Arbeit,zeitl. eingeschränktes Familienleben,Wehmut

Hallo,

ich habe da etwas , das mich seit einiger Zeit beschäftigt. Mich würde interessieren, ob einige von Euch das auch kennen, und wie ihr damit umgegangen seid.

Seit einigen Monaten arbeite ich wieder. Von zuhause aus zwar, aber durchaus so, das unser alltäglicher Ablauf geändert bzw sehr zeitstrukturiert abläuft und wir vieles nicht mehr so machen können, wie früher in der Elternzeit. Wir, damit meine ich mich und meine beiden Kiddis (5 und 2).

Ich bin zwar froh, wieder Geld zu verdienen und damit auch was zur Famileinkasse beizusteuern, aber im grunde bin ich auch genervt, nervös, und voller schlechtem Gewissen .

Genervt, weil mein ganzer Tag stressiger ist, nervös, weil ich natürlich auch jobtechnisch alles gut machen will, und schlechtrem Gewissen, weil meine Kinder, die früher mit mir wemig Zeitdruck und feste Termine hatten, jetzt voll in den Genuss eines verplanten Alltags kommen.

Ich arbeite zwar als Tagesmutter, aber natürlich bin ich an die Bring un abholzeiten der Kinder gebunden, Eingewöhnungen der Kiddis sind streckenweise schwierig, und meine Kinder haben jetzt weniger ein Problem damit mich zu „teilen“, aber morgens zu einer festen Zeit wach sein zu müssen (und das bald durch sehr früh um halb sieben statt halb acht) und dann zu bestimtmen Zeiten zuhause sein zu müßen, ist komisch. Allerdings fallen dann auch viele Dinge flach. Sonst bei dem Wetter waren wir morgens um elf schon im Freibad, oder sind in der Woche spontan mal weggefahren, das geht natürlich nicht, und mit den Tageskindern ins Freibad ist mir zu gefährlich, hätte angst,das da was passiert. Einfach mal zum Markt ist schwieriger geworden, oder spontan Freunde besuchen macht man mit Tageskindern auch nicht unbedingt. Nur so als Beispiele.

Ich empfinde einfach sehr viel Wehmut, das dieses zeit-und termintechnisch völlig freie Leben vorbei ist. Natürlich weiß ich, das man arbeiten gehen muss, um ein verantwortungsvolles Gesellschaftsmitglied zu sein, genug Rente zu bekommen und auch sonst Arbeit heute ja genauso wichtig ist, wie Familie und Freizeit. Früher bin ich auch total gerne arbeiten gegangen, hab da mir nie Gedanken zu gemacht. Nur jetzt halt sehe ich das anders. Egal wo man hinschaut, sind Eltern, vor allem die Mamas nur im Zeitdruck. Pünkltich zur Arbeit, nach Hause, Einkaufen , Hausarbeit etc, und ich gehöre dazu. Natürlich versuche ich mir, Freiräume zu schaffen, organisiere besser, und habe auch einen Partner der mich sehr unterstützt. Aber schon dieses ganze „organisierenmüssen“ nervt mich.

Ich weiß gar nicht, was da mit mir los ist. Eigentlich habe ich mich gefreut, arbeiten zu gehen, Geld zu verdienen, auch zuhause zu arbeiten. Und jetzt bin ich irgendwie total traurig , das meine Elternzeit vorbei ist. Und wie mag es da erst Eltern gehen, die zusätzlich noch schauen müßen, das sie ihre Kinder betreut bekommen ?

Mich würde freuen, wenn ihr vll von Euren Erfahrungen mit dem Thema Arbeit, Elternzeitende etc berichten würdet.

Lg

Brenna

Hallo Brenna,

ich fürchte wenn Du in eine Firma arbeiten gehen würdest wäre Dein Stress auch nicht gerade klein.
Früh Morgens Frühstück machen Kinder in die Kita bringen. Dann Mittags Kinder abholen, Mittagessen…, u.U. Wäsche , einkaufen, allgemeine Hausarbeit. Mitunter ein Arztbesuch udgl…
Auch da muss der Tag eine Struktur haben sonst wächst einem alles über den Kopf.
Als Tagesmutter hast Du den Vorteil dass Du Deine Kinder deutlich länger bei Dir hast. Für Deine Kinder ist es auch wichtig, dass der Tag langsam eine gewisse Struktur bekommt. Denn die Zeit bis zur Schule ist leider viel zu schnell vorbei.
Ja und da ist es schon besser wenn die Kinder wissen wie so ein Tag abläuft wenn man bestimmte Verpflichtungen bzw. Aufgaben hat.

Nun unter Umständen würde ich mich da evtl. einmal mit anderen Tagesmüttern austauschen.
http://www.forumtagesmutter.de/forum/

VG Joe

Hallo Brenna40,

hast du denn, bevor du die Tageskinder hattest, nicht irgendeinen Tagesablauf gehabt? Geht denn das 5jährige Kind nicht in einen Kindergarten? Hattet ihr keine festen „Institutionen“, Gruppen, Spielkreise, was auch immer?

Dein Kind wird wohl in eins, zwei Jahren in die Schule kommen. Dann muss es auch morgens sehr früh aufstehen und alles nach Plan machen. Damit jetzt zu beginnen ist sicherlich keine schlechte Übung.

Grüße!

Hallo,

natürlich haben wir auch einen festen Tagesablauf gehabt, aber lockerer. die Bringzeiten im KIGA sind lockerer, und wir haben zwar feste Essens- und Bettgehzeiten, und unser Sohn geht zum Fussball. Krabbelgruppen, Spielgruppen habe ich immer gemieden, da wir zum einen viel drauusen unterwegs sind, und -zwecks spielen mit anderen Kindern- auch genug Freunde haben.

Mich nervt einfach, das ich mir und meinen Kindern damit einfach dieses ungezwungene, lockere, freie nehme. Spontan zu entscheiden, heute gehen wir schwimmen, oder aber kuscheln morgens noch im Bett bevor wir los müssen. Oder heute gehen wir halt einkaufen, und danach in Pfützen springen. Egal, ob wir dann um zwei oder drei zuhause sind.

Natürlich weiß ich, das sie sich - grade in Hinsicht auf die Schule - an SEHR strukturierte, vorgegebene und -seienwir ehrlich- völlig unindividuelle Abläufe vorbereiten müssen. Und das tut mir ein bißchen leid, schließlich bedeutet das auch den Anfang vom Ende der freien Kindheit (natürlich jetzt übertrieben). :frowning:

Lg

Brenna

Hi brenna40,

Deine Zeilen erinnern mich an jemanden, der aus dem Urlaub zurückgekommen ist, und sich windet, weil er wieder arbeiten muss. Klar sind Ferien (= Elternzeit) schön, aber sie werden halt auch durch die Gesellschaft finanziert und dauern daher nicht ewig.

Um glücklich zu sein, hilft es, das zu mögen, was man hat. Und nicht immer nach dem zu schielen, was man nicht (mehr) hat. Versuche doch mal, Deine Situation positiv zu sehen, freue Dich an der Arbeit, „stehe mit einem Lächeln auf“. Das tönt vielleicht blöd, ich weiss, aber eine relaxte Grundstimmung vertreibt viel vom Stress, der ja meistens hausgemacht ist.

Zur Verplanung: ich denke, es tut Deinen Kindern ganz gut, etwas Struktur in ihrem Leben zu haben, bevor sie in die Schule kommen. Was Du beschreibst, tönt ja noch sehr bescheiden in Punkto Verplanung.

Liebe Grüsse,
coco

Hallo!

Du musst dir doch deinen Tag nicht komplett verplanen, aber so ein paar Eckdaten halte ich für sinnvoll. Was zwischendurch passiert, kann doch dann nach Gusto entschieden werden. Warum nicht mit allen Kindern durch die Pfützen hüpfen? Lass dir für jedes Kind Matschhose und Gummistiefel mitbringen! Auch kannst ja vereinbaren, dass ihr zum Beispiel auf einem nahegelegenen Spielplatz seid, auch wenn die Holzeit ansteht - dann wird eine Nachricht hinterlassen. Du kannst doch auch mit allen Kindern einkaufen gehen und Haushalt machen!?

Vielleicht ist es sinnvoll, ein paar zeitliche Eckpunkte zu haben und den Rest flexibel zu gestalten. Unsere Tagesmutter bringt ihre eigenen Kinder mit den Tageskindern immer um acht Uhr zur Kita. Das ist der erste Morgenspaziergang, egal ob Regen oder Sonnenschein. Dann wird eingekauft, Haushalt gemacht, gebacken, natürlich gespielt, gemalt, Freunde besucht, auf den Spielplatz gegangen usw. Nächster „Halt“ ist 12.00 Uhr, da müssen die Großen wieder abgeholt werden. Dann Essen und Mittagsschlaf. Was exakt dazwischen passiert, wird jeden Tag aufs Neue entschieden, wobei es natürlich einige Aufgaben gibt, die irgendwann gemacht werden MÜSSEN. Beziehe die Kinder in den Tagesablauf mit ein! Wie alt sind die denn? Wann sind die Bring- und Holzeiten bei dir?

Witzigerweise bin ich Lehrerin und kenne das Durchgeplante. Erlebe es quasi beruflich und privat. Deshalb stehe ich vielleicht nicht so auf Kriegsfuß damit. Mein Kind hat seine feste Aufstehzeit und geht - egal ob bei der TaMu oder am Wochenende - immer ungefähr zur gleichen Zeit ins Bett. Was dazwischen passiert, ist aber nicht definiert. Ich genieße diesen Rhythmus, er gibt mir weitgehend sichere Freiräume für mich allein und Gestaltungsfreiräume für uns beide/drei.

Grüße!

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Hallo,

meine Tageskinder kommen um 8 und bleiben dann sehr unterschiedlich. Z zt
habe ich ein Baby, das 2 Tage die Woche bis 4 Tagge die Woche kommt, mal nur 6 Stunden, mal 9. Den einzubeziehen ist altersentsprechend natürlich schwierig, (4 monate alt).

Und dann habe ich ein Kind morgens ab 6:45, den ich dann mit in den KIGA nehme, da läuft die Eingewöhnung grade, ist aber schwierig.

Lg

Brenna

Hallöchen,

Deine Zeilen erinnern mich an jemanden, der aus dem Urlaub
zurückgekommen ist, und sich windet, weil er wieder arbeiten
muss. Klar sind Ferien (= Elternzeit) schön, aber sie werden
halt auch durch die Gesellschaft finanziert und dauern daher
nicht ewig.

Ja, das erste stimmt wohl, zweiteres ist so eine sache, da ich keine staatlichen Unterstützungen bekomme, ausser Kindergeld. Ich selber denke , das ich für meine Rente arbeiten will und auch was zur Familienkasse beisteuer. Da mein Mann gut verdient, ist das nicht viel, ob sich das finanziell lohnt, mal schauen, da wir ev mehr steuern und auch höhere KIGAbeiträge zahlen müßen.

Um glücklich zu sein, hilft es, das zu mögen, was man hat. Und
nicht immer nach dem zu schielen, was man nicht (mehr) hat.
Versuche doch mal, Deine Situation positiv zu sehen, freue
Dich an der Arbeit, „stehe mit einem Lächeln auf“. Das tönt
vielleicht blöd, ich weiss, aber eine relaxte Grundstimmung
vertreibt viel vom Stress, der ja meistens hausgemacht ist.

Du, das irritiert mich ja so. Vor den Kindern war das auch so. Klar hatte ich auch Tage wo ich keine Lust hatte , aber im Großen und Ganzen bin ich gerne und gutgelaunt zur Arbeit gegangen.

Zur Verplanung: ich denke, es tut Deinen Kindern ganz gut,
etwas Struktur in ihrem Leben zu haben, bevor sie in die
Schule kommen. Was Du beschreibst, tönt ja noch sehr
bescheiden in Punkto Verplanung.

Wir haben ja durchaus Struktur , und planen unsere Tage auch. Mir leuchtet allerdings nicht ein, warum Kinder von morgens bis abends verplant sein sollen. Wie gesagt, ich weiß ja, das verplant sein, ab jetzt ein Dauerzustand für uns , vor allem für die Kinder sein wird… und das bedauer ich ein bißchen, weil ich finde, da geht eine gewisse Unbeschwertheit in der Kindheit verloren.

Lg

Brenna

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Hallo brenna40,

das klingt jetzt vielleicht hart, aber „du jammerst auf hohem Niveau“ :wink:

Natürlich kann ich nachvollziehen, dass es nach der Elternzeit hart ist wieder mit Arbeiten anzufangen. Aber du bist ZU HAUSE MIT deinen Kindern! Das haben wohl die meisten arbeitenden Mütter und Väter eher nicht :wink:
Mach das Beste draus und genieß die Zeit, die du noch mit deinen Kids hast bevor sie „groß und selbständig“ werden, anstatt dem Kuschelzeitalter hinterher zu trauern. Das gehört zum Abnabelungsprozess (der Mutter) dazu, der bei dir eher geruhsamer verläuft als bei den meisten anderen, was es für dich jetzt gerade nicht einfacher macht, aber es gibt immer welche, deren Kreuz noch schwerer ist :wink:

Gruß
finnie

(3 Kinder [4,6 und 17] und Vollzeit-Bürojob mit täglich 120 km Fahrt… Beim 2. Kind nach 11 Wochen Vollzeitarbeit beim 3. nach 12 Monaten)

Hallo,

Kindererziehung ist der am Meisten unterschätzte Beruf, den es gibt!

Das gilt sowohl für die schlecht bezahlten professionellen Erzieher, als auch die Eltern, die das in Eigenleistung mit kümmerlicher staatlicher Hilfe auf sich nehmen.

Und das gilt natürlich auch für Mischformen, wie in deinem Beispiel.

Ein „gut“ erzogenes Kind wird durch Ausbildung und erworbenes Sozialverhalten später mal kräftig an die Gemeinschaft als guter Steuerzahler zurückbezahlen, ein vernachlässigtes Kind wird eher kosten… besonders wenn Therapie- oder strafrechtlich Maßnahmen notwendig sind.

Deine Unzufriedenheit hat sicherlich einen Grund darin, dass du deine Arbeit nicht anerkannt und gewürdigt siehst:

Bei den eigenen Kindern wird dein Funktionieren sowieso erwartet, und als Tagesmutter bekommst du normalerweise bei Weitem nicht das, was deine Arbeit wirklich wert ist.

Schlecht bezahlte Arbeit macht unzufrieden!

Das Selbstwertgefühl wird dadurch angegriffen, weil man sich zwar den Arsch aufreisst, es aber kaum anerkannt und gewürdigt wird.

Es wird einfach erwartet, dass du fast zum Nulltarif funktionierst!

Eine Lösung habe ich für dich nicht, außer dem Trost, dass diese Phase dann doch relativ schnell vorbei geht.

Gruß
Hummel

Hallo brenna,

ich arbeite auch von zuhause aus und habe meine Kinder bei mir.
Am Anfang ist es voll die Umstellung wenn du immer sagen musst" ich kann grad nicht, ich muss arbeiten". Zumal das viele Menschen nicht verstehen, Berufstätig ist man scheinbar nur, wenn man zum arbeiten das Haus verlässt. Und das Tagesmutter ist ja sowieso keine Arbeit, du passt ja „nur“ auf Kinder auf.
Vielleicht kannst du einfach an deinem Alltag etwas ändern? Ein Tag in der Woche ist Ausflugtag. Da gehst du in den Zoo, Museum oder auch ins Freibad. Wie viele Kinder darfst du den betreuen?
Vielleicht hast du ja auch eine Kollegin in der Nähe mit der du dich treffen kannst. Und wenn man das zu zusammen 5 Kinder im Schwimmbad beaufsichtigt, dann geht das schon wieder eher :smile:

Es ist schon so, dass du dich deutlich mehr strukturieren muss. Aber du musst niemanden etwas beweißen und wenn etwas nicht klappt, dann ist das halt so. Geh mal in meine Waschküche…sieht echt schlimm aus :smile:
Aber ich arbeite 42 Stunden und habe noch Kinder, da ist es mir egal wie meine Waschküche aussieht.

Wie läuft das denn bei dir? Können die Eltern die Kinder immer abholen, oder hast du feste Zeiten?
Das würde dir einfach auch ein bisschen Freiraum schaffen und du müsstest nicht immer verfügbar sein.
Unsere Tagesmutter hatte das auch, weil sie eben der Meinung war sie möchte mit den Kindern das Haus verlassen und nicht immer darauf warten, dass Eltern ihre Kinder abholen. Natürlich war sie dann z.B. auf dem Spielplatz oder im Wald, aber eben nicht immer zuhause und hat gewartet.

Und such dir echt Kolleginnen in der Nähe!!
Du wirst sonst ganz schnell einsam. Ging mir auch so. Da wird der Besuch beim Bäcker dein einziger sozialer Kontakt am Tag. Seit ich hier Kontakt mit einer anderen Mutter habe, die auch von zuhause arbeitet und wir immer wieder eine Tagesmutter treffen, sind wir schon zu Dritt und gemeinsamm jammert es sich deutlich besser :smile:

Kennst du vielleicht auch ein Tagesmutterforum. Darf ich die hier nennen, oder ist das Werbung? laufstall.de ist z.B. sowas. Da kannst du dich mit anderen Tagesmüttern austauschen, wie die sowas machen. Glaub mir, so geht es gaaaaaaanz vielen Frauen, die zuhause arbeiten. Du wirst es nie allen Leuten recht machen. Wärend die einen es ganz toll finden, bist du für andere faul oder eine Rabemutter. Da musst du dir echt ein hartes Fell zulegen…

Alles Gute :smile:

Hallo,

na, da hast du wohl recht… :smile:)

Lg

brenna

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Hallo Brenna,

Genau diese Unzufriedenheit und der Druck (vor allem für die Kinder) waren der Grund, warum ich nicht wieder gearbeitet habe, bis die Jüngere in die Schule gekommen ist. Ich bin sehr glücklich, dass wir die Möglichkeit dazu hatten und den Kindern ist es offensichtlich sehr gut bekommen. Allerdings kann und will natürlich nicht jede Mutter bis zur Einschulung bei ihren Kindern bleiben und das muss jede Familie für sich selbst abwägen.
Gehen tut natürlich vieles, wenn man sich erst einmal eingewöhnt und organisiert hat. Und natürlich kannst Du jetzt nicht mehr so viel spontan unternehmen und bist mehr angebunden. Andererseits hast Du ja auch Deine Kinder bei Dir, verdienst Dein Geld und tust etwas für die Altersversorgung. Man kann halt nicht alles haben.

Gruß Inge

Hallo!

Ein vier Monate altes Kind erwartet ja auch noch nicht, dass es in irgendeiner Form bespielt wird. Gerade jetzt im Sommer kann man sich so ein Kind doch locker vor den Bauch (oder auf den Rücken) hängen und es überall mit hinnehmen. Auf der Wiese kann es die Welt begucken und am Bauch nett schlummern. Das wird ja dann eher anstrengend, wenn es, wie mein Kleiner, gerade mobil wird, aber noch nicht so kann wie die anderen. Dann heißt es warten, tragen, rufen… Aber das kennst du ja :smile:

Was ich an unserer Tagesmutter ja so toll finde ist, dass sie eben flexibel ist. Das erwarte ich auch von ihr. Normalerweise habe ich mittwochs frei, aber wenn mal eine Konferenz ist, dann nimmt sie mein Kind auch dann. Dafür hatte ich ihn gestern mal mit auf Arbeit. Auch in den Ferien geht er natürlich hin, aber nicht an allen Tagen. Aber worauf sie großen Wert legt - und das finde ich sehr gut - sind regelmäßige Bring- und Holzeiten. Gebracht wird er eh immer um 7.30, aber abgeholt werden „darf“ er nur nach dem Mittagessen oder nach dem Mittagsschlaf oder nach dem Kaffeetrinken - und zwar nach vorheriger Absprache. Zwischendurch ist nicht. Ich sage ihr immer für die nächste Woche im Voraus, wie die Zeiten sind. Spontane Notfälle sind natürlich möglich, aber die Ausnahme. So haben wir alle unseren Rhythmus. Ich bin damit sehr zufrieden.

Wenn du in der Woche vorher weißt, wie in der nächsten Woche deine „Verfügbarkeitszeiten“ sind, lässt es sich doch wunderbar planen, ohne total verplant zu sein. Dann müssen sich nur noch die Eltern daran halten…

Grüße!

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Hallo,

Den einzubeziehen ist
altersentsprechend natürlich schwierig, (4 monate alt).

Dann pack das Kind ins Tragetuch und nimm du bist schon einen großen Schritt freier.
Meine Tochter ( 7 Monate) lebt im Tragetuch. Wenn ich am Schreibtisch sitzte, dann hab ich sie auf dem Rücken und sie schläft z.b.

Du kannst auch mit Tragetuch durch Pfützen laufen oder auf den Spielplatz gehen. :smile:

Ich kann dich so gut verstehen. Die Zeit mit Kind, so völlig ohne Verpflichtungen war einfach ganz toll. Und jetzt ist man wieder so " eingebunden" Das macht echt etwas traurig.
Aber es kann auch so Spaß machen. Wie gesagt, tausch dich mal mit Kolleginnen aus!!

Und dann habe ich ein Kind morgens ab 6:45, den ich dann mit
in den KIGA nehme, da läuft die Eingewöhnung grade, ist aber
schwierig.

Eingewöhnungen sind immer schwer. Das klappt auch nicht in zwei Wochen. Manche Kinder brauchen da fast 12 Wochen für und andere fühlen sich nach 2 Tage bei dir zuhause. Auch das wird :smile:

Lg

Brenna

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Hallo liebe Brenna,

mein Mann und ich arbeiten beide Vollzeit. Ich habe eine Fahrtstrecke hin- und zurück von etwas über 100km.

Klar habe ich die Elternzeit auch genossen. Jetzt stehe ich oft früh auf, um früh arbeiten zu gehen, um meinen Sohn früh von der Kita abzuholen, um noch Zeit mit ihm zu verbringen. An einigen Tagen sehe ich ihn abends gar nicht, wenn ich erst um 21Uhr von der Arbeit komme. Das sind die Tage an denen mein Mann früh zurück kommt und ich auf meine Stunden kommen muss.

Und an Wochenenden erledigen wir alles, was Hausfrauen in der Woche erledigen: Großeinkauf für die Woche, Post, Wäsche, Haus- und Gartenarbeiten… . Zusätzlich pflegen wir unsere Freundschaften am Wochenende und sehen auch dann unsere Familien, die auch nochmal je 100km entfernt in jeweils verschiedenen Richtungen wohnen.

Wenn ich in meinen Kalender schaue, dann sind wir auf Wochen verplant. Für spontane Freundesbesuche oder Ausflüge bleibt keine Zeit, obwohl mein Mann und ich immer dafür bekannt waren, dass wir total spontan und unverplant waren. Aber so ändern sich halt die Lebensumstände und nach hinten blicken macht nicht glücklicher. Lieber sehe ich den Gewinn, den wir als Familie haben. Unser Kind geht gerne in die Kita, hat viele Freunde dort und lernt von den anderen Kindern Dinge, die wir ihm nicht hätten so schnell beibringen können. Mein Mann und ich haben jeder einen Job, der an mehr Tagen Spass macht als dass wir ihn nicht mögen.
Und die Arbeiten, die anfallen erledigen wir zusammen mit unserem Kind als Familie und halten es nach Mary Poppins „Ein Löffelchen voll Zucker bittere Medizin versüsst“.
Zudem halte ich mich für sehr privilegiert. Denn ich bin total froh darüber, dass ich meinen Alltag nicht alleinerziehend meistern muss evtl. auch noch mit einem schlecht bezahlten Vollzeitjob. Und ich darf arbeiten. Viele Menschen finden keinen Job. Und das schlägt auch ganz schön aufs Selbstbewusstsein.

Daher sieh lieber das was Du hast als das was Du nicht hast.

Viele Grüße
Anita

Tach!

Kindererziehung ist der am Meisten unterschätzte Beruf, den es
gibt!

Kindererziehung ist kein „Beruf“ (bezogen auf die Eltern).
Sie ist das, was man eben macht, wenn man Kinder hat., Ganz selbstverständlich.

Dass Kindererziehung nun gleich mit einem Top-Managerjob gleichgesetzt werden muss und allerorten über den riesen Stress dabei diskutiert wird, ist ein Zeitgeist-Problem.

Das gilt sowohl für die schlecht bezahlten professionellen
Erzieher, als auch die Eltern, die das in Eigenleistung mit
kümmerlicher staatlicher Hilfe auf sich nehmen.

Die professionellen Erzieher sind wenig wertgeschätzt, weil sie Eltern einen Job abnehmen, der für diese eine unbezahlte Selbstverständlichkeit ist bzw. sein sollte.

Des Weiteren dürfte kaum ein Kindergarten / Kita u.s.w. seinen Angestellten 40.000 Eur brutto im Jahr bezahlen können, wenn der Monatsbeitrag für die Eltern der Kinder noch bezahlbar sein soll.

Wenn man arbeiten geht und für diese Zeit für Kinderbetreuung mehr bezahlt, als man netto verdient, macht das halt auch keinen Sinn.

Was die staatliche Unterstützung betrifft, so empfinde ich diese als geradezu luxuriös.
Elterngeld, Kindergeld, kostenlose KV und Medikamente für die Kinder. Das ist Superluxus.

Einfacher als in Deutschland kann man seine Kinder wohl kaum irgendwo großziehen, auch mit kleineren Einkommen.
Das größte Problem sehe ich in der Wohnungsnot bzw., den hohen Preisen für Wohnungen in den großen Städten.
Dieses Problem haben junge Familien allerdings fast überall in der ersten Welt und der Staat ist dafür nicht verantwortlich, sondern Immobilienspekulanten und gierige Alt-68er, die ihre in den 70ern spottbillig gekauften Häuser im Vorort nun zum 6-fachen Preis vergolden…

Und das gilt natürlich auch für Mischformen, wie in deinem
Beispiel.

Ein „gut“ erzogenes Kind wird durch Ausbildung und erworbenes
Sozialverhalten später mal kräftig an die Gemeinschaft als
guter Steuerzahler zurückbezahlen, ein vernachlässigtes Kind
wird eher kosten… besonders wenn Therapie- oder
strafrechtlich Maßnahmen notwendig sind.

Vollste Zustimmung!
Die beste Erziehung leisten erwachsene, gebildete, vernünftige Eltern selbst.

Deine Unzufriedenheit hat sicherlich einen Grund darin, dass
du deine Arbeit nicht anerkannt und gewürdigt siehst:

Bei den eigenen Kindern wird dein Funktionieren sowieso
erwartet, und als Tagesmutter bekommst du normalerweise bei
Weitem nicht das, was deine Arbeit wirklich wert ist.

Schlecht bezahlte Arbeit macht unzufrieden!

Ich verstehe nicht, wie man das Erziehen der eigenen Kinder mit Arbeit gleichsetzen kann.

Meine Frau und ich haben vor der Geburt unseres Sohnes fast das gleiche verdient. Wir wollen, dass einer von uns die ersten 3 Jahre beim Kind bleibt.
Ich habe ihr dann gesagt, dass ich für alle Optionen offen bin. Ich gehe weiter arbeiten oder bleibe zu Hause, ganz wie sie es möchte.
Komisch, dass sie sich sofort für das zu Hause Bleiben entschieden hat, obwohl sie mehr Freude in ihrem Job hatte, als ich…

Sie arbeitete allerdings schon nach einem Jahr wieder 2-3 Tage im Monat, sonst wäre ihr das zu langweilig geworden. So ein stressiger Full-Time-Manager-Job scheint Kindererziehung dann auch wieder nicht zu sein, zumal ich ja abends und am WE mitmache.

Was die Anerkennung aus dem Job als Tagesmutter betrifft, so wird sie, wenn sie es vernünftig macht, täglich viel Kinderlächeln ernten. Das würde für mich mehr Anerkennung bedeuten, als tausende Euro Provisionszahlungen.

Es geht nicht immer nur um Geld!
Dazu weiter unten mehr.

Das Selbstwertgefühl wird dadurch angegriffen, weil man sich
zwar den Arsch aufreisst, es aber kaum anerkannt und gewürdigt
wird.

s.o.
Mir geht´s da deutlich schlechter und ich mosere auch nicht rum.

Es wird einfach erwartet, dass du fast zum Nulltarif
funktionierst!

Sie arbeitet sicher nicht für Lau.

Eine Lösung habe ich für dich nicht, außer dem Trost, dass
diese Phase dann doch relativ schnell vorbei geht.

Die Phase der Kindererziehung dauert 16+ Jahre pro Kind. Je nach "Sprizung kommen da schon mal 25 Jahre zusammen.
Die Phase der Erwerbsarbeit dauert zwischen 30 und 50 Jahren.

Dein „relativ schnell“ sehe ich da nicht.

Wichtig ist, dass man es sich neben dem unvermeidbaren Alltagsstress auch gut gehen lässt. Als Person und als Familie. Das Wichtigste dabei ist gemeinsame Zeit. Es bedarf hier nicht immer (teurer) Freizeitprogramme, sondern es reicht auch mal eine Radtour abends.

Des Weiteren empfehle ich denjenigen Eltern, die nicht am Existenzminimum herumkrebsen, was ja nicht allzu wenige sein dürften, einmal nachzurechnen, wofür man eigentlich die Einnahmen des zweiten Jobs, z.B. des Teilzeitjobs der Frau, verbrät.

Wenn dieses Nettoeinkommen schon mit Kinderbetreuung, Zweitwagen, Dritturlaub, Zweit-I-Phone und Shopping verbraucht ist, sollte man sich überlegen, ob man nicht mit etwas weniger Konsum und mehr Zeit für die Familie deutlich glücklicher wäre.

Mir ist klar, dass das in vielen Familien nicht möglich ist. Da ich aber selbst zwei Beispiele kenne, die nur für Luxusgadgets die Frau zur Arbeit schicken, bringe ich diesen Kommentar hier mal.

Wir selbst backen seit der Geburt etwas kleinere Brötchen, nehmen uns so viel Zeit wie möglich für die Familie und geniessen das. Dafür haben wir ja auch Kinder bekommen. Für eine Stunde am Tag hätte ich persönlich mir eher einen alten Porsche zum Polieren gekauft, anstatt ein Kind zu zeugen…

Gruß,
M.

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Hi!

Ohne all die anderen Posting gelesen zu haben mal just my 2 cents:

Was sollen denn all die alleinerziehenden Mütter sagen, die den ganzen Tag bei Rewe an der Kasse arbeiten und erst abends ihre Kinder abholen? Du bist zuhause, du hast deine Kinder bei dir, und deine Kinder haben von dir kontrollierten Kontakt zu andern Kindern.

Alle Kindern lernen irgendwann, dass das Leben kein Ponyhof ist. Deine Kinder erleben diesen Prozess doch noch in einer recht milden Form, oder?

Gruß, Noi

Hallo Brenna,

hättest du doch lieber in meiner Zeit gelebt?

Kindergartenzeiten waren von 9-12 Uhr.
Schulunterricht von 9:30 -13 Uhr.

Ich habe mir eine „Nichtberufstätigkeit“ mit meinen Kinder wahrlich nicht aussuchen können, weil familiäre Hilfe nicht vor Ort war, geschweige denn eine Infrastruktur für Kitas oder Tagesmütter bestand.

Ich will dir nicht zu nahe treten, aber:

meinst du ehrlich, dass du besser im Berufsleben dastehst, wenn im Lebenslauf steht „drei Jahre Tagesmutter“, wenn dein Beruf absolut nichts damit zu tun hat?

Genieße die Zeit, bis der Kleine im Kiga ist. Halte dich in deinem erlernten Beruf auf dem Laufenden. Frag den Ex-Arbeitgeber nach Stundenarbeiten (auch von zuhause aus) oder such nach einem anderen stundenweise Job, einer Fortbildung (ggf. VHS) in deinem Berufsfeld.

Keine Ahnung, welchen Job du vorher gemacht hast. Aber TaMu willst du nur sein, bis deine aus dem Alter raus sind, oder?

Alles Gute

Hallo,

meinst du ehrlich, dass du besser im Berufsleben dastehst,
wenn im Lebenslauf steht „drei Jahre Tagesmutter“, wenn dein
Beruf absolut nichts damit zu tun hat?

Genieße die Zeit, bis der Kleine im Kiga ist. Halte dich in
deinem erlernten Beruf auf dem Laufenden. Frag den
Ex-Arbeitgeber nach Stundenarbeiten (auch von zuhause aus)
oder such nach einem anderen stundenweise Job, einer
Fortbildung (ggf. VHS) in deinem Berufsfeld.

Ich habe einen medizinischen Beruf gelernt, der Schichtdienst und Wochenendarbeit bedeutet und sowohl körperlich anstrengend ist , aber auch psychisch sehr belastend sein kann (wie wahrscheinlich alles im Gesundheitswesen). Da ist nichts mit zuhause arbeiten oä. Ohne Unterstützung von Großeltern oä ist das nicht machbar, da KITAZeiten und Arbeitszeiten total voneinander abweichen. Zudem ist meinem Arbeitgeber herzlich egal, wie ich das organisiere. entweder ich komme so wie er das will oder gar nicht.

Keine Ahnung, welchen Job du vorher gemacht hast. Aber TaMu
willst du nur sein, bis deine aus dem Alter raus sind, oder?

Keine Ahnung, mal sehen was die zeit bringt. Wenn ich die Wahl habe, werde ich nicht in meinen beruf zurück aus ganz verschiedenen Gründen.

Lg

Brenna