Aktiengewinne, Inflation und Steuern

Hallo,

wenn ich das richtig sehe, führt meine Bank bei Aktienverkäufen die Differenz zwischen Kauf und Verkauf als Gewinn (oder Verlust, der hier aber egal ist) auf, unabhängig von der Inflation während des Aktienbesitzes. Entsprechend werden die nominellen Gewinne auch versteuert. Beispiel: 5 % Gewinn bei Aktienverkauf, 10 % Inflation während der Zeit zwischen Kauf und Verkauf also real 5% Verlust.
Kann man das in der Steuererklärung irgendwie korrigieren?

Gruß,
Paran

Hallo,

das macht die Bank nicht, weil sie das möchte, sondern weil sie dazu vom Staat verpflichtet wurde.

Das Finanzamt interessiert sich nicht für die Begleitumstände, sondern lediglich für die Gewinne und Verluste aus Veräußerungsgeschäfte. Gewinn und Verluste sind in § 23 EStG (3) definiert:

Gewinn oder Verlust aus Veräußerungsgeschäften […] ist der Unterschied zwischen Veräußerungspreis einerseits und den Anschaffungs- oder Herstellungskosten und den Werbungskosten andererseits.

Gruß
C.

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Hallo,

d.h. für das Finanzamt gibt es keine Inflation?

Gruß,
Paran

Für das Finanzamt gibt es Gewinne und Verluste, die sich wie oben beschrieben berechnen. Mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen.

Gruß
C.

Klar kennt das Finanzamt bzw. der Staat Inflation - worüber sich die Regierung auch sehr freut, weil man somit ohne offizielle Steuererhöhungen den Bürgern mehr aus der Tasche ziehen kann, u. a. auch durch die höheren Einnahmen über die Konsumsteuern oder auch durch die kalter Progression, siehe: https://www.handelsblatt.com/finanzen/steuern-recht/steuern/kalte-progression-die-schleichende-steuererhoehung-einfach-erklaert/28608682.html

Das ist zwar sachlich nicht unrichtig, aber nicht zu Ende gedacht, weil der ganze Plunder, den der Staat mit den Steuern bezahlt, in gleichem oder zumindest ähnlichen Maße teurer wird und das in der Regel auch schon, bevor die Arbeitnehmer und Rentner dafür ein höheres Einkommen erzielen (was in letzterem Falle ja auch zu einem nicht unerheblichen Teil aus dem Steuertopf bezahlt wird).

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Die Inflation wurde hauptsächlich durch hohe Energie- und Lebensmittelpreise angetrieben - also Dinge, die der Staat nur in sehr geringen Mengen benötigt. Die Entgelte stiegen erst stark verzögert und in der Privatwirtschaft auch stärker als im öffentlichen Dienst. Die Renten sind größtenteils umlagefinanziert, der Staat schießt nur gelegentlich etwas hinzu.

Du denkst zu kurz und hast falsche Fakten:

Fast richtig, andere Branchen, die darauf aufbauen, zogen nach.

Und hier denkst Du den Gedankengang von @C_Punkt nicht weiter. Wenn die Arbeitskosten im privaten Sektor steigen, steigen auch die Kosten, die der Staat zum Beispiel für den Bau eines Kindergarten hat, einer Autobahn oder einer Universität. Auch deren Betriebskosten steigen direkt und indirekt durch die Preissteigerungen der privaten Wirtschaft.

Und hier bist Du falsch informiert. Seit Jahrzehnten wird die Rentenkasse mit Steuergeldern unterstützt. Was auch beabsichtigt ist, weil die Rentenkassen unter anderem Gelder auszahlen, an Menschen, die ins Umlageverfahren nichts einbezahlt haben.

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Nach allem, was man so hört, waren unter anderem Baumaterialien mit am stärksten von den Preisanstiegen betroffen. Was meinst Du: hat der Staat irgendwie was mit Baumaterialien zu tun?

Wenn Du davon redest, dass es eine kalte Progression aufgrund gestiegener Einkommen gibt - welche Einkommen meinst Du denn dann genau? Immerhin schreibst Du ja jetzt davon, dass die Entgelte erst später stiegen, aber dann sind sie wohl kaum vorher schon höher besteuert worden, oder?

Und was die Privatwirtschaft betrifft: bezieht der Staat nicht irgendwie auch Leistungen aus der Privatwirtschaft? Aus der Bauindustrie, zum Beispiel?

Ja, gelegentlich. Also jährlich knapp 25% in den letzten 20, 25 Jahren. Also so in etwa 50, 60 Mrd. Euro im Jahr.

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Ich möchte ihn so verstehen, dass erst „jetzt“, also mit einige Monaten Verzögerungen, höhere Löhne erstreikt werden, um wenigstens einen Teil der Inflation auszugleichen.

Ja, das ist auch nicht falsch, nur gab es dann auch keine kalte Progression. Davon spricht man ja, wenn der Staat höhere Steuern einnimmt, weil der betreffende Arbeitnehmer eine Gehaltserhöhung erhält. Nur die hat er ja in dem beschriebenen Szenario ja noch gar nicht erhalten.

Daher verläuft der Zyklus genau anders herum: erst steigen die Preise für Staat und Arbeitnehmer, dann bekommt der Arbeitnehmer mehr Geld, woran der Staat mit mehr Steuern profitiert, die seine schon vorher gestiegenen Ausgaben ausgleichen.

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und aktuell passiert bei Lebensmittelpreisen ungefähr nichts mehr und bei Energiepreisen herzlich wenig.

In dem den Lebensmittelpreisen (zumindest, soweit es sich um Milch- und Fleischprodukte handelt) vorgelagerten Bereich der Futtermittel gehen die Preise nicht grade dramatisch, aber doch immerhin sehr deutlich sichtbar zurück. Je nach Tierart und Energie- und Proteingehalt fakturiere ich aktuell ungefähr auf dem Stand von Anfang 2022.

So isches noch au wieder

moit

MM

Dir ist klar, dass die Materialkosten nur einen kleinen Teil der Baukosten ausmachen?

Dass Du nur einen Teil des Satzes herausnimmst war ja klar. Dazu scheinst Du zu denken, dass die BRD ein Bauunternehmen (BauRenovierungDämmungsarbeiten) ist. Wie hoch ist denn der Prozentsatz des Bundeshaushaltes der für Baumaßnahmen ausgegeben wird und wie hoch sind daran die Materialkosten?

Ich schrieb:

Du schreibst dazu, dass ca. 75 % umlagenfinanziert sind…

Dass der Staat durch die Besteuerung der Renten von den rund 50 Milliarden wieder etwas zurückbekommt (bzw. sich bei geringen Rentenbezügen die Grundsicherung erspart) scheinst Du vergessen zu haben.

Fakt ist, dass die Inflation für den Staat nicht nur aufgrund schwindender realer Staatsschulden praktisch ist sondern eben auch aufgrund höherer Einnahmen durch Konsum- und Einkommenssteuern.

Deine Behauptung:

Meine Antwort:

Und denen stehen höhere Ausgaben für Personal, Sachleistungen und nicht zuletzt Zinsen gegenüber. Ob die Mehrausgaben höher sind als die höheren Steuereinnahme oder niedriger oder genau gleich, kannst Du ja mal in Ruhe ausrechnen. Idealerweise bevor Du das nächste mal laut blökend in eine Diskussion reinspringst, ohne den Sachverhalt durchdacht zu haben.

Sagt der, der das genau so wenig ausgerechnet hat, aber einfach mal so tut, als ob der Staat hauptsächlich mit Bauvorhaben beschäftigt wäre und als ob Staatsschulden nicht langfristig aufgenommen, und damit zum bisherigen geringen Zinssatz bestehen bleiben würden.

Habe ich weder behauptet noch impliziert. Du hast einfach nicht begriffen, dass der Staat bei Inflation ebenso Mehrausgaben hat wie die Bürger, die wegen der Inflation irgendwann mal eine Gehaltserhöhung bekommen, von der dann der Staat einen Anteil haben möchte, um dann seinerseits die Mehrausgaben bezahlen zu können, die er wegen der Inflation hatte.

Alle Versuche, Dir diesen Sachverhalt zu vermitteln, sind offensichtlich gescheitert, was man an den völlig haarsträubenden Antworten von Dir erkennen kann. Belassen wir es dabei und Dir den Glauben daran, dass sich der Staat unrechtmäßig an den Früchten der geknechteten Arbeiter bereichert.

Dann rechne doch einfach mal nach: Du weißt, dass der Löwenanteil der Staatsschulden langfristig ist, d. h. auch mit steigenden aktuellen Zinsen muß der Staat für die bestehenden Schulden keine höheren Zinsen bezahlen. Dem entgegen stehen durch die Inflation höhere Einnahmen aber nur zum Teil auch höhere Ausgaben.

Tatschlich ist Deutschland mit weit kürzeren Laufzeiten verschuldet als andere OECD-Länder, was bei steigenden Zinsen regelmäßig und sehr schnell zu stark steigenden Zinsausgaben führt. Wenn ich mich recht entsinne, hat Hans Eichel mit dem Mist angefangen, der ja eigentlich der Reduzierung der Zinsausgaben führen sollte, was aber halt auf lange Sicht so nicht funktioniert.

Der Staat finanziert sich ständig mit neuen Schulden, daher wirken sich höhere Zinsen auch unmittelbar auf den Staatshaushalt aus.

Hier sieht man, wieviel jedes Jahr vom Bund an Krediten neu aufgenommen wird - zu den jeweils dann gültigen Bedingungen.
Die Gesamtverschuldung des Bundes liegt bei ca. 2,6 Billionen Euro, ist also ein recht bedeutender Anteil, der jedes Jahr erneuert wird.

Wie wäre es mit Zahlen?

Wie oben - ohne Zahlen ist es nur wischi-waschi. Wenn der Staat bei über 2 Billionen Staatsschulden jedes Jahr 5 oder 10 Prozent davon mit neuen Schulden finanzieren muss wirkt sich das natürlich auf den Haushalt aus - aber nicht so extrem als wenn man jährlich die gesamten Staatsschulden neu aufnehmen müßte. Die Gesamtschulden werden durch eine Inflation praktisch aber in ihrer Gesamtheit geringer.