Älterwerden

Hi Karin,

Hallo Romana,

weshalb sollte ich Dir böse sein, wenn Du das so siehst?

schön, wenn Du mir doch ein Stück weit folgen konntest.

Wieso sollte ich das nicht können? Was hast Du denn gedacht als Du das geschrieben hast?

„Älterwerden“ verbinden doch Menschen meistens mit beginnendem
Abbau, Einschränkungen, Reduzierung, Verschlechterungen…

Das jedoch hängt für mich ganz stark vom Lebensalter ab:

Bevor ich in die Schule kam (so mit ca. 3-5 Jahren), bedeutete
Älterwerden für mich, endlich auch mal Lesen lernen zu dürfen.
Das war nämlich bei uns strikt verboten, dass meine älteren
Geschwister mir das Lesen beigebracht hätten. Meiner Mutter
hat schon gereicht, dass meine 5 Jahre ältere Schwester zu dem
Zeitpunkt schon den Anfang der Schuleinschreibungsverordnung
lesen konnte.

Klingt als Deine Mutter die Fähigkeit zu lesen nicht gerade für unterstützenswert geschweige denn lobenswert hielt. Hat sie etwa damit das Gegenteil bewirkt, dass Du z.B. besonders stark deshalb an Lesen interessiert wurdest? Ich kenne das mit anderen Beispielen.

Dann kam die Zeit, als wir endlich 16 oder gar 18 werden
wollten, damit wir mehr durften als bisher. Ja, und die
Sehnsucht nach dem Ende der Schulzeit (!) kam dann auch so
ungefähr in dem Alter.

jedenfalls wird Älterwerden zumeist negativ besetzt.

Du siehst also, man kann nicht pauschal sagen, dass dem so
sei.

Okay, war von einem bereits „erwachsenen“ Menschen ausgegangen gewesen, der sich weitestgehend selbst bestimmen darf. Nimmt man das Alter vorher mit dazu, in dem andere (Elter, Lehrer) mehr oder minder bestimmen, was gut für einen sein soll, sieht das anders aus.

Man kann nicht mehr so schnell laufen,

Ich konnte schon mit 17 nicht gut laufen. Das war mit ein
Grund, dass ich so gerne Fahrrad fahre.

Ein Beispiel, das nicht auf alle zutreffen muss. :smile: Wie gesagt, mag ja auch sein, dass es bei einem 20jährigen nie mit der holden Weiblichkeit klappte und er erst mit 40 seine Gefühle kommunizieren lernt… Menschen gehen meines Erachtens davon aus, dass wenn sie Fähigkeiten ausgebildet haben und diese dann nicht mehr oder wenigstens nicht mehr in dieser Form zur Verfügung stehen, dies „negativ“ besetzt ist. Mag ja auch sein, dass es nicht so dolle ist, wenn man z.B. den Führerschein abgeben muss, wenn man für jede Kleinigkeit eine Lesebrille braucht, dreimal solange braucht in die Badewanne zu steigen wie früher… Sagen will ich damit, dass teils der Fokus zu sehr auf das gerichtet scheint, was mit dem Älterwerden nicht mehr so geht (nachdem man Fähigkeiten erlernt hatte)anstatt sic auch an dem zu erfreuen, was nun im Vergleich zu früher klappt oder stattdessen klappt. Siehe Menopause. Siehe mehr Freizeit bei Rentnern. Siehe…

die Zähne fallen aus,

Toi, toi, toi: noch 32 Zähne (wenn auch stark überkront)
vorhanden.

Ich habe zwei klitzekleine Löchlein (laut Zahnarzt) als Kind gebohrt bekommen und das hat mich so traumatisiert, dass ich nie wieder Zähne gebohrt haben möchte. Und das klappt bislang wunderbar. Das jährliche Entfernen von Zahnstein reicht mir schon. Dennoch können sie mal ausfallen. :frowning:(

die Haare werden grau,

Das waren die schon mit Mitte dreißig, so what!

die Libido ist im Arsch…

Wessen Libido?

Unterm Lesen der Antworten kam ich immer mehr zu dem Schluss,
gleich woran Menschen ein Älterwerden festmachen, jede Alters-
bzw. Lebensphase hat ihr Für und Wider.

Da kann ich Dir noch am besten folgen. Und mit dieser Ansicht
lebt es sich in jedem Lebensalter schön, egal welche Zahl
gerade auf der Geburtstagstorte steht.

Okay, dennoch erlebe ich es so, dass älter werdende Menschen, sprich die die den Abbau und nicht z.B. einen Um- oder Neubau dessen was sie tun (können) sehen, in der Mehrheit sind.

Das netteste Kompliment habe ich auf einer Geburtstagskarte
von meinen jungen ADFC-Freunden (alle so im Alter meiner
Tochter) erhalten:

„damit Du noch länger so jung bleibst, wie Du immer noch
bist!“

-)) Na, als kleines Kind waren für mich 20jährige alt. Und ich war immer noch Kind als für mich 40jährige eh schon fast tot waren. Das relativiert sich doch sehr, je älter man selbst wird. :smile: Außerdem gibt es Menschen die biologisch noch jung sind, und dennoch im Kopf schon alt im Sinne von „nicht lebendig“ sind. Klar, und nicht jeden Menschen, gleich welchen Alters, kann man ins Leben (zurück) holen.

Nicht, dass ich mich auf jung trimmen würde, damit könnte ich
bei jungen Menschen auch nicht punkten, sondern einfach im
Umgang mit denen offen bleiben, das erhält am besten lebendig.

Sicher auch. Auch wenn es da diverse Parallelen unter den Jungbleibenden gibt, wie sie dieses Ziel erreichen, dennoch gibt es hier kein Patentrezept. Ein Punkt Älterwerden annehmen zu können, finde ich auch, ist der Umgang mit bzw. der Gang in die Natur (Stirb und Werbe).

Ich habe mir mal vorgenommen mit einem Lächeln von dieser Welt zu gehen. Schau ma mal wie es dann wird. :smile:

Gruß, Karin

Ciao,
Romana

Hi Eckard,

ich hätte das mit dem Älterwerden spe´zifizieren sollen, denn ich hatte dabei nicht an das Alter gedacht, in dem man noch mehr fremd- denn selbstbestimmt leben kann, und folglich sich noch nicht unbedingt so leben kann wie man es gerne täte, z.B. auch weil man erst seine Anlagen und Talente ausbilden muss.

„Qualitätsmerkmal“ verbinde ich nicht mit dem Älterwerden. Es ist wie es ist. Und für mich hat jede Zeit ihr Für und Wider. Nochmal: die Frage kam spontan, weil ich mich wohl fragte, an was ich das Ältermachen (bei mir) festmachen könnte. Doch ich fühle mich recht zeitlos. Und vor allem sehe ich bei Menschen, dass Älterwerden (ab dem Alter ab dem man weitestgehend selbstbestiimmt leben kann) negativ besetzt wird.

Ein Aspekt ist hier ja auch, dass viele Menschen alt werden wollen, doch alt aussehen nicht. Das schafft teils doch sehr skurrile Erscheinungen. Vor ein paar Wochen sah ich von hinten eine Frau mit langen hellblonden Haaren, rosafarbenem Minirock… Sie erregte meine Aufmerksamkeit, weil sie „irgendwie komisch“ ging - etwas langsam, etwas steif. Nicht viel, aber doch… Und dann sah ich sie von vorne. Die Frau war mindestens 50 oder 60 Jahre „jung“.

Doch ich mag das Älterwerden gar nicht so an Äußerlichkeiten festmachen, da das A und O für mich einfach die innere Haltung dazu ist. Was nutzt ein attraktiver Körper und jugendliches Aussehen allein, wenn man innerlich schon tot ist oder Probleme ohne Ende hat.

Ich finde z.B. dass ich mit zunehmenden Alter die Zeit besser zu schätzen weiß, die ich für mich frei verwenden kann. Dieses Geschenk hätte ich früher als solches gar nicht wahrnehmen können. Und dafür bin ich dankbar.

Ciao,
Romana

Hallo Eckard,

Alt fühlte ich mich auch, als die Musik in meiner bis dato
Stammkneipe nicht mehr meinen Hörgewohnheiten zu entsprechen
begann.

Wenn SWR1 und HR1 mehr den Musikgeschmack bedienen als SWR3 und HR3.

Gruß
Elke

Hallo Romana,

Bevor ich in die Schule kam (so mit ca. 3-5 Jahren), bedeutete
Älterwerden für mich, endlich auch mal Lesen lernen zu dürfen.
Das war nämlich bei uns strikt verboten, dass meine älteren
Geschwister mir das Lesen beigebracht hätten. Meiner Mutter
hat schon gereicht, dass meine 5 Jahre ältere Schwester zu dem
Zeitpunkt schon den Anfang der Schuleinschreibungsverordnung
lesen konnte.

Klingt als Deine Mutter die Fähigkeit zu lesen nicht gerade
für unterstützenswert geschweige denn lobenswert hielt.

Nein, meine Mutter konnte bloß nach dem Chaos, das sie mit meiner Schwester (in den 50ern!, als noch kein „Pädagoge“ auf die Kinder vorbereitet war, die schon konnten, was „wir doch noch gar nicht durchgenommen haben“) nicht noch so ein Chaos-Kind (weil gelangweilt in der Schule) haben wollte.

Gruß, Karin

hallo,

mit 19, kurz nach dem abitur, hatte ich das gefühl, die welt stehe mir offen, ich könne ALLES machen, und alles würde immer gelingen. so ähnlich hatte ich bis dahin gelebt und erlebt. ein klasse gefühl. faktisch natürlich nicht wahr, denn ich hätte auch damals schon keine primaballerina oder konzertpianistin oder mathematikprofessorin werden können. das waren aber vernachlässigbare tatsachen, weil mich das eh nicht interessiert hatte.

die ersten erfahrungen des älterwerdens waren dann den altersgrenzen geschuldet, die ich im laufe der zeit überschritt: irgenwann war ich ganz unmerklich zu alt für interrail… zu alt für au-pair… zu alt für kostenloses girokonto… zu alt für kindergeldbezug… zu alt für sonstnochwas geworden.

Und vielleicht auch noch: woran macht-et Ihr das fest?

ich stelle gerade entsetzt fest, dass ich es bisher wohl an dem, was nun NICHT MEHR geht, festmachte. aber es gibt auch dinge, die im laufe des älterwerdens durch größere offenheit und mehr erfahrung MEHR möglichkeiten bieten und besser und erfüllender werden. :smile:

noch nicht sooo alte grüße
tabaiba

Hi Romana,

Hi,
spontan: ab wann beginnt bei Euch oder begann bei Euch ein
„Älterwerden“?

Wenn die Kids ausm Haus gehen und man endlich selbstbestimmt
leben kann (voher tat man Vieles nicht, aus Rücksicht auf die
Kids. Voher hörte man auf die Eltern).

Und vielleicht auch noch: woran macht-et Ihr das fest?

  1. Keiner sagt mehr: Tu dies oder lass das, das darf frau nicht
  2. frau genießt es, wenn sie jünger geschätzt wird
  3. frau holt nach, was sie schon immer mal tun wollte
  4. frau hat das Gefühl, dass sie keinen Tag jünger sein will
    Und das ultimative Zeichen:
  5. frau wird von den Freunden der eigenen Töchter angegraben
    usw…
    :wink:

Ciao,

*retourwink*

Romana

LG
D

Hallo Romana,

spontan: ab wann beginnt bei Euch oder begann bei Euch ein
„Älterwerden“?

ich bin je nach Bedarf immer noch unter fünf (wenn meine Mutter das so sieht)
oder weit über neunzig (wenn ich krank bin)

Und vielleicht auch noch: woran macht-et Ihr das fest?

je nun. Als mir die freundliche Apothekerin meines Vertrauens das erste Mal ein Pröbchen für die reifere Haut …

viele grüße
Geli

Hi Geli,

dieses Phänomen kenne ich auch bei mir, wobei ich dann mein (gefühltes) Alter an mir selbst zumeist festmache und weniger von außen festmachen lasse. Im Moment mit grippalen Infekt, fühle ich mich zwischen tot und verwesen.

Verschnupften Gruß,
Romana

Hi Deceam,

solange Mutter und Tochter nicht in Konkurrenz miteinander treten, klingt das doch auch gut. Die Frage ist zwar, ob man soviel hätte versäumen müssen wie man denn tatsächlich versäumt hat, doch wer weiß das schon. Das weiß man vielleicht erst am Ende seines Lebensweges bzw. bei Menschen die ihren Frieden machen, habe ich erlebte ich dann desöfteren bislang, dass gleich wie ihr Weg war, aus deren Sicht dann der richtige für sie war. :smile:

Und meine Tastatur spinnt. Grummel. :frowning:((

Ciao,
Romana

Hi Tabaiba,

danke für Deine Worte. Ich erlebe meistens Menschen, die das Älterwerden an dem festmachen was nicht mehr geht. Daher auch meine Frage. Was die Leute hier mit der Frage und den Antworten machen bleibt jedem selbst überlassen.

Vielleicht kenne ich auch nur die falschen Leute. Ich sage ja nicht, dass die meisten Menschen so denken, nur die Leute, die ich halt so um mich rum erlebt habe und erlebe.

Man könnte auch den Ärger noch schüren: zu alt für Interrail und zu jung für Seniorentickets. :smile: Man bekommt keine Kinder mehr und muss immer noch Tampons kaufen. :smile: Schon schlimm, wenn man für die einen Sachen nicht mehr jung genug und für die anderen Sachen noch nicht alt genug ist. :smile:))

Wie schon mehrfach erwähnt, jede Lebensphase, jedes Alter hat ihr Für und Wider und je nach Mensch und dessen Reife, je nach seinem Wesen, kommt er mit dem einer Lebensphase besser oder schlechter zurecht.

Dein Entsetzen Älterwerden an Minuspunkten festzumachen, und Dein Wissen, dass es auch mit zunehmendem Alter Dinge gibt, die besser geliingen, hat meine Frage schon gerechtfertigt. :smile:

Ciao,
Romana

Hi Romana,
ich denke, je älter wir werden um so mehr Illusionen verlieren wir. Wir denken realistischer, wir sehen, wie die Dinge laufen, wie Menschen „dauf“ sind und wir haben die Möglichkeit, wenn unsere gesundheitliche Situation entsprechend ist, alles zutun, was man immer tun wollte.
Natürlich ist die Voraussetzung, dass man Lust und Interesse dafür hat.

Liza

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Hallo,

Doch ich mag das Älterwerden gar nicht so an Äußerlichkeiten
festmachen, da das A und O für mich einfach die innere Haltung
dazu ist. Was nutzt ein attraktiver Körper und jugendliches
Aussehen allein, wenn man innerlich schon tot ist oder
Probleme ohne Ende hat.

na ja, älter werden (Zeit) ist immer auch mit der Veränderung des Aussehens verbunden.
Viele Männer sehen im „Alter“ erst richtig gut aus.
Ich finde, das dieses älter werden dann anfängt, wenn man beginnt Dinge einzusetzen, die etwas kaschieren wollen, egal, ob mit Schmicke oder Kleidung oder Verhalten.

älter werden (Geist) beginnt IMHO da, wenn man nicht mehr auf der Suche ist, wenn man „angekommen“ ist und nicht mehr gross Willens ist, etwas Neues zu beginnen.

Dies kann z.B. bei Hausmännern/frauen schon recht früh sein.

Grundsätzlich finde ich aber, dass man allen Versuchen zum Trotz, das Äusserliche zu verändern oder flexible zu bleiben, ab Mitte 50 beginnt in der Restlaufzeit seines Leben zu denken (die Einschläge kommen immer näher) und man eine Gleichgültigkeit gegenüber Gütern, Karriere usw. entwickelt und endgültig die Jugend verlassen hat.

Ich finde z.B. dass ich mit zunehmenden Alter die Zeit besser
zu schätzen weiß, die ich für mich frei verwenden kann. Dieses
Geschenk hätte ich früher als solches gar nicht wahrnehmen
können. Und dafür bin ich dankbar.

eben, es kommt nimmer auf den „Drive“ an und man muß anderen nicht mehr beweisen und sich selbst auch nicht mehr … das ist Älterwerden.

Gruß

@Simone und Ann
Hi ihr beiden,

Moin,

Und das ultimative Zeichen:
5. frau wird von den Freunden der eigenen Töchter angegraben

Ich hab ja „nur“ Leih-Töchter… aber was für eine gruselige ::Vorstellung. Die Kerle würde ich als gestört einstufen und ::höchstpersönlich hochkant aus der Wohnung werfen. ;o)
Mit Grüßen
Simone

ja, ich denke auch, die kerlchen wollen sich nur einschleimen.
schöne grüße nach ösiland und süddeutschland
ann

die Angraberei nehm ich als Kompliment (die Kerle sind ca Mitte 20).
Hab ja nicht gesagt, dass ich dem nachgebe. Aber ich genieße es,
-als Kumpel- manchmal mit ihnen feiern zu gehen.
Einer meinte mal, dass ich zwar „alt“ wäre, laut Perso, aber von
der Art her junggeblieben wäre und nicht so spießig, wie die meisten
in meinem Alter.
Einschleimen? warum? Als Taxifahrer brauchen sie mich nicht.
Als Schwiegersohn? *lach* gerne, dann wird nämlich Hotel Mama
geschlossen. Und ich lass mich dann von Schwiegersohn und Tochter
bedienen.

:wink:
Liebe Grüße aus der Südwestpfalz
D.

Hi Romana,

Hi Deceam,
solange Mutter und Tochter nicht in Konkurrenz miteinander
treten, klingt das doch auch gut.

Eben. Anderes wäre für mich tabu.

Die Frage ist zwar, ob man soviel hätte versäumen müssen wie
man denn tatsächlich versäumt hat, doch wer weiß das schon. Das
weiß man vielleicht erst am Ende seines Lebensweges bzw. bei Menschen
die ihren Frieden machen, habe ich erlebte ich dann desöfteren
bislang, dass gleich wie ihr Weg war, aus deren Sicht dann der
richtige für sie war. :smile:

Manchmal gibt es Lebensumstände, die einem keine Wahl lassen.
Solange man nachholen kann, woraus man bewusst verzichtete, weil
die Zeit gerade nicht optimal für die Wünsche gewesen wäre,
ist das ok. Ich hab nicht gesagt, dass das falsch war. Ganz im
Gegenteil. Unter gleichen Umständen würde ich wieder so entscheiden.

Und meine Tastatur spinnt. Grummel. :frowning:((

wird die jetzt auch alt? (nett uffreche, bringt nix, mit Humor
nervts net) :wink:

Ciao,

LG

Romana

D

Na ja, ich bin erst 22 aber das Älter werden begann an dem Punkt, wo Leute mich geSIEzt haben, als sie mich nach dem Weg gefragt haben.

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Hallo,
Man wird nicht selbst alt, dies wird uns von anderen mitgeteilt. Ich bin 67 Jahre jung, stehe jeden Tag um 5 Uhr auf und gehe in die Firma, in der ich als Berater tätig bin. Mir fiel erst auf dass irgend etwas anders war, als junge Leute zwischen 30 und 40 aufstanden um mich sitzen zu lassen. Das ist deprimierend.
MfG Wolf.

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Um mit Stoppok zu antworten…
Hallo Romana,
mir fiel sofort der gute alte Stefan Stoppok ein:
„Das ist die harte Zeit zwischen Twen-Tours und Seniorenpass“…
Noch viel mehr sinnvollster Text:
http://www.stoppok.de/texte33.php?id=4#Anchor-Zwisch…
Eigentlich alles gesagt…

Ansonsten merkte ich mein älterwerden z.B. dann:
-als der Orthopäde bei mir wegen schlimmer Malessen mittem Knie kurz und knapp diagnostizierte: „ist halt Verschleiß!“
Ich war knapp über dreißig…

-es war „komisch“, mich vor 6 Jahren für eine Fortbildung anzumelden, in der es u.a. darum ging, dass man merkt, älter als die meisten der Kolleginnen zu sein, drohendem burn-out vorzubeugen…
…um dann festzustellen, mehr als 10-20 Jahre jünger zu sein, als die anderen Bildungswütigen…
(war übrigens eine sehr wohltuende, weiterbringende Fortbildung mit interessanten Menschen und Erfahrungen…)

-irgendwann im Jahr 2000 fiel mir plötzlich wieder ein, dass wir in der Grundschule mal die Aufgabe erhalten hatten, „unsere Welt im Jahr 2000“ zu beschreiben.
Ich hatte mir , wie viele andere auch, eine Welt unter einer Glaskuppel vorgestellt, alles voll mit Robotern und Maschinen…
(So, wie ich es mir aufgrund meiner aus drei schwarz-weiß Programmen bestehenden Phantasiewelt aus tschechischem Kinderfilm, Augsburger-Puppenkiste, und diverser Gemeindebücherei-Literatur zusammengereimt hatte…)
…sah dann doch irgendwie anders aus, da fühlte ich mich irgendwie alt…

-mit knapp über 20 schenkten meine Eltern mir zu Weihnachten irgendwas von „Oil of Olaz“ Da dachte ich, das wars…
„…wir hattens doch nur gut gemeint…“

-berufsmäßig stelle ich immer häufiger fest, dass ich mittlerweile oft jünger bin, als die Eltern der „von mir Betreuten“…
Als ich anfing zu arbeiten, war ich kaum älter als die Menschen, für die ich verantwortlich war.
Da hörte ich ähnliche Musik, die Probleme Jugendlicher waren mir nicht nur bekannt, sondern selbst noch schmerzlich vertraut und erst kürzlich-wenn überhaupt-hinter mich gebracht…
Samstags gingen wir regelmäßig in die Disco, wenn ich Dienst hatte…
Da käme ich schon seit Jahren nicht mehr drauf…wär ja auch irgendwie doof und peinlich, für alle Beteiligten…wobei ich nach wie vor sehr gerne tanze, aber halt zu anderer Musik und mit irgendwie anderen Bewegungen :wink:
Jetzt werde ich eher auf der „mütterlichen Schiene“ gefragt, und ebenso empfinde ich eigentlich auch.
Das fällt mir im Kopf manchmal noch schwer, im Herzen klappt das dann schon…
Aber manchmal (aber nur manchmal…) bemerke ich dann doch einen Anflug von Neid auf die jungen, spontanen, dynamischen, 15 Jahre jüngeren Kolleginnen aufkeimen…

-ich fahre immer noch gerne zelten, liebe es, Rucksackurlaub oder Fahrradurlaub mit möglichst wenig Gepäck und Tamtam zu machen.
Da merke ich, dass ich älter werde, denn immer mehr der Menschen, die mir eigentlich lieb und wert sind, finden das
a.) „längst nicht altersgemäß“
oder b.) „nicht passend für meine Verhältnisse“
oder c.) "müssen sich das jetzt nicht mehr antun "
…was auch immer sie damit meinen…

Da fühle ich mich dann gleichzeitig alt und immens jung…
So, das wars,
es grüßt müde (ach ja, daran merke ichs übrigens auch…)
Finjen

Hallo,

Man wird nicht selbst alt, dies wird uns von anderen
mitgeteilt. Ich bin 67 Jahre jung, stehe jeden Tag um 5 Uhr
auf und gehe in die Firma, in der ich als Berater tätig bin.
Mir fiel erst auf dass irgend etwas anders war, als junge
Leute zwischen 30 und 40 aufstanden um mich sitzen zu lassen.
Das ist deprimierend.

das täuscht, man hat Dich wg. Deiner Persönlichkeit sitzen lassen, nicht wegens Alter … Kinder wissen was sich gehört, wenn der Chef kommt.

Gruss

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Hallo Finjen,

damit:

-ich fahre immer noch gerne zelten, liebe es, Rucksackurlaub
oder Fahrradurlaub mit möglichst wenig Gepäck und Tamtam zu
machen.

wird sich Dein Leben schon einspielen. Eine gute Antwort auf den Schmarrn:

Da merke ich, dass ich älter werde, denn immer mehr der
Menschen, die mir eigentlich lieb und wert sind, finden das
a.) „längst nicht altersgemäß“
oder b.) „nicht passend für meine Verhältnisse“
oder c.) "müssen sich das jetzt nicht mehr antun "
…was auch immer sie damit meinen…

ist: „Es gibt wohl Camping-Typen und Nicht-Camping-Typen“. Mir haben auch deutlich jüngere Mitmenschen schon erzählt, sie seien zu alt für diese Art Urlaub.

Noch eine Anekdote: Dieses Jahr war ich auf dem Donauradweg unterwegs. Weit und breit die einzige mit für Camping vollbeladenem Fahrrad, was noch verschärft wurde, weil mein LG dann leider doch keine Zeit hatte.

Im Zug wurde ich bereits von Mitreisenden angesprochen: „Sie sind ja wirklich auch auf den äußersten Notfall eingestellt!“ Da es zu Beginn meiner Urlaubswoche noch eher nach Dauerregen aussah, konnte ich mir nicht verkneifen: „Der äußerste Notfall wäre für mich, wenn ich wegen des Wetters jeden Tag ins Hotel müsste.“ Auch da erntete ich nur Unverständnis.

Lieben Gruß, Karin

Danke, das war die schönste Antwort die ich jemals bekommen habe,
MfG, Wolf

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