Anpendeln physikalische Grundlagen

Hallo,
unter Anpendeln versteht man ja das gezielte Aufschaukeln eines Fahrzeugs durch rhytmisches hin und her lenken.
Warum bricht dann aber meistens das Heck aus?
Oder zeigt so ein Verhalten nur ein Fahrzeug, das die meiste Last auf der Vorderachse hat?

Meine Vermutung ist ja, dass irgendwie hinten die Federung weicher ist, weil ja weniger Gewicht drauf ist.

Aber könnte vielleicht jemand erklären, warum das Anpendeln funktioniert und warum bzw. wann gerade das Heck instabil wird und die Vorderachse nicht?

Wenn ein Auto eh schon untersteuert, dann kann man doch nicht durch Anpendeln das Fahrzeug zum Übersteuern bringen, oder?
Wenn doch, was muss an dem Fahrzeug an Voraussetzungen vorherrschen, damit ein untersteuerndes Fahrverhalten durch Anpendeln in ein übersteuerndes Verhalten übergeht?

Vielen Dank
Gruß
Tim

Hallo Tim,

unter Anpendeln versteht man ja das gezielte Aufschaukeln
eines Fahrzeugs durch rhytmisches hin und her lenken.
Warum bricht dann aber meistens das Heck aus?
Oder zeigt so ein Verhalten nur ein Fahrzeug, das die meiste
Last auf der Vorderachse hat?

Nein, nicht grundsätzlich.

Meine Vermutung ist ja, dass irgendwie hinten die Federung
weicher ist, weil ja weniger Gewicht drauf ist.

Aber könnte vielleicht jemand erklären, warum das Anpendeln
funktioniert und warum bzw. wann gerade das Heck instabil wird
und die Vorderachse nicht?

Mit meinem Posting /t/widerspruechliche-berichte-zum-fahrverhalten/4558…
Nicht angefügt hatte ich, dass es Auslegungen/Konstellationen gibt, bei denen des Fahrverhalten nicht über den gesamten Bereich der Querbeschleunigung konstant ist. D.h. es kann durchaus bei höheren Querbeschleunigungen zum Wechsel vom Unter- zum Übersteuern kommen. Und gerade beim Anpendeln kommt es zu extremen (wenn auch nur kurzfristigen) Querbeschleunigungs-Spitzen.
Eine umfassende Analyse der Fahrdynamik beim Anpendeln würde – bei allem guten Willen - allerdings den Rahmen eines solchen Forums sprengen.

Gruß
Karl

Eine umfassende Analyse der Fahrdynamik beim Anpendeln würde
– bei allem guten Willen - allerdings den Rahmen eines solchen
Forums sprengen.

Ja, aber es soll ja auch keine Diplomarbeit hier veröffentlicht werden.
Aber vielleicht könntest du noch so ein paar Schlagworte nennen, die darauf einen Einfluss haben.

Also wenn man ein ganz normales Fahrzeug nimmt, das untersteuert und keine „Extras“ einbaut, dann wird das Fahrzeug also noch mehr zum Untersteuern neigen, wenn man es anpendelt.
Hab ich das richtig verstanden?

Aber was wären da denn für Extras, um das verhalten dahingehend zu beeinflussen, ein untersteuerndes Fahrzeug durch Anpendeln in ein übersteuerndes zu verwandeln?
Müsste man da dann mit zum Beispiel Stabilisatoren arbeiten.
Das man vorne die Federn in einer Kurve hart werden lässt, sodass hinten kein Gewicht mehr drauf ist und dann halt in der Kurve hinten nicht mehr genug Zentripetalkraft aufgebracht werden kann?

Wäre das, so grob gesagt, eine Möglichkeit?

Hallo Tim,

Also wenn man ein ganz normales Fahrzeug nimmt, das
untersteuert und keine „Extras“ einbaut, dann wird das
Fahrzeug also noch mehr zum Untersteuern neigen, wenn man es
anpendelt.
Hab ich das richtig verstanden?

Nein. Was meinst du denn mit „Extras“ ?
Es kommt auf die Wank-/Drehsteifigkeit cd an der jeweiligen Achse an.
Die ergibt sich

  1. aus der Rückstellwirkung der vertikal wirkenden Hubfedern. Zu berechnen aus Federhärte ch bei Hubbewegungen und der wirksamen Federspurweite sf dieser Hubfedern : cdf = sf²/2 x ch
  2. aus der Rückstellwirkung eines evtl. vorhandenen Stabilisators mit der Drehfederhärte cds. Beachte : Manch eine Achskonstruktion hat eine „integrierte“ Stabilisator-Funktion, zB die Verbundlenkerachse.
    Das Rückstellmoment ist dann das Produkt aus dem Wankwinkel (in Bogenmaß) und der Summe aus cdf und cds.
    Das Ganze wird dann noch durch die Nichtlinearitäten in zB Achsgeometrie und Federhärten komplexer.
    Und nicht zu vergessen beim Anpendeln : Das ist ein dynamischer Vorgang, bei dem zusätzlich Kräfte aus den Stoßdämpfern einwirken.
    Deswegen würde eine Aufgabenstellung „Berechnen Sie, ob Fahrzeug xyz sich beim Anpendeln über- oder untersteuernd verhält“ sogar den Rahmen einer durchschnittlichen Diplomarbeit sprengen.

Wäre das, so grob gesagt, eine Möglichkeit?

Mit „grob gesagt“ kommt man hier leider nicht weiter.
Gruß
Karl

Anpendeln
hi,

Aber was wären da denn für Extras, um das verhalten
dahingehend zu beeinflussen, ein untersteuerndes Fahrzeug
durch Anpendeln in ein übersteuerndes zu verwandeln?

bei schotterrallyes machen wir den stabi von der hinterachse ab, reicht völlig. bei asphalt kannst du schon durch richtiges anbremsen der kurve das heck instabil machen, da braucht´s keine extras

gruß

tiger