Altes Testament

Hallo!

Ich lese des Öfteren die Bibel und kenne einen Teil des Alten Testamentes. Das Neue Testament ist mir geläufiger und ich finde es viel schöner und weniger brutal. Mir kommt es so vor, dass im Neuen Testament eher mehr die Heilungen und wunderbaren Taten Jesu beschrieben ist - während im Alten Testament und das fällt mir auf sehr viel von „Strafe Gottes“ zu lesen, töten, etc. zu lesen ist. Dies macht mich unsicher, da ich an einen barmherzigen Gott glaube.

Warum ist das Alte Testament so dermaßen brutal und ein so starker Kontrast zum Neuen Testament? Möglicherweise verstehe ich da etwas nicht.

Eine Bitte habe ich noch, bitte keine Vorurteile oder Vorwürfe. Ich bin nicht so bibelfest und möchte lediglich eine sachliche und kompetente Antwort auf meine Frage. Vielleicht ist meine Fragestellung manchmal nicht so präzise - ich bitte um Nachsicht!!

Liebe Grüße

Petra

Hallo Petra

Warum ist das Alte Testament so dermaßen brutal und ein so
starker Kontrast zum Neuen Testament? Möglicherweise verstehe
ich da etwas nicht.

sagen wir es mal so:
Das alte Testament ist ein Kodex eines semitischen Hirtenvolkes, das von 4- bis 2000 Jahren in Palestina lebte.
Andere Kodizes zu dieser Zeit waren ähnlich brutal.

Gandalf

Hallo Petra!

Warum ist das Alte Testament so dermaßen brutal und ein so
starker Kontrast zum Neuen Testament? Möglicherweise verstehe
ich da etwas nicht.

nur mal so als Leseprobe:
Jona 3,10
Apg. 5,1-11

aber zu Deiner Frage:

Gott hat die Zeit in verschiedene Abschnitte geteilt.
Das AT handelt großteils in der Zeit des Gesetzes (Mose - Jesus)
Da kam es schon mal vor, dass Gott schnell strafte.
Seit Jesus leben wir in der Zeit der Gnade. Das bedeutet: jeder Mensch hat Gnade solange er lebt. Die Strafe kommt erst beim „jüngsten Gericht“ (sofern er nicht vorher Buße tut).

Gott war aber auch im AT sehr liebevoll zu denen, die IHN liebten (Abraham, Mose, David, Daniel,…)

Gruss Harald

Hallo Petra,

Hier hast Du Grundsätzliches zur Bibel
http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/bibel/bi…
Ich hab nicht alles durchgelesen aber villeicht findest Du hier eine Antwort.

Gruß
Markus

Warum ist das Alte Testament so dermaßen brutal

Die Haager Landkriegsordnung war noch nicht erfunden!

Gruß
dataf0x

Die Haager Landkriegsordnung war noch nicht erfunden!

*LOL*
Dazu passt mein alter Spruch:
„Gott ist kein Humanist.“ :wink:

Gruss Harald

hallo Petra,
ich glaube in der von Dir beschriebenen ( und auch von mir so gesehenen) Unterschiedlichkeit zwischen Altem und Neuem Testament den Ausdruck einer Veränderung der menschlichen Gottesvorstellung zu sehen. Ein Gott, der nicht Rache übt, ein Gott der Liebe, das war den alten Völkern wohl noch nicht in solchem Umfang vorstellbar. Nicht nur prägt eine Religion ein Volk, sondern auch das Volk seinen Gott. Glaub ich. Gruß, I.

Nicht nur prägt eine Religion ein
Volk, sondern auch das Volk seinen Gott.

Dann möchte ich mal wissen, zu welchem Volk du Jesus rechnen würdest, und zu welchem Gott so jemand wohl gebetet haben müßte. Und außerdem: Aus welchem Buch da so jemand wohl zitiert haben müßte. Muß wohl das „alte Testament“ sein, aber für ihn wohl nicht, denn es neues gab es damals ja noch nicht…

Selbst der Papst hat diesen klassischen Antijudaismus des jüdischen „Rachegottes“ vs. christlichem „Gott der Liebe“ längst revidiert…

Gruß
dataf0x

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Andere Kodizes zu dieser Zeit waren ähnlich brutal.

Wenn man historisch passende (!) Vergleiche anstellt, schneidet dieser Kodex sogar als revolutionär im Vergleich zu anderen ab. Daß es *ein* Gesetz gibt, daß für alle ausnahmslos gilt, war neu. Man darf sich nicht nach heutigen Maßstäben messend an Dingen wie Sklaverei und dem überaus brutalen Kriegsrecht aufhängen - Massenmord am Verlierer war damals „Standard“.

Die Details sind interessant! Zb. die Behandlung von Sklaven und ihre Freilassung. Oder die Hürden bis zur Vollstreckung der Todesstrafe (sie sind schärfer als heute in den USA). Oder die Rechtsprechung bei Vergewaltigung. Da können heutige Frauen, die sich bei Gericht anhören dürfen, daß sie das ja „gewollt“ hätten, nur davon träumen. Bis hin zum Tierschutz (an der damaligen Zeit gemessen). Welcher anderer Kodex denkt diese juristischen Felder überhaupt an?

Gruß
dataf0x

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Jesus ist gekommen, um den „Neuen Bund“ zu schließen. Deshalb ist für Christen maßgebend das Neue Testament, das sich vom Alten Testament im wesentlichen dadurch unterscheidet, daß es nicht mehr heißt „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, sondern in dem das Wichtigste das Gebot der Liebe ist.

Gruß, Infotalk

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Mann, Infotalk, wozu das Ganzkörperzitat?

Jesus ist gekommen, um den „Neuen Bund“ zu schließen. Deshalb
ist für Christen maßgebend das Neue Testament, das sich vom
Alten Testament im wesentlichen dadurch unterscheidet, daß es
nicht mehr heißt „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, sondern in dem
das Wichtigste das Gebot der Liebe ist.

Wenn wirklich so einfach wär, wärs wirklich einfach. Und schon das Jus talionis interpretierst du falsch!
Da geht es nicht um Rache, sondern um die angemessene Sühne einer Straftat.

Und die Feindesliebe gibt es auch im vorjesuanischen Judentum.

Gruß Fritz

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Jesus ist gekommen, um den „Neuen Bund“ zu schließen. Deshalb
ist für Christen maßgebend das Neue Testament, das sich vom
Alten Testament im wesentlichen dadurch unterscheidet, daß es
nicht mehr heißt „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, sondern in dem
das Wichtigste das Gebot der Liebe ist.

Lieber Infotalk,

Fritz hat ja das Entscheidende schon gesagt, ich kann es nur noch ein wenig unterfüttern: es ist eine bei Christen beliebte Aussage, das Alte Testament sei das Buch der Gesetzesreligion, dem mit dem NT das Buch der Religion der Gnade gegenüberstehe. Das ist totaler Quatsch!
Auch die Stelle „Auge um Auge…“ wird von Christen gern angeführt, und da ändert sich nichts - egal wie oft mein Freund ABA, Elimelech, Datafox oder ich schreiben, daß dies ein Mißverständnis der Stelle 2. Mose 21, 23-25 ist: da ist nämlich nicht die Rede von der Forderung, die ein Geschädigter stellen darf, sondern von der Sühne, die ein Schädiger zu leisten hat. Diese Stelle hat also eine ganz andere Blickrichtung als die von Dir insinuierte: vom Schädiger zum Geschädigten, vom Täter zum Opfer. Wenn das die Christen doch einmal begreifen würden!

Gruß -Rolf

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Antijudaismus

daß es
nicht mehr heißt „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, sondern in dem
das Wichtigste das Gebot der Liebe ist.

Dazu ein paar Links:

http://www.christen-und-juden.de/html/vetter.htm
http://www.hagalil.com/judentum/rabbiner/bollag.htm

Übrigens: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ steht im selben Buch.

Gruß
dataf0x

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dazu siehe …
… FAQ:1693

das Neue Testament, das sich vom
Alten Testament im wesentlichen dadurch unterscheidet, daß es
nicht mehr heißt „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ …

Gruß

Metapher

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Hallo Ihr Lieben,

als Antwort auf meinen Beitrag folgen eine Anzahl anderer Beiträge, die von Judentum und falscher Interpretation etc. handeln.

Also - erstens will ich nicht die Nacht durchwachen, um das alles durchzulesen, und zweitens geht es um das Christentum.

Man hat uns in der Schule in einem - übrigens damals qualifizierten - Religionsunterricht beigebracht, daß für uns das Neue Testament maßgebend ist. Und das höchste Gebot darin ist die Liebe. Jesus sagt:

Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte. Dies ist das vornehmste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst.

Nur dieses will ich sagen und sonst nicht, überhaupt nichts. Auch nichts über das Judentum, wenn’s gestattet ist.

Gruß, Infotalk

bs"d

Hallo infotalk.

Also - erstens will ich nicht die Nacht durchwachen, um das
alles durchzulesen, und zweitens geht es um das Christentum.

Nein, es ging um eine deutliche Abgrenzung zum Judentum, auch wenn es dir vielleicht und dann leider, nicht bewusst ist.

Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von
ganzer Seele und von ganzem Gemüte. Dies ist das vornehmste
und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: Du sollst
deinen Nächsten lieben als dich selbst.

Das mag gerne im NT so stehen, nur steht dieses beides eben genauso auch im sogenannten AT. Somit funktioniert auch hier wieder einmal die Abgrenzung nicht.

Nur dieses will ich sagen und sonst nicht, überhaupt nichts.
Auch nichts über das Judentum, wenn’s gestattet ist.

Es ging hier aber um die Unterscheidung von NT und AT und wenn du hier einen Punkt rausgreifst, dann ist dieses eben immer auch eine Aussage über die andere Seite. Somit musst du es hier aushalten, dass man dich darauf aufmerksam macht, dass dein Religionsunterricht wohl leider doch nicht so gut war.

Kol tuw,
Eli

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Hallo Petra,

ich bin keine Theologin, deswegen kann ich dir nur einige Gedanken von mir zu diesem Thema sagen:

Ich verstehe, was du meinst, wenn du sagst:

Warum ist das Alte Testament so dermaßen brutal und ein so
starker Kontrast zum Neuen Testament?

Dazu habe ich mehrere Gedanken (bitte korrigiert mich, wenn ich sachlich falsch liege), ungeordnet und eher als Denkanstoss:

  • Es ist schwer, Texte zu vergleichen, die in unterschiedlichen Zeiten entstanden sind

  • Es ist schwer AT und NT zu vergleichen, weil meiner Meinung die Intention der Aufschreibenden unterschiedlich ist. Das AT besteht aus einer Sammlung von Texten, die in der Nomadenzeit entstanden sind, nach der Tradition muendlich weitergegeben wurden und dann irgendwann so aufgeschrieben wurden. Diejenigen, die das NT aufgeschrieben haben, waren die ersten Christen, aber keine Begleiter Jesu. Da erscheint es fuer mich natuerlich, dass man schon sprachlich eine Abgrenzung suchte. Genaueres kann ich natuerlich nicht sagen, da ich auch nur die heutigen Uebersetzungen kenne.

  • Sowohl AT als auch NT stellen eine Neuerung in der jeweiligen Zeit dar. Die 10 Gebote, wie wir sie kennen waren fuer die damalige Zeit wesentlich humaner, als sie uns jetzt erscheinen (wie ja auch schon einer meiner Vorposter dargestellt hat). Das NT ist natuerlich aus der christlichen Sicht nochmal ein starker Einschnitt.

  • Um jetzt von der Geschichte wegzukommen auf den Inhalt hin: Auch Jesus beruft sich auf das AT (auf was auch sonst), z.B. Mt 7,15: „Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen“

Das war jetzt leicht an deiner Frage vorbei, es sind aber Aspekte, die fuer mich bei der Betrachtung des AT wichtig erscheinen.

Ich persoenlich empfinde den Gott des AT nicht vorrangig als boese. Zu meinen Lieblings’geschichten’ in der Bibel gehoert z.B. die des Exodus.

Dann ist es natuerlich schwer, darueber zu urteilen, ob Gott grausam handelt oder nicht. Vor kurzem gab es unter den Titel „Theodizee“ eine Diskussion zu diesem Thema, der duerfte gerade ins Archiv gewandert sein.

Eine Bitte habe ich noch, bitte keine Vorurteile oder
Vorwürfe. Ich bin nicht so bibelfest und möchte lediglich eine
sachliche und kompetente Antwort auf meine Frage. Vielleicht
ist meine Fragestellung manchmal nicht so präzise - ich bitte
um Nachsicht!!

Ich bitte dich um Nachsicht, deine Frage war klar, meine Antwort ist es nicht… Eigentlich wollte ich es besser ausdruecken, aber das klappt jetzt irgendwie nicht. Wenn ich zu unklar war oder missverstaendlich, dann frag bitte nochmal!

Liebe Grüße

Petra

Kati

Lieber Eli,

ich rede grundsätzlich nicht über das Judentum, Juden oder Israel und angrenzende Themen. Ich weise es zurück, auch nur andeutungsweise in die Nähe einer solchen Diskussion gebracht zu werden. Ich erlaube mir aber, über meine eigene Religion zu reden. KAPIERT?

und Gruß, Infotalk

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

hallo datafox,

Dann möchte ich mal wissen, zu welchem Volk du Jesus rechnen
würdest, und zu welchem Gott so jemand wohl gebetet haben
müßte. Und außerdem: Aus welchem Buch da so jemand wohl
zitiert haben müßte. Muß wohl das „alte Testament“ sein, aber
für ihn wohl nicht, denn es neues gab es damals ja noch
nicht…

Ich wollte den Gott des Alten Testaments nicht als Rachegott herabsetzen. Aber in der Psyche der alten Völker war er sicher enger begrenzt vorstellbar, als das später möglich wurde. Wenn man die Ideengeschichte der Völker durchgeht, erkennt man ja auch Wandlungen. Man denke nur - was das Volk Israel angeht - an die schrecklichen Strafgerichte der Sintflut, von Sodom und Gomorrha, an die Eroberung des Landes Kanaa und Auslöschung des „sündigen“ Volkes der Kanaaniter … und an Jesu Worte. Damit so etwas vom Volk angenommen werden konnte, muß doch eine Wandlung im Lauf der Jahrhunderte geschehen sein. „Wie oft soll ich meinem Nächsten verzeihen?“ „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen…“ Ja, das sind doch Welten zwischen der Auffassung des alten Israel und der von Jesus. Er kam, um einen Neuen Bund zu schließen - was soll daran neu gewesen sein, wenn der Gott des Alten Testaments die gleichen Angebote an sein Volk und die Völker gemacht hätte?

Selbst der Papst hat diesen klassischen Antijudaismus des
jüdischen „Rachegottes“ vs. christlichem „Gott der Liebe“
längst revidiert…

Ich habe nichts Antijüdisches im Sinn gehabt. Warum muß man das betonen. Was allerdings der Papst sagt oder nicht sagt, ist für mich nicht verbindlich und nur wichtig wegen seines Einflusses.

Gruß, I.

bs"d

Hallo.

Er
kam, um einen Neuen Bund zu schließen - was soll daran neu
gewesen sein, wenn der Gott des Alten Testaments die gleichen
Angebote an sein Volk und die Völker gemacht hätte?

Hier unterscheiden sich halt die Sichten und vieles was Christen hier als Neuerung ansehen, werden Juden eben entrüstet zurückweisen, da sie es so schon lange kenne und es aus ihrer Sicht keine Neuerung ist. Somit ist diese Frage an datafox schon amüsant, da sie ja eben an alle Christen hier genau die gleiche Frage stellen wird und die Antwort mitliefern wird: Nicht viel.

Und genau das ist das Problem der Diskussion hier, dass die Unterscheidung zwischen NT und AT aus christlicher Sicht zwangsläufig eine lange Liste liefern muss, da ansonsten ja das N in Frage zu stellen wäre und damit das Christentum als solches. Aus jüdischer Sicht muss aber fast jeder Punkt dieser langen Liste zurückgewiesen und als Angriff verstanden werden, da jede Neuerung hier mit aussagt, dass es dieses im Judentum nicht gibt.

Kol tuw,
Eli