Hallo Pat!
Ich fürchte, das wird jetzt etwas mehr.
Sehsinn::
Für „sehen” gibt es viele griechische Wörter, die Griechen waren „Augenmenschen”.
Für „Optik” gilt:
Der Wortstamm OP wird für das Präsens nicht verwendet, liefert also auch keinen Infinitiv Präsens; er führte aber zum Substantiv ophthalmós (Auge) und zum Adjektiv optikós,é,ón (das Sehen betreffender/e/es); Aristoteles verwendet letzteres als optiké im Sinn von Optik.
Gehörsinn:
akouein (hören) [in einigen Tempora kommt vor die Endung ein -s-] führt zum Adjektiv akoustikós,é,ón (das Hören betreffend);
akoustiké hat es wohl nicht gegeben, deshalb vermute ich: „Akustik” ist eine Analogiebildung;
falls das Wort nicht von akoustikè aísthesis (auf das Hören bezogene Wahrnehmung) kommt.
Geruchssinn:
Dafür kenne ich den heute gebräuchlichen medizinischen Terminus nicht.
Die Griechen nannten den Geruchssinn ósphresis und osphranía. (osmé ist nicht eindeutig: Geruchssinn und wahrgenommener Geruch).
Olf???: vom lateinischen ólere riechen (= Geruch abgeben) und olfácere/olfactáre riechen (als Wahrnehmung), Das Adjektiv „olfaktorisch” kommt vom lateinischen Adj. olfactórius,a,um riechend (im Sinn von „Geruch verbreitend”; olfactorium ist der Blumenstrauß, also als Riechstrauß zu denken).
Geschmackssinn:
Auch dafür kenne ich den heute gebräuchlichen medizinischen Terminus nicht. Die Griechen sagten geúesthai (schmecken = kosten). Dazu gibt es das Adjektiv geustikós,é,ón und den Ausdruck geustikè dýnamis (Schmeckorgan, Schmeckvermögen).
Tastsinn:
Haptik von (h)áptein (anfassen, ergreifen), wozu das (nur einmal belegte) Adjektiv haptikós,é,ón (fähig zum Anfassen) gehört. Das Wort Haptik wird also eine neuzeitliche Analogiebildung sein.
Weder Götter noch die Musen waren für derlei zuständig.
Wenn die Fähigkeit dafür, also insgesamt die Gesundheit, zu wünschen ließ, konnte man sich aber an Hygíeia, die Göttin der Gesundheit, wenden oder an den Heilgott Asklepios oder an lokal verehrte Gottheiten mit einer solchen Zuständigkeit.
Gruß
H.