus dem haus ist, erübrigt sich die lüftung, weil
dann keine feuchtigkeit in die wohnung kommt.
Da liegtst du aber aber sowas von falsch. Der Putz nimmt an Feuchtigkeit auf, was er kann und wenn die Luft trockener wird (durch Lüften), gibt er die Feuchtigkeit wieder ab. Resultat: Niemand daheim, aber die Feuchtigkeit in der Luft nimmt zu. Smalbop hat schon ganz recht, hier wurde unvollständig und unsachgemäß saniert. Das Resultat ist Schimmel.
Ralph
hallo.
Da liegtst du aber aber sowas von falsch.
hm. wenn’s so wäre, müßte ich aber auch schimmel in der wohnung haben.
Der Putz nimmt an
Feuchtigkeit auf, was er kann und wenn die Luft trockener wird
(durch Lüften), gibt er die Feuchtigkeit wieder ab.
na dann is nach dem lüften ja alles in butter
weiß die noch verbleibende feuchtigkeit dann, daß niemand daheim ist, und geht wieder in den putz zurück?
Resultat:
Niemand daheim, aber die Feuchtigkeit in der Luft nimmt zu.
womit sie nicht mehr in der wand ist.
Smalbop hat schon ganz recht, hier wurde unvollständig und
unsachgemäß saniert. Das Resultat ist Schimmel.
das mag durchaus so sein.
gruß
michael
Hallo,
Euer Heiz-/Lüftungsverhalten scheint o.k.! Jedenfalls nach den geschilderten relativen Feuchten und der Temperatur von 21°C. Das die Feuchte (nur im Schlafzimmer?) zum Morgen hin steigt, ist normal! Schließlich gibt der Mensch während der Nachtruhe ordentlich Flüssigkeit durch Atem, Schweiß und andere Ausdünstungen von sich. Wenn dann morgens gleich quergelüftet wird, entweicht ein Großteil der Luftfeuchte und gut ist. Min. zwei weitere Lüftungen am Tag sollten eigentlich reichen. Die Entscheidung hierrüber würde ich aber von der Anzeige des Thermo-/Hygrometer abhängig machen.
Habt Ihr die Wohnung renoviert übernommen? Ich frage deshalb, weil die Bilder den Eindruck vermitteln, das Problem ist schon etwas älter als 8 Monate! Zum Beispiel die Totalablösung der Tapete vom Untergrund spricht dafür. Auch scheint die Raufaser nicht den ersten Anstrich bekommen zu haben!
Mein Ratschlag: Dokumentiert alles penibel mit Foto’s und Zeugennennung unter Angabe von Datum und Uhrzeit. Versucht dem Vermieter darzulegen, dass lüftungsbedingter Kondensatausfall in einer relevanten Zeit von knapp 2 Monaten nicht zu diesem Befall führen kann. Holt Euch notfalls fachlichen Beistand durch einen auf Schimmelbefall spezialisierten Malermeister.
Viel Erfolg.
Gruß
BN
Nabend,
danke für die Antworten nochmals, ja ich habe in den anderen Räumen ebenfalls die Luftfeuchtigkeit gemessen und die ist den ganzen Tag unter 60%! Die Wohnung haben wir renoviert übernommen und haben nur im Flur neu Tapeziert, das Schlafzimmer ist übernommen worden. Ich habe eben gerade mal ein Stück von der Tapete mitten an der Wand entfernt um zu gucken wie es darunter aussieht. Hier ein Photo dazu:
http://s1.directupload.net/file/d/2698/tkypbz2c_jpg.htm
Danke für den Tip, ich bin dabei ein Protokoll zu schreiben und alles mit Photos zu dokumentieren und überlege ob ich unserer Vermieterin dieses zum Unterschreiben vorlege.
Hallo michael,
Regelmäßige Fensterlüftung („Querlüftung alle 2 Stunden“)
wer rät denn sowas??
Ich hab da Bauphysiker kennen gelernt …
„Jede Stunde 5 Minuten Stosslüften.“
Nach 3 Monaten hat man in dem ganzen Wohnblock alle Gummidichtungen an den Fenstern rausgerissen …
außerdem von jeher nicht praktikabel, da man eben tagsüber
außer Haus zu sein pflegt und nachts schläft.
Da hatte der eine Bauphysiker auch kein Rezept für
MfG Peter(TOO)
Hallo Klaus,
Schimmel entsteht nicht durch mangelnde Dämmung, sondern durch
mangelnde Wärmeversorgung in Verbindung mit entsprechend hoher
Luftfeuchtigkeit.
In Teil (2) der Aussage sind Wärmebrücken, aber auch eng an
den Wänden stehende Großmöbel eingeschlossen, im Teil (3) das
Lüftungsverhalten.
Jeder kann einen Raum so isolieren, dass man einen optimalen Energieverbrauch hat.
Schwierig wird es erst, wenn dieser Raum bewohnbar sein soll …
MfG Peter(TOO)
Hallo,
also nach intensiver Betrachtung Deines letzten Bildes bin ich mir garnicht so sicher, ob es sich dabei überhaupt um Schimmel handelt.
Bitte doch sicherheitshalber einen Experten vor Ort, sich die Stellen anzusehen. Aus der Ferne scheint eine seriöse Aussage zum Schadensbild leider doch nicht möglich.
Gruß
BN
Hallo,
isoliert, jedoch in der unteren Wohnung sind noch die alten
einfachen Glasfenster.
also nur teilweise etwas an der Wärmedämmung getan?
Dann ist wahrscheinlich die betroffene Wand zu kühl für
die anfallende Feuchte in einem Schlafzimmer.
Jetzt haben wir letzten Monat im
Schlafzimmer in der unteren Ecke Schimmel entdeckt, diese Ecke
ist eine Außenwand und liegt Richtung Nordost.
Moment ist die Wohnung unter uns nicht beheizt,
Was das Problem wahrscheinlich noch etwas verstärkt,
weil da die Wand von unten her Wärme abzieht.
Vermieter muß auch eine leere Wohnung auf ein Mindestmaß
heizen!
die Luftfeuchtigkeit ist morgens bei 80% und abends auf 55%.
80% ist noch nicht kritisch, wenn die Wände gut isoliert
sind und deren Temp. deshalb nahe der Lufttemp. liegt.
Da aber der Taupunkt nur ca. 4…5grd unter der Raumtemp.
liegt, hat es da nicht viel Reserve. In einer wenig
gedämten Wand wird zwingend der Taupunkt unterschritten.
Ich
habe jetzt tagsüber noch einen Luftentfeuchter (90L am Tag)
mit aufgestellt, jedoch komme ich auch hiermit nicht unter
55%!
55% Luftfeuchte ist ein sehr verträglicher Wert und für
die jetzt immer noch recht warme Witterung normal.
Viel niedriger ist eher nicht so toll… Zu niedrige
Feuchte führt zum Austrocknen der Schleimhäute.
Der Schimmel ist schon auf der kompletten Wand, da wir
gestern den Fensterbauer vor Ort hatten und dieser ein wenig
von der Farbe neben den Fenstern entfernt hatte, habe ich
stichprobenartig die gesamte Wand abgesucht und es ist der
komplette Putz befallen! Jetzt weiß ich nicht was ich machen
soll,
Erstmal genau prüfen, ob es wirklich Schimmel ist.
Was für Farbe ist da drauf? Normal würde der Schimmel
schnell auch von außen sichtbar sein.
Ist da die Wand zugekleistert worden?
kommt es vom Lüften, war es schon vorher, dringt
Feuchtigkeit von außen ein, ich bin froh über jeden Tipp!!!
Tatsächlich ist das Problem Lüften noch oft unterschätzt.
Gerade in Schlafräumen wird die Feuchtemenge und die
Wirksamkeit von 2 mal Lüften am Tag oft falsch eingeschätzt.
Lese auch mal meine Antworten auf diesen Beitrag weiter unten:
/t/staendig-hohe-luftfeuchtigkeit-in-der-wohnung/665…
Da sind auch Beispielhafte Schätzungen zum Anfall von
Feuchte und Feuchteabfuhr durch Lüften.
Ich empfehle folgende Maßnahmen:
- Schlafzimmer etwas mehr heizen
- etwas häufiger kurz durchlüften
- Türen zu, wenn in Küche/Bad Feuchte anfällt
- Nachts Türen auf, damit die Feuchte von Atem und Schwitzen
sich auf ein größeres Raumvolumen verteilt. - Temp. der Wand prüfen
- Bei Bedarf mit Anti-Schimmelmittel behandeln
Gruß Uwi