Hallo MecFleih,
Das hab’ ich auch schon mehrfach zu exc gesagt: man kann nicht
alles mit Zahlen und Statistiken belegen und irgendwelche
Durchschnitte geben auch nicht die einzeln anfallenden
Belastungen wieder, die mal mehr und mal weniger anfallen.
Doch, das muß ich in dem Moment. Wenn Du über Mehrbelastung redest, muß man doch berechnen, wie hoch die ist. Sonst wird doch gar nicht klar, worüber man redet.
Ich nehme deshalb mal an, ich würde monatlich €1000 für Waren ausgeben, auf die ich die höhere Umsatzsteuer zahle. Das wäre dann eine Mehrbelastung von €20,- !
OK, ich nehme mal den Hartz IV Empfänger. Wenn der seine Lebensmittel bezahlt hat, bleiben ihm eventuell noch €100,- Da macht das dann eine Mehrbelastung von zwei Euro !!! Ich denke, da gibt es anderes, wo abgezockt wird. Die Mehrwertsteuererhöhung wird überbewertet.
Das Argument, welches Du hier benennst, hätte ich von Dir eher
nicht erwartet: daß z. B. die Miete steuerfrei ist,
Lebensmittel und Bücher einen ermäßigten Steuersatz haben…
Warum hast Du das von mir nicht erwartet? Wieso soll ich mich über zwei Euro aufregen, wenn es an anderer Stelle um viel mehr geht? So ein Ablenkungsmanöver kommt bei mir nicht so besonders gut an.
Es ist ja nicht so daß man „nur“ Eßwaren und Bücher kauft,
nachdem man seine Miete beglichen hat. Du kaufst auch als
finanziell knapp ausgestatteter Mensch Bekleidung,
Ja. Meine Hosen werden €0,40 teurer.
Du hast ein
Telefon, benötigst vielleicht mal einen Handwerker (wenn Du
überhaupt noch in der Lage bist diesen Luxus zu finanzieren),
wenn Deine Waschmaschine nicht mehr läuft oder Du auf ein Auto
angewiesen bist fallen höhere Kosten an usw. Es ist sicher
richtig daß der Großteil des Einkommens für Miete und
Lebensmittel draufgeht. Aber alles andere wird teurer.
Ja, aber um wieviel? Wenn der Benzinpreis steigt, macht das mehr aus.
Natürlich kannst Du jetzt in der bekannten exc-Art vorrechnen
daß es im Mittel monatlich nur soundsoviel an Mehrkosten
ausmacht. Zu dieser Summe X addieren wir dann aber
beispielsweise Summe Y, das sind die Mehrkosten für teureren
Treibstoff - ein Thema, was wir hier vor ein paar Wochen
diskutiert haben (und da war der Treibstoff noch wesentlich
preiswerter als jetzt und vor allem als letzte Woche). Damals
war die Annahme daß die monatliche Mehrbelastung 15 oder 20
EUR ausmacht - genau weiß ich’s nicht mehr. Jetzt legen wir
für eine MwSt-Erhöhung nochmal gut das Doppelte drauf
Eben nicht. Gerade bei kleinen Einkommen ist die Summe kaum der Rede wert.
- und
schon zahlst Du „mal eben“ 40-50 EUR mehr im Monat. Mir geht
es dabei weniger um die konkrete Zahl, ob es nun 40, 50, 60
oder 80 EUR sind. Es geht um das Grundsätzliche und ich muß
Dir nicht erzählen daß das bei geringen Einkommen keine
Peanuts sind, sondern bei einem sowieso schon ganz engen
Budget stößt jemand mit niedrigem Einkommen bei solchen Dingen
allmählich an Grenzen dessen, was noch kompensierbar ist.
Da hast Du ja Recht. Du führst die Diskussion, als würde es um größere Summen gehen. Das ist aber nicht so.
Laß jetzt mal noch Pendlerpauschale und steuerfreie
Nachtdienstzuschläge wegfallen (was ich grundsätzlich richtig
finde, aber die Gehälter werden nicht, und schon gar nicht in
dem Maße, steigen daß es den Effekt egalisiert) - dann schauen
aber ganz viele Leute ganz, ganz blöd aus der Wäsche.
Da sieht es anders aus, da geht es um größere Summen, die erwähnst Du in einem Halbsatz. Von dem, was ich durch die Reduzierung der pendlerpauschale verliere, könnte ich die höhere Umsatzsteuer ein paar mal zahlen.
Man darf neben all dem auch die psychologische Komponente
nicht vergessen. Ich denke daß die Kauflust der Menschen, wenn
das alles so kommt, noch wesentlich schlechter wird als wir
das sowieso schon erleben.
Du kaufst nach Lust? Glücklicher! Ich kaufe, was nötig ist. Gelegentlich, aber selten überkommt es mich und ich kaufe auch mal etwas, was nicht nötig gewesen wäre, mein Kontostand erklärt mir dann, daß das falsch war. 
Unversteuert bleibt der Nchtschichtzuschlag. Das Geld, was es
zusätzlich zum Lohn dafür gibt, daß in der Nacht
gearbeitet wird. Der Lohn, den es am Tage auch gegeben hätte
wird natürlich auch genau so besteuert. Es gibt durch die
Steuerbefreiung der Zuschläge keine Ausfälle, sondern
lediglich keine Mehreinnahmen.
Hast Recht, ich habe es oberflächlich ausgedrückt. Es ändert
aber nix an meiner Kernaussage.
Hier wird in einem Bereich vierschichtig gearbeitet. Was die Leute durch den Wegfall der Steuerbegünstigung verlieren ist erheblich. Das stellt die Mehrwertsteuererhöhung weit in den Schatten. Glaubst Du wirklich, daß das über Lohnerhöhungen ausgeglichen wird? Ich nicht.
Das Gesamtpaket der CDU ist natürlich heftig. Luxus wie Internet und Telefon werde ich mir nicht mehr lange leisten können.
Gruß, Rainer