Hallo
Antizionismus ist doch auch eine
Form von Antisemitismus. Antizionismus bedeutet doch, dem
Staat Israel das Existenzrecht abzusprechen.
Hm so stimmt das nicht. Antizionismus ist genaugenommen eine ablehnende Haltung dem Zionismus gegenüber, d.h. das ist jemand, der nicht dafür ist, daß das jüdische Volk sich als souveräner, demokratischer und säkulärer Staat im Gebiet zwischen Eilat und Kiriat Schmone sammelt. (Ich lasse extra Gaza und die Westbank mal aus.)
Diese Haltung kann viele Gründe haben. Da muß man erstmal unterscheiden, aus welcher Position sie kommt. Es gibt eine kleine jüdische Gruppe, die antizionistisch ist, da sie glauben, daß erst der Messias einen Staat errichten wird (einen Gottesstaat nach heutiger Terminologie), und daß Israel als säkulärer Staat ohnehin wertlos ist. Diese Leute bekämpfen entweder den Staat oder er ist ihnen gleichgültig.
Wenn eine antizionistische Haltung aus nichtjüdischer Seite kommt, dann muß es immer noch nicht antisemitisch motiviert sein. Es gibt beispielsweise Leute, die das Konzept von Völkern als kulturell-sprachliche Einheiten, denen prinzipiell Souveränität zusteht, überhaupt ablehnen. Sie lehnen nicht nur Israel ab, sondern ebenso ein geplantes Kurdistan und überhaupt jeden Nationalstaat - ebenso einen palästinensischen Staat. Die Lösung für den Nahostkonflikt aus dieser Sicht wäre zb. ein Zweivölkerstaat „Israel-Palästina“. Ich kann diese Haltung durchaus respektieren, weil sie konsequent und fair ist, teile sie nur nicht.
Antisemitisch ist Antizionismus nur dann, wenn es das jüdische Volk alleine ist, dem ein Staat abgesprochen wird, und/oder wenn Israel deswegen abgelehnt wird, WEIL es ein jüdischer Staat ist.
Die ‚Linken‘ sind aber genau so
wenig linksextrem, wie die ‚Rechten‘ rechtsextrem sind. Die
Differenzierung, auf die Du rechts achtest, solltest Du links
nicht unterlassen. 
Grundkonsens des Linkssein ist die Solidarität mit den Schwachen, so wie das Leistungsprinzip der Grundkonsens des Rechtsseins ist. Imperialisten (oder das was man dafür heute noch hält) sind aber immer die Starken. Außerdem ist Linkssein immer im Grunde Kritik am Kapitalismus. Die USA, das Sinnbild des Kapitalismus überhaupt, sind aber die einzigen und unumwundenen Freunde Israels. Daher sieht es aus linker Sicht schonmal schlecht für Israel aus.
Als Israel selbst noch extrem links regiert war (der Zionismus selbst war eine linke Bewegung) und die Kibbutzim als gelebtem echtem Sozialismus in Reinstform in ihrer Blüte waren, war das noch anders.
Ja? Ich kann mir ein Mitglied von w-w-w vor stellen,
das sich auf die Seite des iranischen Präsidenten schlägt,
aber darüber hinaus wird doch niemand eine Rechtfertigung
suchen oder finden?
Daß Israel die Welt bedroht glauben 60% der Europäer. Ist der Iran davon ausgenommen?
Das selbe gilt für Kommentare über israelische Politik. Kritik
weil es um Israel geht ist Antisemitismus. Betonen, daß
es um Israel geht, auch. Das heißt doch aber nicht, daß
jede Kritik an israelischer Politik zu unterbleiben
hat. Das wäre ebenso unnatürlich.
Dem kann ich nur zustimmen. So sehe ich das auch.
Es wäre nichts Antisemitisches, wenn Kritik an Israel zwischen Kritik am Sudan, dem Libanen und Saudiarabien vorkäme. Und dann siehe die Themenverteilung in diesem Brett.
Gruß
dataf0x