Hallo Laubblatt
Du fragst: „Wäre das möglich?“
Wäre - natürlich! Selbstverständlich wäre es! Ja es i s t sogar möglich, so lange nämlich alle mitmachen.
Die Fragen entstehen dann, wenn die Anarchie durch andere Gestaltungen der Gesellschaft konkurrenziert wird.
Schiller: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“
Die Anarchie ist dann rezessiv gegenüber anderen Staaten.
Supponieren wir: In einer schönen anarchistisch organisierten Landschaft, in der es die Regel ist, dass es keine Parteien gibt, beschliessen zwei Leute, sich für etwas einzusetzen, das im Staat gelten soll, und gründen daher eine Partei.
Man kann nun theoretisch sagen, diese beiden Personen hätten sich von der Anarchie getrennt, und die Anarchie existiere ohne sie weiter. Wie aber wird das aussehen, wenn sie eine Entscheidung verbreitet haben? Man wird kommen und sagen: Ihr habt eine Partei gegründet.
Nun braucht es ein Verfahren, welches die beiden Personen in die Anarchie reintegriert oder sie ausschliesst. Dieses Verfahren wird machtbasiert sein müssen, ansonsten kann man die Regel, dass es keine Parteien gebe, nicht durchsetzen.
Was aber geschieht, wenn in der Anarchie Parteien sind? Dann setzt sich die stärkste durch, und die ist dann eben „an der Macht“, selbst wenn sie völlig gewaltlos erscheint und nicht einmal Kinder erzieht.
Oder verkürzt gesagt:
In der Anarchie setzen sich die Anarchisten durch, also setzt sich jemand durch, also ist jemand an der Macht, also ist keine Anarchie.
Gruss
Michael