Motivation
Hi Rene
entschuldige, daß ich si frei bin, diese von dir geschilderte Problemlage als „interessant“ zu bezeichnen. Ich tue es deshalb, weil ich ja in meiner Praxis u.a. speziell mit Motivationsproblemen befaßt bin.
Die Problemlage als solche ist keineswegs unbekannt, das kann ich dir vorab schon mal sagen, obwohl ich nicht weiß, ob dir diese Information irgendwie nützlich ist.
Das „interessante“ an dieser Situation ist (wie du es ja auch schilderst), daß du gegebenenfalls eben doch hochmotiviert bist - wenn auch „Sport“ und „abends weggehen“ nicht gerade gute Indikatoren dafür sind, denn beides sind Bereiche, die sich dadurch auszeichnen, daß du „mitgezogen“ wirst. Aber dies zeigt zumindest, daß du fähig bist, dich ggf. mitziehen zu lassen. Das ist wichtig! Daraus kannst du schon für dich selbst entnehmen, daß es durchaus Möglichkeiten gibt, deine momentane Verfassung, in der du dich offensichtlich unglücklich fühlst, zu verändern.
Und daß du sie verändern willst, ist ebenso deutlich, denn sonst hättest du nicht geschrieben - stimmts? Aber wenn du jetzt hören/lesen würdest einen Vorschlag von der Art wie z.B. „tu dies - tu das“ oder „du mußt/solltest dies oder das tun“, um deine Situation zu verändern, dann würde dir das vermutlich (ich sag jetzt mal einfach einen bekannten Erfahrungswert) nicht viel nützen, denn dann stündest du ja wiederum vor einer Handlungsverpflichtung, mit der du in der von dir geschilderten Weise umgehen würdest - nämlich gar nicht (ist auch diese Vermutung richtig?). Deshalb wirst du einen „Tip“ von der Art „tu dies…“ oder „du mußt dies tun…“ nicht hören.
Man kann diese Situation umschreiben als eine Art von Vermeidungssucht - die umso mehr zu Zuge kommt, je mehr dich der Inhalt dessen, was eigentlich zu tun anläge, tatsächlich auch selbst interessiert.
Gut wäre (zwecks Veränderung deiner Reaktionsweise), zunächst einmal dich selbst zu befragen, welche Art von Tätigkeiten es sind, die du unmittelbar anfängst, ohne daß du erst einen „Antriebswiederstand“ überwinden mußt. Dadurch bekommst du eine Präsenz von deinem eigentlichen Interessenspektrum… und kannst dadurch Bereiche finden, in denen du dich von dir selbst mitziehen lassen kannst… das wäre dann der Anfang…
Die Frage ist jetzt WARUM ist das so? ich wuerde total gerne
lernen aber wenn ich vor meinen Büchern sitze dann ist
überhaupt kein Wille mehr da.
Um dann herauszufinden, warum du genau das, was dich eigentlich interessiert, gerade nicht tust, dazu ist etwas anderes nötig - aber darüber schreibe ich dir noch in einer privaten Mail…
…kann man das schon als irgendwie krank bezeichnen?
Ob „man“ das so bezeichnen könnte, ist sicher unwichtig. Wenn du durch diese „Nicht-Handlungs“-Weise dir genügend soziale Probleme eingehandelt hast, wirst du dich jedenfalls „irgendwie krank“ fühlen… also höchste Zeit, den Zustand zu verändern. Daß das möglich ist, kann ich dir versichern…
irgendwie faengt man so echt an nen
selbsthass aufzubaun und das will ich nicht weil mich
eigentlich doch fuer nen recht wertvollen menschen halte…
Das ist so, ja. Es zeigt sich darin jedenfalls, daß deine Situation etwas ganz anderes ist, als eine normale bzw. übliche Antriebsschwäche, bei der dieser Selbsthass nicht auftauchen würde. Es ist ein Zeichen für einen tiefliegenden Widerspruch in der eigenen Person - dessen Herkunft oder Geschichte zu rekonstruieren ist eines, ihn zu bewältigen ist etwas anderes…
Bis auf Weiteres
Herzlichen Gruß
Metapher