Alternatives Familienmodell

Hallo auch,

mir geht die Idee nicht aus dem Kopf, daß Familien völlig anders strukturiert sein könnten als wir es kennen. Mich würde interessieren, ob es eine Kultur gibt oder gab, die das praktiziert/e.

In meiner Idealgesellschaft sind nicht die biologischen Väter automatisch auch die sozialen Väter, sondern die Brüder und kinderlosen Schwestern der Mutter sind die sozialen Eltern eines Kindes.

Eine Familie besteht aus einer Frau, ihren Kindern und ihrem Bruder (oder mehreren Geschwistern), die gemeinsam die Kinder aufziehen.

Die Männer zeugen Kinder mit anderen Frauen, mit denen sie Liebesbeziehungen oder nur Sexbeziehungen haben. Aber mit ihren Kindern haben sie sozial nichts zu tun. Die sind in der Obhut der Brüder ihrer Partnerinnen.

Die Frauen bekommmen Kinder von Männern, mit denen sie Sex und/oder Liebe teilen. Mit den Vätern leben sie nicht zusammen.

Folgende üblichen Probleme, die hier gnaze Foren füllen, kommen in deisem Modell einfach nicht vor:

  • Fremdgehen und Eifersucht:

Da man mit dem Bruder keinen Sex hat, gibt es auch keine Eifersucht auf seine Freundinnen. Und umgekehrt.

  • Das Fordern von ewiger erotischer Liebe bis in den Tod:

Geschwisterlieber ist wahre Liebe bis in den Tod, während sexuelle Liebe seriell und sogar polygam erlebt wird.

  • Der Zusammenhang von Liebe und Sex:

Den gibt es nicht. Familienliebe ist asexuell, und Sex ist losgelöst von der Familie.

  • Kuckuckskinder:

Gibt es nicht. Der Vater ist völlig irrelevant für die Frau, denn der soziale Vater ist immer der Bruder. Die Männer ziehen immer ihr eigenes Blut auf, nämlich die Kinder der Schwestern.

  • Männer, die eine Frau schwängern und abhauen:

Das ist in meinem Modell die Normalität :smiley:

  • Scheidungen, die Familien zerstören:

Gibt es nicht, da die Kinder keine Sexualpartner als Eltern haben sondern Geschwisterpaare, die keinen Sex haben.

  • Langeweile im Ehebett nach 20 Jahren:

Gibt es nicht. Sexbeziehungen sind immer wie Affären. Man wohnt nicht zusammen sondern fährt auf Urlaub usw. Man wohnt mit dem Bruder zusammen, mit dem man sowieso schon „wie Bruder und Schwester lebt“. :smiley: Die ewige wahre Liebe, ohne Sex und ohne Verliebtheit, die irgendwann aufhört.

  • Diskriminierung von Homosexuellen und Kinderlosen:

Gibt es nicht. Sie spielen eine wichtige Rolle als Eltern der Kinder ihrer Geschwister.

Gibt es das irgendwo in real? Was denkt ihr darüber? Für mich ist das die perfekte Familie!

Grüße Bellawa.

Hi,

davon mal abgesehen, das Männer ihre Kinder vielleicht auch gerne sehen und aufziehen würden…

siehe hier:

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,6…

VG

B.

was bedrückt Dich ?

Tim

was bedrückt Dich ?

Was soll das? Willst du diskutieren oder nicht?

Nein, ich bin nicht verlassen worden, nein, ich habe keine ledigen Kinder, nein, mir ist niemand fremdgegangen, was willst du eigentlich mit dieser dummen Frage?

Grüße Bellawa.

Bitte um Löschung!

davon mal abgesehen, das Männer ihre Kinder vielleicht auch
gerne sehen und aufziehen würden…

Ja, dieser Einwand ist mir auch gekommen. Was aber, wenn dieser Wunsch gar nicht käme? Man könnte sich doch vorstellen, daß ein Mann gar keinen Bezug zu seinem Nachwuchs empfindet. Immerhin hat er 2 Sekunden Samenerguß, und schwanger und gebärend ist die Frau. Es gibt ja nicht wenige Männer, die das tatsächlich so sehen, dafür aber verachtet werden. Was wäre, wenn das nicht der verpönte Fall wäre, sondern normal? Denkbar wäre es doch.

Mein Modell ist ja utopisch, und das bedeutet, daß auch das Denken der Menschen anders sein könnte.

Grüße Bellawa.

Hallo,

Was aber, wenn …
Man könnte sich doch vorstellen …

Was wäre,
Denkbar
wäre es doch.

Mein Modell ist ja utopisch, und das bedeutet, daß auch das
Denken der Menschen anders sein könnte.

Mit dieser Argumentation ist Alles möglich. Da kann auch ein Modell konstruiert werden, in dem die Frauen drei Beine haben. Wenn jede noch so weit her geholte Konstruktion zugelassen ist, dann ist eine Diskussion wahrscheinlich nicht mehr möglich …

Gruß
Jörg Zabel

2 Like

Das Modell setzt voraus, dass

  1. Brüder oder homosexuelle Freunde Interesse daran haben, der Frau bei der Aufzucht ihrer Kinder, die sie mit einem anderen Mann hat, zu helfen. Das halte ich für einen Trugschluss. Im Tierreich ist es sogar so, dass die Kinder anderer Männchen oftmals getötet werden, weil der Mann nur ein Interesse an der Aufzucht und Vermehrung seiner eigenen Gene hat und die anderer Männer uninteressant sind oder eine Gefahr für ihn darstellen.

  2. ausreichend Männer/Brüder vorhanden sind, die ohne sexuelles Interesse an der Frau mit ihr zusammenleben möchten und

  3. dass Mann und Frau, die miteinander ein Kind zeugen, kein Interesse an einer näheren Beziehung und an einer gemeinsamen Aufzucht der Kinder haben.

Weiter klammert dieses Modell aus, dass der Bruder durchaus eifersüchtig sein kann. In anderen Kulturkreisen siehst man oftmals, dass der Bruder auf andere Männer oftmals noch wesentlich mehr eifersüchtig sein kann, als der eigene Freund oder Mann.

szmmctag

Hallo Bellawa,

da gäbe es aber auch einige Probleme - was, wenn eine Frau
entweder keine Geschwister hat oder sich mit diesen nicht versteht?
Was, wenn der Mann auch gerne seine Kinder mit aufziehen würde?

Da man mit dem Bruder keinen Sex hat, gibt es auch keine
Eifersucht auf seine Freundinnen. Und umgekehrt.

Eifersucht kann es trotzdem geben - so auch z.B. Eifersucht zwischen Partner und Mutter, Partner und Kumpels etc.
Eifersuchts-Streitereien gibt es doch (auch) heutzutage genug derartige, die sich nicht auf Sexuelles beziehen - Eltern die auf Kumpels ihres Kindes eifersüchtig sind („jetzt kommst du am Wochenende gar nicht mehr nach Hause“), Kumpels die auf andere Kumpels eifersüchtig sind („beim Hugo drei Tage lang Mofa reparieren kannst du, aber bei uns lässt du dich gar nicht mehr blicken“).
Diese Eifersüchteleien gäbe es nachwievor, und neue.

  • Das Fordern von ewiger erotischer Liebe bis in den Tod:

Geschwisterlieber ist wahre Liebe bis in den Tod, während
sexuelle Liebe seriell und sogar polygam erlebt wird.

Kennst du keine Geschwister, die sich absolut nicht verstehen?
Kennst du keine Leute ohne Geschwister?

  • Scheidungen, die Familien zerstören:

Gibt es nicht, da die Kinder keine Sexualpartner als Eltern
haben sondern Geschwisterpaare, die keinen Sex haben.

Dafür kann es aber „wundervolle“ Streitigkeiten innerhalb der Familie geben - wäre es für ein Kind so viel anders als eine heutige Scheidung, wenn einer der sozialen Väter (also Brüder der Mutter) schlecht gemacht wird, schließlich weggeschickt wird oder das Weite sucht?.
Um sich zu zerstreiten, muss man keinen Sex haben.
Meine Eltern haben viel gestritten - nicht um Sex, nicht ums Fremdgehen, sondern um Geld, Freizeiteinteilung etc. Das wäre in deinem Familienmodell genauso möglich.

  • Langeweile im Ehebett nach 20 Jahren:

Gibt es nicht. Sexbeziehungen sind immer wie Affären. Man
wohnt nicht zusammen sondern fährt auf Urlaub usw. Man wohnt
mit dem Bruder zusammen, mit dem man sowieso schon „wie Bruder
und Schwester lebt“. :smiley: Die ewige wahre Liebe, ohne Sex und
ohne Verliebtheit, die irgendwann aufhört.

Dafür gäbe es sowas wie Eintönigkeit aufgrund Verbleiben in der eigenen „angeborenen“ Familie.
Erwachsen werden ist in unserer Gesellschaft eine Chance, sich gewissermaßen eine neue Familie zu suchen - man muss nicht mehr bei Eltern und Geschwistern wohnen, kann den Kontakt minimieren, kann sich passendere Leute suchen (sei es der Partner oder einfach nur Leute mit denen man zusammenwohnt oder auch die Entscheidung, lieber alleine zu sein).

  • Diskriminierung von Homosexuellen und Kinderlosen:

Gibt es nicht. Sie spielen eine wichtige Rolle als Eltern der
Kinder ihrer Geschwister.

Dafür gäbe es hier eine Diskriminierung der Bruder- oder Schwesterlosen:
Ein Mann ohne Schwester wird keine Kinder aufziehen, eine Frau ohne Bruder wird Alleinerziehende sein.

Gibt es das irgendwo in real? Was denkt ihr darüber? Für mich
ist das die perfekte Familie!

Sie ist unter bestimmten Gegebenheiten perfekt: Jeder hat Geschwister, Geschwister verstehen sich gut untereinander, Väter haben kein Interesse an ihrem Nachwuchs, Eifersucht entsteht nur in sexuellen Beziehungen.
Ist dies nicht gegeben, passiert - leicht verändert - wieder all das, was du mit diesem Familienmodell beheben willst:

  • statt Homosexueller und Kinderloser werden nun Geschwisterlose benachteiligt
  • statt Langeweile im Ehebett steckt man in einer Familie, aus der man nicht/kaum rauskommt
  • statt Eifersucht in sexuellen Beziehungen gibt es Eifersucht in der Familie
  • Vätern wird automatisch zugeschrieben, sie hätten kein Interesse an ihren Kindern (und umgekehrt, Kinder hätten kein Interesse an ihren Vätern) - Vätern werden die Kinder regelrecht entzogen
  • etc.

Diese Probleme füllen nur deswegen hier das Brett nicht, weil sie in unserem Familienmodell nicht existieren bzw. weil sie eher ins Unterforum „Familie“ passen denn ins „Liebe“-Forum.
Man könnte natürlich sagen: „Nönö, bei uns ist alles Freude-Friede-Eierkuchen, die Voraussetzungen sind auf jeden Fall erfüllt“ - klar, dann gäbe es diese Probleme nicht. Aber auch beim herkömmlichen Familienmodell gibt es, sind stets alle Voraussetzungen erfüllt, keinerlei Probleme. Keinerlei Probleme bezogen auf alle Leute ist aber immer arg überzogen.
Bzgl. der Kinder und Väter könnte man nun sagen, die Kinder hätten evl. kein Interesse daran zu erfahren, wer der biologische Vater ist, weil der keine Rolle spielt - aber: Warum interessieren sich (in unserem Familienmodell) oft adoptierte Kinder für ihre Herkunft, warum interessieren sich Kinder für eher entfernte leibliche Verwandte (fragen z.B., was Mutters Großeltern gemacht haben)?

Viele Grüße,
Nina

Hallo Bellawa,

Ja, dieser Einwand ist mir auch gekommen. Was aber, wenn
dieser Wunsch gar nicht käme? Man könnte sich doch vorstellen,
daß ein Mann gar keinen Bezug zu seinem Nachwuchs empfindet.

das mag auf manche schon zutreffen, aber ich glaube kaum, dass es Sinn macht, Männer dazu zu zwingen, für ihren Nachwuchs nichts zu empfinden.

Immerhin hat er 2 Sekunden Samenerguß, und schwanger und
gebärend ist die Frau.

Wenn die fehlende Geburt der Grund für mangelndes Empfinden für den Nachwuchs wäre: Warum empfinden dann Mütter ohne vorangehende Schwangerschaft - sprich: Adoptivmütter - etwas für ihre Kinder?

Es gibt ja nicht wenige Männer, die das
tatsächlich so sehen, dafür aber verachtet werden.

Bei Müttern gibt es das auch („Baby-Blues“).
Und genauso Väter, die ihre Kinder anhimmeln.

Viele Grüße,
Nina

Hallo auch,

Im
Tierreich ist es sogar so, dass die Kinder anderer Männchen
oftmals getötet werden, weil der Mann nur ein Interesse an der
Aufzucht und Vermehrung seiner eigenen Gene hat

Die Kinder der Schwester sind die eigenen Gene, sogar in jedem Fall. Die Kinder der eigenen Sexpartnerin können auch von einem anderen Mann sein (Kuckuckskind). Ein Bruder, der die Kinder der Schwester versorgt, verbreitet in jedem Fall die eigenen Gene!

  1. ausreichend Männer/Brüder vorhanden sind, die ohne
    sexuelles Interesse an der Frau mit ihr zusammenleben möchten

Man muß davon ausgehen, daß eine Frau in diesem Modell viele Kinder hat und diese gerne hat, weil die bei uns damit verbundenen Machtsituationen nicht vorkommen.

  1. dass Mann und Frau, die miteinander ein Kind zeugen, kein
    Interesse an einer näheren Beziehung und an einer gemeinsamen
    Aufzucht der Kinder haben.

Ja, das setze ich voraus.

Weiter klammert dieses Modell aus, dass der Bruder durchaus
eifersüchtig sein kann. In anderen Kulturkreisen siehst man
oftmals, dass der Bruder auf andere Männer oftmals noch
wesentlich mehr eifersüchtig sein kann, als der eigene Freund
oder Mann.

Stimmt, nur ist diese Eifersucht eine andere als sexuell begründete Eifersucht. Mir ist kein Fall bekannt, in dem eine Schwester mit ihrem Bruder gebrochen hat, weil jener andere Freunde und Freundinnen hatte! Bei Ehepartnern passiert das in über 60% der Fälle („Fremdgehen“).

Grüße Bellawa.

Hallo Bellawa,

in manchen Zügen findet sich das bei den Minangkabau:

http://matriarchat.info/asien/die-welt-der-minangkab…

Gruß

=^…^=

Hallo Bellawa,

Die Kinder der Schwester sind die eigenen Gene, sogar
in jedem Fall. Die Kinder der eigenen Sexpartnerin
können auch von einem anderen Mann sein (Kuckuckskind). Ein
Bruder, der die Kinder der Schwester versorgt, verbreitet in
jedem Fall die eigenen Gene!

das stimmt natürlich!

  1. ausreichend Männer/Brüder vorhanden sind, die ohne
    sexuelles Interesse an der Frau mit ihr zusammenleben möchten

Man muß davon ausgehen, daß eine Frau in diesem Modell viele
Kinder hat und diese gerne hat, weil die bei uns damit
verbundenen Machtsituationen nicht vorkommen.

Modelle funktionieren eben nur unter bestimmten Annahmen :wink:
Es gibt auch ohne „Machtsituationen“ Gründe, dass sich eine Frau bewusst nur für ein, zwei Kinder (oder keine) entscheidet. An der Anzahl der Kinder würde ich beileibe nicht festmachen, wie gut die Beziehung funktioniert.

Stimmt, nur ist diese Eifersucht eine andere als sexuell
begründete Eifersucht.

Deshalb ist sie aber auch nicht harmloser.

Mir ist kein Fall bekannt, in dem eine
Schwester mit ihrem Bruder gebrochen hat, weil jener andere
Freunde und Freundinnen hatte!

Aber evl. Freunde, die der Bruder oder die Schwester nicht mag.
Obwohl ich noch nie mit Beziehungs-Eifersucht zu tun hatte, kenne ich aus eigener Erfahrung jede Menge anderer Eifersucht - z.B. Eltern, die auf Freunde oder den Partner ihres Kindes eifersüchtig sind (meine Eltern können das z.B. sehr gut…), Eifersucht zwischen Freunden etc.
Und: Seine Geschwister kann man sich, wie andere leibliche Verwandte, nicht aussuchen - was in deinem Modell auch ein Grund sein kann, sich gegen Kinder zu entscheiden („dem/denen würde ich kein Kind anvertrauen“).

Viele Grüße,
Nina

Hallo auch,

da gäbe es aber auch einige Probleme - was, wenn eine Frau
entweder keine Geschwister hat oder sich mit diesen nicht
versteht?

Das wäre ein verpöntes Verhalten, genauso wie es bei uns verpönt ist, wenn ein Mann seine Kinder nicht sehen will. Es käme vor, aber nicht häufig.

Was, wenn der Mann auch gerne seine Kinder mit aufziehen
würde?

Mein Modell geht davon aus, daß so ein Wunsch als „unnatürlich“ gilt, genau wie bei uns die meisten denken, es wäre unnatürlich, mehr als einen Menschen zu lieben.

Eifersucht kann es trotzdem geben - so auch z.B. Eifersucht
zwischen Partner und Mutter, Partner und Kumpels etc.

Stimmt, nur führt diese Eifersucht nicht zum totalen Bruch und Zerstörung einer ganzen Familie!

Kennst du keine Geschwister, die sich absolut nicht verstehen?

Doch sicher. Das würde vorkommen. Doch es gibt mehr als eine infrage kommende Person.

Kennst du keine Leute ohne Geschwister?

Dann wären andere Verwandten da.

Um sich zu zerstreiten, muss man keinen Sex haben.

Stimmt, aber Sex (Eifersucht, Fremdgehen, unterschiedliche Bedürfnisse, Affären etc.) ist einer der häufigsten Streitgründe in Beziehungen. Das würde wegfallen.

Dafür gäbe es sowas wie Eintönigkeit aufgrund Verbleiben in
der eigenen „angeborenen“ Familie.

Das wäre Geborgenheit durch Gewohnheit. Das was sich einstellt nach 20 Jahren Ehe. Man wird wie Bruder und Schwester. :wink:

Erwachsen werden ist in unserer Gesellschaft eine Chance, sich
gewissermaßen eine neue Familie zu suchen

Stimmt, nur rede ich nicht von unserer Gesellschaft, sondern von einer Utopie. :smiley:

Dafür gäbe es hier eine Diskriminierung der Bruder- oder
Schwesterlosen:
Ein Mann ohne Schwester wird keine Kinder aufziehen, eine Frau
ohne Bruder wird Alleinerziehende sein.

Dann kommen die nächsten Verwandten an die Reihe. Cousins usw.

Ist dies nicht gegeben, passiert - leicht verändert - wieder
all das, was du mit diesem Familienmodell beheben willst:

Das ist richtig und mir auch bewußt. Meine Utopie hat aber den generellen Vorteil, daß das Familienmodell flexibler ist. Als unmittelbare Bezugspersonen (zu denen „Liebe“ empfunden wird) kommt eben nicht eine einzige, erwählte, genetisch fremde Person infrage (der Ehepartner) sondern die gesamte eigene Familie. Die Wahrscheinlichkeit, sich mit ALLEN Verwandten vollständig und auf ewig zu zerstreiten (das wäre das Pendant zur Scheidung), ist eher gering.

Warum interessieren sich (in unserem Familienmodell) oft
adoptierte Kinder für ihre Herkunft, warum interessieren sich
Kinder für eher entfernte leibliche Verwandte (fragen z.B.,
was Mutters Großeltern gemacht haben)?

Weil sie gelernt haben, daß die väterliche Herkunft eine Rolle spielt. Würden sie das nicht lernen (wie in meinem Modell), wäre es ihnen egal.

Grüße Bellawa.

Diese Antwort ist durchaus ausreichend. Angesichts Deiner pseudointellektuellen Diskussion , die Du hier angezettelt hast, und allen Ernstes anregst, Väter zu Erzeugern zu degradieren, tippe ich bei Dir auf mehr als nur Verständnisprobleme hinsichtlich der Bewertung der Notwendigkeit einer funktionierenden Familie als kleinste Zelle des gesellschaftlichen Zusammenlebens.

Ersatzweise : Vielleicht hast Du ja auch nur Zahnschmerzen.

Herzlichst, Tim

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Mit dieser Argumentation ist Alles möglich. Da kann auch ein
Modell konstruiert werden, in dem die Frauen drei Beine haben.
Wenn jede noch so weit her geholte Konstruktion zugelassen
ist, dann ist eine Diskussion wahrscheinlich nicht mehr
möglich …

Hallo auch,

nein. Meine Utopie muß schon gewisse Kriterien erfüllen:

  • sie muß biologisch möglich sein (ohne Brutkästen etc.)
  • es darf keinen Zwang wie in einer Diktatur geben (Wegnehmen der Kinder, Gehirnwäsche etc.)
  • das Denken der Menschen muß einleuchtend sein (es muß ihnen gutgehen, daß sie freiwillig so leben, keine Irren und Verrückte.)

Grüße Bellawa.

Es sind eben nicht „seine“ Gene, wenn er die Kinder seiner Schwester aufzieht. Im Tierreich möchte das Männchen sein eigenes Erbgut weitergeben und wird nicht den Kindern eines fremden Männchens beim Großwerden helfen. Das hat vermutlich auch mit dem Konkurrenzverhalten der Männchen/Männer untereinander zu tun. Ich denke, dabei wird es keinen Unterschied machen, ob es sich um die eigene Schwester oder Partnerin handelt.

Hallo,

größtes Problem, das ich bei deinem Modell sehe, ist, dass die Bedürfnisse der Kinder - nach Identifikation - total außer Acht gelassen werden.
Adoptierte Kinder haben nicht aus dem gängigen gesellschaftlichen System heraus, das Bedürfnis ihre leiblichen Eltern kennenzulernen, sondern weil es ein ganz fundamentales Bedürfnis ist. Allerdings ist meine Erfahrung, dass Menschen, die mit ihren biologischen Eltern großgeworden sind, dieses Bedürfnis im besten Falle intellektuell, aber nicht existentiell nachvollziehen können.

Gruß
Elke

Bewertung der
Notwendigkeit einer funktionierenden Familie als kleinste
Zelle des gesellschaftlichen Zusammenlebens.

Dir fehlt offenbar die intellektuelle Fähigkeit, von gesellschaftlichen Gegebenheiten zu abstrahieren und eine Utopie gedanklich durchzuziehen. Einen Science-Fiction-Film dürftest du nie im Leben ansehen, bloß nicht, den würdest du nicht verstehen. Schade, dann bist du hier eben raus. Macht aber nichts.

Grüße Bellawa.

1 Like

Hallo auch,

Adoptierte Kinder haben nicht aus dem gängigen
gesellschaftlichen System heraus, das Bedürfnis ihre
leiblichen Eltern kennenzulernen, sondern weil es ein ganz
fundamentales Bedürfnis ist.

Und woraus speist sich dieses Bedürfnis, wenn nicht durch die Umgebung, in der alle einen leiblichen Vater haben? Wenn ALLE quasi adoptiert wären, würde das wegfallen.

Allerdings ist meine Erfahrung,
dass Menschen, die mit ihren biologischen Eltern großgeworden
sind, dieses Bedürfnis im besten Falle intellektuell, aber
nicht existentiell nachvollziehen können.

Ich weiß nicht, ob Erfahrungen überhaupt zählen, die in einem System gemacht worden sind, um das es gar nicht geht. Eher müßte man Personen befragen, die in den hier zitierten Kulturen großgewachsen sind. Die würden wahrscheinlich dazu lachen, wenn man sie zu nach ihrem „Vater“ fragt.

Grüße Bellawa.

Hallo Bellawa,

summa summarum kommt dabei herum, dass auch nicht weniger Eigenschaften verpönt wären:

da gäbe es aber auch einige Probleme - was, wenn eine Frau
entweder keine Geschwister hat oder sich mit diesen nicht
versteht?

Das wäre ein verpöntes Verhalten, genauso wie es bei uns
verpönt ist, wenn ein Mann seine Kinder nicht sehen will. Es
käme vor, aber nicht häufig.

Warum ist es dann besser, wenn hier wieder ein bestimmtes Verhalten (nun das genau gegenteilige) als verpönt gilt?

Was, wenn der Mann auch gerne seine Kinder mit aufziehen
würde?

Mein Modell geht davon aus, daß so ein Wunsch als
„unnatürlich“ gilt, genau wie bei uns die meisten denken, es
wäre unnatürlich, mehr als einen Menschen zu lieben.

Also auch nicht besser.

Eifersucht kann es trotzdem geben - so auch z.B. Eifersucht
zwischen Partner und Mutter, Partner und Kumpels etc.

Stimmt, nur führt diese Eifersucht nicht zum totalen Bruch und
Zerstörung einer ganzen Familie!

Nicht der Familie, weil sie daran nicht beteiligt ist.
Aber wieder, allgemein, zu einem Bruch der beteiligten Personen.
Ob bei einer heutigen Scheidung der leibliche Vater mitunter „aus dem Gesichtsfeld verschwindet“ oder in einer Eifersuchts- und Streit-Situation in deinem Familienmodell der einzige soziale Vater oder der Lieblings-soziale-Vater, dürfte auch nicht viel ausmachen.
Auch Streitereien, die nicht die Eltern des Kindes betreffen, belasten - sage ich auch aus eigener Erfahrung (in meiner Eltern-Familie gab es z.B. immer das Problem dass sich jemand aus dem Haushalt, in dem ich aufwuchs, nicht mit einer bestimmten verwandten Person, die woanders wohnte, vertrug, sodass letztere nie zu Besuch kommen konnte).

Kennst du keine Geschwister, die sich absolut nicht verstehen?

Doch sicher. Das würde vorkommen. Doch es gibt mehr als eine
infrage kommende Person.

Das ist auch wieder eine Voraussetzung. Nicht jeder hat aber mehr als ein Geschwister.

Kennst du keine Leute ohne Geschwister?

Dann wären andere Verwandten da.

Muss man sich mit diesen unbedingt gut verstehen?
Ich bin jedenfalls froh, nicht mehr bei meinen Verwandten zu wohnen.

Dafür gäbe es sowas wie Eintönigkeit aufgrund Verbleiben in
der eigenen „angeborenen“ Familie.

Das wäre Geborgenheit durch Gewohnheit. Das was sich einstellt
nach 20 Jahren Ehe. Man wird wie Bruder und Schwester. :wink:

Aber: Den Partner kann man sich aussuchen - die Herkunftsfamilie nicht!
Streit aufgrund unterschiedlicher Bedürfnisse - den gab’s in meiner elterlichen Familie (und zwar zwischen Eltern und mir)
Wenn es nicht gut läuft, kann noch so viel Gewohnheit keine Geborgenheit schaffen. Die 20 Jahre, exakt die habe ich bei meinen Eltern gelebt, und richtige „Geborgenheit“ hat sich da nie eingestellt, sondern die wurde sogar immer weniger. Geborgenheit empfinde ich bei Menschen, die ich mir freiwillig als an meinem Leben teilhabend ausgesucht habe - Freunde, mein Partner.

Erwachsen werden ist in unserer Gesellschaft eine Chance, sich
gewissermaßen eine neue Familie zu suchen

Stimmt, nur rede ich nicht von unserer Gesellschaft, sondern
von einer Utopie. :smiley:

Eben genau deshalb: In deiner Utopie gäbe es keine Möglichkeit, der Herkunftsfamilie zu entrinnen, wenn es nicht passt.
In unserer Gesellschaft kann man sich, ab Erwachsenenalter, selber aussuchen, wo man leben will - und einen Partner, zu dem man nicht passt, prinzipiell jederzeit verlassen.
In deiner Gesellschaftsform wäre hingegen die Frau sozusagen (bis aufs Sexuelle) mit ihren Brüdern zwangsverheiratet.

Dann kommen die nächsten Verwandten an die Reihe. Cousins usw.

Auch die hat nicht jeder, auch mit denen versteht sich nicht jeder.

Das ist richtig und mir auch bewußt. Meine Utopie hat aber den
generellen Vorteil, daß das Familienmodell flexibler ist.

Es ist in mancher Hinsicht flexibler, in anderer hingegen nicht:
In deinem Modell kann man sich seine Bezugspersonen nicht aussuchen.

Die Wahrscheinlichkeit, sich mit ALLEN Verwandten
vollständig und auf ewig zu zerstreiten (das wäre das Pendant
zur Scheidung), ist eher gering.

Das schon; es muss ja nicht immer gleich zerstreiten sein, aber ein schlichtes „sich nicht so optimal verstehen, anderer Ansichten sein“ - oder etwas, das „vor sich hin schwelt“, aber man traut sich eben nicht, „einen Bruch zu machen“, weil man das eben „in der Familie nicht tut“, weil man seine Verwandten zu mögen hat, wie dies auch heutzutage einem beigebracht wird.
Bei einer (oder mehreren) selbst ausgesuchten Bezugspersonen (und: Freunde, Kumpels, wie es sie heutzutage auch gibt, sind doch immer neben dem Partner auch Bezugspersonen) würde ich die Wahrscheinlichkeit schon höher einschätzen.

Warum interessieren sich (in unserem Familienmodell) oft
adoptierte Kinder für ihre Herkunft, warum interessieren sich
Kinder für eher entfernte leibliche Verwandte (fragen z.B.,
was Mutters Großeltern gemacht haben)?

Weil sie gelernt haben, daß die väterliche Herkunft eine Rolle
spielt. Würden sie das nicht lernen (wie in meinem Modell),
wäre es ihnen egal.

Sie würden aber wissen, dass sie biologisch von zwei Personen abstammen. Wer ist die andere? Das interessiert sicherlich.
Deshalb hatte ich auch genannt, dass Kinder oft nach selbst entfernten Verwandten oder nach Bekannten der Eltern fragen; in unserer Gesellschaft spielen z.B. Urgroßeltern keine derart besondere Rolle, aber viele interessieren sich doch dafür, wer sie waren, welchen Beruf sie hatten, wie sie ausgesehen haben… Und sind evl. traurig, sie nie kennengelernt zu haben (was eher durch den Zeitfaktor abgemildert wird). Wäre dem nicht so, warum suchen z.B. heutzutage erwachsene Leute nach ihren Halbgeschwistern oder sonstigen eher fernen Verwandten?

Viele Grüße,
Nina