Alte Frage: Wahlentscheidung

Hi,

treff ihr eure Wahlentscheidung für die kommende Bundestagswahl primär

a) emotional ( z.B. ich wähle Partei A weil mir deren Spitzenkandidat\in
weniger arrogant vorkommt als der\die von Partei B)

oder

b) sachlich (also über das Wahlprogramm).

Wenn ihr „sachlich“ wählt:

Wie schafft ihr es die ganzen Wahlprogramme miteinanander zu vergleichen?
Wie lange nehmt ihr euch dafür Zeit?

Für Antworten sage ich danke im Voraus.

MfG

Maximilian

Seit Jahren anhaltende hohe Arbeitslosigkeit die steigenden Energiekosten,Mitglieder aus der Regierung jetzt bei der Stromwirtschaft,sie haben vorher auf dem Gesetzgebungsweg dafür gesorgt,das keine Konkurrenz entsteht und nur Marktbeherrschung zu Lasten des Mittelstandes und der Bürger.
Die Konzeplosigkeit in der Finanzpolitik usw…ist alles wieder vor der Wahl vergessen.
Solange wir Wähler ein so kurzes Gedächtnis haben,werden uns solche Politiker wie Schröder das Blaue vom Himmel versprechen.
Seine Gegenspielerin Merkel,kürzt bei denen,falls wir im Krankenhaus sind,die sich nachts um uns kümmern,die für wenig Geld sich für uns aufopfern sollen.Steuergeschenke erhalten nur die Wohlhabenden,siehe Senkung des Spitzenstezersatzes.Ergebis dieser Politik: Umverteilung von unten naach oben.
Die soll ich wählen,da müßte ich schön bescheuert sein.Die wollen nur an meine kleinen Kröten und deshalb laufen,laufen und andere wählen.
wilfried
http://bildkiste.de/6x29507.jpg

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Taktisch wählen!
Hi,

bei dieser Bundestagswahl kann man eigentlich nur strategisch wählen, leider. Man muß sich die Frage stellen:

Will ich einen Innenminister Beckstein, der noch perfidere Überwachungsstaat-Phantasien hat als Schily und im Gegensatz zu jenem keinen Bundesrat gegen sich?

Will ich eine Kanzlerin Merkel, der schlicht jegliches Format fehlt, die ihre Reden von Reagan abschreiben muß und die schon angekündigt hat, die wichtige Freundschaft zu Frankreich und Rußland aufzukündigen und stattdessen dem Ami in den Arsch zu kriechen und die übrigens auch das Dosenpfand verbrochen hat?

Will ich einen Stoiber als $NOCHNICHTBEKANNT-Minister, der als Ziehsohn des Spätfaschisten Franz-Josef Strauß seinem Ziehvater alle Ehre macht?

Will ich eine Partei an der Macht, die zeitens ihrer Existenz lediglich das Wohl der Unternehmerschaft im Sinn hatte und der der Bürger noch egaler ist als allen anderen Parteien?

Will ich eine Partei, die einem Altkanzler zujubelt, der trotz Flick-Affäre, trotz CDU-Spendenaffäre immer noch als Ikone der Partei gilt, obwohl er die Wiedervereinigung grandios versaut hat?

Wenn man das will, oder wenn einem all das egal ist, dann muß ich gelb oder schwarz wählen.

Wenn man das nicht will, hat man die Wahl aus rot, grün und dunkelrot.

Dunkelrot ist DIE Option, wenn man Protest wählen will. Vor dunkelrot haben sie alle Angst. Mit Dunkelrot stärkt man weder schwarz noch rot so wirklich. Mit dunkelrot erhöht man die Wahrscheinlichkeit einer großen Koalition. Die dunkelroten Inhalte und ihre Protagonisten mögen schon fast indiskutabel sein, aber zu regieren obliegt ihnen so oder so nicht. Aber Streß machen können sie.

Fällt das auch aus, bleiben rot und grün. Tja, ich glaube, ob man rot oder grün wählt, ist eigentlich egal.

So sieht das aus meiner Sicht aus. Dabei finde ich es übrigens schade, daß die FDP sich immer noch nicht emanzipiert hat - vom Programm her ist sie ziemlich sympathisch, aber sie ist immer noch die Hure der CDU/CSU und hat leider keine selbstbewussten und starken Persönlichkeiten zu bieten.

Nunja, es bleibt spannend - sicher ist der Sieg für niemanden.

Gruß,

Malte

Hi,

Seit Jahren anhaltende hohe Arbeitslosigkeit die steigenden
Energiekosten,Mitglieder aus der Regierung jetzt bei der
Stromwirtschaft,sie haben vorher auf dem Gesetzgebungsweg
dafür gesorgt,das keine Konkurrenz entsteht und nur
Marktbeherrschung zu Lasten des Mittelstandes und der Bürger.
Die Konzeplosigkeit in der Finanzpolitik usw…ist alles
wieder vor der Wahl vergessen.

Die Union diskutiert allerdings im Gegenzug einen Herrn Kirchhof, der mir mit seinen Vorstellungen grundsätzlich sympathisch ist, der aber 1) kein Politprofi ist und 2) dessen Konzepte gar nicht umgesetzt werden!
Das Steuerkonzept der Union ist nicht Kirchhof, auch wenn sie sich mit ihm gerne brüstet. De facto ist es so daß das Kirchhofsche Modell nach der Wahl gar nicht mehr zu Debatte steht, sondern das krampfige bisherige Steuerrecht erstmal bleibt und Kirchhof nur eine Zukunftsvision darstellt.

Das einzige, was sicher und konkret passiert ist daß die MwSt hoch geht und vor allem all jene belastet, die kleine Einkommen haben, denn die können sich solche zusätzlichen Ausgaben nicht leisten.

Solange wir Wähler ein so kurzes Gedächtnis haben,werden uns
solche Politiker wie Schröder das Blaue vom Himmel
versprechen.

Im Moment versprechen sie uns alle das Blaue vom Himmel.

Seine Gegenspielerin Merkel,kürzt bei denen,falls wir im
Krankenhaus sind,die sich nachts um uns kümmern,die für wenig
Geld sich für uns aufopfern sollen.Steuergeschenke erhalten
nur die Wohlhabenden,siehe Senkung des
Spitzenstezersatzes.Ergebis dieser Politik: Umverteilung von
unten naach oben.

An dieser Stelle muß ich allerdings sagen: ich habe noch nie verstanden warum Geld, das nachts verdient wird, nicht versteuert werden muß. Es ist mir unverständlich warum die Krankenschwester vom Früh- oder Spätdienst Steuern auf ihr Einkommen zahlen soll, die vom Nachtdienst aber nicht.
Wenn der Nachtdienst besser bezahlt werden soll muß das Krankenhaus dafür mehr Lohn bezahlen. Aber ich sehe nicht warum dieses Problem auf auf die Gesellschaft verschoben wird, die den Nachtdienst von irgendwem begünstigen soll.
Denn wir reden ja nicht nur von notwendigen Berufsgruppen wie Krankenschwestern, Rettungsassistenten, Polizisten, Feuerwehrleuten - sondern auch über irgendwelche Hotlines, Kurierdienste, Bestellannahmen, Produzenten etc., deren Tätigkeit in der Nacht nicht nötig wäre und der Allgemeinheit nicht dient. Die Allgemeinheit muß aber auch bei diesen Berufsgruppen auf Lohnsteuer verzichten und finanziert damit den jeweiligen Unternehmern einen guten Teil der Nachtarbeit, die die Mitarbeiter zudem körperlich und gesundheitlich unnötig schädigt. Das ist nicht einzusehen.

Gruß,

MecFleih

Hi,

ich hörte gestern einen Politforscher zu dem Thema. Die Wahlentscheidung wird demnach geprägt durch

  1. ein gewisses Image und eine traditionelle Grundausrichtung der Parteien

  2. den Bezug der Programme zum eigenen Lebensumfeld („Was ist für mich günstig, was nicht?“)

  3. das politische Personal - welcher Kandidat ist mir symphatisch

Gruß,

MecFleih

Im Großen und Ganzen stimme ich Dir zu, aber …

Will ich eine Kanzlerin Merkel, der schlicht jegliches Format
fehlt, die ihre Reden von Reagan abschreiben muß und die schon
angekündigt hat, die wichtige Freundschaft zu Frankreich und
Rußland aufzukündigen und stattdessen dem Ami in den Arsch zu
kriechen und die übrigens auch das Dosenpfand verbrochen hat?

… letzteres war sie nicht. Das war Töpfer, noch vor Merkels Zeit als Umweltministerin. Wenn ich mich nicht irre, sogar noch in den 80er Jahren (aber sicher bin ich in dem Punkt nicht). Wenn Du mich fragst, war der ein sehr viel besserer Umweltminister als Merkel. Im Übrigen finde ich das Dosenpfand ziemlich OK. Die Zahl der Bier- und Coladosen, die sonst in den Grünanlagen vergammelten, hat sich stark verringert.

Bis denne
Schnoof

Hallo Maximilian,

treff ihr eure Wahlentscheidung für die kommende
Bundestagswahl primär

a) emotional ( z.B. ich wähle Partei A weil mir deren
Spitzenkandidat\in
weniger arrogant vorkommt als der\die von Partei B)

Nein, aber es spielt schon eine wesentliche Rolle, wie ich den Spitzenkandidaten einschätze. Ich habe den Eindruck, daß ein Kanzler, eine Kanzlerin ohne weiteres eine Politik vorantreiben kann, die den Zielen der Regierungspartei widersprechen.
Bei einigen der Spitzenkandidaten gab es Gelegenheit, sich ein Bild zu machen, was sie in verantwortlicher Position dann wirklich tun. Die Reden spielen keine Rolle, die beachte ich nicht.

oder

b) sachlich (also über das Wahlprogramm).

Auch nicht, die Wahlprogramme sind Teil des Wahlkampfes. Die nehme ich nicht ernster, als die Parteien selbst.

Wenn ihr „sachlich“ wählt:

Wie schafft ihr es die ganzen Wahlprogramme miteinanander zu
vergleichen?

Tabelle laden, ausdrucken oder einfach den Wahlomat verwenden.

Wie lange nehmt ihr euch dafür Zeit?

Für den Wahlomat ein paar Minuten, der beeinflußt mich aber nicht. Die Wahlentscheidung wächst im laufe der Jahre kontinuierlich. Dabei spielen die Personen für mich eine größere Rolle als die Parteien.

Gruß, Rainer

Hi Malte

Dabei finde ich es übrigens
schade, daß die FDP sich immer noch nicht emanzipiert hat -
vom Programm her ist sie ziemlich sympathisch, aber sie ist
immer noch die Hure der CDU/CSU und hat leider keine
selbstbewussten und starken Persönlichkeiten zu bieten.

Du sagst es. Ich bedauere das ebenfalls sehr. FDP-Gerhardt hat sich allerdings deutlich vebessert, ist mein Eindruck. Neulich habe ich ihn im Dialog mit meinem alten Spezi Joschka (der eigentlich bislang mein Lieblingspolitiker von den real auf der Bühne herrschenden war)im TV gesehen und ich muss sagen, dass Gerhardt in seiner ruhigen, klaren Art dem polemischen, ständig den anderen unterbrechenden und persönlich-unsachlich angreifenden Joschka Fischer deutlich überlegen war.
Gruß,
Branden

Hi Mec

An dieser Stelle muß ich allerdings sagen: ich habe noch nie
verstanden warum Geld, das nachts verdient wird, nicht
versteuert werden muß. Es ist mir unverständlich warum die
Krankenschwester vom Früh- oder Spätdienst Steuern auf ihr
Einkommen zahlen soll, die vom Nachtdienst aber nicht.
Wenn der Nachtdienst besser bezahlt werden soll muß das
Krankenhaus dafür mehr Lohn bezahlen. Aber ich sehe nicht
warum dieses Problem auf auf die Gesellschaft verschoben wird,
die den Nachtdienst von irgendwem begünstigen soll.

Ich kann nur sagen: Damit hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen.
Genau so ist es, und die tendenziöse Art, mit der Schröder immer wieder seine Krankenschwestern und Polizisten ins Spiel bringt, kann ich längst nicht mehr ernst nehmen.
Du hast also vollkommen recht!
Gruß,
Branden

Hallo MecFleih,

Das einzige, was sicher und konkret passiert ist daß die MwSt
hoch geht und vor allem all jene belastet, die kleine
Einkommen haben, denn die können sich solche zusätzlichen
Ausgaben nicht leisten.

hmmm, das solltest Du ein wenig differenzieren. Es gibt ja zwei Steuersätze in der Umsatzsteuer und einer davon soll angehoben werden. Die Bezieher kleiner Einkommen verwenden den größeren Teil ihres Enkommens auf Waren, die nur mit 7% Umsatzsteuer belegt sind. Interessant wäre mal eine Berechnung, wie sich die Mehrbelasung auswirkt. So darmatisch wird das nicht sein, denke ich.

An dieser Stelle muß ich allerdings sagen: ich habe noch nie
verstanden warum Geld, das nachts verdient wird, nicht
versteuert werden muß.

Das mußt Du auch nicht, es ist ja nicht so.

Es ist mir unverständlich warum die
Krankenschwester vom Früh- oder Spätdienst Steuern auf ihr
Einkommen zahlen soll, die vom Nachtdienst aber nicht.

Wäre es mir auch, wenn es denn so wäre. Wie kommst Du darauf?

Wenn der Nachtdienst besser bezahlt werden soll muß das
Krankenhaus dafür mehr Lohn bezahlen. Aber ich sehe nicht
warum dieses Problem auf auf die Gesellschaft verschoben wird,
die den Nachtdienst von irgendwem begünstigen soll.
Denn wir reden ja nicht nur von notwendigen Berufsgruppen wie
Krankenschwestern, Rettungsassistenten, Polizisten,
Feuerwehrleuten - sondern auch über irgendwelche Hotlines,
Kurierdienste, Bestellannahmen, Produzenten etc., deren
Tätigkeit in der Nacht nicht nötig wäre und der Allgemeinheit
nicht dient. Die Allgemeinheit muß aber auch bei diesen
Berufsgruppen auf Lohnsteuer verzichten und finanziert damit
den jeweiligen Unternehmern einen guten Teil der Nachtarbeit,
die die Mitarbeiter zudem körperlich und gesundheitlich
unnötig schädigt. Das ist nicht einzusehen.

Das ist nicht nur nicht einzusehen, es ist noch nicht einmal wahr!

Unversteuert bleibt der Nchtschichtzuschlag. Das Geld, was es zusätzlich zum Lohn dafür gibt, daß in der Nacht gearbeitet wird. Der Lohn, den es am Tge auch gegeben hätte wird natürlich auch genau so besteuert. Es gibt durch die Steuerbefreiung der Zuschläge keine Ausfälle, sondern lediglich keine Mehreinnahmen.

Gruß, Riner

Du musst dich einfach fragen:
Warum haben wir am 18. September Neuwahlen?

Weil Schröder für seine Politik keine Unterstützung mehr in den eigenen Reihen hatte. Rot-grün ist gescheitert. Diese Koalition kann die notwendigen Reformen für Deutschland nicht mehr durchführen.

Schwarz-gelb muss jetzt übernehmen!

Rot-grün bedeutet:
http://www.leere-versprechen.de/

Hi,

Du musst dich einfach fragen:
Warum haben wir am 18. September Neuwahlen?

Weil Schröder für seine Politik keine Unterstützung mehr in
den eigenen Reihen hatte. Rot-grün ist gescheitert.

Schröder ist gescheitert, weil er das angefangen hat, was schwrz/gelb fortsetzen will. Um eine liberale Politik zu bekommen, hätten wir auch Schröder behalten können.

Schwarz/gelb beitet genau das, was bei Schröder kritisiert wird.
Wieso das die Alternative sein soll, ist mir nicht klar.

Gruß, Rainer

Hallo,

hmmm, das solltest Du ein wenig differenzieren. Es gibt ja
zwei Steuersätze in der Umsatzsteuer und einer davon soll
angehoben werden. Die Bezieher kleiner Einkommen verwenden den
größeren Teil ihres Enkommens auf Waren, die nur mit 7%
Umsatzsteuer belegt sind. Interessant wäre mal eine
Berechnung, wie sich die Mehrbelasung auswirkt. So darmatisch
wird das nicht sein, denke ich.

Das hab’ ich auch schon mehrfach zu exc gesagt: man kann nicht alles mit Zahlen und Statistiken belegen und irgendwelche Durchschnitte geben auch nicht die einzeln anfallenden Belastungen wieder, die mal mehr und mal weniger anfallen.

Das Argument, welches Du hier benennst, hätte ich von Dir eher nicht erwartet: daß z. B. die Miete steuerfrei ist, Lebensmittel und Bücher einen ermäßigten Steuersatz haben… Es ist ja nicht so daß man „nur“ Eßwaren und Bücher kauft, nachdem man seine Miete beglichen hat. Du kaufst auch als finanziell knapp ausgestatteter Mensch Bekleidung, Du hast ein Telefon, benötigst vielleicht mal einen Handwerker (wenn Du überhaupt noch in der Lage bist diesen Luxus zu finanzieren), wenn Deine Waschmaschine nicht mehr läuft oder Du auf ein Auto angewiesen bist fallen höhere Kosten an usw. Es ist sicher richtig daß der Großteil des Einkommens für Miete und Lebensmittel draufgeht. Aber alles andere wird teurer.

Natürlich kannst Du jetzt in der bekannten exc-Art vorrechnen daß es im Mittel monatlich nur soundsoviel an Mehrkosten ausmacht. Zu dieser Summe X addieren wir dann aber beispielsweise Summe Y, das sind die Mehrkosten für teureren Treibstoff - ein Thema, was wir hier vor ein paar Wochen diskutiert haben (und da war der Treibstoff noch wesentlich preiswerter als jetzt und vor allem als letzte Woche). Damals war die Annahme daß die monatliche Mehrbelastung 15 oder 20 EUR ausmacht - genau weiß ich’s nicht mehr. Jetzt legen wir für eine MwSt-Erhöhung nochmal gut das Doppelte drauf - und schon zahlst Du „mal eben“ 40-50 EUR mehr im Monat. Mir geht es dabei weniger um die konkrete Zahl, ob es nun 40, 50, 60 oder 80 EUR sind. Es geht um das Grundsätzliche und ich muß Dir nicht erzählen daß das bei geringen Einkommen keine Peanuts sind, sondern bei einem sowieso schon ganz engen Budget stößt jemand mit niedrigem Einkommen bei solchen Dingen allmählich an Grenzen dessen, was noch kompensierbar ist.

Laß jetzt mal noch Pendlerpauschale und steuerfreie Nachtdienstzuschläge wegfallen (was ich grundsätzlich richtig finde, aber die Gehälter werden nicht, und schon gar nicht in dem Maße, steigen daß es den Effekt egalisiert) - dann schauen aber ganz viele Leute ganz, ganz blöd aus der Wäsche.

Man darf neben all dem auch die psychologische Komponente nicht vergessen. Ich denke daß die Kauflust der Menschen, wenn das alles so kommt, noch wesentlich schlechter wird als wir das sowieso schon erleben.

Unversteuert bleibt der Nchtschichtzuschlag. Das Geld, was es
zusätzlich zum Lohn dafür gibt, daß in der Nacht
gearbeitet wird. Der Lohn, den es am Tge auch gegeben hätte
wird natürlich auch genau so besteuert. Es gibt durch die
Steuerbefreiung der Zuschläge keine Ausfälle, sondern
lediglich keine Mehreinnahmen.

Hast Recht, ich habe es oberflächlich ausgedrückt. Es ändert aber nix an meiner Kernaussage.

Gruß,

MecFleih

Hallo MecFleih,

Das hab’ ich auch schon mehrfach zu exc gesagt: man kann nicht
alles mit Zahlen und Statistiken belegen und irgendwelche
Durchschnitte geben auch nicht die einzeln anfallenden
Belastungen wieder, die mal mehr und mal weniger anfallen.

Doch, das muß ich in dem Moment. Wenn Du über Mehrbelastung redest, muß man doch berechnen, wie hoch die ist. Sonst wird doch gar nicht klar, worüber man redet.
Ich nehme deshalb mal an, ich würde monatlich €1000 für Waren ausgeben, auf die ich die höhere Umsatzsteuer zahle. Das wäre dann eine Mehrbelastung von €20,- !
OK, ich nehme mal den Hartz IV Empfänger. Wenn der seine Lebensmittel bezahlt hat, bleiben ihm eventuell noch €100,- Da macht das dann eine Mehrbelastung von zwei Euro !!! Ich denke, da gibt es anderes, wo abgezockt wird. Die Mehrwertsteuererhöhung wird überbewertet.

Das Argument, welches Du hier benennst, hätte ich von Dir eher
nicht erwartet: daß z. B. die Miete steuerfrei ist,
Lebensmittel und Bücher einen ermäßigten Steuersatz haben…

Warum hast Du das von mir nicht erwartet? Wieso soll ich mich über zwei Euro aufregen, wenn es an anderer Stelle um viel mehr geht? So ein Ablenkungsmanöver kommt bei mir nicht so besonders gut an.

Es ist ja nicht so daß man „nur“ Eßwaren und Bücher kauft,
nachdem man seine Miete beglichen hat. Du kaufst auch als
finanziell knapp ausgestatteter Mensch Bekleidung,

Ja. Meine Hosen werden €0,40 teurer.

Du hast ein
Telefon, benötigst vielleicht mal einen Handwerker (wenn Du
überhaupt noch in der Lage bist diesen Luxus zu finanzieren),
wenn Deine Waschmaschine nicht mehr läuft oder Du auf ein Auto
angewiesen bist fallen höhere Kosten an usw. Es ist sicher
richtig daß der Großteil des Einkommens für Miete und
Lebensmittel draufgeht. Aber alles andere wird teurer.

Ja, aber um wieviel? Wenn der Benzinpreis steigt, macht das mehr aus.

Natürlich kannst Du jetzt in der bekannten exc-Art vorrechnen
daß es im Mittel monatlich nur soundsoviel an Mehrkosten
ausmacht. Zu dieser Summe X addieren wir dann aber
beispielsweise Summe Y, das sind die Mehrkosten für teureren
Treibstoff - ein Thema, was wir hier vor ein paar Wochen
diskutiert haben (und da war der Treibstoff noch wesentlich
preiswerter als jetzt und vor allem als letzte Woche). Damals
war die Annahme daß die monatliche Mehrbelastung 15 oder 20
EUR ausmacht - genau weiß ich’s nicht mehr. Jetzt legen wir
für eine MwSt-Erhöhung nochmal gut das Doppelte drauf

Eben nicht. Gerade bei kleinen Einkommen ist die Summe kaum der Rede wert.

  • und
    schon zahlst Du „mal eben“ 40-50 EUR mehr im Monat. Mir geht
    es dabei weniger um die konkrete Zahl, ob es nun 40, 50, 60
    oder 80 EUR sind. Es geht um das Grundsätzliche und ich muß
    Dir nicht erzählen daß das bei geringen Einkommen keine
    Peanuts sind, sondern bei einem sowieso schon ganz engen
    Budget stößt jemand mit niedrigem Einkommen bei solchen Dingen
    allmählich an Grenzen dessen, was noch kompensierbar ist.

Da hast Du ja Recht. Du führst die Diskussion, als würde es um größere Summen gehen. Das ist aber nicht so.

Laß jetzt mal noch Pendlerpauschale und steuerfreie
Nachtdienstzuschläge wegfallen (was ich grundsätzlich richtig
finde, aber die Gehälter werden nicht, und schon gar nicht in
dem Maße, steigen daß es den Effekt egalisiert) - dann schauen
aber ganz viele Leute ganz, ganz blöd aus der Wäsche.

Da sieht es anders aus, da geht es um größere Summen, die erwähnst Du in einem Halbsatz. Von dem, was ich durch die Reduzierung der pendlerpauschale verliere, könnte ich die höhere Umsatzsteuer ein paar mal zahlen.

Man darf neben all dem auch die psychologische Komponente
nicht vergessen. Ich denke daß die Kauflust der Menschen, wenn
das alles so kommt, noch wesentlich schlechter wird als wir
das sowieso schon erleben.

Du kaufst nach Lust? Glücklicher! Ich kaufe, was nötig ist. Gelegentlich, aber selten überkommt es mich und ich kaufe auch mal etwas, was nicht nötig gewesen wäre, mein Kontostand erklärt mir dann, daß das falsch war. :wink:

Unversteuert bleibt der Nchtschichtzuschlag. Das Geld, was es
zusätzlich zum Lohn dafür gibt, daß in der Nacht
gearbeitet wird. Der Lohn, den es am Tage auch gegeben hätte
wird natürlich auch genau so besteuert. Es gibt durch die
Steuerbefreiung der Zuschläge keine Ausfälle, sondern
lediglich keine Mehreinnahmen.

Hast Recht, ich habe es oberflächlich ausgedrückt. Es ändert
aber nix an meiner Kernaussage.

Hier wird in einem Bereich vierschichtig gearbeitet. Was die Leute durch den Wegfall der Steuerbegünstigung verlieren ist erheblich. Das stellt die Mehrwertsteuererhöhung weit in den Schatten. Glaubst Du wirklich, daß das über Lohnerhöhungen ausgeglichen wird? Ich nicht.

Das Gesamtpaket der CDU ist natürlich heftig. Luxus wie Internet und Telefon werde ich mir nicht mehr lange leisten können.

Gruß, Rainer

Hallo,

trefft ihr eure Wahlentscheidung für die kommende
Bundestagswahl primär
b) sachlich (also über das Wahlprogramm).

bzw. hab sie schon getroffen.

Wenn ihr „sachlich“ wählt:
Wie schafft ihr es die ganzen Wahlprogramme miteinanander zu
vergleichen?
Wie lange nehmt ihr euch dafür Zeit?

Ich denke darüber nach, wer sich wie zu welchem Projekt in der letzten Legislaturperiode positioniert hat. Dadurch engt sich die Vorauswahl auf Zwei Parteien ein. Da schaue ich mir noch mal die für mich wichtigsten Punkte des Wahlprogrammes an und dann fällt die Entscheidung.
Für 2-3 Kleinparteien hab ich zwar Sympathie, aber die reicht nicht aus, um dort ein Kreuzchen zu machen.

Meine Erstkanditatenstimme hab ich taktisch vergeben.

Ciao maxet.

Hallo Malte,

bisher meine volle Zustimmung, aber

Fällt das auch aus, bleiben rot und grün. Tja, ich glaube, ob
man rot oder grün wählt, ist eigentlich egal.

da denke ich anders und hab schon entsprechend gehandelt (Briefwahl).
Die SPD ist m.E. stärker den traditionellen Ideen/Wegen verhaftet.

Nunja, es bleibt spannend - sicher ist der Sieg für niemanden.

Ich glaube fast die Umzugswagen wurden umsonst bestellt… Der positive Swing reisst die ganzen unentschiedenen mit.

Ciao maxet.

Hallo,

ich hörte gestern einen Politforscher zu dem Thema. Die
Wahlentscheidung wird demnach geprägt durch

  1. ein gewisses Image und eine traditionelle Grundausrichtung
    der Parteien

  2. den Bezug der Programme zum eigenen Lebensumfeld („Was ist
    für mich günstig, was nicht?“)

dies stimmt für meine Person.

  1. das politische Personal - welcher Kandidat ist mir
    symphatisch

das nicht.

Ciao maxet.

Blickwinkel
Hallo,

bei dieser Bundestagswahl kann man eigentlich nur strategisch
wählen, leider. Man muß sich die Frage stellen:

kann es sein, daß Du Deinen Blick genauso eingeschränkt hast, wie der Kanzler und seine Genossen? Rot-grün war in den letzten sieben Jahren dran. Ergebnis:
Die Zahl Arbeitslosen ist erheblich gestiegen und zurückgegangen, wie uns ein gewisser Kanzler angekündigt hat (und woran er sich messen lassen wollte).
weiter steigende Haushaltsdefizite, obwohl Eichel uns für 2006 einen ausgeglichenen Haushalt versprochen hatte.
Krieg im Kosovo auf Veranlassung der NATO (und ohne Beschluß des Sicherheitsrates)
Deutsche Soldaten in Afghanistan auf Veranlassung der USA
Deutsche Soldaten vor Somalia auf Veranlassung der USA
Die Renten sind unsicherer denn je, trotz
Öko-Steuer, die nur zu Bruchteilen in die Rentenversicherung und ansonsten in den großen Ausgabentopf sickert
Homöopathische Reformen bei Krankenversicherung mit dem Ergebnis, daß die Kosten des Gesamtsystems und des Einzelnen gestiegen sind, während das ganze immer noch strukturell dazu einlädt, daß sich jeder bedient so gut er kann.

Wer heute noch auf die Spendenaffäre der CDU als ein Wahlargument für die SPD verweist, hat deren eigene Buchhaltungstricks entweder nicht mitbekommen oder verdrängt.

Wer Ähnlichkeiten einer Stellungnahme von Merkel mit einer uralten Rede von Reagan als Wahlargument für die SPD ansieht, ist Schröder anscheinend vollends auf den Leim gegangen, der seit sieben Jahren Politik vor allem mit seinen Auftritten und nicht mit seinen Inhalten macht. Der Bürger scheint gar nicht mal mehr mitzubekommen, wenn Schröder die Realität verbiegt (oder einfach plump lügt), Hauptsache der Auftritt war schön staatsmännisch.

Wer der Ansicht ist, daß eine Partei, die die Wirtschaft stärken will, als eine Partei der Unternehmer versteht, die allen anderen ans Geld will, hat nicht verstanden, daß nur Unternehmen Arbeitsplätze schaffen können und dies nicht tun, weil man es ihnen befiehlt, sondern weil die Rahmenbedingungen dies zulassen. Daß von mehr Arbeitsplätzen jeder einzelne profitiert, sollte eigentlich ebenso klar sein, den mehr Arbeitsplätze bedeuten höhere Steuereinnahmen, mehr Sozialversicherungsbeiträge und weniger staatliche Zuschüsse für Renten- und Arbeitslosenversicherung.

Will ich eine Partei, die einem Altkanzler zujubelt, der trotz
Flick-Affäre, trotz CDU-Spendenaffäre immer noch als Ikone der
Partei gilt, obwohl er die Wiedervereinigung grandios versaut
hat?

Mal abgesehen davon, daß ich die Abwicklung des Einheitsprojektes auch für recht unglücklich halte, wäre die Alternative gewesen, die Einheit zu verschieben. Was dann passiert wäre, weiß niemand so genau, allerdings spricht einiges dafür, daß im August die Renten in der DDR hätten nicht mehr gezahlt werden können und der Putsch in Moskau 1991 nicht wirklich förderlich gewesen wäre. Inzwischen sind 15 Jahre ins Land gegangen und davon 7 unter rotgrün.

Man kann nach zwei, drei oder meinetwegen auch vier Jahren behaupten, man hätte unter den Altlasten zu leiden. Wer nach sieben Jahren aber vor einem finanz- und arbeitsmarktpolitischen Trümmerhaufen steht und wahlweise den Istzustand leugnet oder die Zuständigkeit dafür von sich weist, ist in meinen Augen dumm, dreist oder unglubwürdig – oder alles drei auf einmal.

Gruß,
Christian

Hallo,

Wer heute noch auf die Spendenaffäre der CDU als ein
Wahlargument für die SPD verweist, hat deren eigene
Buchhaltungstricks entweder nicht mitbekommen oder verdrängt.

Ein Beweis für: eigentlich verdient keine (dieser) Partei(en) die Stimmen der Wähler…

Wer Ähnlichkeiten einer Stellungnahme von Merkel mit einer
uralten Rede von Reagan als Wahlargument für die SPD ansieht,
ist Schröder anscheinend vollends auf den Leim gegangen, der
seit sieben Jahren Politik vor allem mit seinen Auftritten und
nicht mit seinen Inhalten macht. Der Bürger scheint gar nicht
mal mehr mitzubekommen, wenn Schröder die Realität verbiegt
(oder einfach plump lügt), Hauptsache der Auftritt war schön
staatsmännisch.

Es ist einfach peinlich, unseriös und charakterlos Reden anderer abzuschreiben. Das hätte Merkel echt nicht nötig gehabt und deswegen verstehe ich das nicht.
Für mich ist das kein Wahlkampfargument, aber ein weiterer Beweis für die Verarsche. Und es geht wahrscheinlich lustig weiter indem sie den Merz erst in den Hintern getreten hat, jetzt zeigt sich aber blöderweise ein paar Tage vor der Wahl daß der Schuß Kirchhof nach hinten loszugehen droht - und Merz wird panisch reaktiviert weil man seine Felle davonschwimmen sieht.

Das ist alles andere als staatsmännisch und fließt in die Bewertung der Person ein. Da eine Kanzlerin aber staatsmännisch auftreten können sollte ist das hier ein Minuspunkt.

Unternehmen Arbeitsplätze schaffen können und dies nicht tun,
weil man es ihnen befiehlt, sondern weil die Rahmenbedingungen
dies zulassen.

Nur blöderweise ist das auch noch kein Garant dafür daß Arbeitsplätze geschaffen werden. Man hat es mit diesem Kniff seit langem versucht, vielleicht halbherzig, aber immerhin. Hat’s funktioniert? Nee.

Man kann nach zwei, drei oder meinetwegen auch vier Jahren
behaupten, man hätte unter den Altlasten zu leiden. Wer nach
sieben Jahren aber vor einem finanz- und
arbeitsmarktpolitischen Trümmerhaufen steht und wahlweise den
Istzustand leugnet oder die Zuständigkeit dafür von sich
weist, ist in meinen Augen dumm, dreist oder unglubwürdig –
oder alles drei auf einmal.

Die Vergleiche mit den erfolgreichen Nachbarn verkennen aber auch immer wieder daß die keinen maroden Osten zu finanzieren haben.

Das Dilemma ist für mich - und da bin ich vermutlich nicht allein: ich sehe meine Interessen bei keiner Partei vertreten bzw. jede hat „No-go-items“ vorzuweisen. Ich weiß nicht was ich wählen soll und vielleicht gehe ich zum ersten Mal im Leben gar nicht wählen (na gut, eher unwahrscheinlich - aber der Gedanke ist da).

Gruß,

MecFleih

Korrektur

Die Zahl Arbeitslosen ist erheblich gestiegen und nicht
zurückgegangen, wie uns ein gewisser Kanzler angekündigt hat
(und woran er sich messen lassen wollte).