ADHS? und nun?

Frustrationstoleranz u.a.
Hi Bruffl,

dieses extreme Strukturierungsbedürfnis zusammen mit der Fähigkeit, diese Strukturierung auch durchzuhalten:

Mein Tag ist ganz klar strukturiert, jede Abweichung sind absoluter Stress für mich

und in (scheinbarem) Kontrast dazu, das Unvermögen, auch nur für kurze Zeitspannen einen Konzentrationsfaden festzuhalten …

Ich habe auch eine schlimme Unruhe in mir, meine Gedanken sind immer überall, nur nicht da wo sie sein sollen.
ich schaffe es auch schwer mal 10 Minuten zu sitzen, muss dann wieder aufstehen und was anderes machen, Telefonieren, häufig wähle ich eine Nummer und lege den Hörer dann beiseite und vergesse, dass ich telefoniere, der Gesprächspartner wundert sich dann…

… sind die Charakteristika einer speziellen Form dieses Syndroms, das halt die traditionelle (und für die meisten Fälle irreführende) Bezeichnung „Aufmerksamkeitsdefizit“ erhalten hat. „Fehlende Frustrationstoleranz“ ist eine meist eher zutreffende Bezeichnung für das, was da innerlich vorgeht. Bis in die Mitte der 1990er glaubte man noch, dieses Phänomen betreffe nur Kinder und Jugendliche bis in die Pubertät, aber dann wurde klar, daß sehr häufig diese Eigenschaft bis ins Erwachsenenalter erhalten bleibt.

Die therapeutischen Bemühungen müssen sich leider vorläufig darauf beschränken, Hilfestellungen zu geben und Taktiken zu erlernen, wesentlichen Schaden für den privaten und den beruflichen Lebensraum zu verhindern.

Hier im Brett ist schon viel über dieses Thema und über damit Zusammenhängendes diskutiert worden (Motivation, Frustrationstoleranz, Durchhaltevermögen, Messi, Ungeduld usw.).

Hier nur exemplarische Artikel aus diesen Diskussionen:
/t/motivations-und-antriebslosigkeit/632330/2
und aus demselben Thread:
/t/motivations-und-antriebslosigkeit/632330/11

ferner
/t/hunter-typus-und-oder-aehnliches/1622500/9
im letzteren auch der Hinweis auf einige Literaturen (Thom Hartmann, Lynn Weiss, Edward Hallowell), denen man Hilfe für die Alltagsbewältigung entnehmen kann. Die Erfahrung spricht dafür, daß du in diesen Büchern aufgrund des Wiedererkennungswertes länger als 10 Minuten am Stück lesen wirst.

Habe heute nun endlich mal einen Fragebogen ausgefüllt, dort wird mit hoher Wahrscheinlichkeit von ADHS ausgegangen

Das heißt nichts weiter, als daß deine Symptome dem entsprechen, was man aufgrund ebendieser Symptome mit der Bezeichung AD(H)S belegt hat. Ein weiterer Erkenntniswert steckt da nicht drin. Jedenfalls nicht, solange die (zweifellos) hirnphysiologischen Zusammenhänge noch nicht verstanden sind, was heute leider noch nicht der Fall ist.

Schönen Gruß
Metapher
PS: Wie geht es deiner „Femme fatale“ von Anfang 2002?