Grüß Euch,
also ich hab richtig Probleme mit dem alt sein, älter werden und was dann kommt.
Als mir an meinem Geburtstag klar wurde, daß ich statistisch noch 18 Jahre habe, ist mir schlecht geworden und das ungute Gefühl geht nicht mehr weg. Ich würde gern die Zeit aufhalten oder das Prinzip ändern, aber was ich erzähle ist müßig.Ich war deshalb auch schon beim Psychologen. Nun ja, daran kann der auch nichts ändern. Tabeletten.
sich damit vollpumpen und dann nach einiger Zeit noch mehr, weil der Körper sich gewöhnt hat. Und immer unter Strom stehen? Nä.
Die andere Seite ist die ständige Angst, die mich begleitet, besonders seit dem ich meine Schwiegermutter im Hospitz habe an Krebs sterben sehen.
Mein Nachbar hat statistisch noch viel weniger als ich, ist aber guter Dinge, lacht und pfeipft den ganzen Tag.
Es ist aber keine Unterhaltung mit ihm möglich, kann aber auch sein, daß ich zu dumm bin, ihn zu verstehen.
Jedenfalls ist er doch wohl der Glücklichere.
Da überlege ich mir, wenn jeder Mensch von Anbeginn die Wahl hätte, zwischen differenziert sein und nicht so glücklich oder einfach sein und glücklich, was würde man wählen?
Heute würde ich wählen: ganz,ganz dumm und ganz,ganz glücklich!
Ich wollte Euch nicht traurig stimmen und auch nicht langweilen, ich hoffe, Ihr verübelt mir meinen Text nicht!
Grüsse
DJ
ich denke, du solltest nicht nach dem suchen, was du nicht hast oder nicht bist - es ist nur eine flucht die nichts hilft sondern nur weiter aufputscht - und ausserdem nicht richtig ist.
du kannst nicht wissen wie es wäre wenn… du kannst es dir nur vorstellen und die vorstellung ist getrübt von deinen ängsten etc.
so denke ich mal spontan, du solltest dich evtl. mit guten büchern über den tod und das sterben auseinandersetzen - damit die angst sich verliert. oder andere wege gehen, um kein einseitiges bild auszubauen oder zu festigen.
des weiteren überlege ich, ob du evtl in der gegenwart kein so erfülltes leben führst, wie du es dir wünscht - so dass du dich auch ablenkend mit dem thema sterben befasst und evtl auch weil dein subjektives gefühl dir sagt - dir rennt die zeit weg?
ich kenne viele menschen, die auf ihre art und weise nie in der gegenwart leben - die einen schieben alles auf später, damit sie in der gegenwart nicht an sich arbeiten müssen, die anderen machen es genau umgekehrt, sie sagen immer - wozu soll ich hier etwas verändern oder ga mich verändern - morgen bin ich evtl schon tot. es gibt noch weitere varianten - eines aber haben aus meiner sicht alle gemeinsam - ein teil dessen dient der ablenkung und rechtfertigung für etwas, was man in der gegenwart nicht für sich tut/erledigt/angeht/erfüllt…
das alles ist übrigens kein frage des alters.
ob du auch hier zu finden bist, kann ich nicht sagen.
es kann ja auch zusätzlich noch „unerledigte“ ungelebte trauer um verstorbene mitwirken. die eigene vergänglichkeit daran zu sehen hat schon ihre wirkung, keine frage. aber deshalb zu meinen, es wäre besser, jemand anders zu sein - in der hoffnung, ein problem nicht zu haben - zeigt zumindest für mich anteilig, das du vor etwas mehr wegrennst als der gedanke an sterben und tot. -
ich mag mich irren, aber es mag sich evtl auch lohnen hier nachzuforschen bei sich selbst
LG
nina
Als mir an meinem Geburtstag klar wurde, daß ich statistisch
noch 18 Jahre habe
Na, Dummejung,
ich glaube, das ist der verkehrte Ansatz. Was möchtest du denn in diese 18 Jahre hineinpacken, was du noch nicht erledigt hast in deinem Leben?
Angst vor dem Tod muss niemand haben. Ein bisschen Bammel vor dem Sterben, vielleicht. Aber mit dem Sterben haben wir ja eigentlich schon mit unserer Geburt angefangen, also haben wir darin schon einige Übung.
Da ist es wohl besser, diese statistische Größe 18 Jahre zu vergessen und so zu leben, als wenn es schon morgen zu Ende ist.
Es sitzt ein Vogel auf dem Leim,
er flattert sehr und kann nicht heim.
Ein schwarzer Kater schleicht herzu,
die Krallen scharf, die Augen gluh.
Am Baum hinauf und immer höher
kommt er dem armen Vogel näher.
Der Vogel denkt: weil das so ist
und weil mich doch der Kater frißt
so will ich keine Zeit verlieren,
will noch ein wenig quinquilieren
und lustig pfeifen wie zuvor.
Der Vogel, scheint mir, hat Humor.
[Wilhelm Busch]
Grüße
Eckard
Hallo DJ,
das Problem kennen wir wohl alle. Aber laß Dich doch von irgendwelchen statistischen Zahlen nicht so runterziehen - und wenn Du nun die Ausnahme bist, spielen wir das doch mal durch (vor dem Hintergrund dessen, was Nina schrieb…):
Du lebst so weiter wie bisher - und lebst noch 30-40 Jahre (angenommen). Kannst Du Dir das vorstellen, unverändert so weiterzumachen?
Also verändere Dein Leben - am besten, indem Du Dir vielleicht eine soziale Aufgabe suchst (Kinder im Krankenhaus, Alte im Altersheim oder auch außerhalb besuchen, vorlesen, mit ihnen spazierengehen, spielen, etwas anderes unternehmen, alten Menschen beim Einkauf etc. helfen). Wenn das nichts ist, such Dir andere Aufgaben, die Dein Leben bereichern können, z.B. Volkshochschul- o.ä. Kurse besuchen, Gleichgesinnte treffen.
Wenn Du Dein Interesse mehr auf Deine Mitmenschen richtest, hörst Du ohnehin allmählich auf, zuviel über Dich und Deine Lebensdauer nachzudenken - es wird Dir gut tun.
Sterben müssen wir alle, und eigentlich ist das doch auch ein Glück, oder? Stell Dir nur mal vor, das sei nicht so…
Keine Ahnung, ob Dir das hilft, aber ich wünsche es Dir.
LG, Lizzzy
Hm, igenwie steh ich auf der Leitung. Stehn zwar ein aapr Sachen hier drin, aber ich frag mich doch mal „DJ“ wie alt bist du denn ???
Grüß Euch,
vielen Dank für Eure Beiträge, die wirklich sehr nett und mit viel Einfühlungsvermögen gechrieben sind.
In jedem von Ihnen ist etwas, das ich mir überlegen sollte.
Danke
DJ
Hallo, sich ab und zu in einem Tief zu befinden, ist wohl ganz normal. Wenn es Dich aber über lange Zeit stark belastet, ist es sicher richtig gewesen, dass Du Dich in ärztliche Behandlung begeben hast. Aber wenn er Dir nur Tabletten gegeben hat, habe ich auch meine Zweifel. Wichtig wäre wohl auch, Du würdest Gesprächspartner finden. Weisst Du, wir denken auch immer mehr über das Älterwerden nach und sprechen darüber. Ich spüre, dass es nicht immer einfach ist und auch nicht nur mit gutem Willen gelöst werden kann. Da ich den Alterungsprozess und den Umgang damit bei meiner Mutter gesehen habe (die sich damit seit vielen Jahren vieler Freuden beraubt und kaum noch Positives wahrnimmt), habe ich ein grosses Ziel: Mein Bewusstsein dafür bewahren, womit es mir doch gut geht gegenüber vielen anderen, was ich jeden Tag Schönes sehen und erleben kann, und mir nicht die Gegenwart dadurch verderben, dass ich negativen Gedanken nachhänge.
Wäre es nicht absolut schade, wenn Du Dir die genannten 18 Jahre schliesslich durch allzu viele negativen Gedanken so verderben würdest, dass gar diese 18 Jahre negativ werden?
Ich wünsche Dir die Kraft, dass Dein Nachdenken Dich letztlich zu mehr Lebensfreude, Aktivität, Kontakten etc. bewegt, um bewusst alles Schöne und Positive aufzunehmen und zu erleben, das Dir heute auch noch möglich ist - auch wenn es anders sein mag oder andere Dinge sein mögen als in jungen Jahren. Es gelingt mir wohl auch nicht jeden Tag, - aber man muss schliesslich Ziele haben, nicht wahr …
Herzliche Grüsse, Eva
P.S. Über meinem Schreibtisch hängt ein Zettel, da steht:
„Du kannst negative Gedanken nicht daran hindern, dass sie kommen, wohl aber daran, dass sie bleiben“
Es sitzt ein Vogel auf dem Leim,
er flattert sehr und kann nicht heim.
Ein schwarzer Kater schleicht herzu,
die Krallen scharf, die Augen gluh.
Am Baum hinauf und immer höher
kommt er dem armen Vogel näher.
Der Vogel denkt: weil das so ist
und weil mich doch der Kater frißt
so will ich keine Zeit verlieren,
will noch ein wenig quinquilieren
und lustig pfeifen wie zuvor.
Der Vogel, scheint mir, hat Humor.
[Wilhelm Busch]Grüße
Eckard
Halle Eckard, danke für das Gedicht! Ist es nicht herrlich treffend? Wird doch Zeit, dass ich mir das Wilhelm-Busch-Buch mal wieder zu Gemüte führe. Viele Grüsse von Eva
Grüß Dich
also ich hab richtig Probleme mit dem alt sein, älter werden
und was dann kommt.
Als mir an meinem Geburtstag klar wurde, daß ich statistisch
noch 18 Jahre habe, ist mir schlecht geworden und das ungute
Gefühl geht nicht mehr weg. Ich würde gern die Zeit aufhalten
oder das Prinzip ändern, aber was ich erzähle ist müßig.
Das kenn ich auch, ist ein Zeichen für Überforderung, Burn out Syndrom nennt man das wohl.
Was mir geholfen hat, ich hab mich gefragt, was ist für mich wichtig, für mein Wohlbefinden.
Das mach ich weiter.
Was mach ich nur für Andere?
Bringt mir das wirklich was für mich?
Das mach ich nicht mehr, wenn nicht.
Egal, was die sagen.
Seitdem fühle ich mich wieder gut, das Alter ist nicht mehr wichtig, hatte wohl damit gar nicht soviel zu tun, war nur ein bequemes Argument, sich vor Entscheidungen zu drücken.
Gruß
Rainer
Grüß Euch,
ich bin überwältigt von Eurem intensieven Einlassen auf das Thema und den liebevollen Ausführungen und Ratschlägen.
Einen wichtigen Rat habt ihr mir gegeben, in dem ihr mir zu verstehen gabt, daß, wie man sich fühlt im Zusammenhang mit der Kontakt- Situation zu anderen Menschen steht. Ich werde meine selbstgewählte Isolation überdenken und ändern.
Vielen, vielen Dank
Grüsse
DJ
Hallo, Dummejung,
wenn Du etwas bestimmtes suchen solltest um etwas für Deine Mitmenschen zu tun, kann ich Dir die „Grünen Damen“ empfehlen.
Vor 4 Jahren hatte ich bedingt durch Krankheit ein moralisches Tief.
Da überlegte ich mir was sich in meinem Leben ändern müßte und kam so zu den „Grünen Damen“.Jetzt bin ich fast 4 Jahre dabei und es macht Spaß Kontakt zu Anderen zu haben. Obwohl ich verheiratet bin und einen mittelgroßen Bekannten- und Freundeskreis habe, reichte mir das aber nicht.
Übrigens gibt es unter den „Grünen Damen“ auch einige Männer. Die Damen waren nur etwas schneller und die Bezeichnung ist geblieben.
Wenn ich mich im Krankenhaus bei den Patienten, bzw. Besuchern, als „Grüne Dame“ vorstelle habe ich die Lacher auf meiner Seite.
Weitere Fragen beantworte ich Dir gerne
Mit besten Grüßen
Hägar
ganz,ganz dumm und ganz, ganz glücklich
Hallo DJ
Ganz, ganz dumm und ganz, ganz glücklich.
Magst Du Dich nicht erinnern an Zeiten wo Du diese Gefühle auch hattest?
Ich habe dass Gefühl, dass Du am Sterbebett deiner Schwiegermutter etwas erlebt hast, was Dir sehr, sehr unter die Haut gegangen ist, und immer noch in Dir lebendig ist.
Die Antworten die Du auf deine Gedanken bekommen hast, berühren auch mich. Ich wünsche Dir die Kraft das eine oder andere umsetzen zu können, denn 18 Jahre sind doch eine lange/gute? Zeit.
Gruss Veronika
Tot ist man erst wenn jemand den Deckel über einem
zumacht. Bis dahin ist man jung und lebt.
Wer früher stirbt ist länger tot so wird das nie was
mit dem Leben im Alter .
lg R
Hallo Veronika
Toll, ich danke Dir!
Doch Sei vorichtig, irgendwann kommt das bei Deinen Angehörigen möglicherweise vor. Das ist havy. Aber weißt Du, sollten wir uns ganz einfach Zeit des Lebens bewußt sein: heute hast du noch mal Glück gehabt. Morgen kann es schon zu spät sein.
Kann man so das Leben noch genießen, oder sollten unsere Lebensqualitäten unter Aspekten ablaufen, wie sich der blinde Alte in der Name der Rose sich das denkt?
Generell frag ich mich wirklich manchmal, ob uns unsere moderne Welt nicht in ein reines konsumptives Fühlen und Denken zwingt. Kann man überhaupt noch unwirtschaftlich denken? Ist unser Denken nicht mittlerweile nur noch ökunomisch? Ich find auch meine Gdanken schrecklich. Ich mag Liebe ohne Ökonomie!
Grüß Dich
DJ
Tot ist man erst wenn jemand den Deckel über einem
zumacht. Bis dahin ist man jung und lebt.Wer früher stirbt ist länger tot so wird das nie was
mit dem Leben im Alter.
Herrlich, Roger,
Klasse hast Recht!
Grüsse
DJ
Hi DJ,
Generell frag ich mich wirklich manchmal, ob uns unsere
moderne Welt nicht in ein reines konsumptives Fühlen und
Denken zwingt. Kann man überhaupt noch unwirtschaftlich
denken? Ist unser Denken nicht mittlerweile nur noch
ökunomisch? Ich find auch meine Gdanken schrecklich. Ich mag
Liebe ohne Ökonomie!
Na dann - das liegt doch an einem selbst, ob man sich dieser Art des Denkens (und Lebens) total unterwirft. Besser in Dir drin eine große und erweiterbare Nische schaffen, in der das anders läuft. Muß man immer üben, weil die „Macht der Bilder“ so stark ist.
Hilft Dir das ?
LG, Lizzzy
Besser in Dir rin eine große und erweiterbare Nische schaffen, in der das anders läuft. Muß man immer üben, weil die „Macht der Bilder“
so stark ist.
Hilft Dir das ?
LG, Lizzzy
Ja, liebe Lizzy auch das hilft mir!
Ich habe jetzt wiklich viel diesbezüglich zu überlegen und zu verändern.
Ihr seid alle Klasse Leute!
Grüsse
DJ
Grüß Euch,
Ich entschuldige mich, für die Thematik: ganz dumm und ganz glücklich!
hätte ich so nicht sagen sollen. Mehr und mehr stelle ich fest. ich bin der ganz Dumme, und auch der ganz Unglückliche.
Ich wollte Euch nicht traurig stimmen und auch nicht
langweilen, ich hoffe, Ihr verübelt mir meinen Text nicht!
Grüsse
DJ
Ich entschuldige mich, für die Thematik: ganz dumm und ganz
glücklich!
hätte ich so nicht sagen sollen. Mehr und mehr stelle ich
fest. ich bin der ganz Dumme, und auch der ganz Unglückliche.
Warum nicht, Dummejung,
ich finde, diese Fragestellung ist eigentlich etwas ganz normales, jeder hat irgendwann solche Phasen, in denen er darüber nachdenkt, wo er herkommt und wo er hingeht.
Wichtig dabei ist allerdings, dass man nicht die Relation verliert. Dass man sich nicht in Selbstmitleid versenkt, sondern dass man sich auf die positiven Seiten, die Chancen und Möglichkeiten konzentriert und daran arbeitet sie zu nutzen.
Grüße
Eckard
Hallo DJ,
Generell frag ich mich wirklich manchmal, ob uns unsere moderne Welt nicht in ein reines konsumptives Fühlen und Denken zwingt.
Nein, wir selbst entscheiden uns, wie weit wir dieses Spiel mitmachen.
Kann man überhaupt noch unwirtschaftlich denken?
Sicher.
Ist unser Denken nicht mittlerweile nur noch ökunomisch?
Nur wenn du andere für dich denken läßt und selbst das Denken einstellst.
Du selbst bist deines Glückes Schmied.
Gruß
Monika