Angetrunken am Steuer

Hallo!

Nun kommt endlich die Null-Promille-Regelung, aber seltsamerweise nur für Fahranfänger.

Viele Jahre lang wurde diskutiert und die abwegigsten Argumente mußten herhalten. So war zu hören, es gehöre zur deutschen Kultur, besoffen zu fahren (zwar mit anderen Worten, aber inhaltlich lief es darauf hinaus). Andere Leute meinten, die Verkehrstoten stören nicht, solange der Umsatz der Wirte stimmt (wieder mit anderen Worten, aber inhaltlich paßt es). Natürlich fehlten auch gesundheitliche Argumente nicht, weil es Menschen gibt, die Medikamente … und ähnlicher Dröhnkram. Der Verkehrsminister läßt heute verlauten, daß eine generelle Null-Promille-Regelung nicht geplant sei. Soll heißen: Nach Ablauf der ersten 2 Jahre darf man sich benebelt ans Steuer setzen. Ich kann den Sinn nicht erkennen.

Was spricht gegen eine generelle Null-Promille-Regelung?

Gruß
Wolfgang

Was spricht gegen eine generelle Null-Promille-Regelung?

Eigentlich nichts. Ist doch wie mit der Geschwindigkeitsbegrenzung. Weniger Stau, weniger Abgase, aber trotzdem wird sie nicht eingeführt.

Sowohl 0-Promille-Grenzung als auch Geschwindigkeitsbegrenzung wird als unerträgliche Einschränkung der Mobilität empfunden.

Ich habe keine Ahnung, was es für substantielle Argumente gegen eine 0-Promille-Grenze gibt, von mir aus noch mit einer Bagatellgrenze von 0,1 für die Medikamente. Auf jeden Fall würde dann diese elende „kann ich mit 3 Bier noch fahren“-Diskussion nicht mehr geführt werden müssen.

Grüße
Kaj

Servus,

Was spricht gegen eine generelle Null-Promille-Regelung?

dagegen spricht, dass sich in einer solchen Regelung, die es in Deutschland lange gegeben hat, der Inbegriff sozialistischer Willkür und Tyrannei manifestiert.

Schöne Grüße

MM

dagegen spricht, dass sich in einer solchen Regelung, die es
in Deutschland lange gegeben hat, der Inbegriff
sozialistischer Willkür und Tyrannei manifestiert.

???

Kannst Du mir das erklären? Ich steh grad total auf dem Schlauch, glaube ich.

Grüße,

Anwar

Hallo Wolfgang,

Was spricht gegen eine generelle Null-Promille-Regelung?

1.) Biologie und Bagatellgrenze
Null Promille gibt es wahrscheinlich überhaupt nicht. Wenn man genau genug misst, wird man wahrscheinlich bei jedem Alkohol nachweisen lassen. Man bedenke nur den Alkoholgehalt von Brot.
Wie Kaj schon bemerkte gibt es auch Medikamente, die Alkohol enthalten. Und wenn man jemand eine Alkoholfahrt attestiert, weil er zwei Mon Cherie gegessen hat, geht das ins Absurde, genauso wie bei dem Fahrer, der am Vortrag etwas getrunken hat und am nächsten Tag noch mit 0,04 Promille unterwegs ist.
Praktischerweise haben die Meßgeräte sowieso eine Messgrenze.

2.) Politische Realisierbarkeit
Die Null-Promille für Fahranfänger war politisch kein Problem. Die Mehrheit der Fahranfänger beschwert sich nicht darüber und der Rest der Bevölkerung befürwortet diese Maßnahme. Aber ein nennenswerter Teil der Bevölkerung wird bei einer generellen 0,0 Promille-Grenze für alle auf die Barrikaden gehen. Der Versuch sie einzuführen erinnert mich an die legendäre 5 Mark-Forderung der Grünen fürs Benzin.
Wer immer die generelle 0,0 Promille-Grenze einführen will, muss damit rechnen, politischen Selbstmord zu begehen.

Ich persönlich trinke nichts, wenn ich noch vorhabe mit dem Auto unterwegs zu sein. Ich halte aber eine reale und gesetzlich verankerte Bagatellgerenze, z,B, 0,1 Promille, für notwendig.

Gruß
Carlos

Hallo,

Was spricht gegen eine generelle Null-Promille-Regelung?

Was spricht denn eigentlich dafür?
0,8 0,6 0,4 oder was auch immer schränkt einen mehr oder weniger beim Fahren ein, also eine Grenze muss es geben aber warum 0?

Klar kann man jetzt sagen 0 ist das beste und das stimmt auch aber ist es auch wirklich das vernünftigste?
Ich weiss es nicht aber weisst du es?
Was meinst du zB was du mit 0 kannst was ich nicht mit zB 0,3 kann?

Ich denke , dass diese Grenze bei den Fahranfängern eher einen positiven Nebenefekt haben soll. Wenn ich mich an meine DIcozeit erinnere und mal wieder ein WE erwicht hatte wo ich fahren musste, war ich froh dass ich wenigsten 2 Bierchen trinken konnte und manchmal wurdens halt 3. Ich dachte halt damals das haut schon hin mit den Grenzen. Wenns aber 0 heisst dürfte das auch jedem Anfänger klar sein das er sich sofort um seinen Führerschein verabschieden kann.

mfg
Bert

Hallo Anwar,

Kannst Du mir das erklären? Ich steh grad total auf dem
Schlauch, glaube ich.

ich kann, denke ich. Im gesamten früheren Ostblock gab es die 0-Promille-Regelung. Scheinbar wird da ein ursächlicher Zusammenhang konstruiert.

Gruß, Rainer

Hallo,

Was spricht gegen eine generelle Null-Promille-Regelung?

Es wäre zu einfach, zu leicht nachzuvollziehen und logisch und klingt zu sehr nach „gesundem Menschenverstand“.

Generell werden in Deutschland nur Gesetze erlassen, die möglichst schwer durchschaubar, selten logisch nachvollziehbar und nur mit großem Aufwand juristisch unanfechtbar anwendbar sind.

Beatrix

Hallo,

Moin,

Was spricht gegen eine generelle Null-Promille-Regelung?

Es wäre zu einfach, zu leicht nachzuvollziehen und logisch und
klingt zu sehr nach „gesundem Menschenverstand“.

Dabei müsste man natürlich Ausnahmen mit einbauen. Vielleicht eine richterliche Erlaubnis, dass bestimmte Menschen, die Medikamente mit einem geringen Anteil Alkohol benötigen, von der 0,0 Regelung ausgenommen werden. Darüber hinaus hieße es, um jegliche Mengen Restalkohol zu eliminieren, sollte man nach Karneval nicht nur am nächsten Morgen, sondern mindestens bis zum übernächsten Tag den Wagen stehen lassen. Oder geht man mit 0,2 anders um als mit 0,5. Die Grenze wurde m. E. gezogen, um genau solche Spitzfindigkeiten zu vermeiden. Gibt es eigentlich eine Studie zu Auswirkungen von geringsten Mengen Alkohol auf die Fahrtüchtigkeit? Und wie weit ist es dann, dass Zigaretten am Lenkrad verboten werden, laute Musik oder mit dem Fahrer redende Mitfahrer.

Generell werden in Deutschland nur Gesetze erlassen, die
möglichst schwer durchschaubar, selten logisch nachvollziehbar
und nur mit großem Aufwand juristisch unanfechtbar anwendbar
sind.

Und das sind sie nur, weil die Gesetzgeber gezwungen werden, jede Ausnahme, die man sich vorstellen kann, irgendwie abzubilden. Denn anfechtbar werden sie erst, weil manche Menschen aufgrund ihres „gesunden Menschenverstandes“ meinen, dass diese Gesetze ja so für sie nicht gelten dürften, weil es bei ihnen ja alles ganz anders ist. Sonst gäbe es nur einen Steuersatz, einen Hartz IV- Satz, keine Ausnahmeregelungen im Steuerrecht, keine Widerspruchsmöglichkeit bei irgendwelchen Verwaltungsakten, weil ja alles klar und einfach ist.
Wird es dann noch als gerecht empfunden?

Nur mal so am Rande

ALex

Was meinst du zB was du mit 0 kannst was ich nicht mit zB 0,3
kann?

Das ist ein oft gehörtes Argument, aber IMHO der völlig falsche Ansatz. „Ich kann mit 0,5 immernoch besser fahren als die meisten anderen“.
Es macht keinen Sinn Fahrkünste zwischen Personen zu vergleichen. Die einzig relevante Aussage wäre in diesem Fall: „Du fährst mit 0 Promille besser als mit 0,1 oder 0,2 oder 0,3“. Es ist nunmal erwiesen, dass die Fahrtüchtigkeit mit Zunahme des Alkoholpegels drastisch sinkt, und das nicht erst ab 0,3. Insofern ist ein komplettes Alkoholverbot am Steuer durchaus sehr vernünftig.

Grüße
Kaj

kurze Antwort?
Hallo Wolfgang!

Was spricht gegen eine generelle Null-Promille-Regelung?

Grosse weisse Buchstaben auf schwarzem Grund.

„BIER-WUT“, „WIR HABEN KEINEN FAHRER, HERR MINISTER!“, „TRINKEN VERBOTEN?“ oder so ähnlich.

Der letzte, der es wagte gegen BILD & Ka.(Kampagne) zu regieren, war Jürgen Klinsmann…

Viele Grüsse!

Denis

Hallo Bert!

Was spricht denn eigentlich dafür?
0,8 0,6 0,4 oder was auch immer schränkt einen mehr oder
weniger beim Fahren ein, also eine Grenze muss es geben aber
warum 0?

Du schreibst erst die Begründung für Null Promille hin, um dann nach der Begründung zu fragen.

Klar kann man jetzt sagen 0 ist das beste und das stimmt auch…

Schön.

aber ist es auch wirklich das vernünftigste?

Es ist jedenfalls nicht vernünftig, mit Beeinträchtigung von Wahrnehmung, Reaktionsfähigkeit und Kritikfähigkeit zu fahren.

Ich weiss es nicht aber weisst du es?

Ja, sicher und ohne die Spur eines Zweifels.

Was meinst du zB was du mit 0 kannst was ich nicht mit zB 0,3
kann?

Die oben genannten Fähigkeiten werden bei jedem Menschen durch Alkohol beeinträchtigt - individuell in unterschiedlicher Ausprägung, aber das ändert nichts an der Sinnhaftigkeit einer Null-Promille-Regelung.

Wenns aber 0 heisst
dürfte das auch jedem Anfänger klar sein das er sich sofort um
seinen Führerschein verabschieden kann.

So isses. Den gleichen Effekt hätte eine so angenehm klare Regelung auf jeden Autofahrer.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

das Hauptargument gegen die 0,0 ist politisch unkorrekt. Ich sage es auch nicht, aber es hängt mit der Tatsache zusammen, daß es niemals Alkohol-Razzias mit Massenkontrollen z.B. in einem Autobahnstau gibt.

Grüße

Anny

Hallo Wolfgang,

17% aller Verkehrsunfälle werden von alkoholisierten Verkehrsteilnehmern verursacht.
Dies bedeutet, daß 83% aller Verkehrsunfälle von nüchternen Verkehrsteilnehmern verursacht werden.
Das ist skandalös!!!
Warum bleiben die nüchternen Säcke nicht einfach zu Hause, dodaß unsere Verkehrssicherheit um mehr als 400% erhöht wird?

Wieviele Verkehrsunfälle es gibt, die nichts mit Straßenverkehr zu tun haben, möcht ich garnicht erst wissen.

Grinsegruß
Sticky

das Hauptargument gegen die 0,0 ist politisch unkorrekt. Ich
sage es auch nicht, aber es hängt mit der Tatsache zusammen,
daß es niemals Alkohol-Razzias mit Massenkontrollen z.B. in
einem Autobahnstau gibt.

Hallo Anny,

In Deutschland nicht! Ich kann mich aber sehr gut an eine Straßensperre erinnern, in der jeder, der durch wollte, pusten mußte.

Gruß
Sticky

Servus Rainer,

Scheinbar wird da ein ursächlicher Zusammenhang konstruiert.

das allerdings nicht, bloß ein formaler. Ich erinnere damit daran, dass 1989/90 grundsätzlich für alle in irgendeiner Weise vom Staat regulierten Bereiche die Gleichung „DDR = falsch“ galt, obwohl es bei vielen Themen bedenkenswert gewesen wäre, sich mal genauer anzuschauen, was man da in die fürderhin erweiterte BRD hätte übernehmen können. Der grüne Rechtsabbieger-Pfeil ist nicht das einzige gewesen.

Schöne Grüße

MM

Was spricht gegen eine generelle Null-Promille-Regelung?

alles. Schon das Glas Wein zum Essen wäre fatal.

Aber wenn schon 0-Promille, dann aber richtig. Weder der Radfahrer noch der Fussgänger … eben alle Personen, die am Strassenverkehr teilnehmen.

Gruss

Hallo,

Scheinbar wird da ein ursächlicher Zusammenhang konstruiert.

das allerdings nicht, bloß ein formaler. Ich erinnere damit
daran, dass 1989/90 grundsätzlich für alle in irgendeiner
Weise vom Staat regulierten Bereiche die Gleichung „DDR =
falsch“ galt, obwohl es bei vielen Themen bedenkenswert
gewesen wäre, sich mal genauer anzuschauen, was man da in die
fürderhin erweiterte BRD hätte übernehmen können. Der grüne
Rechtsabbieger-Pfeil ist nicht das einzige gewesen.

Ah, ok. Ich gebe zu, ich war so BRD-zentrisch in meinen Gedanken, dass ich nicht an den Ostblock gedacht habe.
Ja, die Abschaffung einiger DDR-Sachen, nur weil sie zufällig aus der DDR stammten war absurd. Ungefähr so, als hätte man nach dem Krieg die Autobahnen wieder abgerissen, nur weil Hitler sie bauen lies.

Grüße,

Anwar
*der immer noch der wesentlich besseren DDR-Nationalhymne nachtrauert*

Hallo Sticky,

jaja, andere Länder, andere Sitten. Ich weiß ein Land, wo man den Gegenwert von etlichen tausend Euros zahlen muß, wenn man als Passagier eines betrunkenen Autofahrers erwischt wird.

Grüße

Anny

Hallo.

Was spricht gegen eine generelle Null-Promille-Regelung?

Zunächst würden DEHOGA, Bierbrauer und Schnapshersteller Sturm gegen eine solche Regelung laufen. Da sich mit Sicherheit Massenmedien finden würden, die aus deren „Argumenten“ den Untergang des Abendlandes ablitten, tut sich niemand den entsprechenden Stress, nebst eventuellem Rückgang der Schmiergelder idealistischen Förderung der Parteienlandschaft, Verlust von Aufsichtsratspösterchen und Deputaten an.

Zweitens greift die Ideologie. „Null Promille? In unserem schönen Bayern? Wie im OSTEN?“. Diskussion abgescholzen.

Drittens sind, wie Du auch an Antworten auf Dein Posting siehst, die Dummen nicht auszurotten, die da meinen, besoffen besser zu fahren als die Mehrheit nüchtern. Diese Diskussion gab es in den Fünfzigern (als formell noch keine Promillegrenze existierte) und Siebzigern (Einführung 0,8) und Neunzigern (Einführung 0,5). Dass aber jeder auch jetzt schon bei Nullkommaeins in Schwierigkeiten gerät, wenn er in einen Unfall verwuckeln wird, ignoriert man geflissentlich.

Um noch einen Ziegelstein in den Teich zu werfen : Alles diskutiert darüber, dass die bösen Raucher, diese asoziale Randgruppe, soo viele Nichtraucher umbringen. Dass aber mit staatlicher Billigung gesoffen wird mit der Folge, dass Leute zu Krüppeln gefahren werden bzw. gleich aus der Bevölkerung verschwinden, macht kaum jemand zum Thema. Alkohol ist eben eine akzeptierte Droge. BTW: Wieviele Familien wurden durch Alkohol - Straßenverkehr hin oder hott - schon ins Unglück gestörzen; wieviele Verbrechen / Gewalttaten geschehen unter Alkoholeinfluss, mit nicht selten lebenslangen Folgen? Aber Hauptsache, man raucht nicht. Zum Kotzen, Herr Major, möchte man sagen.

Gruß Eillicht zu Vensre