Hallo Wolfgnag,
Ich bin für die aktive Sterbehilfe. Ich möchte nicht hilflos
in einem Pflegeheim an der Nahrungssonde hängen, zwar
möglicherweise nichts mehr merken…
An dieser Stelle geht es mit Begriffen gefährlich
durcheinander. Einen hilflosen Menschen, der zu keiner
Willensäußerung fähig ist, vom Leben zum Tode zu befördern,
ist nach dem Strafgesetzbuch Totschlag oder Mord.
wir haben hier keine unterschiedliche Auffassung.
Ich hoffe
inständig, daß wir uns nicht übers Totspritzen oder Einflößen
von Gift unterhalten. Ich hoffe nicht, daß wir über die
Legalisierung von Totschlag und Mord diskutieren.
Sicherlich nicht. Aber ich möchte die Möglichkeit haben, wenn diese Situation sich anbahnt, dass ich selbst entscheide, ob ich leben will oder nicht. Das Problem dessen, dass ich durch plötzliche Krankheit nicht entscheiden kann, kann ich zwar derzeit mit einer Erklärung regeln. Allerdings muss sich niemand daran halten. Solange ich also selbst frei entscheiden kann, würde ich es tun.
Aber vielleicht habe ich es auch etwas einfacher. Wer - wie ich - nach einem Infarkt erfährt, er habe noch 4-5 Monate zu leben, sich auf den Tag vorbereitet, denn ob ein Herz zur Verfügung steht ist ja nicht sicher, sieht das Thema von anderer Seite. Ich weiss nicht, ob Du Dir vorstellen kannst, was eine Körperleistung von 20 Watt bedeutet. Du kannst nicht einmal einen halben Liter Wasser heben, wenn Du Dir die Socken anziehst musst Du die Zeit auf 30-40 Minuten verteilen, weil sonst der Puls ausrastet usw… Gut, ich habe ein Herz bekommen.
Wäre dem nicht so gewesen, man hätte mich verrecken lassen obwohl es angeblich eine Pflegekasse gibt. Da ich nicht mehr arbeiten konnte, war die Krankenkasse der Auffassung, dass es wohl keine Rolle spielt wie lange ich brauche, um mich anzuziehen, wenn ich zum Arzt muss, müsste ich eben zwei Stunden vorher beginnen mich zu richten. Ich lebte zu dem Zeitpunkt alleine. Einkauf. Es war mir zumutbar, auch wenn ich für eine Strecke, zu der ich normal 5 Minuten benötige nun 25 Minuten benötige, wenn ich einkaufen will, mehrfach den Weg zu gehen, ich müsste eben kleine Einheiten kaufen und mehrfach laufen. Erklärung des Arztes, der meine vorübergehende Pflegebedürftigkeit zu prüfen hatte. Eine Einzelaufgabe wäre kürzer wie 45 Minuten. Der Vollidiot rechnete mir vor, wieviel Zeit ich brauchen würde um mich anzuziehen und wie weit ich meinen Puls belasten könne, bevor ich umfalle. Dabei war mit untersagt, meinen Puls durch Belastung höher als 100 zu belasten.
Wenn ich heute darüber mit jemand rede, dann so „ich war zu schwach zu leben, aber hatte immer noch soviel Kraft, dass ich nicht sterben konnte“ Ich hätte mein Lebensende - wäre es nicht zur Transplantation gekommen nicht in Würde beenden dürfen. Nach unzähligen Versicherungsjahren und sehr hohen Einzahlungen liegst Du daheim, benötigst wirklich einmal Hilfe und bekommst sie nicht. Wenn es nur nach deiner Krankenkasse ginge, man liesse dich krepieren. Ich hätte, hätte es die Möglichkeit der aktiven Sterbehilfe gegeben sie in dem Falle bis Ende 2000 angenommen, wenn sich meine Gesundheit noch weiter verringert hätte.
Es geht darum, einem Menschen, hoffnungslos krank, in
qualvollem Zustand, klar bei Verstand und zu Willensäußerungen
fähig und mit dem klaren Willen, zu sterben, eine Möglichkeit
zu geben, sich ohne Quälerei selbst zu töten.
richtig,
Ich würde solche Möglichkeit für mich als letzte, beruhigende
Freiheit begreifen. Aber leider bekommen viele Menschen die
Abgrenzung nicht auf die Reihe, diskutieren über
Pflegemißstände und Kassenlage. In solchem ethisch verkommenen
Umfeld aus Dummköpfen brauchts klare Grenzen. Jedes Aufweichen
würde sofort massenhaft mißbraucht.
nein, leider spielen eben diese Faktoren eine Rolle. Behandlung erfolgt oft nur nach Kassenlage. Und es gibt in der Zwischenzeit genug Menschen, die nicht wegen der Kassenlage und der Pflegenotstände ihr Leben am Ende von Anderen bestimmen und vor allem von Anderen am Ende des Lebens als „nutzlos“ behandeln lassen.
Glaubt wirklich jemand, ich war früher nie krank, konnte meiner früheren Familie und mir nicht nur fast sondern wirklich alles leisten, war mit meinem bisherigen Leben im Klaren, hatte nichts verpasst, musste nichts nachholen, wenn du so da liegst wie ich oben geschrieben habe, dass du dir nicht die Frage stellst, welchen Sinn dieses Leben hatte, wenn man am Ende so gehen soll? Dass hier viele nun sagen, nicht mit mir, dann beende ich die Situation selbst, solange ich Einfluss nehmen kann, ist aus meiner Sicht verständlich.
Wobei ich vom Abschalten von Geräten meine Probleme habe. In meinem weiteren Bekanntenkreis lebt eine junge Frau, heute bereits erwachsene Kinder, mehrfache Oma, sie ist kurz nach der Hochzeit schwer verunfallt und lag sechs Jahre im Koma. Der Ehemann gab seine Zustimmung zum Abschalten der Geräte nicht. Sass wann immer möglich am Bett und eines Tages ist die junge Frau aufgewacht. Ohne jeden Spätfolgeschaden. Ein Fall von wenigen, die so enden. Da kommen dann schon Zweifel auf, ob dann, wenn man eine Verfügung bei sich hat, der Angehörige oder ein Arzt eben auch diese Situation einkalkuliert. Man wird zumindest bei jungen Menschen hier etwas vorsichtiger sein.
Daher wird eine Entscheidung zur aktiven Sterbehilfe grundsätzlich nur die betroffene Person selbst fällen können und dürfen. Möglich sollte sie sein.
Grüsse Günter und ein schönes WR