Achtung Vorurteile! und achtung lang!

Hallo miteinander,

über eine Sache grübel ich schon ganz schön lange. Meine Frage richtet sich vor allem an die erklärten Atheisten und Agnostiker unter euch und ist wirklich ganz nett gemeint:

Also, ich behaupte mal von mir selbst, ein ganz normaler freundlicher Mensch zu sein. Ich habe keine komischen Eigenarten, trage keine komischen Klamotten und rede mit meinen Mitmenschen über ganz normale Dinge. Und so weiter…:smile:
Es gibt Menschen, mit denen ich schon seit geraumer Zeit befreundet bin und die dann irgendwann durch Zufall mitbekommen haben, dass ich verschiedene Ämter bei der KJG (das ist die Katholische Junge Gemeinde)innehabe. Da war erst das Staunen groß - „wie, Kirche? So richtig? Und du glaubst an Gott und so?“…naja, ich habe keinen besonders starken Missionsdrang und dann einfach nur klargestellt, dass ich ein ziemlich undogmatischer Christ bin, dem es ziemlich egal ist, woran oder woran nicht seine Freunde und Bekannten glauben und dass ich die KJG zwar toll finde aber selber nichtmal katholisch bin.

Nuja, sie haben sich von dem Schock erholt und mögen mich immer noch. Aber ab und an in den merkwürdigsten Situationen kommen so Bemerkungen wie „Nee Sonja, du darfst nicht soviel Alkohol trinken, du bist doch in der Kirche“, „Sonja darf nicht bei Rot über die Ampel, die ist doch in der Kirche“, "Sonja, darfst du Sonntags überhaupt zur Uni, du bist doch…"und so weiter.
Das ist alles freundlich-neckend gemeint und ich finde das nicht weiter schlimm, obwohl mir manchmal die Haare zu Berge stehen bei manchen Dingen, die mir da unterstellt werden.

Aber nun endlich meine Frage: Liebe Atheisten, was denkt ihr wirklich wenn ihr von einer Person, mit der ihr schon lange befreundet seid und die niemals auch nur den Versuch gemacht hat, euch eine Religion aufzuschwatzen, die nie durch fundamentalistische Ansichten aufgefallen ist etc. plötzlich wisst, dass sie an Gott glaubt?
Entstehen da solche Berührungsängste, dass man das durch komische Witze überspielen muss (oder glaubt ihr wirklich, dass Christen nicht über die rote Ampel gehen, den Papst anbeten und generell ein bißchen beschränkt sind?) Ich würde meinen Glauben von mir aus niemals thematisieren, aber meine atheistischen Freunde denken scheinbar an nichts anderes mehr…das ist doch merkwürdig? Ich hätte gedacht, dass Leute, die mit Religion nichts am Hut haben, auch damit in Ruhe gelassen werden wollen, aber im Gegenteil, man spricht mich immer immer wieder darauf an und präsentiert mir die allerseltsamsten Vorurteile.
Also, welche Vorurteile habt ihr sofort im Kopf, wenn ein ansonsten konformer Mensch sagt, er sei Christ? Und was ändert das in eurer Beziehung zu ihm?

Wirklich neugierig und durch nichts mehr zu schockieren
Sonja

wer, wo, was

Also, welche Vorurteile habt ihr sofort im Kopf, wenn ein
ansonsten konformer Mensch sagt, er sei Christ? Und was ändert
das in eurer Beziehung zu ihm?

das ist eine umfrage?
was ist ein „ansonsten konformer mensch“?

ok, mein einzigstes vorurteil wäre, aus vorauseilender
selbstverteidigung und bitterer erfahrung:
jemand will mir was verkaufen. einen glauben, eine einstellung,
irgendetwas, was ihn grad bewegt und damit zur kosmischen wahrheit
erklärt ist. etc.

wenn ich bemerke, das dem nicht so ist und eine gewisse reflexion
dahintersteht, läßt sich trefflich diskutieren, spekulieren, kurz:
jeder hat was davon.

was deine „freunde“ betrifft: woran halten die sich denn so fest?
feng-shui, sri schlagmichtot oder sartre?

inwieweit bringst du deinen glauben ein, und kannst du zu einer
wüsten party noch leckeres finger-food mitbringen, ohne dieses
erklären zu wollen?

e.c.

das ist eine umfrage?
was ist ein „ansonsten konformer mensch“?

damit meinte ich jemanden, bei dem man auch nach längerer Bekanntschaft keine ungewöhnlichen Verhaltensweisen oder sonstige Abweichungen gegenüber dem engeren Umfeld bemerkt.

ok, mein einzigstes vorurteil wäre, aus vorauseilender
selbstverteidigung und bitterer erfahrung:
jemand will mir was verkaufen. einen glauben, eine
einstellung,
irgendetwas, was ihn grad bewegt und damit zur kosmischen
wahrheit
erklärt ist. etc.

Jau, danke, das kann ich nachvollziehen und mag sowas auch nicht, egal aus welcher Richtung.
Aber wenn in der ganzen Zeit der Bekanntschaft nie der Versuch gemacht worden ist, irgendwas zu verkaufen, dann würde ich das Risiko doch auch eher klein einschätzen, dass dich die betreffende Person plötzlich in einen eifernden Missionar verwandelt.

wenn ich bemerke, das dem nicht so ist und eine gewisse
reflexion
dahintersteht, läßt sich trefflich diskutieren, spekulieren,
kurz:
jeder hat was davon.

Genau, das hab ich auch schon erlebt und daraus sind teilweise großartige Diskussionen entstanden. Was nun meine Freunde angeht, haben sie glaube ich so eine Art Desinteresse-Glauben. Die Vorstellung „kein Gott“ liegt ihnen wohl am nächsten und deshalb glauben sie halt nix, aber ohne sich da große Gedanken drüber gemacht zu haben. Darum versuche ich auch nicht, irgendwelche Gespräche darüber anzufangen, weil ich halt merke, dass es nicht interessiert.

inwieweit bringst du deinen glauben ein, und kannst du zu
einer
wüsten party noch leckeres finger-food mitbringen, ohne dieses
erklären zu wollen?

Mein „Problem“ ist, dass ich garnix erklären will und das Thema Glauben in atheistisch-agnostischen Kreisen gar nicht von mir aus anschneide, es sei denn, ich werde darauf angesprochen und man hat eine gewisse Diskussionsgrundlage bei beiderseitigem Respekt.

Wenn das aber nicht gegeben ist, dann hätte ich gedacht, man geht einfach wieder zur Tagesordnung über und lässt das Thema bleiben, aber da ich nun doch ständig drauf angesprochen werde - ich wollte einfach Hinweise bekommen, woran das liegen könnte, das damit so komisch umgegangen wird. „Angst vor Missionsversuchen“ ist da vielleicht tatsächlich ein Faktor…

Risiko doch auch eher klein einschätzen, dass dich die
betreffende Person plötzlich in einen eifernden Missionar
verwandelt.

„sich“ verwandelt, nicht „dich“…vertippt!

Es gibt Menschen, mit denen ich schon seit geraumer Zeit
befreundet bin und die dann irgendwann durch Zufall
mitbekommen haben, dass ich verschiedene Ämter bei der KJG
(das ist die Katholische Junge Gemeinde)innehabe. Da war erst
das Staunen groß - „wie, Kirche? So richtig? Und du glaubst an
Gott und so?“

Ich nutze eigentlich auch jede Gelegenheit um mich über Religion und Gläubige lustig zu machen (Außnahme Islam, ich will ja noch ein paar Jahre leben). Aber KJG?
Mir wäre nicht bekannt das auch nur ein Mitglied bei uns in der Gemeide regelmäßig in die Kirche geht. Das K ist nicht Programm.

Aber KJG?
Mir wäre nicht bekannt das auch nur ein Mitglied bei uns in
der Gemeide regelmäßig in die Kirche geht. Das K ist nicht
Programm.

Eben. Aber wer „katholisch“ hört, der assoziiert scheinbar oft auch automatisch „kirchentreu“, „konservativ“, „komisch“…schade, aber ständig dagegen reden und sich rechtfertigen geht mir auch auf den Geist.

Hallo,

Also, welche Vorurteile habt ihr sofort im Kopf, wenn ein
ansonsten konformer Mensch sagt, er sei Christ? Und was ändert
das in eurer Beziehung zu ihm?

Deine vermeitliche Konformität hat womöglich diese
Neck-Reaktionen hervorgerufen. Wäre von Anfang an klar gewesen,
daß Du aktiv einer Konfession nachgehst, dann wäre das
wahrscheinlich ganz normal aufgenommen worden.
Womöglich hättest Du auch einen anderen Freundeskreis.

Es wurde offenbar angenommen, daß Du konform zur Gruppe auch eine
atheistische Weltanschauung hast und diese Annahme hat sich plötzlich
ins Gegenteil verkehrt. Das kann bei einigen Leuten dann schon
zu gewissen Reaktionen führen. Gruppenzwang kann schon stark wirken,
vor allem im Jugendalter.

Nonkonformität (egal welcher Art) ist sicher die häufigste Ursache
für Ausgrenzung und Mobbing und führt regelmäßig zumindest zu
Abgrenzung und Konflikten.
Da es aber um Studenten geht, die nicht einem strengen Kodex
folgen und hinreichend tolerant sind, wirkt sich das ganze sehr
viel schwächer aus, als in einer eher fundamentalistisch gepägten
Gruppe.
Gruß Uwi

Hi,

ich kann nur für mich schreiben, klar.
Mir ist es ziemlich wurscht, welchem Glauben jemand anhängt. Er muss als Mensch offen sein, darf nicht hinterhältig sein und nicht dogmatisch, ideologisch oder missionierend tätig sein.
Und ich muss sagen, ich kenne einige, bei denen all das zutrifft. Darunter sind manche Christen, manche Moslems und manche Atheisten/Agnostiker.

Kurzum: der Mensch zählt, nicht die Religion/der Glaube.

Wer sich von seiner Religion/seinem Glauben vereinnnahmen lässt, wird sich über kurz oder lang nur noch in den eigenen Kreisen bewegen können und das ist eine Art Inzucht, die die Fortentwicklung der eigenen Persönlichkeit zum Stillstand bringen kann. Das ist ja wohl eher nicht so wünschenswert.

Viele Grüße
WoDi

Hallo,

eventuell liegt es ja daran, daß ich selber nicht weiß, woran ich eigentlich glaube - aber ich nehme eigentlich jeden ernst, so lange er nicht versucht, mich zu missionieren. Und da ich auch die religiöse berzeugung jedes Einzelnen achte, ist gerade das bei mir auch kein Grund für blöde Bemerkungen (denn als was anderes kann man die genannten Beispiele ja nicht bezeichnen).
Etwas anderes ist allerdings meine wahnsinnige Neugier - bei mir mußt Du da mit ernst gemeinten Fragen rechnen, einfach, weil ich manches wissen will. Zum Beispiel würde ich fragen, wie sich die Mitgliedschaft in einer Organisation, die das „K“ wie katholisch hat mit einen bicht praktizierten Glauben vertragen kann. Ich erwarte nämlich, daß eigentlich, daß da auch das drin ist, was dran steht - ansonsten wäre es ne Mogelpackung, bei der ich auf jeden Fall nicht mitmachen würde.

Gernot Geyer

Hallo

Es scheint, daß du selbst der Meinung bist, mit deinen Aktivitäten irgendwie unnormal zu sein. Dabei frage ich mich grundsätzlich, warum du diesen Freundeskreis überhaupt hast.

Die Reaktionen der anderen sind wohl Verlegenheit. Mit ihrer negativen Einstellung gegenüber der Kirche werden sie sich ja schon vorher nicht zurückgehalten haben, da sie diese offenbar nicht nur als toleriert sondern als die richtige empfinden. Jetzt wo du dich geoutet hast (sorry aber so klingt das), genieren sie sich natürlich wegen ihren vergangenen Aussagen.

Das ist so wie wenn eine Runde Witze über Schwule macht und dann einer sagt „ich bin schwul“.

Die müssen halt jetzt höllisch aufpassen, nicht mehr frei sagen zu können was sie sich denken, weil sie dich damit kränken. Was liegt da näher als diesen Konflikt mit Witzeleien zu übertünchen?

Ich denke eigentlich hättest du Freunde verdient, die nicht über dich Witze machen. Denn so locker scheinst du es ja nicht zu nehmen.

Gruß
d.

Huhu!

Nja, ich kann nur für mich sprechen … und ich diskutiere schon sehr angagiert mit Gläubigen.

Vielleicht weil mir das Verständniss dafür völlig abgeht.

Ich habe das Gefühl, das in der heutigen Zeit dank der Wissenschaft Glaube ungefähr so anachronistisch ist wie Holzklotschen.

Darum bin ich immer ernsthaft irritiert, wenn jemand, den ich ernstnehme, welchem Glauben auch immer anhängt.

Früher fand ich Gläubige immer sehr Respekteinflössend, weil ich dachte, sie hätten eine feste Grundüberzeugung, und mir würde das völlig abgehen … inzwischen bin ich gefestigter Atheist und Naturwissenschaftler.

Ich erwähne das Thema aber meist nur selten, weil Diskusionen eh nix bringen, und dumme Bemerkungen erst recht nicht.

Wirklich massiv sarkastisch werde ich aber nur bei Esoterikern und Impfkritikern, ich bin durchaus dazu in der Lage, Christen gleich welcher Geschmacksrichtung ihren Glauben unkommentiert zu lassen, es sei denn, sie wollen mich missionieren, dann missioniere ich zurück.

(Wobei viel zu meiner Toleranz beigetragen hat, das die einzige Katholikin aus meinem Freundeskreis BDSMlerin ist … Katholzismus scheint Offenheit in anderen Dingen nicht auszuschließen)

Viele Grüße!
Ph. aka aka.

Liebe Atheisten, was denkt ihr
wirklich wenn ihr von einer Person, mit der ihr schon lange
befreundet seid und die niemals auch nur den Versuch gemacht
hat, euch eine Religion aufzuschwatzen, die nie durch
fundamentalistische Ansichten aufgefallen ist etc. plötzlich
wisst, dass sie an Gott glaubt?

  1. Sind wir kein Club wo alle das gleiche glauben, ich hab mit bestimmten Mitbrüdern mehr Probleme als mit Gottgläubigen.
  2. Wie kann man an Gott glauben ohne damit aufzufallen?

Da ich kein lieber Atheist bin, sondern ein böser - ärger ich nicht nur mit vorliebe christliche Freunde - sondern störe auch gern die energetischen Kreise die Freunde mühsam mit Reiki, Tarot und Voodoo aufgebaut haben.

Also, welche Vorurteile habt ihr sofort im Kopf, wenn ein
ansonsten konformer Mensch sagt, er sei Christ?

Eigentlich nur ein Vorurteil: „scheinheiliger Anpasser!“

Gruss Jan

Guten Morgen Sonja!

Das ist alles freundlich-neckend gemeint und ich finde das
nicht weiter schlimm, obwohl mir manchmal die Haare zu Berge
stehen bei manchen Dingen, die mir da unterstellt werden.

Bei solchen sprüchen ist es immer ganz wichtig zu sehen, wer sie reißt. Bei wirklich guten Freunden fände ich das sogar lustig.

Aber nun endlich meine Frage: Liebe Atheisten, was denkt ihr
wirklich wenn ihr von einer Person, mit der ihr schon lange
befreundet seid und die niemals auch nur den Versuch gemacht
hat, euch eine Religion aufzuschwatzen, die nie durch
fundamentalistische Ansichten aufgefallen ist etc. plötzlich
wisst, dass sie an Gott glaubt?

Ich denke: Ihre / seine Sache. Und solange kein Anlaß besteht, fühle ich mich auch nicht bemüßigt, das Thema auszudiskutieren. Führt ja auch kaum zu einem Ergebnis (siehe die von mir angestoßene Diskussion weiter unten in diesem Brett). Wenn es zu einem Gespräch darüber kommt, versuche ich mein Gegenüber zu verstehen (was mir im Bezug auf den Glauben kaum gelingt), ansonsten nehme ich es als „Macke“ (nicht negativ gemeint) meines Gegenüber einfach hin.

Also, welche Vorurteile habt ihr sofort im Kopf, wenn ein
ansonsten konformer Mensch sagt, er sei Christ? Und was ändert
das in eurer Beziehung zu ihm?

Ich hoffe, nicht viele und an der Beziehung ändert sich auch nichts. Ein Stück weit beneide ich Gläubige um Ihre Fähigkeit an Gott zu glauben, es macht das Leben sicher einfacher. Ich kenne einige gläubige Christen und es sind genauso viel nette und doofe dabei wie beim Rest der Menschheit.

Was mir noch wichtig ist zu bemerken: Ich bin der Meinung, dass viele soziale Einrichtungen ohne engagierte Christen und die Kirche nicht existieren könnten, das verdient Anerkennung. Deshalb spenden wir auch einen monatlichen Betrag, etwa für Ärzte ohne Grenzen oder Plan International, seit wir aus der Kirche ausgetreten sind.

kernig

Morgen allerseits,

mit soviel Resonanz hatte ich gar nicht gerechnet.
Die meisten Antworten sprechen Punkte an, die mir tatsächlich weiterhelfen; danke erstmal.

Ich habe noch den Ausdruck „scheinheiliger Anpasser“ im Kopf und die Frage, wieso ich überhaupt atheistische Freunde habe oder so, und das ist vielleicht tatsächlich falsch rübergekommen.
Diese Freunde sind „Uni-Freunde“, mit denen ich schon jeden Tag mehrere Stunden verbringe und dementsprechend ganz gut kenne. Da wir aber alle weit weg und weit auseinander wohnen, sehen wir uns halt nur in der Uni oder zumindest in Verbindung mit Studieren. Und da hat es sich halt lange Zeit nicht ergeben, überhaupt über Glauben oder Nichtglauben zu sprechen und ich wüsste auch nicht, woran man, wenn man mich nur in der Uni kennt, merken könnte, dass ich Christ bin. Ich bete nicht in der Mensa und habe auch nicht „Jesus“ auf meinen Mäppchen stehen; nicht um mich zu verstecken sondern weil ich das enfach überflüssig und aufdringlich finde. Ich wusste vor meinem „Outing“ (-ich habe es nicht als outing empfunden, aber vielleicht kam es tatsächlich so rüber) auch nicht, dass ich da eine gänzlich atheistische Clique habe.
Fändet ihr es fairer, direkt am Anfang einer Bekanntschaft zu sagen, woran man glaubt? Wahrscheinlich kommt das auch wieder missionarisch rüber…

Jedenfalls, mein außerhab-der-uni-zuhause-Freundeskreis ist gemischt christlich-agnostisch und weiß, was ich glaube und was nicht, also ich verstecke mich nicht hinter Atheistengruppen um sie dann zu überrumpeln.

Das ist jetzt schon ein paar Monate her und man mobbt mich nicht ernsthaft oder so und ich mag meine „Uni-Freunde“ immer noch sehr gerne. Wie gesagt, ich frage hier um vielleicht herauszufinden, was dahintersteckt, dass da scheinbar großes Unverständnis/Berührungsängste herrschen, obwohl mir natürlich klar ist, dass Atheisten genausowenig ein einheitliches Kollektiv bilden wie Christen oder sonstwer.

Also bitte, antwortet weiter!
Grüße
Sonja

Mißverständnis
Hi

Diese Freunde sind „Uni-Freunde“, mit denen ich schon jeden
Tag mehrere Stunden verbringe und dementsprechend ganz gut
kenne. Da wir aber alle weit weg und weit auseinander wohnen,
sehen wir uns halt nur in der Uni oder zumindest in Verbindung
mit Studieren.

Da hättest du vielleicht „Kollegen“ sagen sollen, denn unter Freunden habe ich (und andere wohl auch) sich was anderes vorgestellt.

Bei Leuten, deren Umgang man sich nicht aussuchen kann, gibt es eine einfache Regel: Nicht über Religion und Politik sprechen.

Gruß
d.

Hallo,

Etwas anderes ist allerdings meine wahnsinnige Neugier - bei
mir mußt Du da mit ernst gemeinten Fragen rechnen, einfach,
weil ich manches wissen will.

Ja, ernstgemeinte Fragen würde ich natürlich auch ernst beantworten und tu das auch wenn man mich fragt.

Zum Beispiel würde ich fragen,
wie sich die Mitgliedschaft in einer Organisation, die das „K“
wie katholisch hat mit einen bicht praktizierten Glauben
vertragen kann.

Darauf antworte ich jetzt auch ernst, weil ich das für ein wichtiges Thema halte. Klar ist KJG katholisch, und gerade deswegen auch kritisch…wir halten den christlichen Glauben für eine gute und richtige Sache und finden, dass die katholische Kirche ein guter Ort ist, um ihn zu praktizieren.
Aber wer als junger Mensch ernsthaft versucht, sich in der KK irgendwie einzubringen, merkt schnell, dass da einiges im Argen liegt und Leute unter 40 nicht gerade die Zielgruppe darzustellen scheinen. Das versuchen wir, zumindest auf den unteren Ebenen zu ändern indem wir mit unserem jugendlichen Elan alles Mögliche unternehmen um katholischsein ein bißchen „lebbarer“ zu machen. Natürlich in Übereinstimmung mit den wichtigsten Grundsätzen der Kirche, aber auch in Übereinstimmung mit dem, was man als kritisch denkender Mensch unabhängig davon für richtig hält. (Und ja, meistens funktioniert das und die KK toleriert mehr als man meinen würde).
Das würde ich aber eher als praktizierten Glauben bezeichnen als stures Sonntags-in-die Kirche gehen.
Oder meintest du, dass sich KJGler sein nicht damit verträgt, dass ein Teil meiner Freunde nicht mitbekommt, dass ich überhaupt irgendwas mit Kirche am Hut habe? Da hab ich mich wohl undeutlich ausgedrückt und weiter oben noch was dazu geschrieben.

Viele Grüße
Sonja

Hallo,

Da hättest du vielleicht „Kollegen“ sagen sollen, denn unter
Freunden habe ich (und andere wohl auch) sich was anderes
vorgestellt.

Naja, es sind schon mehr als bloß Kommilitonen, nämlich die unter den vielen Hundert, mit denen ich mich am besten verstehe und auch ab und an was außerhalb der Uni unternehme und mit denen ich eigentlich auch nach dem Studium noch Kontakt haben möchte…aber klar, ein Teil Zweckgemeinschaft ist da auch mit drin, das hätte ich bei der Bezeichung „Freunde“ wohl noch dazu sagen müssen.

lg
Sonja

das leuchtet ein und klingt plausibel owt
ich bin kein Text ich putz hier nur

Eben. Aber wer „katholisch“ hört, der assoziiert scheinbar oft
auch automatisch „kirchentreu“, „konservativ“,
„komisch“…schade, aber ständig dagegen reden und sich
rechtfertigen geht mir auch auf den Geist.

Oder, wie ich, Inquisition, Ablassbriefe und Hitler-Konkordat.

Grüße,

Anwar

Huhu,

Darum bin ich immer ernsthaft irritiert, wenn jemand, den ich
ernstnehme, welchem Glauben auch immer anhängt.

ja, ich vermute inzwischen auch, dass ich in erster Linie irritiert habe.

Katholzismus scheint Offenheit in anderen Dingen nicht
auszuschließen)

:wink: Wenn diese Erkenntnis allgemein durchsickern würde hätten wir zumindest ein Imageproblem weniger - ich weiß nur noch nicht, ob sich das Vorurteil der allgemeinen Verklemmtheit deshalb so hartnäckig hält, weil man einfach glauben will, dass Katholiken so sind, oder aber weil es genauso hartnäckige Katholiken gibt, die das immer wieder bestätigen.

Grüße
Sonja