Alternatives Familienmodell

Matriarchal?
Hallo auch,

in manchen Zügen findet sich das bei den Minangkabau:

Interessant, daß alle bisher Linktips in bezug auf Matriarchat stehen. „Mein“ Modell habe ich nie als matriarchal empfunden, da die Männer darin eine viel größere Freiheit haben als in unserer Gesellschaft. Jede Menge Sex und Frauen soviel sie wollen, keine Verantwortung für die gezeugten Kinder, kein Leistungsdruck, aber dafür Familienoberhaupt sein dürfen über die Schwestern, das klingt FÜR MICH gar nicht matriarchal! Sehr interessanter Link!

Grüße Bellawa.

Hallo Frau Weber,

Es sind eben nicht „seine“ Gene, wenn er die Kinder seiner
Schwester aufzieht.

es sind zu einem Viertel seine Gene.
Eigene Kinder haben zwar zur Hälfte die eigenen Gene, aber bei Kindern der Schwester kann man sich sicher sein, dass sie tatsächlich über ein Viertel der eigenen Gene verfügen.

Im Tierreich möchte das Männchen sein
eigenes Erbgut weitergeben und wird nicht den Kindern eines
fremden Männchens beim Großwerden helfen.

Es gibt sehr wohl Tiere, bei denen dies der Fall ist und Junge stets im Familienverband (zu dem nicht nur die Eltern gehören, sondern (fast) die ganze Gruppe) aufgezogen werden und sich auch ältere Brüder, Onkel etc. um Junge kümmern, genauso wie ältere Schwestern und Tanten. Beispiele hierfür sind Schimpansen und Erdmännchen, es gibt aber noch viele andere.

Bedingung: Das Männchen weiß, dass es das Kind seiner Schwester, Cousine etc. ist - bei Tieren, die keine Verwandtschaftsbeziehung außer die zum eignen Nachwuchs kennen, ist natürlich genau das der Fall, was du beschreibst.

Viele Grüße,
Nina

Hi!

Da du dir bei deinem utopischen Modell alle auftauchenden Probleme einfach wegdenkst, würde ich vorschlagen, dass diese verdammten Gefühle auch einfach gestrichen werden. Das würde so einiges erleichtern, denn sie sind es doch, die alles so kompliziert machen. Auch in deinem Beispiel.

Eine Familie besteht aus einer Frau, ihren Kindern und ihrem
Bruder (oder mehreren Geschwistern), die gemeinsam die Kinder
aufziehen.

Dieses Modell gibt es schon. Nennt sich Kelly Family :smiley:

  • Diskriminierung von Homosexuellen und Kinderlosen:

Gibt es nicht. Sie spielen eine wichtige Rolle als Eltern der
Kinder ihrer Geschwister.

Ja, eine sehr wichtige Rolle, wenn man der 6. Elternteil in dieser Familie ist. Da kommt man sich so richtig wichtig und gebraucht vor. Man trägt ja so viel zur Familie bei.

Ich finde, du machst es dir zu leicht. Und ob das Leben ohne Gefühle überhaupt lebenswert wäre, wage ich zu bezweifeln.

Für mich
ist das die perfekte Familie!

Das meinst du nicht ernst…?!

Gruß
Steffie

Hallo Bellawa,

„Mein“ Modell habe ich nie als matriarchal empfunden,
da die Männer darin eine viel größere Freiheit haben als in
unserer Gesellschaft.
Jede Menge Sex und Frauen soviel sie wollen, keine Verantwortung für :die gezeugten Kinder, kein Leistungsdruck,

wenn der Mann dies als erstrebenswert ansieht, ist es natürlich Freiheit - wer sich gerne um seine leiblichen Kinder kümmert, wird dies aber kaum als „Freiheit“ empfinden, sondern wird um das, was er als seine Rechte empfindet, kämpfen müssen.

Wo fehlt hier, frage ich mich auch, der Leistungsdruck? Der sieht nur anders aus: Andauernd eine neue Frau erobern müssen, weil wohl in dieser hypothetischen Gesellschaft Frauen so erzogen sind, dass sie mit einem Mann einige wenige Male Sex haben und gar keine Beziehung eingehen.

Viele Grüße,
Nina

Hallo auch,

wenn der Mann dies als erstrebenswert ansieht, ist es
natürlich Freiheit - wer sich gerne um seine leiblichen Kinder
kümmert, wird dies aber kaum als „Freiheit“ empfinden, sondern
wird um das, was er als seine Rechte empfindet, kämpfen
müssen.

Würde man eine Umfrage unter Männern machen, wäre das Ergebnis glaube ich mehr als eindeutig :wink:

Wo fehlt hier, frage ich mich auch, der Leistungsdruck? Der
sieht nur anders aus: Andauernd eine neue Frau erobern müssen,
weil wohl in dieser hypothetischen Gesellschaft Frauen so
erzogen sind, dass sie mit einem Mann einige wenige Male Sex
haben und gar keine Beziehung eingehen.

Das habe ich nicht gesagt. Längere Beziehungen sind durchaus möglich, vielleicht sogar erstrebenswert, nur mit dem Kinderkriegen und dem nervtötenden Alltag des Zusammenlebens haben sie nichts zu tun. Was meiner Meinung nach sogar die Chance erhöht, eine erfüllte Liebesbeziehung länger zu haben!

Grüße Bellawa.

Hallo auch,

Ja, eine sehr wichtige Rolle, wenn man der 6. Elternteil in
dieser Familie ist. Da kommt man sich so richtig wichtig und
gebraucht vor. Man trägt ja so viel zur Familie bei.

Ist das ironisch gemeint?

Für mich
ist das die perfekte Familie!

Das meinst du nicht ernst…?!

Doch. Die Chance, mit einem von vielen Verwandten eine lebenslange harmonische Liebe zu haben, ist ungleich höher als mit einem mehr oder weniger zufällig über den Weg gelaufenen Genfremden, bei dem man sexuelle Begierde mit Liebe verwechselt hat.

Wieviele Ehen kennst du, die vor dem Ableben einer der beiden Parteien getrennt wurden (vulgo „gescheitert“ sind)? Und wieviele Menschen kennst du, die mit keinem einzigen Verwandten eine gute Beziehung haben? Das ist doch eindeutig ein 1:0 für die Verwandten-Elternschaft.

Grüße Bellawa.

Hallo Bellawa,

und dem nervtötenden Alltag des Zusammenlebens
haben sie nichts zu tun. Was meiner Meinung nach sogar die
Chance erhöht, eine erfüllte Liebesbeziehung länger zu haben!

warum muss denn der Alltag des Zusammenlebens unbedingt nervtötend sein? Kann das nicht auch Spaß machen?

Und: Getrennte Wohnungen sind auch in unserer Gesellschaft problemlos möglich - das Zusammenziehen geschieht doch freiwillig, nicht erzwungen, und es gibt auch etliche Paare, die sich, gerade in jungen Jahren, bewusst gegen das Zusammenziehen entscheiden.
Dass eine Beziehung, in der man sich seltener sieht, länger hält, mag auch an einem gewissen „Stretch-Effekt“ liegen: Obwohl man seit x Jahren „zusammen“ ist, kennt man sich deutlich weniger. Genauso, wie man sich mit einem entfernten Bekannten eher nicht zerstreitet (wie auch - man hat ja nur wenig miteinander zu tun), aber auch kaum die Gelegenheit hat, sich wirklich intensiv kennenzulernen.

Viele Grüße,
Nina

Ich denke mal, Ehen scheitern an der Unvollkommenheit des Menschen. Ebenso scheitern daran Freundschaften, Bekanntschaften und eben auch alternative Familienmodelle. Jede „perfekte“ Form des Zusammenlebens setzt gereifte, mit sich selbst im Reinen stehende Menschen voraus, die es einfach selten gibt.

Möglicherweise hat ein alternatives Modell mit weit entwickelten Menschen eine Chance. So lange aber die meisten Menschen diesen hohen geistigen und emotionalen Entwicklungsstand nicht haben, wird es keine perfekte Welt geben. Wenn sie ihn hätten, bräuchte es auch keine alternativen Modelle, weil das Modell dabei keine Rolle spielen würde, wenn die Menschen mit sich und anderem im Einklang stünden.

Hallo Bellawa,

Doch. Die Chance, mit einem von vielen Verwandten eine
lebenslange harmonische Liebe zu haben, ist ungleich höher als
mit einem mehr oder weniger zufällig über den Weg gelaufenen
Genfremden, bei dem man sexuelle Begierde mit Liebe
verwechselt hat.

wieso?
Die nicht verwandte Person hat man sich ausgesucht, die verwandte Person wurde einem einfach „hingestellt ins Leben“.
Mit wem würdest du dich wohl besser verstehen - ein Bekannter oder Freund (nicht unbedingt im sexuellen Sinn), den du dir selbst aussuchen kannst, oder jemand, der dir einfach zugeteilt wird?

Wieviele Ehen kennst du, die vor dem Ableben einer der beiden
Parteien getrennt wurden (vulgo „gescheitert“ sind)? Und
wieviele Menschen kennst du, die mit keinem einzigen
Verwandten eine gute Beziehung haben? Das ist doch eindeutig
ein 1:0 für die Verwandten-Elternschaft.

Klar haben die meisten Leute nicht mit allen Verwandten eine total schlechte Beziehung. Aber: Oft eben doch, dass man sich eher mäßig versteht, so nach dem Motto „sind schon okay, aber beste Freunde beileibe nicht“.
Und: Bei Verwandten macht man eher länger „auf heile Welt“, weil einem schon früh beigebracht wird, dass man seine Verwandten mögen muss, und weil man häufig Verwandte nur im Beisein anderer Verwandter treffen kann da es nunmal ein gewisses Geflecht gibt (wer z.B. im Kindesalter seine Cousine sehr mag aber seine Tante nicht ausstehen kann, ist schlecht damit beraten, seiner Tante seine wahren Gefühle zu offenbaren).
Nicht umsonst stecken viele Leute, die mit einem engen Verwandten ein Problem haben, oft in einem argen Zwiespalt - wie oft hört man „Aber ich kann doch meinen Bruder/Vater, meine Mutter/Schwester nicht verklagen/anzeigen!“
Aus einer Beziehung geht es sich da doch leichter.

Viele Grüße,
Nina

Hallo Elke,

der Unterschied zu adoptierten Kindern wäre aber, dass diese Kinder ja durchaus mit einer u.U. großen Anzahl von Blutsverwandten aufwachsen würden - sie hätten also auch ohne den leiblichen Vater jede Menge Möglichkeiten zur Identifikation und auch späteren pubertären Auseinandersetzung.

Ich kann das sehr gut bei meinen eigenen Kindern beobachten:

Meine Tochter ist in den entscheidenden Jahren der Kindheit eingebunden in meine (im Übrigen seit mehreren Generationen matriarchal strukturierten) Großfamilie aufgewachsen, mit engem Kontakt zu diversen Onkeln und Tanten; sie hat bis zum heutigen Tage (mit knapp 15) keinerlei Bedürfnis, ihren leiblichen Vater kennenzulernen, alldieweil sie ihn nicht als jemanden empfindet, der mit ihr und ihrem Leben etwas zu tun hat - ihre Onkel sind mehr als ausreichend als männliche Bezugspersonen.

Meinem Sohn hingegen, der aufgrund eines Umzuges deutlich weniger in meine Großfamilie eingebunden ist, fehlt die männliche Bezugsperson eindeutig - aber auch überhaupt die ‚Auswahl‘ an Bezugspersonen.

Beste Grüße

=^…^=

Hi,

Ja, eine sehr wichtige Rolle, wenn man der 6. Elternteil in
dieser Familie ist. Da kommt man sich so richtig wichtig und
gebraucht vor. Man trägt ja so viel zur Familie bei.

Ist das ironisch gemeint?

natürlich. Trieft doch schon vor Ironie.

Doch. Die Chance, mit einem von vielen Verwandten eine
lebenslange harmonische Liebe zu haben, ist ungleich höher als
mit einem mehr oder weniger zufällig über den Weg gelaufenen
Genfremden

Du willst diese harmonische Liebe doch nicht etwa mit „wahrer Liebe“ gleichsetzen? Das ist doch etwas völlig anderes.

bei dem man sexuelle Begierde mit Liebe
verwechselt hat.

So ein Quatsch. Du klingst so, als hättest du noch nie jemanden geliebt.

Wieviele Ehen kennst du, die vor dem Ableben einer der beiden
Parteien getrennt wurden (vulgo „gescheitert“ sind)?

Eine.

Und
wieviele Menschen kennst du, die mit keinem einzigen
Verwandten eine gute Beziehung haben?

Keinen.

Deine Vergleiche sind totaler Schwachsinn. Du willst jetzt hören, dass man zig Paare kennt, die sich haben scheiden lassen (also zu einem bestimmten Menschen keine gute Beziehung mehr besteht). Aber dem gegenüber stellst du Menschen, die mit keinem einzigen Verwandten eine gute Beziehung haben dürfen. Und willst dann sagen, dass es viel mehr aus Fall 1 als aus Fall 2 gibt?! *lol* Ja klar!

Wie selten kommt es bitteschön vor, dass man zu niemandem auf der Welt einen guten Kontakt hat… nie?! Ein einzelner Bekannter reicht da ja schon aus um aus deiner Statistik rauszufliegen.

Das ist doch eindeutig
ein 1:0 für die Verwandten-Elternschaft.

Ja, bei deinen Bedingungen ist das auch kein Wunder :smile:

Was ist denn mit den Gefühlen, die ich ansprach? Die hast du ganz einfach unter den Teppich gekehrt. Und die sind meiner Meinung nach keineswegs zu vernachlässigen!

Gruß
Steffie

3 Like

Hallo Steffie,

Deine Vergleiche sind totaler Schwachsinn. Du willst jetzt
hören, dass man zig Paare kennt, die sich haben scheiden
lassen (also zu einem bestimmten Menschen keine gute
Beziehung mehr besteht). Aber dem gegenüber stellst du
Menschen, die mit keinem einzigen Verwandten eine gute
Beziehung haben dürfen. Und willst dann sagen, dass es viel
mehr aus Fall 1 als aus Fall 2 gibt?! *lol* Ja klar!

Wie selten kommt es bitteschön vor, dass man zu
niemandem auf der Welt einen guten Kontakt hat…
nie?! Ein einzelner Bekannter reicht da ja schon aus um aus
deiner Statistik rauszufliegen.

Das ist doch eindeutig
ein 1:0 für die Verwandten-Elternschaft.

Ja, bei deinen Bedingungen ist das auch kein Wunder :smile:

meine Zustimmung - das hinkt einfach gewaltig.

Was ist denn mit den Gefühlen, die ich ansprach? Die hast du
ganz einfach unter den Teppich gekehrt. Und die sind meiner
Meinung nach keineswegs zu vernachlässigen!

Meine Zustimmung!

Viele Grüße,
Nina

Hallo auch,

Du willst diese harmonische Liebe doch nicht etwa mit „wahrer
Liebe“ gleichsetzen? Das ist doch etwas völlig anderes.

Und was?

So ein Quatsch. Du klingst so, als hättest du noch nie
jemanden geliebt.

Doch, mehrfach, und wahrscheinlich in unterschiedlicherer Form als du. :wink:

Deine Vergleiche sind totaler Schwachsinn. Du willst jetzt
hören, dass man zig Paare kennt, die sich haben scheiden
lassen (also zu einem bestimmten Menschen keine gute
Beziehung mehr besteht). Aber dem gegenüber stellst du
Menschen, die mit keinem einzigen Verwandten eine gute
Beziehung haben dürfen.

Richtig. Weil das die Pendants aus den beiden Modellen sind. Im gängigen Modell ist eine „nicht gescheiterte Familie“ eine, bei der die beiden biologischen Eltern der Kinder beim Ableben eines Partners noch verheiratet waren. JEDER ANDERE Fall ist ein Scheitern (wie grausam das doch ist!)

In meiner Utopie ist eine Familie erst dann „gescheitert“, wenn eine Person keinen einzigen Verwandten mehr hat, der sie liebt und den sie liebt.

Was ist denn mit den Gefühlen, die ich ansprach? Die hast du
ganz einfach unter den Teppich gekehrt. Und die sind meiner
Meinung nach keineswegs zu vernachlässigen!

Im Gegenteil. In meiner Utopie gibt es wahre Liebe, nämlich die unerschüttliche Bindung an die eigene Familie. Auch wenn man mit etlichen Mitgliedern davon im Dauerstreit ist, gibt es doch die eine oder andere Person, die man aufrichtig und ewig liebt. Dem gegenüber steht die erotische Liebe, die vergänglich ist und außerdem nicht bedingungslos ist. Mit einem Flusch ist sie vorbei, und der geliebte Mensch wird ein Fremder (oft durch so Lappalien wie „er guckt anderen hinterher“ und „er will in den Swingerclub“ – Mensch, lies doch einfach dieses Forum!)

Grüße Bellawa.

Hallo Bellawa!

Und Du glaubst - zusätzlich zu dem, was hier schon alles geschrieben wurde - auch noch ernsthaft, dass ein Bruder, Cousin oder sonstiger Verwandter Zeit und Geld in dem Maße wie ein leiblicher Vater in D e i n e Kinder investieren möchte, damit es Dir
a) nicht zu langweilig in einer Beziehung wird und
b) Du ohne Gewissensbisse mit jedem Mann, den Du gerade interessant findest, Sex haben kannst?

Das allerdings muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Aber wenigstens brauchst Du keiner Babysitter, weil ja Dein Bruder auf die Kids aufpasst, während Du…

Außerdem finde ich Deine Meinung über Männer im Allgemeinen und ihre Beziehung zu ihren Kindern im Besonderen recht erschreckend. Dass Männer an i h r e n Kindern hängen und sie von ganzem Herzen lieben, scheinst nicht zu kennen.

Gruß Inge2

Hallo auch,

Dass eine Beziehung, in der man sich seltener sieht, länger
hält, mag auch an einem gewissen „Stretch-Effekt“ liegen:
Obwohl man seit x Jahren „zusammen“ ist, kennt man sich
deutlich weniger.

Ja, es ist so, daß erotische Beziehungen sich abnutzen. Die Halbwertszeit ist kürzer beim Zusammenleben. Am längsten intensiv bleiben Affären, weil sie immer neu bleiben und man vom Sockenwaschen und Geschnarche verschont bleibt. :smiley: Ein weiteres Plus meiner wunderbaren Utopie. Man hat mit allen nur Wochenendaffären!

Genauso, wie man sich mit einem entfernten
Bekannten eher nicht zerstreitet (wie auch - man hat ja nur
wenig miteinander zu tun), aber auch kaum die Gelegenheit hat,
sich wirklich intensiv kennenzulernen.

In einer Familie ist es meistens (!) so, daß man mit den einem näheren Menschen entweder vollständig im Streit liegt ODER sich innigst liebt. Das Näher Kennenlernen nutzt so eine Liebe aber nicht ab.

Grüße Bellawa.

Hallo auch,

Mit wem würdest du dich wohl besser verstehen - ein Bekannter
oder Freund (nicht unbedingt im sexuellen Sinn), den du dir
selbst aussuchen kannst, oder jemand, der dir einfach
zugeteilt wird?

Ein Vergleich: Mit welcher Sprache sprichst du gewandter, die, die dir „zugeteilt“ wurde, oder Englisch, Französisch, Japanisch? Das mit dem man aufwächst, ist einem immer näher. Aus trivialen Gründen: weil wir nur eines davon haben. Was nachher kommt, ist beliebig und ersetzbar.

Nicht umsonst stecken viele Leute, die mit einem engen
Verwandten ein Problem haben, oft in einem argen Zwiespalt -
wie oft hört man „Aber ich kann doch meinen Bruder/Vater,
meine Mutter/Schwester nicht verklagen/anzeigen!“

Genau, weil man nur eine Mutter hat, nur einen Vater und nur eine Schwester. Instinktiv fällt es uns schwer sie zu schädigen. DAs nennt man Liebe.

Aus einer Beziehung geht es sich da doch leichter.

Natürlich, weil der Ehepartner ein Fremder war und binnen einer Sekunde wieder einer wird.

Erotische Anziehung passiert durch Fremdheit und Neuheit. Was man Liebe nennt, ist Vertrautheit. Die passen eigentlich gar nicht zusammen. Daß sie das tun *müssen*, ist eine Erfindung der neuesten Mode. Funktionieren tut es sowieso nicht, jedenfalls in mehr als der Hälfte der Fälle nicht.

Grüße Bellawa.

durchgefallen
Hi,
alles schön und gut, das die genannten Probleme getilgt sein mögen. Familie ist aber nie der ewige Hort des Friedens gewesen. Also werden die Fetzen aus anderen Gründen fliegen. Und dann hilft nicht mal mehr die Scheidung.

palma

Hi,

Du willst diese harmonische Liebe doch nicht etwa mit „wahrer
Liebe“ gleichsetzen? Das ist doch etwas völlig anderes.

Und was?

also meine Gefühle für meinen Bruder sind im Vergleich zu den Gefühlen für einen Partner so unterschiedlich wie Tag und Nacht.

So ein Quatsch. Du klingst so, als hättest du noch nie
jemanden geliebt.

Doch, mehrfach, und wahrscheinlich in unterschiedlicherer Form
als du. :wink:

Ach ja stimmt, ich bin U30, ich vergaß! Da hat man ja so einiges noch nicht erlebt :smile:

Im gängigen Modell ist eine „nicht gescheiterte Familie“ eine,
bei der die beiden biologischen Eltern der Kinder beim Ableben
eines Partners noch verheiratet waren. JEDER ANDERE Fall ist
ein Scheitern (wie grausam das doch ist!)

Ah, wenn es das nur ist, können wir dein Problem leicht lösen! Du solltest von dem Gedanken, (d)ein Leben als gescheitert anzusehen, nur weil eine Ehe in die Brüche geht, dringend wegkommen. Kriegen Psychologen bestimmt hin. Vielleicht tut es auch einfach ein bisschen mehr Selbstbewusstsein und weniger auf „die Leute“ hören.

In meiner Utopie ist eine Familie erst dann „gescheitert“,
wenn eine Person keinen einzigen Verwandten mehr hat, der sie
liebt und den sie liebt.

Ich dachte es geht darum, dass in deinem Beispiel angeblich mehr Menschen glücklich sind mit ihrem Leben. Und das ist nicht dasselbe! Laut deinem Beispiel müsste eine Ehefrau, die noch mit ihrem Mann zusammen ist, überglücklich sein, denn sie ist nicht gescheitert (-> keine Scheidung). Selbst wenn sie in Wirklichkeit todunglücklich ist und jemand anderes liebt. Wenn sie sich trennt und zu ihrem neuen Lover geht, ist sie wahrscheinlich viel glücklicher! Nach deiner Theorie aber nicht, denn sie ist im Leben gescheitert.

Im Gegenteil. In meiner Utopie gibt es wahre Liebe, nämlich
die unerschüttliche Bindung an die eigene Familie.

Hast du wirklich schon mal jemanden so richtig geliebt? Dann würdest du diese Liebe nicht mit der Liebe zu einem Verwandten gleichsetzen.

Auch wenn
man mit etlichen Mitgliedern davon im Dauerstreit ist, gibt es
doch die eine oder andere Person, die man aufrichtig und ewig
liebt.

Trotzdem (für mich) kein Vergleich zu der Liebe, die man dem Partner gegenüber empfindet.

Dem gegenüber steht die erotische Liebe, die
vergänglich ist und außerdem nicht bedingungslos ist.

Die Liebe schenkt einem halt die schönsten Gefühle der Welt - aber auch die schlimmsten, die unglaublich weh tun können. Solche Extreme gibt es bei mir Verwandten gegenüber nicht.

Mit
einem Flusch ist sie vorbei, und der geliebte Mensch wird ein
Fremder (oft durch so Lappalien wie „er guckt anderen
hinterher“ und „er will in den Swingerclub“

Ja, sowas kann passieren. Aber nur weil du zuviel Angst hast, verletzt zu werden, kannst du doch diese Gefühle nicht verhindern wollen!

Mensch, lies
doch einfach dieses Forum!)

Oh ja, jetzt wo du es sagst, werde ich das bestimmt tun, tz.

Gruß
Steffie

1 Like

Hallo Bellawa.

Es hat sich immer wieder gezeigt, dass andere Familienmodelle im Prinzip nicht funktionieren.
Es mag eine Zeit lang, wenn sich alle Beteiligten zusammen reißen und sich freiwillig den verschiedensten Tabus unterwerfen, gut gehen, aber am Schluss tendiert es eben doch wieder zur Zweier- Paarbeziehung.
Und das gilt auch, wenn in einigen Nischenkulturen heutzutage noch andere Modelle, die aus gewissen Notwendigkeiten heraus entstanden sind, existieren.

Der Grund dafür ist zweifellos genetische Veranlagung.

Ich nehme mal das Beispiel von Frau Weber, weiter unten, wonach Männchen die Nachkommen, die ihre Partnerin mit anderen Männchen hatte, töten. Wobei vergessen wurde, dass die Weibchen in dieser Situation, ihre früheren Nachkommen auch mehr oder weniger vernachlässigen und sie kaum verteidigen.
Ist bei vielen Tierarten bekannt und dient dem Männchen eben dazu, für seine eigenen Gene zu sorgen und nicht für fremde. Dem Weibchen dient das Verhalten dazu, eine bessere Chance für seine Gene mit einem stärkeren Männchen zu haben.

Nun weiß natürlich kein Tier, warum es so handelt. Warum etwa ein Löwen seine Stiefkinder hasst usw. Er überlegt ja nicht. Diese Eigenschaft, des Hassens fremder Kinder ist einfach in ihm, ist angeboren und wird zum geeigneten Zeitpunkt ausgelöst.

Das Perverse daran ist nun, dass, fast immer, wenn beim Menschen Kindesmisshandlung vorkommt, genau diese Situation vorliegt.

Eine Frau, mit einem Kind aus einer früheren Beziehung, um das sie sich nicht mehr groß kümmert und ein neuer Partner, der dieses Kind hasst. Warum weiß er meist selber nicht.
Zum Glück hat sich der Mensch nun soweit in der Hand, dass er diesen Hass steuern, verdrängen, kompensieren kann. Leider kann er es aber nicht immer.
Und die Märchen von den bösen Stiefeltern sind keineswegs nur erfunden.

Das mag als Beispiel dafür dienen, wie sehr auch unsere Eheform in unserem Innersten fest gelegt ist.

Männer und Frauen mögen fremd gehen, auch das ist genetisch festgelegt, genauso genetisch festgelegt ist aber auch, dass sie, gemeinsam mit dem Erzeuger, den eigenen Nachwuchs groß ziehen sollen.

Da mögen wir uns in der Theorie noch so schöne Modelle ausdenken.

Gruß, Nemo.

Hallo auch,

Und Du glaubst - zusätzlich zu dem, was hier schon alles
geschrieben wurde - auch noch ernsthaft, dass ein Bruder,
Cousin oder sonstiger Verwandter Zeit und Geld in dem Maße wie
ein leiblicher Vater in D e i n e Kinder investieren
möchte

Ja, weil es auch S E I N E Kinder sind. Und das zu 100% sicher, anders als für meinen Partner: Dem kann ich eines unterjubeln.

a) nicht zu langweilig in einer Beziehung wird und

Nein, um als männliche Bezugsperson zu fungieren.

b) Du ohne Gewissensbisse mit jedem Mann, den Du gerade
interessant findest, Sex haben kannst?

Richtig, denn ein Gewissen in diesem Sinne gäbe es dann nicht. Es gäbe nur freiwillig, offen und freudig gelebte Sexualität ohne Moralkeulen und schwachsinnige Gebote von Kirchen.

Das allerdings muss man sich mal auf der Zunge zergehen
lassen. Aber wenigstens brauchst Du keiner Babysitter, weil ja
Dein Bruder auf die Kids aufpasst, während Du…

Richtig. Und die Schwester seiner Freundin auf deren Kinder, während er …

(Du kannst es nicht einmal ausschreiben, was für mich schon alles sagt!)

Dass Männer an i h r e n Kindern hängen und
sie von ganzem Herzen lieben, scheinst nicht zu kennen.

Doch, natürlich kenne ich das. Aber ich beschreibe auch eine Utopie, Science Fiction, und nicht meine realen Bekannten und Verwandten.

Grüße Bellawa.