Hallo Mathias,
Das ist das alte Argument, 400.000 offene Stellen vs. 4,5 Mio.
Arbeitslose.
Stimmt, die Situation hat sich nicht geändert.
Folgende Fehler werden bei einer solchen Betrachtung gemacht:
- es handelt sich eher um 7-8 Mio. Arbeitslose
Das verbessert die Situation bei der Arbeitssuche aber nicht.
- latent offene Stellen, also Jobs, die aktuell nur aufgrund
wirrer Politik und/oder unrealistischer Arbeitsgesetze nicht
besetzt werden, werden nicht berücksichtigt
Die sind z.Z. ja auch nicht verfügbar. Eine ‚was wäre wenn‘ Diskussion, hilft den Arbeissuchenden nicht, wenn nichts verändert wird. Wir reden über den teil, den diese leute selbst beeinflussen können, nicht über wünschenswerte Politik.
- Die Möglichkeiten, sich in der boomenden
Dienstleistungsbranche mit einem eigenen geschäft zu
verdingen, werden nicht beachtet, falsch gefördert …
Das hatten wir auch schon mehrfach. Neulich hat ein ‚Experte‘ (also nicht ich
) festgestellt, daß bloßer Mut nur in die Pleite führt. Ohne die nötigen Voraussetzungen sind Startups zum scheitern verurteilt und können bei der Lösung des Arbeislosenproblems nicht helfen. Du bringst das recht oft, es funktioniert aber nicht! Das ist eine Lösung nur für wenige. Die Masse ist dazu nicht in der Lage.
Ich muß zwar raten, weil
ich darüber keine Informationen habe, aber ich vermute, daß
die ‚freien Stellen‘ zum Teil nicht besetzt werden, weil von
den Arbeitslosen niemand …
- die passende Qualifikation hat
das ist in der Tat oft der Fall, aktuell jedoch gibt es auch
viele gut qualifizierte Arbeitssuchende.
Wer schlecht qualifiziert ist, sollte die Arbeitslosigkeit
dazu nutzen, schleunigst etwas zu lernen.
Bei den meisten liegt das Potenzial im Gewerblichen Bereich, eine Berufsausbildung wäre da erforderlich. Wo Jobs fehlen, fehlöen auch Ausbildungsplätze, die Anbieter sind ja die Selben. Auch eine Ausbildung, die nicht angeboten wird, kann man nicht annehmen.
Sonst handelt es
sich m.E. klar um selbstverschuldete Arbeitslosigkeit und
Leute unter 45, die nicht lernwillig sind, sollten eben zur
ausbildung gezwungen werden.
Du unterstellst immer Unwilligkeit. Woher hast Du diese Informationen? Einzelfälle sagen da recht wenig aus, wenn wir über 7-8 Millonen reden.
Durch ein ausreichendes absenken
der Sozialhilfe bzw. des ALG II lässt sich hier sicherlich
Nachfrage generieren…
Die Einschätzung betrachte ich als Ansichtssache, oder kannst Du das belegen?
- die Unternehmen Ansprüche an die AN stellen, die diese nicht
erfüllen können (gute Qualifikation, Alter max. 30 …)
Das ist ein Ammenmärchen.
Falsch, in dem Unternehmen, in dem ich arbeite werden Bewerbungen ‚vorsortiert‘. Das Maximale Alter, das berücksichtigt wird, ist 35. Ein 40 jähriger kann Bewerbungen schreiben, wie er will, die Bewerbung wird nicht mal gelesen.
- die Jobs unzumutbar unterbezahlt sind. …
Solche Jobs gibt es in Deutschland fast nicht.
Da würde mich wirklich interessieren, wie viele der 400 000 offenen Stellen unter €5,-/h bezahlt werden sollen.
Ich denke, daß das Problem kleiner wäre, wenn sich alle
Arbeitslosen so verhalten würden, wie Du Dir das idealer Weise
vorstellst. Zu lösen ist es so aber nicht. Meine Vermutung
geht dahin, daß der Effekt viel kleiner sein würde, als Du
annimmst.
Es wäre ein Teil der Lösung, die Leute zu mehr Flexibilität zu
motivieren.
Neue Jobs kommen dann automatisch, wenn die politischen
Rahmenbedingungen stimmen.
Da redest Du wieder über Utopien. Das sind keine Jobs, die jetzt verfügbar sind.
Demnächst wird es wieder Tausende weitere ‚Faulpelze‘ geben.
Nämlich Leute, die jetzt noch bei Opel arbeiten.
Die könnten dort auch weiterhin arbeiten, hätte die IG-Metall
sie nicht um ihre Jobs gebracht.
Das ist ein anderes Thema, dazu möchte ich mich jetzt nicht äußern.
Fakt ist, daß die Leute demnächst Arbeitslos sind und Du dann wieder kommst und sagst, ‚die können doch arbeiten gehen.‘ (siehe Dein Posting weiter oben) Falsch! Können sie nicht!
Gruß, Rainer