Abwesende Kinder

Hi,

klar, weil Deine Kinder Dir eine generelle Höflichkeit erweisen! Meine Theorie: in Wirklichkeit haben die Generationen sich nicht sonderlich viel zu sagen. Erwachsene zeigen Kindern und Jugendliche wie die Dinge laufen, gelegentlich plaudert man freundlich, heuchelt Interesse am who’s who bei Facebook bzw. lustige Geschichten aus dem Büro und wenn man unter sich ist, redet man so, wie man wirklich will. Und dann, ein paar Jahre später, kann man sich plötzlich ganz vernünftig unterhalten.
Fahr doch mal zwischen 13 und 14 Uhr Zug und höre Dir an, wie Jugendliche normalerweise reden:

  1. Facebook
  2. Wer mit wem
  3. Wer alles schwul ist
  4. sexuelle Erkenntnisse

Dann vergleiche das mit den Gesprächsthemen, die Du gerne hast und suche die Schnittmenge.

Ich sage nicht, dass man mit Kindern und Jugendlichen nicht viel Spaß haben kann oder dass sie keine liebenswürdigen jungen Menschen sind, nur warne ich davor, Familiengespräche für eine für alle Seiten angenehme Unternehmung zu halten.

Viele Grüße

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Also wenn ich nochmal Kind sein dürfte und die Wahl über die Eltern hätte, würde ich dich und Wiz wählen!

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Mit uns musst Du aber viel diskutieren und verhandeln ;o)Das dürfte die Kehrseite sein. Dafür hast Du aber auch reale Chancen, wenn Du das richtige Argument findest.

PS:…neue Medien sind super, um alle Spielplätze der BRD ins Navi zu laden ;o)

Hallo,
das kommt vielleicht auch auf die Kinder und die Familienkonstellation an. In unserer (erweiterten, d.h. inkl. Großeltern/Tanten/Onkel usw.) Familie führen wir viele vergnügliche Gespräche, an denen sich auch unsere Kinder (derzeit 7,10,11 und 21 Jahre alt) gerne beteiligen. Vielleicht in der Pubertät ist das etwas eingeschränkt :wink:

Beatrix

Hallo,

Wie haltet ihr es?

Gameboy/Nintendo direkt nach dem Essen im Restaurant?

Nein

Dasselbe beim Besuch der Großeltern?

Nein

Warm essen vor dem TV?

Nein

Musikhören beim Joggen/ im Fitnesstudio?

wäre möglich

Fernsehen vor dem Frühstück?

Nein

Chatten, glotzen und simsen von 20.00-23.00?

Nein

Glotze/PC im eigenen Zimmer?

Mein Großer hat sich mit 14 oder 15 seinen eigenen Fernseher gekauft.

1 Stunde bis zum Alter von 15 Jahren?

Was 1 Stunde?
Bei uns gibt es keine starre Zeitregelung. Wenn ein guter Film im TV kommt oder eine DVD gewünscht ist, dann schaut man halt 90 oder 120 Minuten. Und an einem schönen Sonntag macht man einen Ausflug und schaut gar nicht…

Die Elektronik wird ja in 95% der Fälle von den ELtern
gestellt, oder nicht?

Ja, und die Vorbildwirkung, wann und wie Eltern die Medien nutzen, spielt auch eine Rolle.
Ich versuche durchzusetzen, dass wir alle die vorhandenen Medien sparsam und sinnvoll nutzen. Wir haben aber auch alle mehrere Hobbys, die unsere Zeit anderweitig ausfüllen…

Ab welcher Altersstufe stört es euch (nicht mehr)?

Ab 18 :wink:

Was erwartet ihr zum Ausschalten?
Freiwillig jemals?
Freiwillig nach abgesprochenem Ende?
Gejaul und Geschrei?

Alles ist möglich je nach individueller Befindlichkeit und Thema der Beschäftigung…

LG Beatrix

Du hast es sehr schön geschrieben.

So ähnlich läuft es bei uns auch.
Und es gibt kaum etwas Schöneres als so einen richtigen Spielenachmittag in der Familie (und damit mein ich „richtige“ Spiele mit Karten, Würfel, Brett) :wink:

LG Beatrix

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Hallo,

Kinder wissen genau was sie wollen, aber das ist nicht unbedingt das, was sie (für eine gesunde Entwicklung) brauchen.

Es kommt darauf an, wie mit diesen dadurch entstehenden Konflikten umgegangen wird.

Es hat z.B. noch keinem 10-Jährigen geschadet, dass er nur drei Stunden pro Wochenende TV schauen darf. Aber die Austragung des Konfliktes über diese Sache, kann sehr wohl schaden.

Wichtig ist daher weniger, das Messen und Wiegen wie vorher schon oft beschrieben wurde, sondern, dass man das für sich richtige herausfindet und dementsprechend wertschätzend kommuniziert.

Vor zig Jahren gab es sicherlich die gleiche Diskussionen um das Lesen von Büchern.
Man sprach sogar von der Verdummung von Frauen, die Romane lesen.

LG
Stefan

Hallo Tily,

ich möchte dir zwei Fragen zu Anfang stellen. Kann es sein, dass du schon etwas älter bist, weil du mit den „elektronischen Medien“ so Probleme hast?
Und was möchtest du? Möchtest du dich mit deinen Kindern unterhalten, weil du dich für deine Kinder interessierst oder sollen die sich mit dir unterhalten, nur weil du es willst?

Wie haltet ihr es?

Gameboy/Nintendo direkt nach dem Essen im Restaurant?

Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder, man hat nach dem Essen ein Gespräch mit den Kindern zu laufen, was die Kinder auch interessiert, oder man hat das nicht. Wenn man das nicht hat, dürfen sie auch Gameboy oder Handyspiele spielen. Allerdings ohne Ton. Wieso auch nicht? Früher hatten wir auch für diesen Zweck Spiele, Karten, Malsachen oder so etwas. Nur weil das heute über elektronische Geräte läuft, ist das doch nicht schlecht. Sollen die Kinder wie dressierte Affen mit Händen auf der Tischplatte stumm sitzen bleiben, bis die Eltern gedenken, den Aufbruch zu verkünden?
Es ist für alle entspannter, wenn man den Kindern so die Möglichkeit gibt, sich zu beschäftigen.
Allerdings muss ich sagen, dass unsere Kinder meist von vornherein so beteiligt waren, auch als sie jünger waren, dass sie oft genug gar nicht spielen wollen, weil wir miteinander reden. Wir reden aber auch über Themen, über die sie reden wollen. Dafür muss man sich aber auch für die Themen der eigenen Kinder interessieren.
Wenn du als Mutter alles schlecht findest, was mit „elektronischen Medien“ zu tun hat, dann fällt schon vieles weg, über das sich Kinder und Jugendliche unterhalten wollen.

Dasselbe beim Besuch der Großeltern?

Gilt dasselbe wie im Restaurant. Entweder, die Kinder sind beteiligt oder nicht. Wenn man ihnen nur eine stumme Statistenrolle zubilligt, dann können sie auch Gameboyspielen.

Warm essen vor dem TV?

Nur in Ausnahmefällen.

Musikhören beim Joggen/ im Fitnesstudio?

Deine Kinder joggen und du beschwerst dich, dass sie es mit Musik tun? Du hast Probleme. Sei froh, dass sie sich bewegen. Außerdem scheinst du selbst nicht zu joggen. Das macht mit Musik viel mehr Spass und motiviert. Die Musik darf allerdings nicht so laut sein, dass es im Straßenverkehr gefährlich wird.

Fernsehen vor dem Frühstück?

Am Wochenende wenn wir mal länger als bis 9 schlafen wollen.
Das kommt allerdings sehr selten vor und noch seltener wollen die Kinder dann fernsehen.

Chatten, glotzen und simsen von 29.00-23.00?
Glotze/PC im eigenen Zimmer?

Das hängt vom Alter ab. Wenn die Kinder aber einen eigenen Computer haben, dann dürfen sie auch in Maßen daran. Wenn sie zu der Zeit sowieso wach sind, dürfen sie auch noch chatten. So reden Jugendliche heute untereinander. Fernseher im eigenen Zimmer gibt es aber bei uns nicht.

1 Stunde bis zum Alter von 15 Jahren?

Du beschränkst den Fersehkonsum deiner unter 15-jährigen Kinder auf unter 1 Stunde? Das heißt, sie können nicht einen einzigen Film gucken? In einem Alter, wo sie schon religionsmündig sind?
Du hast eine extrem verkrampfte Einstellung nach meiner Meinung.

Aus deiner Frage kann man schließen, dass ihr in der Familie damit Ärger habt. Das wundert mich nicht. Kinder, Jugendliche, die man so verkrampft kurz hält, entwickeln erst dadurch suchtmäßig lange Zähne und machen großen Ärger. Wenn sie noch nicht mal mit 10, 12 oder sogar 14 mal einen Film gucken dürfen, völlig zur recht.

Ab welcher Altersstufe stört es euch (nicht mehr)?
Was erwartet ihr zum Ausschalten?

Freiwillig jemals?
Freiwillig nach abgesprochenem Ende?
Gejaul und Geschrei?
Mindeststens dieselbe Zeitspanne an der frischen Luft?

Was erwartest du von deinen Kindern? Wenn sie an der frischen Luft sind und sich sogar bewegen, machen sie es trotzdem falsch, weil sie dabei Musik hören. Beim Computer oder Fernseher interessiert dich überhaupt nicht, was sie machen, sondern dich interessiert nur die Dauer und die Uhrzeit. Jugendliche sind sehr empfindlich, wenn sie merken, dass es Eltern nur um aus ihrer Sicht doofe Prinzipien geht. Wenn dich noch nicht mal interessiert, was sie genau machen, dann hast du schlechte Karten und musst dich nicht wundern, wenn du ausgegrenzt wirst, weil du dich schon vorher selbst ausgegrenzt hast.

Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Kinder ja in diesem
Zeitraum „abwesend“ sind und für Familiengespräche z.B. nur
bedingt zur Verfügung stehen…

Über was sollen oder können sie mit dir reden? Du und deine Kinder scheinen in ganz verschiedenen Welten zu leben. Gibt es überhaupt Berührungspunkte?

Viele Grüße

Marina

übrigens Mutter von 3 pubertierenden Kindern

Hi,

ich fands immer doof, wenn ich bei den Erwachsenen am Tisch nicht zu Wort kam, obwohl ich doch auch mal ein Argument zu irgendeiner mäßig hitzigen Debatte hatte. Sowas hätte ich mir gewünscht, oder auch mal ne eher theoretische Debatte mit meinem Vater. Der kommuniziert außerhalb seines Berufs aber nur über das allernötigste.
Ansonsten lief der Nachmittagskaffee mit Mutti immer so ab, dass ich ihr freudig die Hucke zugequatscht habe mit dem Tagesgeschenen („und dann sie so…“ *hihi* „ach und dann der kracher von ihm…“) und Mutti nach ca. ner halben Stunde bisschen entnervt fragte, ob das auch alles war.
Bin heute noch erstaunt, dass mein Freund Personen aus meinen Erzählungen nach einmaliger Benennung von Name und „Verwandtschaftsgrad“ dauerhaft richtig einordnen kann, weil meine Eltern - chronisch gelangweilt - sowas über Jahre hinweg immer gleich wieder vergaßen. Meine Eltern kannten sicher nie die 10 wichtigsten Personen aus der Schule, mein Freund kennt ein paar Dutzend Leute aus der Salsameute und mitlerweile dreht er mir auch mal einen Strick draus („Aber letztens hast du noch behauptet, mit xy lasse es sich überhaupt nicht gut tanzen!“). :wink:

Gruß
Yvette

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Aus der Sicht des Kindes in mir: danke hierfür! Traumhaft.

Vielleicht deswegen, weil mein Mann und ich sie IMMER in
Gespräche miteinbeziehen, sie einzeln zu den Themen fragen,
sie ausführlich ohne Unterbechung zu Wort kommen lassen, das
Gesagte nie bewerten und sie IMMER ernst nehmen, egal, wie
verquer uns eine Ansicht erscheint. Selbstverständlich haben
wir eine Meinung, die ofmals eine ganz andere ist. Aber wir
diskutieren dann gerne darüber. Immer nur freundschaftlich und
nicht feindselig. Oft haben ja auch die Kids überlegenswerte
Ideen.

LG
Maralena

Gruß
Yvette

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Hallo Karlsson,

ich möchte ja Kindern und Jugendlichen nicht zu nahe treten,
aber Gespräche mit ihnen sind arschlangweilig.

Wenn du alle Gespräche mit Kindern und Jugendlichen als langweilig empfindest, dann liegt das an dir. Ich habe nur mit wenigen Probleme. Mit meinen eigenen ist das fast nie langweilig.

Ich schätze mal, Kinder und Jugendliche finden die meisten
Themen von Erwachsenen auch arschlangweilig. Was bleibt also
groß für die von Dir gewünschten Familiengespräche?

Wir haben so viele Themen, über die wir uns unterhalten. Aktuelle Musik zum Beispiel. Die läuft aber auf einschlägigen Portalen, in denen auch alternative Musik junger Künstler läuft. Das ist im Internet. Wenn man „elektronische Medien“ ganz schlecht für Jugendliche findet und die unter 15 da nicht rein dürfen, kann man auch nicht darüber reden.

Über Filme kann man auch reden. Das klappt aber auch nicht, wenn die Kinder nur 60 Minuten gucken dürfen. Wir reden mit unseren aber auch über aktuelle Dinge. Manchmal über Politik oder über Breivik oder gestrandete Pinguine.

Mit solchen Gesprächen ist das genauso wie bei Erwachsenen auch. Die Langeweile liegt meisten in einem selbst.

Viele Grüße

Marina

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Genau! So langsam geht das schon in dem Alter mit „Mench ärgere Dich nicht“ oder Memory oder ähnlichen Spielen.

LÜK und diese Bandalas sind auch ganz beliebt und selbst TV wird bei uns häufig gemeinsam gesehen. So was wie Löwenzahn finden wir alle gut und auch wichtig zumindest zu sehen was thematisch dran war, weil man danach natürlich Rede und Antwort stehen muss oder die Experimente nachmacht oder… das finde ich ist auch Familienzeit, sich gemeinsam über das Gesehene austauschen. … letzten Sonntag hat mir Löwenzahn sehr gut ins Programm gepasst - das Thema: Löwenzahn und was man draus machen kann - und parallel stand unabhängig von der Sendung für dieses Jahr bei mir Löwenzahn pflücken auf meiner Liste - also sind wir mittags los und haben gepflückt und aktuell entsteht gerade Löwenzahnblütengelee. Werden es heute nach der Kita zusammen fertig kochen.

Ansonsten malen wir eben zusammen an einem Bild oder puzzlen zusammen oder bauen die Eisenbahn auf oder so Kram. Das muss auch nicht immer alles zusammen passieren, aber wir sind meistens im gleichen Raum und einer von uns Erwachsenen macht was mit dem Kind und einer von uns kann dann auch mal eben die Dinge machen, die erledigt werden müssen. Dann wird getauscht und der andere Elternteil hat mal Gelegenheit das eine oder andere zu machen und dann gibt es eben auch Zeit in der wir alle zusammen das Selbe machen.

… und ich freue mich schon, wenn man endlich die großen Gesellschaftsspiele wie Risiko, Monopoly und Siedler raus kramen kann.

Hallo Brenna,

kannst du mir das bitte mal erklären:

Fernsehen gibt es abends 10 minuten,

Was ist der Sinn von 10 Minuten? Entweder, die Kinder sind alt genug zum Fernsehgucken, sagen wir mal für die Sendung mit der Maus. Dann können sie die aber auch ganz sehen, 30 Minuten. Oder sie sind nicht alt genug, dann sehen sie 0 Minuten.

Wenn ich Kinder nur 10 Minuten gucken lasse, dann bringe ich ihnen doch genau das Gegenteil von dem bei, was ich beibringen will. Beibringen möchte ich einen sinn-vollen Umgang. Der Sinn steckt aber nicht in der Zeit, sondern im Inhalt. Es gibt keine sinnvolle Sendung, die 10 Minuten dauert. Wenn die Kinder nach 10 Minuten ausschalten müssen, dann zeige ich ihnen damit, dass es nur auf das Berieseln mit bewegten Bildern ankommt. Das finde ich sinn-los.

Viele Grüße

Marina

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Servus,

schwieriges Thema, das.

Bei uns ist es eigentlich noch nicht so weit, dafür ist unsere Tochter noch zu klein (14 Monate), aber man macht sich ja schon so seine Gedanken, wie ein guter Medien-Konsum aussehen sollte.

Ziel wäre es sicherlich ein gesundes Mittelmaß zwischen Konsum und anderen Beschäftigungen zu finden.

Ich halte nichts von Mediendauerkonsum. Außerdem - nur so am Rande - sind inzwischen Smartphone und Ipad viel interessanter als TV, Gameboy oder PC…

Andererseits löst völliger Medienverzicht das Problem nicht, da er nicht zu einem verantwortungsvollen Umgang erzieht, sondern das Problem nur mit Ignoranz zu lösen versucht.

Sätze wie „bei uns wird nur gelesen“ möchte ich daher regelmäßig mit den Worten kommentieren „und dein Kind machst du damit zum Außenseiter in der für seine Entwicklung so wichtigen peer-group“.

Eltern, die zu den Komplettverweigerern moderner Medien zählen, möchte ich sagen, dass sie auf diese Weise „Medien-Legastheniker“ heranzüchten, die es in unserer modernen Welt später einmal ziemlich schwer haben werden. Wer nicht rechtzeitig gelernt hat kompetent moderne Medien zu nutzen, sei es zur Informationsbeschaffung oder zum sozialen „Networking“, wird es einmal sehr schwer haben.

Natürlich muss es ein paar feste Regeln geben, die auch die Eltern als Vorbild einhalten, um dem Übermaß vorzubeugen: z.B. kein Fernsehen oder Computer Vormittags, kein TV beim Essen, kein TV wenn Gäste zu Besuch sind, etc.

Falsch wäre es aber auch - wie in meinem Bekanntenkreis durchaus vorhanden - in Panik zu verfallen bzw. andere Eltern des Rabenelternseins zu bezichtigen, weil das Kleinkind zehn Minuten Sandmännchen gesehen hat.

Außerdem sollte man nicht verkennen, dass „elektronischen Medien“ einen Reiz ausüben, dem man mit reinen Verboten und Beschränkungen ohnehin nicht wirklich beikommen kann. Ich bezweifele jetzt einfach mal, dass ein 15jähriger mit „1 h TV-Beschränkung“ (welcher Film ist 1h lang?) sich nicht anderweitig seine medialen Bedürfnisse befriedigt.

Begleiteter Medienkonsum ist da IMHO viel sinnvoller (kostet aber Zeit). Wem z.B. eine Sendung „zu schnell ist“, der kann ja einen modernen Fernseher mit Festplatte nutzen, bei dem man bei Fragen einfach anhalten und diese in Ruhe beantworten kann, ohne den Film zu verpassen. Wen die dauernde „Werbung stört“, kann diese entsprechend überspulen. Kindgerechte Auswahl der Filme ist IMHO wichtiger als eine 1h-Regelung.

Ähnliches gilt für den PC oder das Smartphone.

Dazu müssen aber wir Eltern ebenfalls technisch auf dem Laufenden bleiben und z.B. wissen, wie ich den Face-book-Account meiner Tochter überwache oder das Smart-Phone meines Sohnes gegen unliebsame Seiten sperre…

Wird es dennoch mit dem Medienkonsum zu viel, sollte man neben festen Regeln IMHO versuchen, dem Medien-Reiz den Reiz anderer Betätigungen entgegen zu setzen (evtl. etwas „aufbessern“) und somit „Verführung“ gegen „Verführung“ stellen.

D.h. konkret, dass ich dem lesefaulen Kind vielleicht im Rahmen des Abendrituals vorlese oder bei meinem sportfaulen Kind den Sonntag zum „medienfreien“ Tag erkläre an dem sich das Kind irgendeine Outdoor-Aktivität (von Angeln bis Zoo) wünschen darf, die die Eltern dann auch nur für und mit dem Kind machen.

Aber Dein Problem waren ja ganz konkret „abwesende Kinder“, also Kinder - so verstehe ich es zumindest - die aufgrund des „Daddelns“ auf der Spielekonsole gerade nicht zuhören wollen.

Nun, erstens würde ich sagen, dass das sehr viel mehr mit dem individuellen Kind zu tun hat, als mit den bösen „elektronischen Medien“. So war ich z.B. ein ausgesprochener Bücherwurm, der ganze „Familiensitzungen“ nicht mitbekam, weil sie mir im Vergleich zu dem Buch unwichtig waren. Also keine „elektronischen Medien“ und dennoch „abwesend“.

Daher würde ich mich zweitens fragen, ob man immer gleich das verbieten muss, was das Kind gerade macht (und aus Sicht des Kindes wichtig ist) nur um ein aus Kindersicht belangloses „Familiengespräch“ zu führen oder ob solche Gespräche nicht auch zu Zeiten stattfinden können, an denen alle Mitglieder der Familie anwesend und aufmerksam sind (z.B. beim gemeinsamen Abendessen).

Gruß,
Sax

Hallo Schuckschuck,

es gibt so ein paar kurze Sendungen auf KIKA für die Kleinen.

Habe da so was wie „Kleiner roter Traktor“, „Kikaninchen“ im Hinterkopf. Die kann man übrigens auch in der Mediathek unabhängig vom TV-Programm ansehen. Wir hatten hier aus der Konserve „Tobi Totz und sein Löwe“ das sind alles kleine geradlinige Geschichten in denen relativ greifbare Dinge thematisiert und nett dargestellt werden. Für die TV-Anfänger reicht das, da diese Sendungen schon ausreichend aufregend sind und Gesprächsstoff bieten - ehrlich!

Gruss,
Alexandra

Meinungsgenese

Hallo Tily,

ich möchte dir zwei Fragen zu Anfang stellen. Kann es sein,
dass du schon etwas älter bist, weil du mit den
„elektronischen Medien“ so Probleme hast?

Ich bilde mir grad eine neue Meinung.
Zur Zeit lebe ich in einem in-vivo-Experiment.

Vier Pubertierende in zwei Haushalten. Vormals dieselben Regeln nun wie folgt:

Haushalt 1.
Jede Menge Elektronik, Digitalfernsehen. PC im Zimmer (12 Jahre). Allein zu Haus. Laptop, freie Wahl von 15.00-23.00 aller Medien. Wochenende mehr.
Chips und unregelmäßige Mahlzeiten, gerne vor der Glotze.
Mitglieder haben das Gefühl, keine Zeit miteinander zu haben. Deutliche Veränderung der Körpersilhouette seit Beginn des „Experimentes“- Angeblich keine Konflikte. Keine Reisen. Schulbus im Winter.Soapstaffeln auf DVD als NAchschub.

Haushalt 2.
Kaum Elektronik, altes TV. PC Zeugs wird selbst finanziert. Wii bisweilen gemeinsam. Begrenzung auf max ca. 4 h am Tag. und Fragensollen. Konflikte. Reisen mit Familienmitgliedern in den Ferien, auch getrennt. Gemeinsames Essen, Hausarbeit geteilt. Zur Schule ganzes Jahr mit Rad.

Welche gedeihen besser?

Ich würde es irgendwie gerne haben, wenn die TV-Wut von alleine verlösche und ein Bewegungsbedürfnis einsetzte, Spaß an der Sonne und gemeinsamem Essen.
Aber sie haben Sitzfleisch.-- seit 6 Monaten.

T

Ein Mittelweg
Hi!
Ich bin ohne Fernseher groß geworden, mein Vater war strikt und prinzipiell dagegen.
Die Folgen
Positives: Viel gelesen, viel frische Luft, Familiengespräche? Hm, kann mich an keine großen erinnern, besonders harmonisch ging es nicht zu bei uns.

Negatives: Als „irgendwie komisch“ in der Schule bekannt, wenn es um dieses Thema ging, bei Freunden und Verwandten maßlos geglotzt, wenn verfügbar. Und heute noch Schwierigkeiten, gezielt im TV einzelne Sendungen anzusehen.

Meine Folgerung: Ich hätte gern gelernt und geübt, damit umzugehen.

Mein Weg: Mein Sohn (12) darf täglich 1/2 - 1h ipod oder PC-Spielen und abends einen Folge Simsons schauen.
Je nach Zeitplanung am Nachmittag auch mal ersatzweise eine Runde Wii oder Moorhuhn-Kart am Rechner mit Freunden. Da wird verhandelt um die eingestellte Zeit auf der Eieruhr.

Ein eigener Fernseher im Kinder-Zimmer: Wird es nie geben (Renate Schmid sagte mal: Ein Fernseher im Kinderzimmer grenzt an Körperverletzung - ich gebe ihr da recht). Im Schlafzimmer übrigens auch nicht.

Wenn es passt, mal ein gemeinsamer Film im Fernsehen oder von DVD. Ausnahmsweise auch mal im Abendprogramm.

Am Wochenende auch mal Fernsehen vor dem Frühstück, das ist Notwehr, wir möchten auch mal ausschlafen.
ipod im Auto: Gern, auch bei Krankheit, bei Wartezeiten beim Arzt.
Im Restaurant: Kommt drauf an, aber wenn es für ihn eher langweilig ist - warum nicht?

Grüße
kernig

mal was Off Toppiges
Hai!

das Smart-Phone meines Sohnes gegen unliebsame Seiten sperre…

Wie soll das gehen?

Selbst wenn du die Seiten bei dem Mobilfunkanbieter und in deinem
WLAN Zugang sperren kannst.

Nächstes offene WLAN (McDonald, Tanke, Starbuck, und viele, viele
mehr) und los geht’s.
Außerdem sind die Kids schlau genug das einzige Smartphone mit
Flatrate (irgendeiner hat das) als HotSpot zu verwenden.

Ab ca. 12 hast du keine Chance außer ihnen den sinnvollen Umgang
damit beigebracht zu haben.

Der Plem

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Hi auch,

Meine sind total matsch in der Birne, wenn sie gespielt haben.

Darf ich mal nachhaken: Was sielen (draußen oder Brettspiele
oder Nintendo und CO?)

Nintendo (sofern sie keine Filme machen) und Minecraft und so.

T

Mit uns musst Du aber viel diskutieren und verhandeln ;o)

Das wird meine kleine Schwester übernehmen, die ich dann haben werde.
Delegieren war schon immer meine Stärke.

PS:…neue Medien sind super, um alle Spielplätze der BRD ins
Navi zu laden ;o)

Als ich klein war, war ich quasi mir selbst überlassen. meine Eltern waren den ganzen Tag im Geschäft und ich konnte tun und lassen, was ich wollte.

Fern zu sehen, wäre mir allerdings nie in den Sinn gekommen. Bis auf eine Ausnahme. „Die Leute vom Domplatz“.
http://www.youtube.com/watch?v=0_H3vqBxKb4

Das „gute“ Wohnzimmer war sowieso mit einem Zutrittsverbot belegt.

Ich war meist mit meinem Freund unterwegs. Radfahren, im Winter mit den Schneeschuhen, im Sommer in der Badeanstalt oder wir haben Unfug gemacht. Bis der Abend anbrach und dir Kirchturmglocken ihr bronzenes Lied sangen. „GEH HEIM - GEH HEIM - GEH HEIM…“

Allein zu Hause habe ich mit meinen Matchboxautos gespielt. Und gelesen. Ich habe gelesen wie ein Weltmeister. Alles an Druckerzeugnissen, was mir in die Finger kam.

Mit ca. 16 oder 17 hatte ich einen Computer, nur war das damals praktisch ein Alleinstellungsmerkmal und ich hatte oft mein Kinderzimmer voll Torstens, Jenses und Matthiasse sitzen. Aber auch der Computer spielte in der Freizeitgestaltung eine eher nachrangige Rolle.

Den ersten TV hatte ich mit etwa 18, glaube ich. Der Videorecorder 2 Jahre später.

Hausaufgaben habe ich nie gemacht. dafür war mir meine wertvolle Freizeit zu kostbar. Die habe ich gleich, als man sie uns auftrug, in der Schule angefangen und am nächsten Tag vor dem Unterricht vollendet. Oder ich habe gleich lieber einen Eintrag riskiert, wenn ich sogar dazu zu faul war.

Aber das ist kein Maßstab für heutige Kindheiten. Heute ist die Kindheit längst kein Ponyhof mehr und wenn ich sehe, was in der Grund- und Mittelschule alles von den Kindern abverlangt wird, staune ich Bauklötzer.