Angeblich nur natürliche mittelchen

helfen die was, also ich meine diese ganzen schlankheitsmittel die immer auf der rückseite von diversen frauenzeitschriften angeboten werden?
ich würde auch gern fachliche meinungen hören

danke

Genie

Selbstverständlich helfen sie…
… allerdings nur den Vertreibern und/oder Herstellern Geld in die Kasse zu scheffeln.

Hi Genie,

mit anderen Worten: vergiß es! Was man sich innerhalb von Jahren angefuttert hat, verschwindet nicht innerhalb von wenigen Wochen durch eine vermeitliche Zauberpille. Das meiste Zeug, das Du auf den Rückseiten von Frauenzeitschriften angeboten bekommst, ist in Deutschland ohnehin nicht zugelassen (deswegen der Vertrieb über Postfächer im Ausland) - die Zulassungsprüfung würden diese angeblichen Wundermittelchen, die übrigens als Nahrungsmittelergänzung und keinesfalls als Antiadiposita deklariert werden, vermutlich auch gar nicht überstehen. Davon, daß das Zeug öfters einmal mit Schilddrüsenhormonen & Co. gepantscht ist, will ich schon gar nicht reden…

Fazit: Finger weg. Investiere die Kohle lieber in Obst, Gemüse und Sportschuhe.

Beste Grüße

Tessa

ich würde auch gern fachliche meinungen hören

Dann rufe mal ganz laut nach Rainer Dick; der ist nämlich Apotheker…

… allerdings nur den Vertreibern und/oder Herstellern Geld
in die Kasse zu scheffeln.

Tessa hat Recht, die wirken nicht und sind viel zu teuer.
In den Anzeigen wird oft gelogen, daß sich die Balken biegen.
Spar Dir das Geld, lohnt wirklich nicht.
Gruß
Rainer

Um mal die letzten Zaubermittelchen anzufuehren:
Krabben- bzw. Garnelenschalen (z.B. aktuell Strobby)
Die Reklame ist riesengross; das Mittel hilft keineswegs zur Traumfigur wie auch schon saemtliche Vorgaenger, senkt auch nicht - wie neuerdings zusaetzlich beworben - den Cholesterinspiegel. Die Vorgaenger waren Kapseln in weissen Plastikdoeschen mit farbig wechselndem Aufkleber. Die Aufkleber waren immer aehnlich oder sogar auch identisch beschriftet. Es handelt sich bei diesen Praeparaten um Medizinprodukte und keinesfalls um Arzneimittel. Das erklaert, warum sie ueberhaupt auf dem Markt sind. Sie brauchen keine Zulassung mit Wirksamkeitsnachweis. Gerade aber bei diesen Garnelenprodukten kann der Gesetzgeber doch eingreifen und sie verbieten, da uebertriebene Werbung mit der Vorspiegelung „Arzneimittel“ nicht erlaubt ist. So bleiben diese Mittel von der ersten Werbung an zwischen 2 und 4 Wochen auf dem Markt. Vertreiber bei diesen Garnelenprodukten war eine oesterreichische Vertriebsgesellschaft.
CM3 und Matricur
Diese beiden Mittel fuellen den Magen und verhindern so, dass man sich bei der regulaeren Mahlzeit kalorienreich den Bauch vollschlaegt. Einerseits sind sie nicht sinnvoll, da man nicht lernt, kalorienbewusst zu essen. d.h. nach Ende der Einnahme verlangt der Magen weiter nach Fuellung, dann aber wohl wieder wie vorher kalorienhaltig. Andererseits nimmt man zu schnell zu viel ab. Man koennte ja theoretisch einen sehr grossen Nahrungsanteil durch dieses „Bauchfuellmaterial“ ersetzen. Nimmt man aber mehr als 500 g die Woche ab, vermutet der Koerper Notzeiten, und legt nach der Beendigung dieser Unterernaehrung Fettdepots an. Soll ja nie wieder passieren, dass der Koerper zu wenig Nahrung bekommt :wink:. Die Nahrung wird nach solch einer Diaet zu einem groesseren Grad ausgenutzt als vorher, das in Verbindung mit wieder erhoehter Kalorienzufuhr gibt ein hoeheres End- als Ausgangsgewicht (Jo-Jo-Effekt).
Diese Mittel enthalten so etwas wie kleine, zusammengedrueckte Schwaemmchen, die im Magen aufquellen. Abgesehen davon, dass einige dieser Schwaemmchen scharfkantig aufquellen und so zu Magen- und Darmblutungen fuehren koennen, sind einige Faelle bekannt, bei denen es zu Darmverschluss gekommen ist. In Deutschland sind bis heute 8 Faelle bekannt. Dem letzten „Opfer“ musste ein Teil des Darmes entfernt werden. In England soll es schon vor 2 Jahren zum 1. Todesfall gekommen sein.
Preislich sind alle diese Mittelchen indiskutabel. Schneidet mal einen Autoschwamm auf und seht zu welchem Preis ihr wieviele Kapseln fuellen koenntet. Aber Riesenwerbung muss natuerlich bezahlt werden. So kosten ziemlich alle freiverkaeuflichen Mittel zum Abnehmen schon seit Jahren immer um die 60,-DM.
Zum Abnehmen nuetzt leider nur Disziplin im Essen; d.h. Groesse, gewuenschtes Gewicht und Aktivitaeten gibt die Kalorienzahl vor, die man zu sich nehmen darf. Kann jeder leicht selber ausrechnen (Bei Bedarf koennt ihr mich fragen). Um Kalorienzaehlen kommt man dann in der Regel nicht herum. Falls Ihr ein paar einfache Tricks wissen wollt, wie man langsam etwas abnimmt:
-Wasser trinken (Limonaden enthalten wahnsinnig viel Zucker)
-viel Ballaststoffe (Gemuese, Salate)
-Ueberlegen, ob unter die Wurst unbedingt Butter auf das Brot muss
-kein Knaeckebrot essen (hat zwar nicht viel Kalorien, aber viele Loecher, die durch Aufstrich mit Kalorien gefuellt werden)
-Fleisch in Folie garen, grillen, oder auf heissem Stein zubereiten (deutliche Kalorieneinsparung)
-zuckerfreie fuer Diabetiker geeignete Bonbons und Lebensmittel sind in der Regel nicht zum Abnehmen geeignet, da sie Zuckeraustauschstoffe enthalten, die mehr Kalorien haben als Zucker

  • auch „Light“-Produkte enthalten Zucker
    Schoene Gruesse
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Süssstoffe und Berechnung
Hallo Sabine,
Dein Artikel (und auch Tessas) ist sehr aufschlussreich, dafür danke!
Mich wundert immer wieder, wie, und dass überhaupt noch dieses Zeug vertrieben wird. (m.u. sogar TV-Werbung)
Ich habe mich schon immer gefragt, wo dieses aufgequollene (unverdauliche) Zeug hinverschwinden soll, wenn es den Magen wieder verlässt…

-kein Knaeckebrot essen (hat zwar nicht viel Kalorien, aber
viele Loecher, die durch Aufstrich mit Kalorien gefuellt
werden)

Ich esse Knäcke für mein Leben gern, wenn ich es bestreiche, wähle ich automatisch die ungelöcherte Seite, eben damit nicht soviel in den Löchern verschwindet. :smile:)

Mich interessiert folgende Aussage:

-zuckerfreie fuer Diabetiker geeignete Bonbons und
Lebensmittel sind in der Regel nicht zum Abnehmen geeignet, da
sie Zuckeraustauschstoffe enthalten, die mehr Kalorien haben
als Zucker

Austauschstoffe enthalten mehr Kalorien als nat. Zucker? Werden die nicht grad aus dem Grund verwendet, dass sie eben weniger Kalorien haben?
Die Fragwürdigkeit dieser künstl. Süssststoffe steht ausser Frage (Verdauungsprobleme, nicht sättigend ‚leere Inhaltstoffe‘,usw.)
Aber die Werbung nutzt doch grad den Effekt und gaukelt vor, dass man von ‚Light‘ Produkten soviel essen könne, wie man wolle.

Könntest Du evtl. die Formel zur Berechnung des Energiehaushaltes hier hineinstellen von der Du geschrieben hast? Das würde mich interessieren.
Danke!

viele Grüsse,
Nicole

-zuckerfreie fuer Diabetiker geeignete Bonbons und
Lebensmittel sind in der Regel nicht zum Abnehmen geeignet, da
sie Zuckeraustauschstoffe enthalten, die mehr Kalorien haben
als Zucker

Austauschstoffe enthalten mehr Kalorien als nat. Zucker?
Werden die nicht grad aus dem Grund verwendet, dass sie eben
weniger Kalorien haben?

Sie werden verwendet, weil Diabetiker Saccharose nicht verarbeiten koennen. Ob diese Zuckeraustauschstoffe mehr oder weniger Kalorien haben, spielt zunaechst also mal gar keine Rolle. Das schoene an Diabetikernahrungsmitteln ist, dass sie schoen deklariert sind; d.h. der Kaloriengehalt ist genau angegeben, obwohl dem Diabetiker die Angabe der BE reicht.
Ich wollte Dir gerne ein paar Beispiele schreiben, bei denen es „normale“ und Diabetikerbonbons gibt, mit genauem Kalorienvergleich. Leider finde ich im Moment keine Firma, die sowohl ihre zuckerfreien als auch die normalen Bonbons deklariert hat.
Pectoral zf (=zuckerfrei) 100 g - 231 kcal
Anifen zf 100 g - 238 kcal
Eukalyptushuetchen zf 100 g - 224 kcal
Salmiakpastillen zf 100 g - 262 kcal
Lakritzhuetchen Konsul, normal 100 g - 184 kcal!

Die Fragwürdigkeit dieser künstl. Süssststoffe steht ausser
Frage (Verdauungsprobleme, nicht sättigend ‚leere
Inhaltstoffe‘,usw.)

Das Essen groesserer Mengen zuckerfreier Bonbons fuehrt zu Durchfall. Das Argument „nicht saettigend“, „leere Kalorien“ tirfft sowohl auf zuckerhaltige als auch auf zuckerfreie Suessigkeiten zu.

Aber die Werbung nutzt doch grad den Effekt und gaukelt vor,
dass man von ‚Light‘ Produkten soviel essen könne, wie man
wolle.

„Light“ ist nicht gleich „diabetikergeeignet“
Light heisst kalorienreduziert, aber nicht wieviel.
Die Menge der Kalorien setzt sich aus Eiweiss (1 g entspr. 4,1 kcal), Staerke oder Zucker (1 g entspr. 4,1 kcal), Fett (1 g entspr. 9,3 kcal) zusammen.
„Diabetikergeeignet“ heisst moeglichst viel Nahrungsmittel hat moeglichst wenig BE. 1 BE entspricht 12g Kohlenhydraten

Könntest Du evtl. die Formel zur Berechnung des
Energiehaushaltes hier hineinstellen von der Du geschrieben
hast? Das würde mich interessieren.

Energiebedarfsberechnung (einfach):
Energiebedarf bei Normalgewicht (Wunschgewicht)= Normalgewicht (Wunschgewicht) x Energiemultiplikator
Bei normaler, nur leichter koerperlicher Taetigkeit betraegt der Energiemultiplikator 32.
Beispiel:
Eine Frau wiegt 70 kg bei einer Groesse von 160 cm. Sie moechte ihr Idealgewicht von 70 kg - 15% = 59,5 kg erreichen.
Energiebedarf fuer Wunschgewicht = 59,5 x 32 = 1904
10,5 kg Abnahme in 20 Wochen entsprechen der Abnahme von 500 g/ Woche, das bedeutet eine taegliche Kalorieneinsparung von 500 kcal/Tag. Kalorienzufuhr zum Abnehmen pro Tag: 1404 kcal!
Naehrstoffrelation:
Die Verteilung der Naehrstoffe sollte nach folgendem Schema erfolgen.
Eiweiß: 20 - 25 % 280 kcal - 350 kcal, d.h. 70 - 85 g
Fett: 30 % 420 kcal , d.h. 45 g
Kohlenhydrate: 45 - 50 % 630 kcal - 700 kcal, d.h. 150 - 170g

Verteilung der Kalorien auf die Mahlzeiten:
Frühstück 25%
2. Frühstück 10%
Mittagessen 30%
Nachmittag 10%
Abendessen 25%
Um die Zusammensetzung der Nahrungsmittel herauszufinden, gibt es Tabellen.
Das beste (fuer den taeglichen Gebrauch) ist „Die grosse GU Nährwert Tabelle“, meine ist schon was älter, hat so um die 20,-DM gekostet. Falls Du da nicht alles findest, was Du so ißt, kannst Du die Zusammensetzung anderer Sachen im Einzelfall bei mir erfragen.
Ich hoffe, ich habe alles ausfuehrlich genug geschrieben. Ich muß jetzt nämlich unbedingt wieder arbeiten und kann nicht mehr nachlesen.
Schoene Gruesse
Sabine

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Abnehmen und Verdauung fördern mit Bitterstoffen
Hi Genie,

Es ist nicht so, daß es überhaupt keine vernünftigen Präparate gibt. Die werben nur nicht in der Yellow Press.

Unsere heutige Ernährungsweise ist meist arm an Bitterstoffen. Wir lieben es süß und mild. Dabei ist immer wieder bestätigt worden, daß das Abnehmen mit scharfen Gerichten und vor allem pflanzlichen Bitterstoffen die Verdauungssäfte sehr anregt. Das hat eine ganze Kette von Reaktionen zur Folge: Galle und Verdauungsenzyme werden verstärkt ausgeschüttet, die Aufspaltung der Nahrung klappt besser und damit auch die Aufnahme der Substanzen - dies hat zur Folge, daß das Essen mehr befriedigt, also ein Jipper wegen Mangelversorgung nicht so schnell auftritt, der Stuhlgang wird häufiger und damit die innere Vergiftung geringer. Die Speckrollen lassen sich im Rahmen der eigenen Konstitution verringern und vor allem die Verdauung wird in sinnvoller Weise gefördert.
Meist kann man das sehr gut mit den entsprechenden Gemüsen erreichen, Wildkräuter usw… Aber es wird in unserer Zeit für etwas mühsam gehalten und oft sind nur noch Züchtungen auf dem Markt zu haben, denen die Bitterstoffe fehlen. Ausserdem mag kaum jemand sich noch so viel grünes Gemüse antun. Da können dann Präparate zur Hilfe kommen.
Was die Bitterstoffe angeht, kann ich Urbitter von der Firma Pandalis empfehlen, über die Apotheke zu beziehen, 29,-DM +irgendwas. Es muß aber geschmeckt und eingespeichelt werden und nicht einfach nur runterschlucken. Versuch es mal über 4 Wochen lang, täglich einen Teelöffel voll zu den Hauptmahlzeiten.

Die menschliche Natur verlangt nun mal Natur als Nahrung. Man wundert sich eigentlich erst, wenn man an den Erfolgen bemerkt, wie wahr das ist.

CU
Hans

Danke für die Erklärung!! o/t