Das hat ja auf Anhieb geklappt… 
Hallo nochmal!
ist das leben einer Amsel weniger wert?
Ich wußte, dass diese Frage kommt
Und ich habe versucht, sie mir zu beantworten, bevor ich mein Posting verfaßt habe. Mit zweifelhaftem Erfolg, das gebe ich zu.
Erste Antort: Moralisch gesehen: Nein, doch es gibt für mich ein großes Aber.
Mein Gedankengang ist in etwa der folgende:
Was passiert in der Natur mit einem Vogelkind, dass sich in eine missliche Lage manövriert? Es wird vom nächsten vorbeikommenden Freßfeind verspeist. Das passiert mit Sicherheit jeden Tag zig Mal. Dem Überleben der Art schadet das nicht. Nun stellt sich hier das Problem, dass der Schuppen ja menschengebaut ist, für mich macht das in diesem Fall keinen Unterschied. Bei einem Wildunfall etwa, wo der Mensch aktiv ein Tier verletzt oder in eine mißliche Lage versetzt, würde ich das anders sehen.
Wenn man konsequent jedem Lebewesen ein Recht auf Leben zuspricht, würde das Leben sehr mühselig. Bei jeder Autofahrt klatschen unzählige Insekten an die Scheibe (sicher auch ein paar sehr seltene), von größeren Tieren ganz zu schweigen. Bei jedem Schritt laufe ich Gefahr, eine Ameise zu zerquetschen. Könnte man Mücken im Schlafzimmer nicht auch lebend fangen und behutsam ins Freie setzen? Grabe ich im Garten um, töte ich sicher den einen oder anderen Regenwurm. Konsequenter Tierschutz ist also in der Praxis kaum umzusetzen. Die Buddhisten, glaub ich versuchen das, soweit ich mich erinnere an die Szene aus 7 Jahre Tibet beim Bau eines Kinos.
Wenn man (in dem Fall ich) aber gleichzeitig nicht völlig frei ist von moralischen Grundsätzen, wird man da einen Kompromiß schließen müssen. Und das ist der Punkt: Der fällt natürlich bei jedem anders aus und ich will meine Lösung auch gar nicht jemandem aufdrängen. Die Antworten hier waren mir nur zu einseitig, da wollte ich einfach ein wenig ausgleichen.
(Achtung trieft)
http://www.wildvogelhilfe.org/einfuehrung/rechtaufle…
trieft wirklich. Wobei Tauben da ja auch noch ein extra Thema sind. Mit so extremen Tierschutzphilosophien kann ich nicht viel anfangen.
In solchen Fällen muß man beim Tierarzt idR. gar nichts
bezahlen.
Soweit ich weiß, sind Tierärzte verpflichte, geschützte Arten unentgeldlich zu behandeln, ist aber hören-sagen.
Die Feuerwehr in so einem Fall zu rufen grenzt aber für mich
an Mißbrauch einer Notrufstelle.
Wenn es ein eingeklemmtes Tier wäre würde ich davor nicht
zurückschrecken. In manchen tierischen Fällen ist sie sogar
der richtige Ansprechpartner.
Es ging ja hier um den konkreten Fall. In anderen kann es schon angebracht sein auf die Hilfe der Feuerwehr zurückzugreifen.
In einigen Städten gibt es auch eine Berufstierrettung, die
habe ich auch schon in Anspruch genommen.
Das ist doch auch vernünftig. Dafür sind die ja da.
Genau das scheint der UP aber nicht so richtig tun zu können.
Deshalb hat er hier gefragt und ja auch einige hilfreiche Antworten bekommen. (Für meinen Geschmack war einiges übertrieben, deshalb mein Posting). Was mir noch fehlt: Was wäre denn dann das richtige Futter für ein Amselkind, wenn man davon ausgeht, dass sie schon selber frißt? Regenwürmer und Maden, weiche Brotkrümel?
Also hast Du auch reagiert…dass Du gewußt hast was zu tun
ist kannst Du dabei nicht undebingt automatisch von anderen
erwarten.
Hätte auch falsch sein können, Amsel hätte wieder runterfallen und von Katze gefressen werden können. Wäre ohne Frage schade gewesen, aber in meinen Augen kein Weltuntergang.
Wie setzt Du die denn an die Verhältnismäßigkeit? Wenn das
jetzt der letzte Seeadler gewesen wäre…was hättest Du denn
da gemacht?
Ihm Rosinen hingelegt
(nicht bös gemeint, konnts mir aber nicht verkneifen)
Dann würde ich ganz klar: Förster, Vogelretter, Feuerwehr, Tierarzt, was eben für mich am ehesten erreichbar gewesen wäre alarmiert. Wobei mir klar ist, dass wenn die Erhaltung der Art an dem einen Exemplar hängen würde, es eh schon zu spät wäre.
Gegenfrage: Bei einem Wildunfall mit einem Hasen oder Reh oder Wildschwein. Würdest Du auch den Tierarzt oder die Tierrettung beauftragen, oder eher den zuständigen Jäger, der das Tier erschießt? (Ich letzteres, das hast Du Dir sicher schon gedacht)
Der Punkt ist, wo macht man die Grenze? Bei einem Amselkind im Schuppen, oder bei der zerquetschten Fliege an der Wand? Logisch begründen läßt sich das in den meisten Fällen nicht. Darüber streiten auch nur schwer, ich will es auch gar nicht versuchen.
Außerdem hatten wir das Thema schon öfter hier, ohne einvernehmliche Lösung.
Schöne Grüße
kernig