ich als Oberpfälzer Flachlandtiroler kann mit dem Ausdruck „aper“ nicht viel anfangen. Ich habe zwar aus dem Kontext herausgefunden, dass es soviel wie Lücken im Schnee zur Schneeschmelze heißt, finde es aber nicht im Duden. Gelesen hab ich das in Konrad Esterls Büchern, der ist bekanntlich vom Schliersee.
Woher kommt das, bei uns „leints“ gut, meine Mutter ist aus dem Woid und die hat mir Waidler Dialekt mit in die Wiege gelegt.
_ aper
Adjektiv „schneefrei“ peripherer Wortschatz obd. (11. Jh.), mhd. Aber, ahd. Aber
Stammwort. Herkunft unklar. Verlockend, aber lautlich schwer vergleichbar ist das unklare l. aprIcus „offen, sonnenbeschienen“.
Lloyd/Springer 1 (1988), 16-19 (anders: aus A + ber- „fort-tragend“, mit ausführlicher Diskussion der Problemlage und der Deutungsansätze). deutsch_
Das ist mir aber nun fast peinlich, ein „neues deutsches Wörterbuch“ von al… und es als Duden bezeichen! Na ja, ist wie mit den Papiertaschentüchern, die heißen bei mir auch Tempo, obwohl sie keine sind.
Einer vom Bergvolk
Hallo,
„aper“ schlicht mit „schneefrei“ zu übersetzen trifft die Sache nicht ganz. Ein Gebiet ist dann aper, wenn es gerade schneefrei wird. „Der Hang apert aus“ bezeichnet den Übergang von der geschlossenen Schneedecke über ein paar Schneeflecken bis zu deren Verschwinden, wenn sich also zwischen den Schneeflächen apere Stellen befinden. Wenn ein Gebiet im Sommer schneefrei ist, bezeichnet das niemand mehr als „aper“. In Tirol und auch anderen Alpenregionen gibt es den Brauch den Aperschnalzens, dabei wird mit langen Peitschen „geschnalzt“, um den Winter zu vertreiben.
Grüße, Peter
„aper“ schlicht mit „schneefrei“ zu übersetzen trifft die Sache nicht ganz.
Wieder seltsam; das Österreichische Wörterbuch, herausgegeben im Auftrag des Ministeriums für Unterricht und Kunst, verzeichnet unter
„aper“
nur das Wort
„schneefrei“.
Auch das Variantenwörterbuch der deutschen Sprache von Ulrich Amon u. a. gibt als Bedeutung auch nur „schneefrei“ an, verweist aber auf „apern“ = „schneefrei werden“ und „ausapern“ = „schneefrei werden, tauen“.
Der dicke Duden nennt als mögliche Herleitung „beran“ = „tragen“ (verwandt mit gebären) mit dem Negationspräfix „a-“; zusammen also: nicht (mehr Schnee) tragend.
Nibelungenkennern fällt „lobebaere“ ein.
Die Feinheiten, die du benennst, kann es dennoch geben; doch hätte ich dazu gern eine zweite Meinung.
Da muss ich dem Peter 100% ig zustimmen. Er hat aper super erklärt. Steht aber auch im KNAURS Wörterbuch der deutschen Sprache.
Nur an Gans.fred: Im Voralpenland sagt man zu tauen nicht leinen, sondern „gleinen“. Dös warme Weda gleint an Schnee ganz schee weg.
Oder was sagt die Bernauerin dazu?
Gruß Nastaly
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Die Feinheiten, die du benennst, kann es dennoch geben; doch
hätte ich dazu gern eine zweite Meinung.
Ich würde das nicht als Feinheiten bezeichnen, sondern als die eigentliche Bedeutung des Wortes „aper“, das immerhin Teil meines Wortschatzes ist und das ich seit Jahrzehnten ganz selbstverständlich verwende. Ich erinnere mich noch an meinen Großvater, der mir als kleinem Bub aus die ausapernden Hänge der Nordkette erklärt hat und aus den Mustern aus Schneeflecken und aperen Stellen eine ganze Welt von Berggeistern entstehen ließ. Wenn im Juli oder August der letzte Schnee auf der Nordkette geschmolzen ist, ist sie nicht mehr aper, sondern schneefrei.
„Schneefrei“ ist also nicht falsch, aber nicht jedes „schneefrei“ ist „aper“. Die von dir zitierten Stellen erscheinen mir einfach zu ungenau; ich habe jedenfalls „aper“ weder in Tirol noch woanders in einer anderen Bedeutung gehört als in der von mir oben geschilderten.
Grüße, Peter:
PS: das ist die Nordkette schneebedeckt: http://fp.tsn.at/hs-abschluss/webmonat/images/innsbr…
das ist sie mit schon sehr vielen aperen Stellen: http://inwc.sambax.com/images/Innsbruck/nordkette.jpg
und das ist sie schneefrei: http://www.christianengl.de/Innsbruck-Nordkette.jpg
„aper“ schlicht mit „schneefrei“ zu übersetzen trifft die Sache nicht ganz.
Das bestätige ich hiemit.
Wieder seltsam; das Österreichische Wörterbuch, herausgegeben
im Auftrag des Ministeriums für Unterricht und Kunst,
verzeichnet unter
„aper“
nur das Wort
„schneefrei“.
Das Österreichische Wörterbuch ist Schrott, das verzeichnet so manches nicht. Über lange Zeit hat zB das Tunell gefehlt.
Die Feinheiten, die du benennst, kann es dennoch geben; doch
hätte ich dazu gern eine zweite Meinung.
ohne mich auf die Etymologie einzulassen, schließe ich mich Peter an.
Aper bedeutet m.E. „NEUschneefrei“ Eine apere Wiesn ist nicht schneefrei, sondern nur teilweise mit Altschnee bedeckt – als ehemalige Skilehrerin habe ich da empfohlen, abzuschnallen.
Ein Gletscher, der ausapert, gibt z.B. Ötzis frei – das bedeutet aber nicht, dass er „schneefrei“ ist, sondern heisst sogar in der Sprache der Wissenschaft, dass weniger Neuschnee liegen bleibt, als notwendig ist, um die „Eissubstanz“ zu erhalten –die Gletscher schmelzen, dennoch sind sie nicht „schneefrei“.
Also – „aper“ : nicht „schneefrei“ an sich, sondern mangels Neuschnee langsam „schneefrei werdend“…*gg*
und noch ein praktisches Beispiel, es ist ja das Wetter danach.
Am Achensee liegen 40cm Schnee am Berg ohne aper.
Im Kühntai liegen auch 40cm Schnee aber teilweise ist es aper.
Achensee - Christlum Berg: 40 cm, griffig ; Tal: 10 cm, teils aper;
Ort: , aper;
Betrieb: nein
Achenkirch am Achensee aktualisiert am:
08.11.07, 08.07
Info: 05246 6300
Bergbahnen Kühtai Berg: 40 cm, teils aper; Tal: 20 cm, teils aper;
Ort: 20 cm, teils aper;
Betrieb: nein
Kühtai aktualisiert am:
09.11.07, 12.06
Info: +43 (5239) 21616
aus dem Kontext des Buches von Esterl, entnehme ich, dass es sich um, wieder schneefreie Stellen im sonst noch schneebedeckten Berghang handelt, zu denen das Wild zum Äsen austritt.
Also kann man zustimmen, wenn man sagt, schneefrei ist falsch definiert. Na ja, in einem anderer Wörterbuch von mir wird Regensburg auch als die Regierungshauptstadt von Niederbayern bezeichnet. Was man als völlig falsch bezeichnen kann.
Interessant ist ja meines Erachtens nur die Ableitung und wo kommt das Wort her. Das aus dem Italienischen scheint schlüssig, schließlich gibt es in Italien auch den einen oder anderen Berg, der aper werden kann und seit Özi weiß man ja, dass rege Kontakte stattfanden.
Bei Google wissen sie auch nicht genau, wo es herkommt.
Danke für die angeregten Beiträge.
Hab’ da neulich von einem Sonthofener ein anderes Wort gehört, das mich fast vor Freude vom Hocker gehauen hätte: „itta“ für nein!?
Wo kommt das denn her, von „nitta“, wo man einfach das N weggelassen hat?
Hab’ da neulich von einem Sonthofener ein anderes Wort gehört,
das mich fast vor Freude vom Hocker gehauen hätte: „itta“ für
nein!?
Wo kommt das denn her, von „nitta“, wo man einfach das N
weggelassen hat?
dazu mal ganz schnell erguglt:
Schwäbischexperten können die Herkunft einer Person von der schwäbischen Alb dank ihres Dialekts überraschend zuverlässig genau einem Ort (schwäbisch Flegga) zuordnen. Dabei spielt u.a. die Aussprache von „nicht“ als „nedd“, „nedda“, „edd“, „edda“, „nitt“, „idd“, „idda“, „itt“ oder „itta“ eine Rolle. Leider verschwinden diese Feinheiten der Sprachkultur in den jüngeren Generationen immer mehr, das gilt auch für meine Familie.