Hallo Angelika,
danke für deinen Beitrag - und: danke dafür, wie du geholfen hast.
Bei solchen Menschen gibt es eine schwere bis mittelschwere
psychische und/oder nervliche/körperliche Grundbelastung, die
schon sehr lange andauert. Diese Belastung schwillt im Stillen
ständig. Aber die Gesellschaft gibt diesen Menschen nicht die
Gelegenheit, sich abzureagieren. Im Gegenteil, viele Menschen
sind so veranlagt, dass sie sich an so auffällig werdenden
Menschen auch noch abreagieren, sie ärgern, sie gezielt
reizen. Irgendwann platzt alles Aufgestaute aus ihnen heraus.
Denken Sie an Mobbingopfer : Menschen, die über lange Zeit von
mehreren Personen innerhalb einer Firma (oder wo auch immer)
gemobbt werden, werden irgendwann aggressiv. Dann werden diese
Mobbingopfer dargestellt als „böse,psychisch kranke“ Menschen.
In der angeblich normalen Gesellschaft leben angeblich normale
Menschen ihre eigenen Verrücktheiten an so abgestempelten
Menschen ab. Manche dieser armen Menschen schultern enorm viel
seelisches Leid. Manch einer von denen, der schon
„abgestempelt“ ist, lebt diese angebliche Verrückheit dann
ungezwungen aus. („Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich
ganz ungeniert !“)
da hast du ganz Recht und das ist mir selbst klar. (Ich war sogar selbst als Kind und Jugendliche Mobbingopfer und wurde von anderen als verhaltensgestört tituliert, weil diese nur mein Sich-Wehren und meinen zunehmenden Vertrauensverlust mitbekamen, aber nicht die Mobbingattacken.)
Ich selbst finde übrigens psychisch kranke Menschen nicht „böse“ oder etwa lächerlich o.ä., ganz im Gegenteil: auch eine psychische Erkrankung ist eine Erkrankung.
Dass die ältere Frau nicht „einfach so“ pöbelt, ist mir klar - ich vermute auch, dass sie zahlreiche Enttäuschungen erlebt hat und desweiteren in Leuten sofort etwas Negatives wiederfindet (sie sieht junge Leute mittags in der Straßenbahn - assoziiert, weil es auch junge Leute gibt die zu faul zum Arbeiten sind und diese „zu Arbeitszeiten“ Straßenbahn fahren könnten, dass auch diese jungen Leute mittags in der Straßenbahn allesamt zu faul zum Arbeiten seien; das Mädchen mit Baby lässt sie an Teenagerschwangerschaften denken und ist für sie automatisch eine jugendliche Mutter).
Die seeelisch und nervlich belasteten Menschen, die andere
Menschen anpöbeln, haben tatsächlich sogar oft (bzw. manchmal)
Recht, mit dem was sie behaupten.
Beim Anpöbeln anderer Menschen pöbeln sie aber nicht immer die
Personen an, die ihnen etwas Unrechtes getan haben, sondern
stellvertretend andere (ähnlich wirkende) Personen.
Genau.
Ich kann nur sagen :
viele alte Menschen in Heimen haben alles Recht der Welt zu
schimpfen und natürlich auch auf junge Menschen zornig und
wütend zu sein , denn es sind junge Menschen, die die
schäbigen Verhältnisse in vielen Altenheimen produzieren oder
die wegschauen.
Da stimme ich dir sehr zu.
Von mir genannte ältere Frau lebt aber sicher nicht in einem Altenheim - sie wirkt dazu viel (!) zu fit, hat öfter größere Einkäufe dabei, steigt an einer Straßenbahnhaltestelle zu bei der es kein Altenheim gibt.
Viele Grüße,
Nina