Agnostizimus

Fröhliche Weihnacht zuvor!

Neu war am Christentum die Konzentration auf das Leben nach
dem Tode. Das fand so vorher nicht statt, voher lobten und
straften die Götter zu Lebzeiten.

Um die Richtigkeit dieser Behauptung, lieber Gernot, wahrscheinlich zu machen, müßtest Du dieses „Vorher“ näher eingrenzen, definieren also.,
Das Judentum, aus dem Jesus von Nazareth kam, und das auch in den ersten Jahren das Reservoir der „Christen“ (es waren keine Christen im heutigen Verstande; deshalb die Anführungszeichen) war, kannst Du jedenfalls nicht meinen.
Dort gab es die Vorstellung von der Ewigkeit, die Vorstellung von einer Existenz bei Gott nach dem Tod. Dort gab es überhaupt alles, was Jesus gepredigt hat; deswegen ist es so ungeheuer schwer, das wirkliche Neue an seiner Botschaft aufzuspüren; das geht im Grunde auf eine Postkarte.

Aber nun kam die neue
Dimension der Ewigkeit danach und der Gedanke an die
unsterbkiche Seele, die ggf. die ganze unendlich lange
Ewigkeit leiden muß.

Die unsterbliche Seele mag alles mögliche sein; eines ist sie auf keinen Fall: eine Entdeckung, Erfindung, Konstruktion des Juden- oder Christentums. Sie ist ein Bestandteil der klassischen griechischen Philosophie/Anthropologie, und ich bin durchaus nicht der Meinung, daß sich die christliche Theologie mit der Aufnahme dieser griechischen Kategorien einen Gefallen getan hat. Das mag zu Missionstwecken ind Europa ganz nützlich gewesen sein; es hat aber andererseits den Blick auf die Quelle und die Herkunft des christlichen Glaubens sehr verdunkelt.

Das sprengt dann praktisch die Grenze des
Vorstellbaren und gibt der Religion wirklich eine völlig neue
Macht.

Sprengt nicht jeder Glaube an Gott als überweltliche Macht die „Grenze des Vorstellbaren“? Täte er das nicht, wäre Gott nicht Gott, sondern - im Gefolge von Feuerbach und Freud - eine menschliche Projektion.

Gruß - Rolf

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Fröhliche Weihnacht zurück,

erst einmal.
Sicher hatten auch alle Völker vorher Vorstellungen davon, was nach dem Tode passiert. Es gab ja auch Totenkulte der verschiedensten Formen.
Nur kann das nicht das Beherrschende der jeweiligen Religionen gewesen sein - denn die waren nicht unbedingt dauaf ausgerichtet, ein besserer Leben auf der anderen Seite der Mauer zu versprechen oder anzubieten. Deshalb konnte ja das Christentum so schnell die vorherrschende Religion gerade unter den Sklaven und im einfachen Volke werden - es versprach den Menschen die Seeligkeit und das Glück wenn schin nicht in diesem so wenigstens im nächsten Leben (das zu erringende Wohlwollen Gottes vorausgesetzt).
Das taten die Götter anderer Religionen so ion der Regel nämlich nicht - zumindest war es nicht Kerninhalt des entsprechendes Kultes da. Zun Orakel nach Delphi ging man nicht, um den Willen der Götter fürs jenseits zu erfragen - da wollte man Antworten für ganz konkrete Probleme, die gerade vor der Tür standen. Und Mars sollte nicht im Jenseits hekfen sondern möglichst in der nächsten Schlacht und ceres bei der Ernte im nächsten Jahr.

Das war im Christentum anders - da ging es ausdrücklich um die Zeit danach - und genau das bereiete den Römern erst mal Verständigungsprobleme, weil sie mit einer solchen Religion nichts anfangen konnten. Sie konnten nicht begreifen, daß es Jesus nicht um diese Welt ging - das lag außerhalb ihrer Vorstellungskraft, mit so einem Gott konnten sie nichts anfangen.
Das änderte sich erst, aös das Christentum begann, sich zu festigen und massiv ins tägliche Leben eingriff. DA wurde es dann wirklich zweitweise zum Feind für die römischen Kaiser und den römischen Staat alter Form, weil dort die Religipon und die Religionsausübung ja teilweise auch staatliche Machtausübung war.

Gernot Geyer

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Liebe eclastic,

es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid!

Aber Ihr beide schreibt so oft und zu fast jedem Thema, daß Ihr in meinem Bewußtsein fast schon ein und dieselbe Person seid.

Es tur mir leid, etc. …

Gruß - Rolf

PS: Datafox versteht mich auch nicht.

Die womöge neue Dimension des Christentums mag auch einach Christus sein (wie der Name ja schon sagt). Also die Menschwerdung Gottes…

MfG

Chris

militante Atheisten
Hallo,

Der Atheist, unter denen es ja auch Abstufungen gibt, versucht
nur leider all zu oft ebenso militant seine Weltansicht
durchzusetzen.

die Diskussion um die Stellung der Atheisten zur Religion gab es
ja schon sehr häufig.
Interessant finde ich immer wieder diese Behauptung, des
missionarischen und militanten Atheisten, der sich den Gläubigen
überlegen wähnt. Da wird reinweg die Weltanschuung automatisch
mit bestimmten Charktereigenschaten verknüft.
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Dabei habe ich festgestellt, daß so ein Vorwurf regelmäßig und
gar nicht selten von Gläubigen aller Fazetten kommt, wogegen sich
offenbarende Atheisten so gut wie nie missionarisch äußern,
sonderm im Gegenteil fast immer schreiben, daß sie Gläubige mit
ihrer Religion akzeptieren und tolerieren und gut mit ihnen
zusammeleben können.
Nur wollen die Atheisten diese Akzeptanz und Toleranz auch für sich
haben. Alleine dieser Anspruch wird schon als militant und
missionarisch angesehen.
Du kannst die Postings gerne komplett durchsuchen um mal eine
solche militante Außerung gegen gläubige zu finden.
Ich bin gespannt auf’s Ergebnis.

In dem Zusammenhang verweise ich auch einfach mal auf die unseelige
Ehtikdiskussion der vergangenen Monate, wo doch die Kirchen sich
als einziger Hort von Anstand und Sitte präsentieren und doch
immer wieder in gesellschaftliche Bereiche eindringen wollen,
in denen sie nix zu suchen haben (z.B. in Schulen).
Daß es Menschen anderer Glaubensrichtungen oder auch Atheisten
gibt, die damit nicht eiverstanden sein können, versucht man
einfach zu ignorieren.

Es geht also nicht in erster Linie um militante Missionierung
von Gläubigen (das müssen sich Atheisten nicht antun) sondern wenn
schon, dann um die Verhinderung der Indoktrination des gesell-
schaftlichen Lebens durch die Kirchen, also die Verteitigung
der säkularen Gesellschaft.
Dabei haben die Kirchen mit 2000 Jahren harter Missionierungsarbeit
übrigens schon einiges voraus. Sonst gäbe es z.B. in christlichen
Hochburgen Afrikas und Südamerikas keine Christen.
Gruß Uwi

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Hallo,

Ich zähle mich zu den Agnostikern.

Schön, daß Du eine Schublade gefunden hast, die dir auch gefällt.

Das schließt die Möglichkeit einer Existenz Gottes natürlich
nicht aus, aber sie ist per definitionem nicht vom Menschen
nachzuvollziehen. Niemals.

Man soll ja niemals „niemals“ sagen.

Aufgrund dieser Einsicht ist alle Religion Mystik, ist
jeglicher Atheismus Mystik.

Typische Verdrehung der Zusammenhänge. Wie so oft wird Atheismus
als eine Form „anderen Glaubens“ verstanden.
Das ist mit Verlaub Unsinn.

Aufgeklärte Atheisten werden sich nicht darüber streiten,
ob es Gott gibt oder ob es ihn nicht gibt. Diese Diskussion wäre
vom philosophischen und auch vom wissenschaftlichen Standpunkt
unsinnig.
Eher kann man über solche naiven Vorstellungen wie z.B. „eines
einen greisen alten Opas mit Rauschebart, dessen Ebenbild wir ja
entsprechend sollen“ streiten. Oder man kann sich mit dem
Wahrheitsgehalt von Dogmen aus mittelalterlichen Märchenbüchern
auseinandersetzen.

Bleibt einzig die Einstellung (nicht religöser Glaube !),
die der Atheist vertritt, nämlich gegen jeglichen Theismus
zu sein.
Und, du wirst es nicht „glauben“, aber sogar vom Atheisus gibt es
dann schon wieder eine gewisse Vielfalt an Strömungen und Varianten.
Ich hänge z.B. dem Materialmus und der Fraktion der
wissenschaftlichen Weltsicht an.

Was aber bitte schön, soll daran mystisch sein?
Z.B. Atheismus unter Wissenschaftlern hat genau den Inhalt,
alles was nicht wissenschaftlich fassbar ist, rauszulassen.

Aufgrund der Unsicherheit mystischer „Erkenntnisse“ kann ich
den Sinn meiner Existenz, so es ihn denn gibt, nicht auf ein
Prinzip lenken, des vielleicht nicht existiert. Dies gilt für
den Atheismus wie für die Religion

Ah ja, welches konkret mystische Prinzip vertritt denn der Atheist?
Und welches nichtmystische Prinzip vertrittst Du, wenn Du
theistische Mysterien ja nicht ausschließen kannst/willst?

Alle religiösen Hinwendungen zu einem höchsten Wesen würden in
gleicher Weise stattfinden, unbhängig von der Existenz Gottes.
Da der Empfänger eines Gebetes nicht in rationaler Form
antwortet, ist sich der Sender nie sicher, seiner Botschaft
Gehör verschafft zu haben.
Desgleichen der Atheismus. Ich hätte nie die Sicherheit, zu
behaupten, alle Religion wäre vergebens, es gäbe nichts
Transzendetes.

So ein Schmarrn.
In Konsequenz dieser Einsicht solltest Du als Agnostiker dann doch
lieber allen Religionen nachgehen, und sicherheitshalber zu allen
Göttern beten (ich denke mir extra für Dich noch paar aus :wink:
Es könnte ja sein, daß eine doch wahr ist ???

Das kann ich persönlich - ich ganz persönlich - nicht
akzeptieren.

So kann man sich natürlich aus der Schlinge ziehen.
Du bist ein Held, sich bloß nicht auf irgendwas festlegen.
Könnte ja auch mal anderherum kommen und dann kannst Du sagen:
Ich habe es ja schon immer gewußt.

Agnostizismus ist eine Geisteshaltung zwischen Religion und
Atheismus.

Ja, und ist dann doch keine Weltanschauung, sondern eben nur eine
Geisteshaltung oder philosophische Haltung ( der ich persönlich
auch anhängig bin).

Damit kann man sich weltanschaulich sowohl zu den Atheisten
hinbegeben oder auch irgendwelchen Religionen anschließen.
Insofern sitzt der Agnostiker rein pragmatisch eben doch
zwischen 2 stühlen (Religion und Atheismus).

Paradoxerweise ist die Verweigerung des
Glauben-Könnens auch ein Glaube.

Ah ja, wie immer die Verklitterung der verschiedenen Bedeutungen
des Wörtchens „Glaube“

Und wie ist es jetzt beim Agnostiker.
Wenn wir also schon bei Wortspielereinen sind und wiedermal
nicht den Inhalt sehen wollen, dann doch noch die Frage:
Was macht der Agnostiker:
Kann und will er „Glauben“ oder verweigert er sich oder wie?
Erkläre das bitte mal in diesem Zusammenhang.

Allerdings hat hier der Begriff Glaube verschiedene Konnotationen.

Eben, und deshalb ist es nicht das Selbe, bloß weil das
gleiche Wort benutzt wird.
Womit sich dein „Paradoxon“ einfach in Luft auflöst.

Gruß Uwi

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Hallo,

Ich habe herausgefunden, dass es ein Wort, bzw. sogar eine
ganze Weltanschauung gibt, die glaube ich noch gut zu mir
passt: Den Agnostizismus.

Naja, das Thema ist dann doch nicht so einfach.
Frage: Ist Agnostizismus tatsächlich eine Weltanschuung?
Da bin ich im Zweifel ?
Eine philosophische Ansicht - ja sicher!

Ich bin zwar nicht grad ein aktiver oder gar gläubiger
Katholik (wohl nicht mal ein sehr moralischer Mensch :smile:) aber
auch kein „richtiger“ Atheist.

Auch hier einige Fragen, die zuerst mal geklärt werden müßten.

  1. Was ist ein richtiker Katholik?
    Doch sicher nicht einer, der nur getauft und konfirmiert wurde.
    Diese Events finden ja meist ein einem Lebensalter statt, in dem
    man noch keine eigene gefestigte Weltanschauung hat.
    Selbst der Kirchgang ist kein starkes Indiz. Ich war als
    überzeugter Atheist gestern auch aus bestimmten Gründen in der
    Kirche zur Vorführung des Krippenspiels.
    Wer in manchen bayrischen Dörfern nicht in die Kirche geht,
    entzieht sich einem sehr starken Gruppenzwang. Das hat also
    nicht unbedingt mit Religiösität zu tun.

  2. Was ist ein richtiger Atheist.
    Ähnlich verwirrende Frage.

Letzendlich kannst Du das nur für Dich entscheiden.
Zum Glück gibt’s da keine extrem strenge Kriterien,
die von einer Prüfungskommission gecheckt werden.

Ich denke wohl, dass schlussendlich jeder an irgendwas glaubt,
selbst der Atheist.

Bitte nicht das Wort „Glauben“ einfach so hinschreiben, ohne sich
Gedanken über die jeweilige Wortbedeutung zu machen.
Das führt oft zu Humbug.
http://de.wikipedia.org/wiki/Glauben
http://de.wikipedia.org/wiki/Glaube

Der Atheist hat eben keinen „religiösn Glauben“ !
!

Daher verstehe ich Religion eher als eine
Art „Leitfaden“ oder „Leitplanken“ – denn gewisse Grenzen und
Führung braucht’s wohl.

Dab hast Du einen Punkt erwischt, der offenbar viele Leuten
zu schaffen macht - nämlich das Problem der Ethik.

Aber macht dir keine Sorgen. Auch als nichtreligöser Mensch
hat man eine Ethik. Diese wird sogar meist auf Grundlage der
christlichen Ethik basieren.
Hier muß man einfach mal Religion und Kultur sowie Ethik
auseinander halten.

So ist es auch nicht absonderlich, daß Atheisten Weihnachten
feiern. Bloß eben nicht mit dem ganzen religösen Brimborium
drumherum.
Da ist manchmal schon eher befremdlich, daß streng religiöse
Christen einen Weihnachtsmann mit rotem Mantel und weißem Bart
für die Kinder bestellen, wo doch jeder weiß, daß dies bloß eine
Werbefigur von CocaCola ist.

Ich bin zwar schon seit einigen Jahren
zur Kirche ausgetreten, weil mir das ideologisch zu weit weg
ist und weil ich auch nicht einsehe weshalb man noch
Kirchensteuer auch noch zahlen soll.

Naja, wichtig ist eh nicht die Mitgliedschaft in so einer
streng durchorg. Firma :smile:

Trage aber immer eine
kleine Kreuz-Kette um den Hals. Um den Vorwurf zu entkräften,
das wäre verlogen sag ich jetzt mal, dass euch auch modische
Gründe dafür gibt, es sieht nicht schlecht aus – eher aber
würd ich das als Symbol von so was wie einer gewissen
„moralischen Einstellung“ sehen.

Wie gesagt, christliche Moralund Ethik darf man vertreten,
vollkommen ohne jegliche Religöisität.
Wenn man sich die 10 Gebote und das Manifast einer kommunistischen
Partei ansieht, dann wird man erstaunliche Übereinstimmungen
finden.
Das sagt uns aber nur, daß die Christen nicht die Erfinder
und alleinige Behüter von Moral und Ethik sind.
Ich finde es sogar sehr bedenklich, wenn derzeit oft in diese
Richtung diskutiert wird.

Natürlich ist die längst
nicht so strikt, wie sie die Kirche vorsehen würde. Ja es wird
gesoffen und gepoppt, aber halt irgendwie in „vertretbarem
Masse“. Vielleicht wirklich heuchlerisch, ich weis es nicht,
aber ja immer noch besser als manch anderer :smile:

Wenn*s danach geht, dürfte sich eine Partei wie die CSU schon
lange nicht mehr christlich nennen. Abgesehen davon haben
Kirchen jahrhunderte alten Dreck am Strecken.

Naja, wie gesagt die Grenzen sind halt nicht so strikt/streng
aber dennoch gibt es meiner Meinung nach welche. Wenn Leute an
eine Kirche urinieren, find ich das schon eine Sauerei, hat ja
auch mit Respekt zu tun, weil es vielen etwas bedeutet –

Eben, das hat was mit Moral, Ethik, Humanismus und Toleranz zu tun,
kaum was mit Religion. Denn sonst wäre es für einen Katholiken
völlig in Ordnung, wenn jemand an eine Moschee pinkelt.

obwohl ich extrem selten reingehe – oder z. B. wäre es für
mich absolut unvorstellbar über Weihnachten in ein Bordell zu
gehen, obwohl man dafür ja sehr viele Reklamen in Zeitungen
sieht, sogar „Weihnachtsaktionen“ – also ich weis ja nicht.

Wie tragen eben alle unsere soziale Prägung mit uns herum.

Also wie gesagt, was ist von diesem Agnostizismus zu halten ?
Sind meine Ausführungen jetzt eher typisch
verlogen/heuchlerisch oder wäre das durchaus nachzuvollziehen
? Es erstaunt mich auch, dass man davon nicht viel hört.
„Reiner“ Atheismus ist ja recht bekannt, wird

Das sind nur Statistiken, ohne Hintergünde und persönliche
Beweggründe wirklich zu hinterfragen.
Vermutlich werden Mitgliedschaften bzw. Austritte aus Amtskirchen
hauptsächlich als Zahlenmat. herangezogen.

interessanterweise auch in nationalen Statistiken etc.
aufgeführt…Also das einzige was ich darüber weis, habe ich
übrigens von der Wiki…Die Sache ist mir jetzt halt so zu
Weihnachten eingefallen :smile: Politisch würde ich mich als
„rechts-liberal“ klassifizieren, (christ-) konservativ wie vor
allem auch in den USA find ich auch wieder übertrieben.

Man muß sich ja nicht eben gerade mal für eine Schublade entscheiden,
bloß weil man ein neues Wort gefunden hat.

Gruß Uwi

Hallo,

Ich enthalte mich jetzt mal jeden Kommentars über die Logik
deiner Antwort, aber ja „Unglaubenskriege“ gab es schon- man
nannte sie „Aufklärung“.

schönes Beipsiel für den Krieg mit Worten.

Indem man eine zutieft friedliche und humanistische Angelegenheit
mit dem Wort „Krieg“ in Verneinung verbindet, hat man schon
eine Diffamierung übelster Art angezettelt.

mein Glückwunsch, Du hast begriffen wie Bildzeitung und Boulevard-
presse funktionieren :wink:
Weiter so !
Gruß Uwi

Dabei habe ich festgestellt, daß so ein Vorwurf regelmäßig und
gar nicht selten von Gläubigen aller Fazetten kommt, wogegen
sich
offenbarende Atheisten so gut wie nie missionarisch äußern,
sonderm im Gegenteil fast immer schreiben, daß sie Gläubige
mit
ihrer Religion akzeptieren und tolerieren und gut mit ihnen
zusammeleben können.

Sei beruhigt, ich bin nicht gläubig. Zumindest hätte man mich für das, was ich glaube, noch vor 50 Jahren verbrannt/vergast :wink:

Und von meinen Erfahrungen mit Atheisten (reicht es eigentlich nicht zu Erwähnen, dass ich mir durchaus darüber im Klaren bin, dass es Abstufungen gibt, und das militante Individuen grundsätzlich ein Extrem sind???) kenne ich durchaus genug Beispiele.
Das muss ja nicht soweit gehen, dass sie gleich jeden zwingen Atheist zu werden, es reicht vollkommen wenn sie jeden Gläubigen, der es wagt mit ihnen über seinen Glauben zu sprechen, als Spinner hinstellen, Vollidiot oder höriges Schaf (alles OT), und die Ohren vor den Mitteilungen dieser Mitmenschen verschließen, weil sie sie einfach nicht hören wollen, und nur ihre Ansicht als richtig gelten lassen.
´
Das ist dann genau so dumm, wie ein Gläubiger der andere Glauben verdrängt oder verzweifelt versucht, einen Atheisten zu bekehren.
Toleranz besteht halt auch aus Akzeptanz, nicht nur leben lassen, sondern auch so leben lassen, wie man möchte.
Und das ist der Punkt, wo der Agnostiker ansetzt.

In dem Zusammenhang verweise ich auch einfach mal auf die
unseelige
Ehtikdiskussion der vergangenen Monate, wo doch die Kirchen
sich
als einziger Hort von Anstand und Sitte präsentieren und doch
immer wieder in gesellschaftliche Bereiche eindringen wollen,
in denen sie nix zu suchen haben (z.B. in Schulen).
Daß es Menschen anderer Glaubensrichtungen oder auch Atheisten
gibt, die damit nicht eiverstanden sein können, versucht man
einfach zu ignorieren.

Ich finde es peinlich, wie immer wieder auf andere Glaubensrichtungen verwiesen wird „Ja aber die machen das ja auch!“ am besten noch mit dem Finger drauf zeigen.
Ja und?
Das weiß ich.
Das bringt in diesem Punkt aber nichts, nur weil andere es auch tun, ist es doch nicht richtig. Mein achtjähriger Cousin kommt mit den selben Argumenten wenn er raus will „Aber die anderen dürfen auch um 8 Uhr noch raus…“

In anderen Ländern gibts auch Todesstrafe, hört man immer wieder, ist noch lange kein Grund, das selbst einzuführen.

Natürlich verhält sich die katholische Kirche oft absurd, wenn nicht immer. Natürlich haben militante Muslime nen Knall, natürlich ist es abartig wenn die Kali-Anhänger heute noch Witwen verbrennen, ABER genauso wie bei den militanten Atheisten sprechen sie nicht für alle, und nur weil einige von ihnen Scheiße bauen ist es kein Freibrief, es selbst zu tun.

lg
Kate

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Ich für meinen Teil habe noch nie in eine Bildzeitung reingeguckt, weiß also auch nur begrenzt, wovon du überhaupt redest.
Allerdings solltest du dich vielleicht nochmal mit einem Stück Aufklärung und deren Ausläufern befassen.
Das Ziel war, wie bei so vielem, natürlich ein gutes, immerhin hat es uns die Säkularisierung (soweit noch vorhanden) erbracht.
Ich habe ja auch nichts gegen die Aufklärung gesagt.

Fakt ist aber, das sie so einige Geister hervorgebracht hat, die für die Ausheblung und Ausrottung der Kirche, wenn nicht Religion an sich waren.
Und das ist genauso ein Mist, wie wenn die Kirche gegen die Wissenschaft oder sonstwas ist.

Und ich wäre dir zutiefst dankbar, wenn es dir möglich wäre, eine Antwort zu verfassen ohne mich in meiner Person anzugreifen, ich sehe die Behauptung, Techniken der Bild-Zeitung aufzugreifen, nämlich selbst als Unverschämtheit an. Das ist ein Blatt mit dem ich nichts, aber auch gar nichts zu tun haben will.
Dankeschön.

lg
Kate

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

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Du hast in allem was du sagst Recht.

Es gibt Jobs für alle Frauen, sie müssen nur arbeiten wollen, anstatt bequem am Rücken zu liegen.

Alle Männer machen es sich mit der Hand, Vergewaltigungen sind eine Erfindung von Feministinen um den Ruf der Männer zu schädigen.

Anna, du bist super

Dusan

Hallo,

Ich für meinen Teil habe noch nie in eine Bildzeitung
reingeguckt, weiß also auch nur begrenzt, wovon du überhaupt
redest.

tut mir leid, da hast Du einen „Bildungslücke“ :frowning:

Ständig kaufen muß man sich sowas ja nicht unbedingt, es sein
denn man braucht es für den Job oder für wissenschaftliche Arbeit.

Wenn also ein gebildeter Mensch schreibt, er hätte noch nie
reingeguckt, dann ist das IMHO auch keine Ruhmesleistung. Dieses
Medium komplett einfach zu ignorieren, ist eine Form von Ignoranz.

Allerdings solltest du dich vielleicht nochmal mit einem Stück
Aufklärung und deren Ausläufern befassen.

Welche bitte ?

Das Ziel war, wie bei so vielem, natürlich ein gutes, immerhin
hat es uns die Säkularisierung (soweit noch vorhanden)
erbracht.
Ich habe ja auch nichts gegen die Aufklärung gesagt.

Aber ja doch , das hast Du !
Zitat:
aber ja „Unglaubenskriege“ gab es schon- man nannte sie „Aufklärung“.

Wenn das nicht völlig undifferenzierte Diffamierung ist, was dann?

Fakt ist aber, das sie so einige Geister hervorgebracht hat,
die für die Ausheblung und Ausrottung der Kirche, wenn nicht
Religion an sich waren.

Meinst Du?
Diskutieren wir überhaupt über das gleiche Thema?
http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitalter_der_Aufkl%C3%…

Und das ist genauso ein Mist, wie wenn die Kirche gegen die
Wissenschaft oder sonstwas ist.

Liefere bitte Belege für diesen angeblichen „Aufklärungsmist“,
sonst kann ich deine Sätze beim besten Willen nicht nachvollziehen.

Und ich wäre dir zutiefst dankbar, wenn es dir möglich wäre,
eine Antwort zu verfassen ohne mich in meiner Person
anzugreifen,

Ich habe nicht deine Person angegriffen, sondern deine IMHO
völlig unhaltbaren Äußerungen. Daß diese nun mal nicht völlig
entpersonalisiert hier auftauchen, ist nun mal ein Kennzeichen
dieses Forums.
Man muß damit leben, daß man zu Unsinn auch „Unsinn“ sagt.

ich sehe die Behauptung, Techniken der Bild-Zeitung aufzugreifen,
nämlich selbst als Unverschämtheit an.

Wieso, wo du doch oben behauptest, daß du gar keine Ahnung hast,
was Inhalt und Technik der Bildzeitung ist?
Wie kannst Du dich von etwas distanzieren, was dir angeblich
völlig unbekannt ist?
Abgesehen davon haben solche Boulevardblätter kein Patent auf
solche Techniken.

Das ist ein Blatt mit dem ich nichts, aber auch gar nichts
zu tun haben will.

Tut mir leid, aber deiner ViKa entnehme ich, daß du
über gewisse sprachliche und retorische Fähigkeiten und
Fertigkeiten verfügen sollest, die es dir schon ermöglichen
müßten, den Sinn und Hintergrund von Wörtern zu verstehen
bzw. auch den Unsinn, der sich hinter Wörtern verbergen kann.

Wenn ich deine Fähigkeiten da überschätzt haben sollte,
so bitte ich um Entschuldigung, wegen meiner Antworten.

Dann laß aber zukünftig lieber solche Meinungsäußerungen.
Gruß Uwi

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Lieber Rolf,

es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid!

Aber Ihr beide schreibt so oft und zu fast jedem Thema, daß
Ihr in meinem Bewußtsein fast schon ein und dieselbe Person
seid.

Mrppfm, wenn ich einen letzten Ansporn gebraucht hätte,
um „weniger wewewa“ auf mein Blatt mit guten Vorsätzen
für das Jahr 2007 gebraucht hätte – jetzt hab ich ihn!

Es tur mir leid, etc. …

Mhm, ja… ich überleg mir mal, wie du das wieder
gut mache kannst. Ich lass es dich dann wissen.

PS: Datafox versteht mich auch nicht.

… und keiner hat dich richtig lieb.
Ach, du Armer :wink:

Trotzdem, weil der 25. ist:
liebe Grüße
Elke

Hi Dusan,

ich wollte dir ja zustimmen, aber wenn du das
schreibst:

Vergewaltigungen sind
eine Erfindung von Feministinen um den Ruf der Männer zu
schädigen.

dann muss man einfach darauf hinweisen, dass
du x§$%"!!& schreibst.
Du weißt natürlich schon, dass Vergewaltigung absolut
nichts mit Sex an sich zu tun hat. Das sind so
alte Kamellen, das kann man einfach voraussetzen.

Gruß
Elke

Sei beruhigt, ich bin nicht gläubig. Zumindest hätte man mich
für das, was ich glaube, noch vor 50 Jahren verbrannt/vergast

Liebe Kate,

in die Diskussion um Atheismus und so werde ich mich ganz geweiß nicht einmischen, aber diese Bemerkung:

für das, was ich glaube, noch vor 50 Jahren verbrannt/vergast

hat mich doch erbittert.
Daß Du möglicherweise zu irgendeinem Zeitpunkt auf einem Scheiterhaufen gelandet wärest, möchte ich nicht ausschließen. Wer so damit kokettiert, setzt mit einiger Wahrscheinlichkeit eine „self fulfilling prophecy“ in die Welt. Aber das ist - Scheiterhaufen gibts ja gottlob nicht mehr - Dein Privatvergnügen.

Das andere, daß Du möglicherweise vergast worden wärest, ist Dein Privatvergnügen nicht mehr. Auch Du solltest mitbekommen haben, daß die Juden nicht wegen ihres Glaubens verfolgt, vergast, ausgerottet wurden, sondern weil sie Juden waren. Da wear es auch gleichgültig, ob sie oder ihre Vorfahren sich hatten taufen lassen und zum Christentum konvertriert waren.

Damit zu kokettieren, daß Du „vergast“ worden wärest, mag für Deine Generation nichts Schlimmes mehr bedeuten; für mich ist es die äußerste Geschmacklosigkeit. Es ist nicht justitiabel, es ist nur geschmacklos.

Du mußt daraus nichts lernen oder irgendwelche Konsequenzen ziehen. Ich hätte nur nicht gut schlafen können, wenn ich Dir das nicht gesagt hätte.

Gruß - Rolf

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Kokketieren?!

Damit zu kokettieren, daß Du „vergast“ worden wärest, mag für
Deine Generation nichts Schlimmes mehr bedeuten; für mich ist
es die äußerste Geschmacklosigkeit. Es ist nicht justitiabel,
es ist nur geschmacklos.

Gruß - Rolf

Lieber Rolf, was bitte verstehst du unter kokettieren?
Ich bin Okkultistin und offen Bisexuell, ich habe mich auch lange mit dem dritten Reich beschäftigt, mein Onkel hält sogar Vorträge an Universitäten darüber.
Nicht nur die Juden wurden verfolgt und systematisch abgeschlachtet, das galt auch für Behinderte (Euthanasie, hatten wir doch erst vor kurzem), Homosexuelle (und darunter zählt Bisexualität zu einem Teil nunmal auch) und generell pol. und ethisch Andersdenkende, genauso wie die, die sich offen gegen das Regime, die Politik, oder eines der sogenannten „Ideale“ aussprachen.
Sowas müsste ich dir doch eigentlich nicht mitteilen, oder? Das weißt du doch sicherlich selbst.

Man könnte meinen Kommentar also als zynisch sehen, oder verbittert, aber als kokketierend?
Das kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.

Meine Güte, so wie die Zeiten momentan aussehen, weiß ich nicht mal, ob ich mein ganzes Leben so offen leben kann, wie ich es jetzt tue(n kann), glaubst du etwa, ich fände es toll, verfolgt, eingesperrt und getötet zu werden?!

eher entsetzt,
Kate

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Hi,

ich gebe zu, die „Unglaubenskriege“ sind als Wort blöd gewählt, aber dieses Wort ist auch nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern auf Dusans, wie du vielleicht mitgelesen hast, darum war es auch in Anführungszeichen.

Religionsfeindlichkeit wäre vielleicht eher passend, wobei die Stärke der Feindlichkeit natürlich variiert, und deren Wahrnehmung subjektiv ist. Mir fällt leider kein passendes Wort zwischen Ablehnung und Feindlichkeit ein.

Die Religionsfeindlichkeit ist teilweise Inhalt der Aufklärung, und, wie erwähnt, einfach notwendig gewesen.
Daraus entwickeln sich aber dann wieder andere Auffassungen, aber sie sind in der Aufklärung begründet.

Kant z.B. setzt Religion mit Unmündigkeit, Unfähigkeit und Hirnlosigkeit gleich, er spricht Gläubigen all ihre Vernunft ab. Mag auf einige zugetroffen haben, aber wie jede Verallgemeinerung bezogen auf Personengruppen ist dies wohl diffamierend.

Einer dieser radikalen Atheisten war dann Paul Henry Dietrich Baron von Holbach (1723- 89), der auch alles mit Vernunft gleichsetzte, Moral und Gefühl auf biochemische Prozesse herabstufte und vor allem durch seine Priesterbetrugsthese bekannt wurde. Auch für ihn war Religion reiner Unsinn und sollte am besten abgeschafft werden.

Auguste Cômte 1798- 1857, war etwas gemäßigter und stellte neben seinem Drei Stadien Gesetz lediglich fest, dass die Religion funktionslos gewesen war, ihren Platz übernähme vollständig die Wissenschaft, und sie sei deshalb nur noch Ballast für die Gesellschaft.

Das als Beispiele.
Fehler behalte ich mir logischerweise vor, ich studiere das Fach schließlich noch nicht allzulange, aber das ist das, was ich erst vor wenigen Wochen in diesem Semester gelernt habe und welches auch ein Abschluss der von der Aufklärung bis zum 19. Jahrhundert thematisierten Stunde war. Nein, unser Prof ist kein Theologe, ob er irgendwas glaubt, weiß ich nicht.

lg
Kate

Lieber Uwi
Zuerst einmal Frohe Weihnachten. Ich wundere mich über die Vehemenz deiner Antwort. Ich schließe daraus, dass du dich zu den Atheisten zählst. Oder dass es dir um genaue Definitionen geht. Oder beides.
Vorab: Was ich vom Atheismus weiß, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es sind angelesene oder selbst entwickelte Erkenntnisse. Ich denke, das gilt genauso für dich. Diese Erkenntnisse können falsch oder richtig sein, aber sie sind selten zu 100% richtig oder zu 100% falsch. Jetzt zum Inhalt:

Ich zähle mich zu den Agnostikern.

Schön, daß Du eine Schublade gefunden hast, die dir auch
gefällt.

Ich bekenne mich dazu, zu behaupten, dass Gottes Existenz nicht erfasst werden kann. Ich behaupte erneut: Niemals. Das nenne ich eine Geisteshaltung, keine „Schublade“. Schubladendenken nennt man meiner Meinung nach die Neigung, anderen Menschen nach einigen, wenigen Aspekten ihrer Handlungen/Geisteshaltungen sozusagen einen Stempel aufzudrücken und sie damit in eine Schublade zu stecken, aus dem sie so schnell nicht wieder herauskommen.

Das schließt die Möglichkeit einer Existenz Gottes natürlich
nicht aus, aber sie ist per definitionem nicht vom Menschen
nachzuvollziehen. Niemals.

Man soll ja niemals „niemals“ sagen.

Das stufe ich als ein eher schwaches Argument ein.

Aufgrund dieser Einsicht ist alle Religion Mystik, ist
jeglicher Atheismus Mystik.

Typische Verdrehung der Zusammenhänge. Wie so oft wird
Atheismus
als eine Form „anderen Glaubens“ verstanden.
Das ist mit Verlaub Unsinn.

Sehen wir uns einmal deine Begründung an.

Aufgeklärte Atheisten werden sich nicht darüber streiten,
ob es Gott gibt oder ob es ihn nicht gibt. Diese Diskussion
wäre
vom philosophischen und auch vom wissenschaftlichen Standpunkt
unsinnig.

Vom (natur)wissenschaftlichen Standpunkt aus hast du recht. Da muss alles bewiesen oder zumindest plausibel belegt werden. Aber aus philosophischer Sicht? Der Atheismus verdankt seine Existenz der Fähigkeit des Menschen zur Philosophie.

Eher kann man über solche naiven Vorstellungen wie z.B. „eines
einen greisen alten Opas mit Rauschebart, dessen Ebenbild wir
ja
entsprechend sollen“ streiten. Oder man kann sich mit dem
Wahrheitsgehalt von Dogmen aus mittelalterlichen
Märchenbüchern
auseinandersetzen.

Nein. Nein, kann man nicht. Mit Verlaub, aber das ist ein bisschen zu dürftig. Mag sein, dass du Menschen hier oder anderswo im Internet findest, die sich mit so etwas beschäftigen. Ein Tipp von mir: Ignoriere sie.

Bleibt einzig die Einstellung (nicht religöser Glaube !),
die der Atheist vertritt, nämlich gegen jeglichen Theismus
zu sein.
Und, du wirst es nicht „glauben“, aber sogar vom Atheisus gibt
es
dann schon wieder eine gewisse Vielfalt an Strömungen und
Varianten.
Ich hänge z.B. dem Materialmus und der Fraktion der
wissenschaftlichen Weltsicht an.

Keine Bange, ich steck’ dich nicht in irgendeine Schublade. Im Gegenteil, ich genieße diesen Diskurs.

Was aber bitte schön, soll daran mystisch sein?
Z.B. Atheismus unter Wissenschaftlern hat genau den Inhalt,
alles was nicht wissenschaftlich fassbar ist, rauszulassen.

Du hast recht, hier ist Erklärungsbedarf notwendig. Das liegt an meiner Formulierung, die zu Missinterpretationen einlädt.
Ein gläubiger Mensch, der über das Wesen Gottes nachsinnt, kommt schnell zu der Erkenntnis, dass er Gott mit dem Mittel der ratio nicht findet. Er ahnt und fühlt Gottes Existenz und ist sich seiner Sache sicher, wie ein Mensch eben sicher sein kann. Er wendet nicht-ratonale Mittel an, um sich seinem Schöpfer zu nähern. Es ist eine persönliche Entscheidung und völlig legitim, seine Empfindung so umzusetzen.
Ein Atheist bestreitet (im Gegensatz zum Agnostiker) die Existenz Gottes, ja er bekämpft den Gottesgedanken (Schopenhauer, Nietzsche, Feuerbach, Marx, Sartre etc.). Er wird nie, ich wiederhole: nie, beweisen können, dass er in der Sache recht hat und Gott nicht existiert. Das, was er da bekämpft, kann er nicht definieren, erkennen. Einsteins Revolution der Physik, Darwins Revolution der Biologie sind nicht mehr und nicht weniger als Grenzmarkierungen auf dem Weg der Erkenntnis. Sie erweitern ein Gebiet, stecken neue Grenzen ab, mehr nicht. Ich gebe zu, den Begriff „Mystik“ für die Annäherung des atheistischen Philosophen an die Nicht-Existenz Gottes unglücklich gewählt zu haben. Er ist religiös behaftet, allein von daher muss er den Widerspruch der Atheisten hervorrufen.
Was ich sagen will, ist folgendes: Wenn ein Atheist sagt, Gott ließe sich eh’ nicht erfassen, daher gibt es ihn nicht, so ist das bestenfalls eine unüberlegte Äußerung. Kein Atheist kann klar sagen: Meiner Überlegung zufolge gibt es Gott nicht. Er muss ebenfalls ein anderes Mittel zur „Prüfung“ seiner Gedanken anwenden. Mit der gleichen Intensität wie ein überzeugter Christ fühlt er seine Wahrheit der Nicht-Existenz Gottes. Das kann er dann in Worte gießen und sagen, die Religion sei „Opium des Volkes“ o. ä. Diese nicht-rationale Erkenntnis nannte ich „Mystik“. Kein in diesem Kontext guter, weil religöser Begriff.
Ich meine ein nicht-rationales Annähern an einen Urgrund der persönlichen Überzeugung.

Aufgrund der Unsicherheit mystischer „Erkenntnisse“ kann ich
den Sinn meiner Existenz, so es ihn denn gibt, nicht auf ein
Prinzip lenken, des vielleicht nicht existiert. Dies gilt für
den Atheismus wie für die Religion

Ah ja, welches konkret mystische Prinzip vertritt denn der
Atheist?

s. o., er verfügt nur über ein Nicht-Wissen.

Und welches nichtmystische Prinzip vertrittst Du, wenn Du
theistische Mysterien ja nicht ausschließen kannst/willst?

Ich versuche alles soweit wie möglich zu rationalisieren, erkenne aber auch Grenzen. Und akzeptiere, dass es Dinge oder Sachverhalte gibt, die über unseren Verstand hinausgehen und sich einer Anschaulichkeit entziehen, aber trotzdem wahr sein können.

Alle religiösen Hinwendungen zu einem höchsten Wesen würden in
gleicher Weise stattfinden, unbhängig von der Existenz Gottes.
Da der Empfänger eines Gebetes nicht in rationaler Form
antwortet, ist sich der Sender nie sicher, seiner Botschaft
Gehör verschafft zu haben.
Desgleichen der Atheismus. Ich hätte nie die Sicherheit, zu
behaupten, alle Religion wäre vergebens, es gäbe nichts
Transzendetes.

So ein Schmarrn.
In Konsequenz dieser Einsicht solltest Du als Agnostiker dann
doch
lieber allen Religionen nachgehen, und sicherheitshalber zu
allen
Göttern beten (ich denke mir extra für Dich noch paar aus :wink:
Es könnte ja sein, daß eine doch wahr ist ???

Nein. Gott oder Götter mögen existieren oder nicht. Für mein tägliches Handeln und Denken wäre das ohne Belang. Das ist Agnostizismus. Eine durch und durch skeptische Grundhaltung, die sich auch immer wieder selbst infrage stellt. Kein Nicht-Entscheiden-können, was lt. Sartre sowieso nicht geht.

Das kann ich persönlich - ich ganz persönlich - nicht
akzeptieren.

So kann man sich natürlich aus der Schlinge ziehen.
Du bist ein Held, sich bloß nicht auf irgendwas festlegen.
Könnte ja auch mal anderherum kommen und dann kannst Du sagen:
Ich habe es ja schon immer gewußt.

Keiner dieser obigen Sätze enthält ein Argument, dass die Sache, um die es geht, beleuchtet.

Agnostizismus ist eine Geisteshaltung zwischen Religion und
Atheismus.

Ja, und ist dann doch keine Weltanschauung, sondern eben nur
eine
Geisteshaltung oder philosophische Haltung ( der ich
persönlich
auch anhängig bin).

Die Unterschiede zwischen Weltanschauung, Geisteshaltung und philosophischer Haltung herauszuarbeiten würde diesen Dialog sprengen. Er ist m. E. für diese Diskussion auch nicht so arg entscheidend.

Damit kann man sich weltanschaulich sowohl zu den Atheisten
hinbegeben oder auch irgendwelchen Religionen anschließen.

In der gleichen Sekunde, in der er das tut, ist er kein Agnostiker mehr, sondern hat Erkenntnisse gewonnen, die ihn bewogen haben, sich einer Seite zuzuwenden.

Insofern sitzt der Agnostiker rein pragmatisch eben doch
zwischen 2 stühlen (Religion und Atheismus).

Er sitzt in stoischer Gelassenheit, da diese Fragen nicht Zentrum deines geistigen Lebens sind.

Paradoxerweise ist die Verweigerung des
Glauben-Könnens auch ein Glaube.

Ich verwies auf Konnotationen (s. u.). Dass ich hier aber verschiedene Begriffsebenen des „Glaubens“ benutzt habe, war irreführend. Auch hier muss ich dir recht geben.
Ich versuche zu präzisieren:
glauben = annehmen im Sinne von voraussetzen und nicht-wissen
glauben = sich religiös zuwenden
Beide Definitionen sind nicht wasserdicht, aber ich glaube, du verstehst, was ich sagen will:
Die Ablehnung der „Zuwendung zur Religion“ (Glaube I) ist ein Akt des Nicht-Wissens, der Annahme (Glaube II)

Ah ja, wie immer die Verklitterung der verschiedenen
Bedeutungen
des Wörtchens „Glaube“
Und wie ist es jetzt beim Agnostiker.
Wenn wir also schon bei Wortspielereinen sind und wiedermal
nicht den Inhalt sehen wollen, dann doch noch die Frage:
Was macht der Agnostiker:
Kann und will er „Glauben“ oder verweigert er sich oder wie?
Erkläre das bitte mal in diesem Zusammenhang.

Er akzeptiert beide Geisteshaltungen, aber sie sind für ihn nicht relevant. Eine der beiden Richtungen ist wahr. Die andere heiße Luft. Oder nicht einmal das. Die Frage, was Wahrheit ist, ist für uns nicht entscheidbar. Der Agnostiker hat kein Motiv, einer Seite zu folgen.

Allerdings hat hier der Begriff Glaube verschiedene Konnotationen.

Eben, und deshalb ist es nicht das Selbe, bloß weil das
gleiche Wort benutzt wird.
Womit sich dein „Paradoxon“ einfach in Luft auflöst.

Aus einem gewissen Blickwinkel: Ja. Aber ich denke, ich konnte zur Klärung beitragen.
Für die heftige und leidenschaftliche Vorgehensweise, an der man auch eine gewisse Ernsthaftigkeit spürt, bekommst du von mir ein Sternchen.
Wie heißt es bei ebay? Gerne wieder.
Viele Grüße
Voltaire

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Hallo,

Zuerst einmal Frohe Weihnachten.

Weihnachten ? Da gehe ich nicht hin :wink:

Ich wundere mich über die
Vehemenz deiner Antwort. Ich schließe daraus, dass du dich zu
den Atheisten zählst.

Das ist für mich natürlich schon ein Grund.

Oder dass es dir um genaue Definitionen geht.

Das in jedem Fall, wenn es schon um Religion und Weltanschauung
geht. Ich bin zwar kein Philosoph, aber Wortwahl, die den
Sinn verfalscht oder Neuerfindung von Definitionen nerven mich
schon.

Ich bekenne mich dazu, zu behaupten, dass Gottes Existenz
nicht erfasst werden kann. Ich behaupte erneut: Niemals.

Gut, soweit sind wir sogar völlig gleicher Meinung.
Es gibt z.B. den Ansatz: Gott als allmöchtige Macht kann nicht
Bestandteil unseres Universum sein und was außerhalb existiert
können wir eh nicht erkennen.

…Handlungen/Geisteshaltungen sozusagen einen Stempel
aufzudrücken und sie damit in eine Schublade zu stecken, aus
dem sie so schnell nicht wieder herauskommen.

Ok, vergessen wir das mit den Schubladen, war eh Sarkasmus :frowning:

Das schließt die Möglichkeit einer Existenz Gottes natürlich
nicht aus, aber sie ist per definitionem nicht vom Menschen
nachzuvollziehen. Niemals.

Auch ich erhebe nicht den Anspruch einen Gottesbeweis erbringen
zu können, genauso wenig den Gegenbeweis.

Man soll ja niemals „niemals“ sagen.

Das stufe ich als ein eher schwaches Argument ein.

Ist kein Argument, nur eine Redewendung, Volksweisheit.

Vom (natur)wissenschaftlichen Standpunkt aus hast du recht. Da
muss alles bewiesen oder zumindest plausibel belegt werden.
Aber aus philosophischer Sicht? Der Atheismus verdankt seine
Existenz der Fähigkeit des Menschen zur Philosophie.

Naja, bischen sehr theoretisch.

Eher kann man über solche naiven Vorstellungen wie z.B. „eines
einen greisen alten Opas mit Rauschebart, dessen Ebenbild wir
ja :entsprechend sollen“ streiten. Oder man kann sich mit dem
Wahrheitsgehalt von Dogmen aus mittelalterlichen
Märchenbüchern auseinandersetzen.

Nein. Nein, kann man nicht. Mit Verlaub, aber das ist ein
bisschen zu dürftig. Mag sein, dass du Menschen hier oder
anderswo im Internet findest, die sich mit so etwas
beschäftigen. Ein Tipp von mir: Ignoriere sie.

Ok, allerdings geht das nicht so einfach. Oft sind es
die sogenannten Fundamentalisten. Gearde die darf man nicht
aus den Augen verlieren.

Im Gegenteil, ich genieße diesen Diskurs.

Schön, ich auch :smile:

Was aber bitte schön, soll daran mystisch sein?
Z.B. Atheismus unter Wissenschaftlern hat genau den Inhalt,
alles was nicht wissenschaftlich fassbar ist, rauszulassen.

Du hast recht, hier ist Erklärungsbedarf notwendig. Das liegt
an meiner Formulierung, die zu Missinterpretationen einlädt.
Ein gläubiger Mensch, der über das Wesen Gottes nachsinnt,
kommt schnell zu der Erkenntnis, dass er Gott mit dem Mittel
der Ratio nicht findet.

Ich glaube, soweit kommen die meisten Menschen erst gar nicht.
Dieser Ansatz führt doch früher oder später zu einer gewissen
Skepsis gegenüber seinern eignen Subjektivität und den von außen
aufgeprägten religiösen Dogmen.
Zugegeben, es gibt da auch eine Menge von „Do it yourself Religionen“,
aber im großen und ganzen sind die doch eher eine Minderheit.

Vielmehr scheint es mir so zu sein, daß gläubige Menschen nicht
zuviel darüber nachdenken und statt dessen vorgefertigte
Denkschablonen übernehmen (z.B. schon in früher Kindheit durch
entsprechende Erziehung).

Er ahnt und fühlt Gottes Existenz und
ist sich seiner Sache sicher, wie ein Mensch eben sicher sein kann.

Wenn das ausschließlich so wäre, dan gäbe es soviele Götter wie
es Menschen gibt. So ist es aber ja offensichtlich nicht.
Dann bleibt noch die Frage nach dem Unterschied zwischen
Gott fühlen und einfacher Haluzination oder Geisteskrankheit.

Ich denke, Religion wird in aller erster Linie anerzogen bzw.
durch gesellschaftliche Zwänge forciert.
Anderfalls wären Gläubige nicht so „schön sortiert“.

In Konsequenz gibt es nicht unendlich viele subjektive
Annäherungen an Gott, sondern große Kirchen und Dogmen aus
einem alten Buch (das Buch ist nur je nach Religion ein anderes).

Er wendet nicht-ratonale Mittel an, um sich seinem
Schöpfer zu nähern. Es ist eine persönliche Entscheidung und
völlig legitim, seine Empfindung so umzusetzen.

Ob es wirklich eine persönliche Entscheidung ist, das kann
ebenfalls stark angezweifelt werden. Ansonsten gäbe es keine
Religionskriege und blutige Missionierungen.

Aber gut, zumindest bei uns herrscht das Freiheit und jeder
darf seinen Gott anbeten oder auch nicht.

Ein Atheist bestreitet (im Gegensatz zum Agnostiker) die
Existenz Gottes, ja er bekämpft den Gottesgedanken

Sicher gibt es Atheisten, die so denken. Aber um mit deinen Worten
zu sprechen: Ignoriere sie einfach.

Aufgeklärte Atheisten machen es sich aber auch nicht so leicht.
Die sind sich sehr wohl darüber bewußt, daß sie keinen
Gegenbeweis erbringen können.
Allerdings ist es wohl sehr legitim, diese nonrationalen
Gotteserfahrungen mal zuhinterfragen. Da sind wir wieder beim
Skeptiker angelangt.

Wie geagt, selbst philosophisch ist ein Gottesbeweis bisher
wohl nicht wirklich gelungen. Zumindest gibt es genug Philosophen
die jedem Gottesbeweis vehement widersprechen würden, oder?

(Schopenhauer, Nietzsche, Feuerbach, Marx, Sartre etc.). Er
wird nie, ich wiederhole: nie, beweisen können, dass er in der
Sache recht hat und Gott nicht existiert. Das, was er da
bekämpft, kann er nicht definieren, erkennen.

Moment mal. Weil der Atheismus sich gegen irrationales Denken
stellt ist er selbst irrational. Das ist einfach unlogisch.

Gegen was der Atheist steht, kann er sehr wohl definieren,
nämlich eben Theismus. Dazu ist kein Gegenbeweis nötig.
Einfacher Pragmatismus reicht völlig aus.

ab, mehr nicht. Ich gebe zu, den Begriff „Mystik“ für die
Annäherung des atheistischen Philosophen an die Nicht-Existenz
Gottes unglücklich gewählt zu haben.

Was den Atheist vom Agnostiker unterscheidet kann in Summe
womöglich viel weniger sein, als die Unterschiede in den
verschiedenen Strömungen der Atheisten oder Agnostiker.

Nur eine kleinen kleinen Unterschied gibt es dann evtl. doch.
Dem Agnostiker ist es nach deinen Worten egal, ob Gott existiert
oder nicht.
Als Atheist bin ich etwas konsequenter und stelle für mich fest:
Wenn Gott überhaupt nicht beweisbar ist, und die mögliche Existens
auch keinen Einfluß auf mein Leben hat,dann nehme ich einfach mal
an, daß er nicht existiert.

Er ist religiös behaftet, allein von daher muss er den
Widerspruch der Atheisten hervorrufen.

So ist es.

Was ich sagen will, ist folgendes: Wenn ein Atheist sagt, Gott
ließe sich eh’ nicht erfassen, daher gibt es ihn nicht, so ist
das bestenfalls eine unüberlegte Äußerung.

Nö, das kann sehr wohl überlegt sein.
Man kann das eben auch als Pragmatismus bezeichnen.
In der Wissenschaft ist diese Herangehensweise völlig normal.

Kein Atheist kann
klar sagen: Meiner Überlegung zufolge gibt es Gott nicht. Er
muss ebenfalls ein anderes Mittel zur „Prüfung“ seiner
Gedanken anwenden. Mit der gleichen Intensität wie ein
überzeugter Christ fühlt er seine Wahrheit der Nicht-Existenz
Gottes.

Nein, das ist so nicht zwingend. Als logisch denkender Mensch
fühle ich nicht etwas, was man in keiner Weise fassen und
beweisen kann. Ich akzeptiere einfach die Unmöglichkeit Gott zu
spezifizieren.

Warum also sollte ein Atheist so etwas fühlen.
Das ist religöse Denkweise.

Es reicht die Annahme, daß es egal ist, ob ein Gott existiert
oder nicht und noch wichtiger, daß selbst die mögliche Existens
objektiv nichts an meinem Dasein ändert.
Wozu soll ich dann also an einem Gott, welcher Prägung auch
immer glauben und Gottesdienst verrichten?

Das kann er dann in Worte gießen und sagen, die
Religion sei „Opium des Volkes“ o. ä.
Diese nicht-rationale Erkenntnis nannte ich „Mystik“.

Nu mal ehrlich, das ist eine Argumentation von hinten durch die
Brust … ins Auge.

Diese Aussage von wegen „Opium des Volkes“ ist ja auch plausibel,
ganz ohne religöse Aspekte anzuschneiden und kann IMHO sehr wohl
rational begründet werden (schon aus der Erkenntnis heraus,
daß eine Annäherung an Gott rein subjektiv ist und deshalb sehr
skeptisch betrachtet werden muß).

Dazu muß man sich doch nur mal die Wirkung von Religion und
Kirche auf die gesellschaftliche Entwicklung über Jahrhunderte
anschauen. Zum Glück haben wir hier eine säkulare Gesellschaft,
sonst könnten wir nicht eben so locker darüber reden :smile:

Kein in diesem Kontext guter, weil religöser Begriff.
Ich meine ein nicht-rationales Annähern an einen Urgrund der
persönlichen Überzeugung.

Letzlich bleibt es wohl keinem Menschen erspart, sich irgendwie
zu positionieren.
Angenommen, es versuchen religöse Fundamentalisten an politische
Macht zu kommen und auf uns Einfluß auszuüben.
Dann kann ich auf ach so tolerante Agnostiker gern verzichten.
Dann geht es schon ernsthaft um die Frage ob Religion oder nicht
bzw. ob Gottesstaat oder säkularer Staat!

Aufgrund der Unsicherheit mystischer „Erkenntnisse“ kann ich
den Sinn meiner Existenz, so es ihn denn gibt, nicht auf ein
Prinzip lenken, des vielleicht nicht existiert. Dies gilt für
den Atheismus wie für die Religion

Ah ja, welches konkret mystische Prinzip vertritt denn der
Atheist?

s. o., er verfügt nur über ein Nicht-Wissen.

Das ist aber keine Mystik.
Im Zweifel zieht sich ja der Atheist eben gerade auf gesicherte
Erkenntnisse zurück oder zumindest auf Wahrscheinlichkeiten.
Ockhams Messer ist mir dann lieber als Hirngespinste, die eh
nicht zu fassen sind.
Das ist das Gegenteil von Mystik!

Und welches nichtmystische Prinzip vertrittst Du, wenn Du
theistische Mysterien ja nicht ausschließen kannst/willst?

Ich versuche alles soweit wie möglich zu rationalisieren,
erkenne aber auch Grenzen. Und akzeptiere, dass es Dinge oder
Sachverhalte gibt, die über unseren Verstand hinausgehen und
sich einer Anschaulichkeit entziehen, aber trotzdem wahr sein
können.

Ja, von der Methode lebt letztendlich auch Esoterik und Okultismus.

Alle religiösen Hinwendungen zu einem höchsten Wesen würden in
gleicher Weise stattfinden, unbhängig von der Existenz Gottes.
Da der Empfänger eines Gebetes nicht in rationaler Form
antwortet, ist sich der Sender nie sicher, seiner Botschaft
Gehör verschafft zu haben.
Desgleichen der Atheismus. Ich hätte nie die Sicherheit, zu
behaupten, alle Religion wäre vergebens, es gäbe nichts
Transzendetes.

Da der Atheist nicht zu einem Gott betet, braucht er auch keine
Rückmeldung. An etwas nicht zu glauben, was ja wie du schreibst
in keiner Weise fassbar ist, hat nun wahrlich nichts mystisches.

So ein Schmarrn.
In Konsequenz dieser Einsicht solltest Du als Agnostiker dann
doch
lieber allen Religionen nachgehen, und sicherheitshalber zu
allen
Göttern beten (ich denke mir extra für Dich noch paar aus :wink:
Es könnte ja sein, daß eine doch wahr ist ???

Nein. Gott oder Götter mögen existieren oder nicht. Für mein
tägliches Handeln und Denken wäre das ohne Belang.

Eben, der Atheist denkt eigentlich genauso.
Bloß weil er so denkt, und es ohne Belang ist, geht er den
Schritt und sagt sich, daß man dann auch ganz ohne Religion
leben kann und daß Religion andere Gründe hat als das was
in einem altem „Märchenbuch“ steht.

Wie ich schon geschrieben habe, ist Agnostizismus IMHO eine
philosophische Anschauung, aber um sich in der Welt einzurichten
braucht man doch desöfteren was handfestes, was praxistaugliches.

Das ist
Agnostizismus. Eine durch und durch skeptische Grundhaltung,
die sich auch immer wieder selbst infrage stellt. Kein
Nicht-Entscheiden-können, was lt. Sartre sowieso nicht geht.

Eben, irgendwie sollte man sich dann doch entscheiden.
Im Zweifel für das was am wahrscheinlichsten ist und was
praktikabel ist oder was den eigenen Interessen em nächsten kommt.

Die Unterschiede zwischen Weltanschauung, Geisteshaltung und
philosophischer Haltung herauszuarbeiten würde diesen Dialog
sprengen. Er ist m. E. für diese Diskussion auch nicht so arg
entscheidend.

Irgendwie kommen ich aber immer wieder auf diesen Punkt ?

Damit kann man sich weltanschaulich sowohl zu den Atheisten
hinbegeben oder auch irgendwelchen Religionen anschließen.

In der gleichen Sekunde, in der er das tut, ist er kein
Agnostiker mehr, sondern hat Erkenntnisse gewonnen, die ihn
bewogen haben, sich einer Seite zuzuwenden.

Ich denke, das ist so die Differenz zw. philosophischer
Anschauung und praktischem Leben.
Muß es denn immer Erkenntnis sein? Wo doch klar ist, daß
es eine solche Erkentnis nicht geben kann?
Wozu also für etwas offen bleiben, was nicht geklärt werden kann?

Kein Wissenschaftler kann sagen, wie es außerhalb des Universums
aussieht. Ist es deshalb kein Wissenschaftler, weil er dieses
Erkenntnis nicht gewinnen kann.

Insofern sitzt der Agnostiker rein pragmatisch eben doch
zwischen 2 stühlen (Religion und Atheismus).

Er sitzt in stoischer Gelassenheit, da diese Fragen nicht
Zentrum deines geistigen Lebens sind.

Nun ja, dann wäre die Diskussion eigentlich überflüssig.

Kann und will er „Glauben“ oder verweigert er sich oder wie?
Erkläre das bitte mal in diesem Zusammenhang.

Er akzeptiert beide Geisteshaltungen, aber sie sind für ihn
nicht relevant. Eine der beiden Richtungen ist wahr. Die
andere heiße Luft. Oder nicht einmal das. Die Frage, was
Wahrheit ist, ist für uns nicht entscheidbar. Der Agnostiker
hat kein Motiv, einer Seite zu folgen.

Hm, Gleichgültigkeit ist aber nicht unbedingt eine Tugend.
Da das Ganze irgendwie auch eine politische Dimension hat,
müßtest Du dich als Agnostiker dann überall völlig raushalten?

Das scheint mir dann doch etwas zu theoretisch. Niemand ist
vollkommen neutral.
Da komme ich schon wieder auf die Diskrepanz zw. phil. Anschauung
und (pol.) Weltanschaaung zurück.
Gruß Uwi

Ich bin Okkultistin und offen Bisexuell

Und dafür wärest du vergast worden. Wahrscheinlich. Vielleicht.

Dann hättest du es eben einfach nicht getan, hättest deinen okkulten Altar verheizt, deine Finger von Frauen gelassen und wärst geschlossen bisexuell gewesen und hättest überlebt. Andere hatten diese Chance nicht. Denn einfach mal so nicht Judesein ging nunmal nicht.

Und darin liegt die Geschmacklosigkeit und Anmaßung.

glaubst du etwa, ich fände es toll, verfolgt, eingesperrt und getötet zu werden?!

Was soll man davon halten, wenn jemand hinter dem Satz „wäre ich vergast worden“ einen Zwinkersmiley setzt?

Gruß
d.

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