Hallo,
Ich bin manchmal erschüttert, dass völlig natürliche Dinge bei
uns gleich pathologisiert werden.
afaik liegt das weltweite Durchschnittsalter, bis zu dem
Kinder gestillt werden, bei 6 Jahren.
hast du für „afaik“ auch eine Quelle? Ich halte das für Bullshit; das würde (in etwa) bedeuten, dass für jedes Kind, das mit einem Jahr abgestillt wird, eins noch mit elf Jahren gestillt wird. Das ist nicht dein Ernst? Mal davon abgesehen, dass man in dem Alter von Muttermilch nun wirklich nicht mehr satt wird und gerade in den nichtindustrialisierten Ländern, in denen ja angeblich ewig lange gestillt wird, ein sechsjähriges Kind durchaus noch einige jüngere Geschwister haben kann, die natürlich auch gestillt werden - warum sollte die Mutter ihre Milch auf vier Kinder aufteilen, wenn mindestens zwei davon sich hauptsächlich eh von anderen Sachen ernähren?
Selbst Stillpropaganda-Seiten setzten dieses Alter eher bei drei Jahren an, und ich bin gespannt, ob es irgendwo eine seriöse Studie dazu gibt.
Das Nuckeln an der Brust bedeutet für ein Kind nicht nur
Nahrungsaufnahme, sondern auch Nähe zur Mutter und Beruhigung.
Warum soll eine Sechsjährige nicht hin und wieder nochmal
machen?
Weil sie in dem Alter kein Baby mehr ist sondern eine Schülerin, bei der auch ein Schnuller eher befremdlich wirken würde. Man wird halt älter. Nähe und Beruhigung braucht jeder Mensch, aber irgendwann hat man die Zeit, in der man an Mamas Brust lutschen durfte, halt hinter sich und muss sich mit Umarmungen, Teddybären etc. zufrieden geben. Das mag am Anfang frustrierend sein, aber so ist das Leben. In dem Alter hat man auch schon gelernt, dass man nicht mehr einfach in die Hose machen, stundenlang brüllen und in jeder Situation einschlafen darf - das sind halt Privilegien von Babys, die man als Mädchen im Schulalter leider nicht mehr wahrnehmen darf.
Ich verstehe nicht, was daran pathologisch sein soll, ein Kind einfach so lange zu stillen, wie es sich eben in der Hauptsache von Milch ernährt? Im beschriebenen Fall kommt nicht einmal mehr Milch, das Genuckel hat seine primäre Funktion also völlig verloren, und in ein paar Monaten ist das Mädchen beschränkt geschäftsfähig und kann sich selber bei McDonalds einen Burger kaufen - wieso soll man da noch Formen der Säuglingsernährung propagieren?
Im beschriebenen Fall geschieht es ja offenbar zum Spaß und unregelmäßig und ist vermutlich nicht weiter schlimm, aber befremdlich finde ich es doch.
Grüße
Sonja