Altersbegrenzung für medizinische Leistungen

Hallo,

was meint ihr dazu?

http://www.swr.de/report/aktuell/index.html

REPORT MAINZ:

Diskussion um Altersbegrenzung für medizinische Leistungen
Experten fordern: Keine lebenserhaltenden Behandlungen für Kranke über 75

Mainz, 1. 6. 2003 – Um Einsparungen im Gesundheitswesen zu erzielen, befürworten deutsche Wissenschaftler inzwischen auch drastische Maßnahmen. Nach Recherchen des ARD-Politikmagazins REPORT MAINZ wird unter anderem über die Einführung einer Altersbegrenzung für teure medizinische Leistungen diskutiert. Dabei geht es beispielsweise um Dialysebehandlungen und Operationen bei Herz- oder Krebserkrankungen. Diese sollten nach dieser Auffassung Patienten ab 75 Jahren nicht mehr bezahlt werden, berichtet REPORT MAINZ in seiner Sendung am 2. Juni, 21 Uhr in der ARD.

Der katholische Theologie-Professor Joachim Wiemeyer vertritt im Interview mit REPORT MAINZ die Meinung, „dass wir vor allen Dingen medizinische Leistungen für Jüngere bereitstellen müssten, aber nicht jede lebensverlängernde Maßnahme für sehr alte Leute noch durchführen müssen“. Wiemeyer, der auch Berater der Deutschen Bischofskonferenz ist, sagt weiter: „Es ist daher gerecht, bestimmte teure medizinische Leistungen ab einer bestimmten Altersgrenze nicht mehr vorzusehen, sondern sich in solchen Fällen etwa auf eine Behandlung akuter Schmerzen zu beschränken.“ Wiemeyer ist Professor für Christliche Gesellschaftslehre an der Universität Bochum und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Sozialethiker.

Auch Friedrich Breyer, Professor für Wirtschafts- und Sozialpolitik an der Universität Konstanz und Hartmut Kliemt, Philosophieprofessor an der Universität Duisburg, schlagen eine Altersgrenze für aufwendige medizinische Leistungen vor. Breyer befürwortet im Gespräch mit REPORT MAINZ ein Höchstalter von 75 Jahren: „Leistungen, die teuer sind und die in erster Linie dazu dienen, das Leben zu verlängern, würden (nach dem 75. Lebensjahr) nicht mehr finanziert.“ Breyer ist seit dem Jahr 2000 Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. In einer soeben erschienen wissenschaftlichen Publikation spricht sich Breyer klar für eine altersbezogene Rationierung von medizinischen Leistungen aus und dafür, dass „das Lebensalter als ein wichtiges, wenn nicht als das dominante Abgrenzungskriterium für den Leistungskatalog des Kollektivsystems herangezogen wird“, schreibt er im „International Journal of Health Care Finance and Economics“.

Berechnungen über möglicherweise zu erzielende Einsparungen wurden von den Wissenschaftlern nicht angestellt. Es gehe ihm vor allem um ethisch-ökonomische Überlegungen, sagte etwa Prof. Friedrich Breyer. Der katholische Sozialethiker Prof. Joachim Wiemeyer geht davon aus, dass ein Höchstalter für die Bezahlung medizinischer Leistungen unausweichlich sein wird: „Meine Prognose ist, dass wir zu einer Altersrationierung aufgrund der demographischen Entwicklung, wie sie in Deutschland jetzt angelegt ist, kommen.“

In der Ärzteschaft stoßen diese Thesen auf deutliche Ablehnung. Prof. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, hält eine Altersbegrenzung für medizinische Leistungen aus ärztlicher Sicht für „völlig unvertretbar“ und „extrem ungerecht“.

Gruß
vom haploid

was meint ihr dazu?

man sollte die alten knacker auf einer eisscholle aussetzen!

also… ich hab mich beim brett verklickt *grinsel* und las diesen titel. poste doch mal einen verweis in „ethik“! hier ist es versteckt. und es geht doch alle an, die omas haben…

ich bin eher bestürzt über die argumentation:

„dass wir vor
allen Dingen medizinische Leistungen für Jüngere bereitstellen
müssten, aber nicht jede lebensverlängernde Maßnahme für sehr
alte Leute noch durchführen müssen“.

im klartext wenn die omi kein geld hat, nibbelt sie ab, weil sie ja eh schon so alt ist?

beunruhigend fand ich, daß ausgerechnet

Der katholische Theologie-Professor …
Berater der Deutschen Bischofskonferenz …
Professor für Christliche Gesellschaftslehre …

solche dinge sagt.

sind das nicht die, die lebenserhaltung um jeden preis fordern, für die sogar ein mikroskopischer zellhaufen eine seele besitzt, die auf keinen fall zerstört werden darf? aber ein alter mensch ist eine lebensverlängernde maßnahme nicht wert? *grübel*

Leistungen aus ärztlicher Sicht für „völlig
unvertretbar“ und „extrem ungerecht“.

ich auch.

der artikel gehört in ethik!

datafox

hallo haploid,

ich habe den Vortrag eines Wirtschaftsprofessors gehört, der international tätig ist. …u.a. berichtete er vom Gesundheitswesen in England. Es ging um eine Patientin, die ein neues Hüftgelenk bekommen sollte. Die Dame war jedoch schon 75, übergewichtig und litt an Diabetes. Die Kasse hatte die Daten in den PC eingegeben – und die OP wurde abgelehnt mit der Begründung, der Kostenaufwand stehe in keinem Verhältnis zum Alter.

Ist es das, was unsere Gesundheitsreform will?

no more comment
Chris

ist im anliegenden ausland durchaus üblich …

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

wer Kohle hat darf weiterleben, wer arm ist, den lässt man mit ein paar Schmerzmitteln „verrecken“. Mal sehen wie oft dann 80-jährige Bankräuber gesucht werden.

Um dass Hüftgelenk aufzugreifen: Eine OP mit einem neuen Hüftgelenk kostet bei einem Menschen etwa 10 mal so viel wie bei einem Hund. Das künstliche Gelenk ist in etwa dasselbe und die OP hat den selben Aufwand. Der OP-Saal in der Tierklinik besitzt fast eine Ausstattung wie in einer Menschenklinik. Hieran kann man erkennen, wo das wirkliche Einsparungspotential liegt.

Warum werden Rentner nicht einfach in der Tierklinik behandelt?
(ich meine die letzte Frage nicht wirklich ernst)

Als die Gesundheitsministerin auf der letztens zu den Ärzten sagte: „Ich kann Sie nicht alle zu Millionären machen“, war wohl was dran.

Gruß
Tilo

Hallo!

was meint ihr dazu?

Ich bin vom Brett „Religion und Ethik“ aus der Einladung von Haploid gefolgt. Vielleicht sollte ich öfter mal hier hereinschauen - immerhin gehöre ich zur passenden Altersgruppe - wenn ich mich eigentlich auch noch lange nicht so fühle. - Und damit sind wir mitten im Thema:

Bereits Norbert Blüm hat seinerzeit festgestellt: „Früher sind die Leute mit 50 und 60 fröhlich gestorben, und heute …“. Der Satz ist sattsam bekannt und kennzeichnet überdeutlich die Probleme des deutschen Sozialversicherungssystems. Der Generationenvertrag funktioniert nicht mehr … Unter anderem, weil die Generation der jungen Alten neu entstanden ist.
Jedem ist klar, dass die von Schröder angeschubste „Agenda 2010“ nur ein Anfang sein kann. Wie weit das noch gehen mag? Vermutlich wird zunächst das Rentenalter auf 70 heraufgesetzt und wenn das noch nicht reicht, werden die medizinischen Leistungen für die nicht mehr im Erwerbsleben stehenden gestrichen.
Prognose für das Jahr 2010 ff: Wer arbeitsunfähig ist, oder ein Lebensalter von 70 Jahren erreicht hat(je nachdem was früher eintritt) hat sich im dann kompetenzerweiterten städtischen Krematorium zum Einschläfern mit anschließender Einäscherung und Weiterverarbeitung zu Dünger einzufinden.

Schöne Neue Welt …

So gut es ist, dass alle Gesellschaftsgruppen sich Gedanken zur Lösung des Sozialversicherungsproblems machen, dass ausgerechnet ein hoher kirchlicher Würdenträger die vorstehend beschriebenen Positionen besetzt ist erschreckend! Wie heißt es noch im 4. Gebot: Du sollst Vater und Mutter rechtzeitig krepieren lassen, auf das es Dir wohlergehe und Du lange lebest auf Erden … oder wie???
Wenn dieses klerikale Großmaul wenigstens selbst einen Beitrag zum Generationenvertrag geleistet hätte, indem er für Nachwuchs sorgt …

Ach ja: Ich bin siebenfacher Vater …

Mit den besten Wünschen für eine gesundeZukunft (bloß nicht krank werden!!!)
Fr.-Chr.

Hallo,

was meint ihr dazu?

Den Geist, der dahintersteckt finde ich sehr menschenverachtend, aber:

aber nicht jede lebensverlängernde Maßnahme für sehr
alte Leute noch durchführen müssen

ist, wenn man das „sehr alte Menschen“ weglässt doch eher menschenfreundlich. Wer schon einmal einen Menschen mit inoperablem Nierenkrebs da liegen gesehen hat, der im wesentlichen nicht mehr bei Bewusstsein ist, der kann es schon für menschenfreundlciher halten, einen _wirklich schwerkranken_ Menschen sterben zu lassen, statt ihn mit Hilfe von Maschinen künstlich am Leben zu erhalten.

Karin, die hofft, mal ganz schnell abzutreten.

hi,

Der OP-Saal in der Tierklinik
besitzt fast eine Ausstattung wie in einer Menschenklinik.
Hieran kann man erkennen, wo das wirkliche
Einsparungspotential liegt.

nicht wirklich weil die tierkliniken ja privat finanziert werden! niemand kann frau x vorschreiben, daß sie ihren wuffi nicht für eine fünfstellige summer operieren lassen darf.

in diese richtung wird es aber auch beim menschen laufen. jeder wird sich selbst vollständig versichern und selbst entscheiden wie er sich schützen möchte. das ist in amerika und anderen ländern schon längst üblich.

was mich stört, sind diese scheinargumente zum thema „wer darf wie behandelt werden“. wenn schon, dann bitte ehrlich sein und sagen: „wir, krankenversicherung xy, sind ein UNTERNEHMEN, und wer über 60 ist, zahlt das doppelte oder kriegt keine leistung.“ aber nein, das traut sich keiner zu sagen. stattdressen schwadronieren theologen (!) über den wert des greisen lebens.

gruß datafox

außerdem…
…gibt’s solche und solche 75-jährige…

Meiner Oma wollte man die Meniskus-Operation verweigern, mit der Begründung, in dem Alter wär das nicht mehr sinnvoll. Sie geht aber noch ziemlich viel wandern und zwar in einem recht ordentlichen Tempo *schnauf*
Mit Hilfe einer ärztlichen Bestätigung ihrer Fitness konnte sie dann doch operiert werden und war schon am Tag nach der Operation wieder zu Fuß unterwegs - die Physiotherapeutin hat ziemlich gestaunt :wink:

Wenn allerdings einer sowieso nur mehr herumsitzt, fänd ich’s durchaus überlegenswert, ob man auf solche Operationen nicht verzichten könnte. (auch im Interesse des Patienten, für den eine OP sicher auch eine nicht zu vernachlässigende Belastung darstellt)

Igel  

Hallo!

was meint ihr dazu?

Ich bin vom Brett „Religion und Ethik“ aus der Einladung von
Haploid gefolgt. Vielleicht sollte ich öfter mal hier
hereinschauen - immerhin gehöre ich zur passenden Altersgruppe

  • wenn ich mich eigentlich auch noch lange nicht so fühle. -
    Und damit sind wir mitten im Thema:

Bereits Norbert Blüm hat seinerzeit festgestellt: „Früher sind
die Leute mit 50 und 60 fröhlich gestorben, und heute …“.
Der Satz ist sattsam bekannt und kennzeichnet überdeutlich die
Probleme des deutschen Sozialversicherungssystems. Der
Generationenvertrag funktioniert nicht mehr … Unter anderem,
weil die Generation der jungen Alten neu entstanden ist.
Jedem ist klar, dass die von Schröder angeschubste „Agenda
2010“ nur ein Anfang sein kann. Wie weit das noch gehen mag?
Vermutlich wird zunächst das Rentenalter auf 70 heraufgesetzt
und wenn das noch nicht reicht, werden die medizinischen
Leistungen für die nicht mehr im Erwerbsleben stehenden
gestrichen.
Prognose für das Jahr 2010 ff: Wer arbeitsunfähig ist, oder
ein Lebensalter von 70 Jahren erreicht hat(je nachdem was
früher eintritt) hat sich im dann kompetenzerweiterten
städtischen Krematorium zum Einschläfern mit anschließender
Einäscherung und Weiterverarbeitung zu Dünger einzufinden.

Hi !
ich kann dich gut verstehn - denn ich stehe auch scon in der warteschlange.
aber, unsere herren in berlin kennen das problem nicht. oder wollen es nicht kennen. die frage kann doch nicht sein altersgrenze rauf, beiträge rauf, abzüge rauf - und im gegenzug die leistungen runter.
die antwort müßte doch lauten. wie soll das neue system aussehen das allen gerecht wird. und da hätte ich schon eine lösung. aber eine nullrunde für aktuellen rentner ist doch schon die erste und unverschämteste maßnahme unserer herren politiker. stell dir vor der rentner verliert durch diese maßnahme 20 € (die ja später nie mehr nachgebessert werden) und das monat für monat über 10 20 dreissig jahre. das finde ich eine bodenlose sauerrei. (kannst ja mal spasseshalber nachrechnen was da bei 3 + 5 % Zinsen bei rum kommt - für die enkel natürlich!)
das ist das gleiche als wenn du im supermarkt dein wägelchen bezahlt hast und beim verlassen steht in der tür der ladenbesitzer und : also hören sie mal die butter und die wurst nehmen wir jetzt mal wieder raus. weil - sonst stimmt unsere rendite nicht. das kanns ja wohl nicht sein.
t.

Schöne Neue Welt …

So gut es ist, dass alle Gesellschaftsgruppen sich Gedanken
zur Lösung des Sozialversicherungsproblems machen, dass
ausgerechnet ein hoher kirchlicher Würdenträger die vorstehend
beschriebenen Positionen besetzt ist erschreckend! Wie heißt
es noch im 4. Gebot: Du sollst Vater und Mutter rechtzeitig
krepieren lassen, auf das es Dir wohlergehe und Du lange
lebest auf Erden … oder wie???
Wenn dieses klerikale Großmaul wenigstens selbst einen Beitrag
zum Generationenvertrag geleistet hätte, indem er für
Nachwuchs sorgt …

Ach ja: Ich bin siebenfacher Vater …

Mit den besten Wünschen für eine gesundeZukunft (bloß nicht
krank werden!!!)
Fr.-Chr.

im Ethikbrett uninteressant
hallo liebe Leser und Leserinnen,
offenbar ist das Thema doch besser hier aufgehoben - das Echo im Ethikbrett entspricht dem allgemeinen Interesse-- weggucken.

Ich habe mir die bisherigen Postings durchgelesen – so richtig lebensbejahende Stellungnahmen fand ich nicht. Das Problem ist ja, der jetzigen jüngeren Generation kann man aufgeben, sich zusatzzuversichern. Nur wer bis jetzt gearbeitet hat, seine Beiträge in die Renten-,Kranken-Versicherung immer zahlte… dem wird doch nun das Fell über die Ohren gezogen-- der hat doch keine Chance mehr auf eine Zusatzversicherung. Und leider wird immer wieder vergessen, dass das Gros der Bevölkerung nie im Leben die Möglichkeit hatte 5stellige Summen für den Krankheitsfall zurückzulegen – weil das Einkommen eh nur von der „Hand in den Mund“ reichte.

Es ist traurig aber war – die Senioren haben keine funktionierende Lobby… ein trauriges Bild für unsere KULTUR

Chris

Hallo, Haploid.
Ein heißes Eisen.

Da gibt es die einen, die als „human vegetable“ nur noch mit Hilfe der medizinischen Technik weitervegetieren, und die anderen, denen eine Operation noch einige Jahre an lebenswertem Leben ermöglicht.

Wer soll beurteilen, nach welchen Massstäben sich im einen oder anderen Fall die Maßnahme „lohnt“? Ist der Mensch etwa einem Auto gleichzusetzen, das man nach Belieben verschrotten kann, wenn sich die Reparatur nicht mehr rechnet.

Auch die Frage, ob das aus der Gemeinschaftskasse bezahlt werden soll, darf sich m.E. gar nicht erst stellen. Soll man einem 80jährigen die Dialyse auf Kassenkosten verweigern, aber einen 20jährigen Autobahnraser nach seinem selbstverschuldeten Unfall auf Gemeinschaftskosten wieder zusammenflicken?

Mir ist die, wie ich finde, menschenverachtende Art und Weise, wie diese Dikussion geführt wird, zutiefst zuwider. Wenn wir damit beginnen, unsere Hilfe denen zu verweigern, die ihrer bedürfen, egal ob sie alt sind oder jung, dann sind wir sehr bald wieder dort, wo darüber entschieden wird welches Leben „lebensunwert“ ist. Ist man denn schon wieder bereit, das Werk derer fortzusetzen, die im Namen der „Volksgesundheit“ im 1000jährigen Reich Auslese betrieben?

Grüße
Eckard.

Grüß Dich, Christel!

hallo liebe Leser und Leserinnen,
offenbar ist das Thema doch besser hier aufgehoben - das Echo
im Ethikbrett entspricht dem allgemeinen Interesse–
weggucken.

Ganz so ist es wohl nicht, und zum Teil ist die fehlende Reaktion wohl auch meine Schuld. Ich hätte mein Posting im ersten Zorn nicht gar so polemisch formulieren dürfen. So aber habe ich ein noch heißeres Eisen aus diesem Thema gemacht.

Ich habe mir die bisherigen Postings durchgelesen – so
richtig lebensbejahende Stellungnahmen fand ich nicht. Das
Problem ist ja, der jetzigen jüngeren Generation kann man
aufgeben, sich zusatzzuversichern. Nur wer bis jetzt
gearbeitet hat, seine Beiträge in die
Renten-,Kranken-Versicherung immer zahlte… dem wird doch nun
das Fell über die Ohren gezogen-- der hat doch keine Chance
mehr auf eine Zusatzversicherung. Und leider wird immer wieder
vergessen, dass das Gros der Bevölkerung nie im Leben die
Möglichkeit hatte 5stellige Summen für den Krankheitsfall
zurückzulegen – weil das Einkommen eh nur von der „Hand in
den Mund“ reichte.

Genau da liegt das Problem der Störung im Generationenvertrag! Nicht die jüngere Generation muss die Suppe auslöffeln - die kann mit (erschwinglichen) Zusatzversicherungen vorsorgen. Auch nicht die Generation der Alten - bis die Änderungen in der Sozialgesetzgebung greifen, sind die nicht mehr betroffen.
Die Suppe auslöffeln muss die jetzige Generation zwischen 45 und 60! Für uns sind alle Zusatzversicherungen einfach zu teuer - und glaub mir, ich habe mir viele Angebote eingeholt. Es ist so, wie Du „gesagt“ hast: Wir sind diejenigen, die in eine Versicherung eingezahlt haben, die dann, wenn der Versicherungsfall eintritt, schlicht nicht mehr liquide ist. Pech gehabt!!

Darum wohl auch mein Zorn bei diesem Thema! Aber es ist wohl immer so, dass der getroffene Hund am lautesten bellt …

Gute Zeit!!
Fr.-Chr.

Prickelndes Thema
Hai, haploid,

ich denke, daß eine schlichte Altersbegrenzung für medizinische Leistungen Schwachsinn sind - es kann nicht angehen, daß man „aus dem Krankenhaus geschmissen“ wird, nur weil man zufälligerweise Geburtstag hat und 75 wird.
Andererseits treibt das „Alles und jedes behandeln wollen“ manchmal Blüten, bei denen man nur noch den Kopf schütteln kann und man sich unweigerlich fragt, ob da eventuell ein Chirurg nur an einem alten Menschen etwas üben will - z.B. der Arzt, der einen Mann unbedingt an der Prostata operieren wollte, weil da 'ne Wucherung wäre, die ihm in spätestens 20 Jahren Probleme machen würde - der Mann war über 90, wollte diese Operation nicht und musste tatsächlich seine Enkel „zu Hilfe rufen“, weil der Arzt ihn für unzurechnungsfähig erklären lassen wollte, um ihn doch zu operieren. Oder auch eine entfernte Verwandte von mir, die zwar erst Mitte 70 war, bei der aber so ziemlich alles kaputt war, was so kaputt gehen kann (Nieren im Eimer - also Dialyse, Bauchspeicheldrüse 'putt, also Diabetis, Leber nur noch teilweise funktionstüchtig, eine Lunge außer Funktion…). Der wollte ein Arzt noch unbedingt einen Herzschrittmacher einbauen - sie selbst wollte nur noch in Ruhe sterben (ihre Aussage), nur stand sie schon unter Pflegschaft und ihr „Vormund“ war der Meinung, das die OP doch gut wäre - so hat die gute Frau noch das „Vergnügen“ gehabt, eine schwere OP durchzustehen und sich 5 Tage über ihren „schönen“ Schrittmacher zu „freuen“, bevor sich ihr Wunsch erfüllte und sie starb…
Wie gesagt, eine Altersbeschränkung ist gefährlicher Blödsinn - es gibt eben auch 80-jährige, die mit 'nem neuen Hüftgelenk nochmal locker 30 Jahre fit und munter durchziehen, aber muß es wirklich sein an einem Menschen teuer rumzuflicken, wenn eigentlich klar ist, daß es keinen Gewinn für die Person mehr bringt? Wobei das Alter der Person in dem Zusammenhang eigentlich völlig unerheblich ist.
Nochmal betont: ich bin nicht dafür, daß irgendwer darüber befindet, ob dieses Leben noch lebenswert ist (im Gegensatz zu lebensunwert - *bläach, widerliches Wort*) und es gibt sicherlich einen Haufen Grenzfälle, wo diese Entscheidung einfach nicht getroffen werden kann, aber wenn schon der Patient selbst sagt, er oder sie will nicht mehr…
Anders ausgedrückt: ich bin der Meinung, daß „Leben erhalten um jeden Preis“ manchmal hinter Lebens qualität erhalten zurückstehen muß, selbst, wenn das bedeutet, daß die Lebensquantität dadurch zurückgeht.

Gruß
Sibylle

Hallo,

gabs im Osten auch, Dialyse über 60 nicht möglich, da zuwenig Plätze,
hat was von Selektion und ich fands miserabel ohnegleichen.
Schöne Kultur…wenn man auf so was zurückgreifen will.
Wo wären wir denn, ohne unsere älteren Mitbürger?

d.

Hallo Fr.-Chr.,
da können wir uns wohl die Hand reichen. Ich werde von keiner Versicherung mehr genommen- da zuviel Dinge schon reparaturbedürftig sind. Und es wird ja immer vom tollen Beamtenstand gesprochen, aber keiner redet darüber, wie hoch die Eigenkosten bei chronisch Kranken sind — denn diese Regelung dann von Eigenanteilen ausgenommen zu sein, gibt es bei uns nicht. Und wenn man so jeden Monat 600 € selbst zahlen darf-- kommt manchmal auch die Frage: " und was ist morgen?" Wohlgemerkt, 600 € die von niemandem erstattet werden, halt jedes Medikament, jede Blutuntersuchung – denn Krebsvorsorge z.B. ist nur alle 2 Jahre erforderlich – darauf verlässt sich aber niemand, der Betroffener ist… usw. nimm die Dialyse (gottlob nicht ich), aber meine Freundin darf immer kräftig drauflegen und die Pension ist wesentlich weniger als ihr Gehalt.

Und Riesterrente - wird auch nicht abgeschlossen z.B. bei einer Diabetikerin, die gerade 30 ist… und und und… selbst junge Leute die wollen – nix da mit Versicherung … und das finde ich so unfair–

so ich höre auf,w eil ich mich sonst weiter reinsteigere…
lieben gruß Chris

Die Jugendlichen sind entsetzt.

Hallo.
Habe in der ARD den Bericht gesehen.
Ich kann nicht verstehen, dass ein solches asozial anichristlich denkendes Subjekt nicht sofort exkommuniziert wird.
Aber was unten geschrieben steht stimmt ja: die Kirche schwieg nicht nur zum Völkermord im 3.Reich, sonder hat sich durch zahlreiche Greueltaten die Jahrhunderte hindurch und Unterstützung menschenverachtender Regime eigentlich selbst ad absurdum geführt.

Wer so denkt, wie dieses …, ist definitiv kein Christ mehr.

Als ich meinen Schülern/-innen die Vorschläge dieses Subjektes zunächst ohne irgendwelche Stellungnahme erläuterte, waren sie zutiefst entsetzt.

Mit einer solch starken Stellungnahme pro Alter Menschen hatte ich gar nicht gerechnet. Dies beruhugt mich ungemein, stellte ich doch wiederholt fest, dass es die so genannten Christen sind, die nichtchristlich denken.

Ach ja: bei meinen Schüler-innen handelt es sich bis jetzt - ich werde jeder Klasse davon erzählen, auch vom Schweigen der Kath. Kirche hierzu - um ca. 100 Zehntklässler.

Ich hoffe, der Rest der Bevölkerung denkt ähnlich human wie die Jugendlichen. Diese meinten dann auch: man könne dann ja gleich die Alten an die Wand stellen und erschießen.
Das Entsezten dieser Jugendlichen hier in Worte zu fassen kann mir nur mißlingen.

Ein Armutszeugnis für die ohnehin bei Jugendlichen schlecht angesehene Kirche ist dies sowieso.

Meine Wut und Empörung kennt keine Grenzen.

MFG
Henning

Stellungnahme der Bischofskonferenz (links)
http://dbk.de/presse/pm2003/pm2003060401.html
http://dbk.de/presse/pm2003/pm2003060402.html
http://dbk.de/presse/pm2003/pm2003060403.html
ohne weiteren Text

da ist einer etwas angefressen…
Servus
Zitat:
„Am 11. Juni 2003 findet ein Gespräch zwischen dem Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz und Herrn Prof. Wiemeyer statt, bei dem er die Gelegenheit erhält, seine Äußerungen zu erläutern. Danach wird über die weitere Zusammenarbeit zu entscheiden sein.“

Huiuiui
Kardinal Lehmann scheint etwas angesäuert zu sein…

Irgendwie doch noch beruhigend.

Gruß
Mike

Hallo Henning -
ich finde es sehr gut, mit den 10. Klässlern über die Situation von Alten bzw. Kranken zu sprechen. Das zeigt auch, dass du sie ernst nimmst-- nicht mehr selbstverständlich heutzutage.

Ein wenig beruhigt mich deren Reaktion und was du dann zum Thema Glaubwürdigkeit der Kirche (egal welche Konfession ) sagst, bringt das Thema dann wieder in das Religion und Ethik-Brett.
Nur ein Satz an dieser Stelle:

viele, viele Politiker, Soziologen usw. vergessen eines:
WIR SIND DIE ALTEN VON MORGEN

und wie heißt ein altes deutsches Sprichwort (haben wir übrigens auch mal erörtert, dass Jugendliche leider kaum noch Sprichwörter kennen)

Was ich nicht will, was man mir tu, das füg auch keinem anderen zu.

Ich habe gestern nur 10 Minuten in die Diskussion im 2. Programm mit derMinisterin Ulla Schmidt u.a. reingehört - es reichte um bedient zu sein.

Was leben wir nur unseren Jugendlichen vor…

Danke für jeden, der über dieses Thema, auch unser Weggucken in früheren Jahrzehnten, mit anderen spricht.

Gruß Chris

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]