Dann lass es doch einfach. Wenn Du hingegen einen Zwang zum
antworten verspürst, tut es mir erstens leid und zweitens
solltest Du dann professionelle Hilfe in Erwägung ziehen.
Muß das sein?
Arbeitsplätze entstehen durch in einem Betrieb anfallende
Arbeit, die es zu erledigen gilt.
Und diese kann von Menschen, von Maschinen, durch
Außenstehende oder gar nicht erledigt werden.
Sag ich doch.
Das Auslagern
von Tätigkeiten an andere deutsche oder ausländische
Unternehmen ist rein kostenorientiert. Wieso sollten
niedrigere Lohnkosten nicht dazu führen, daß bestimmte
Tätigkeiten nicht nach Indien ausgelagert werden, um dort im
Zweifel schlechter und an den Bedürfnissen vorbei erledigt zu
werden?
Das ist doch gar nicht die Frage. An der Zahl der
Arbeitsplätze ändert es aber nichts. Es „entsteht“ kein
Arbeitsplatz, nur weil die Löhne sinken. Er wird lediglich
u.U. nicht automatisiert oder ausgelagert. Kein Unternehmer
denkt sich „Hach, die Löhne sind gerade so niedrig, da stelle
ich mal ein paar Arbeiter ein“, so als ob man die einlagern
könnte, wie irgend eine Ware, wenn die gerade günstig ist.
Das habe ich auch nicht behauptet. Nur wenn sich irgendwann mal die Frage stellt, wo der Unternehmer eine Neuinvestition (=neue Arbeitsplätze) plant, spielen die Lohnkosten auch eine Rolle.
Global gesehen ist es vollkommen wurscht, wer den einen
Arbeitsplatz besetzt. Wenn es ein Deutscher macht, bedeutet es
vielleicht einen Arbeitslosen mehr in Indien, umgekehrt eben
einen in Deutschland.
Mir persönlich ist das Entstehen eines Arbeitsplatzes in Deutschland lieber als in Indien.
Die heutige Arbeitsmarktsituation ist weiterhin teilweise dem
Umstand zu verdanken, daß in den 70er Jahren die Löhne
explodierten und sich damit weitgehende Automatisierung auf
einmal zu rechnen begann.
Das ist aus Sicht der Menschen eine begrüßenswerte Situation.
Warum sollen denn irgendwelche Tagelöhner in Stahlküchen ihre
Gesundheit ruinieren, wenn das Maschinen besser erledigen
können? Es ist eine geradezu menschenfeindliche Einstellung,
da nur mit den Kosten zu argumentieren. Du meinst, solange das
Menschenmaterial billiger ist, als Maschinen, dann sollte man
es auch einsetzen?
Ich sehe mich weniger als Menschenmaterial sondern zu ca. einem Viertel meiner Zeit als Arbeitnehmer, der nicht so gern durch eine Maschine ersetzt werden will.
Ich meine aus vergangenen Diskussionen auch mitgenommen zu haben, daß die meisten Arbeitslosen lieber arbeiten würden als arbeitslos zu sein. Ganz so unwürdig scheint also das Dasein als Arbeitnehmer nicht zu sein. Die Arbeitsplätze, die seit den 70ern weggefallen sind, sind einerseits Arbeitsplätze in der Produktion (ersetzt durch Maschinen) und andererseits solche im einfachen Dienstleistungsbereich (ersetzt durch EDV, bspw. Datentypisten, Buchhalter etc.). Alles m.E. keine menschenunwürdigen Tätigkeiten.
Es sind die staatlichen Eingriffe, die Arbeit erst haben so
teuer werden lassen. Es geht derzeit darum, die staatlichen
Eingriffe und damit die Kosten zu reduzieren.
Die „Lohnexplosion“ in den 70ern wurde nicht vom Staat
aufgezwungen. Die „soziale Marktwirtschaft“ mit ihren ach so
schlimmen „Lohnnebenkosten“ wurde von Wirtschaftswunder-Erhard
in den 50ern eingeführt. Übrigens gegen den erbitterten
Widerstand der Sozialisten 
Die Lohnnebenkosten sind nicht in den 50ern explodiert, sondern seit den 70ern.
Lohnzusatzkosten in Prozent des Arbeitsentgelts:
1950: 35
1955: 38
1957: 40
1964: 40,5
1975: 62,8
1981: 77,5
1984: 81,6
1992: 84
1996: 82 (alles Werte für Westdeutschland)
2004: West: 77,7, Ost: 66,6, Gesamt: 76,6
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft, Köln
Nun das gleiche noch einmal getrennt nach gesetzlich und tariflich (jeweils wieder in Prozent vom Arbeitsentgelt):
1966: 19,4; 24,0
1975: 30,7; 32,1
1981: 34,7; 42,8
1992: 37,2; 46,8
Bei einem staatlich garantierten
Einkommen von 1.500 Euro würde sogar ich mir überlegen, mit
dem Arbeiten aufzuhören.
Das glaube ich Dir nicht. Vielleicht würdest Du Dir überlegen,
ob Du bei Deinem gegenwärtigen Arbeitgeber unter den
gegenwärtigen Bedinungen weiter arbeiten möchtest. Aber
Müßiggang traue ich Dir nicht zu.
Meine Arbeit macht mir Spaß, aber ich käme auch ohne sie aus. Meine Fixkosten inkl. Wohnen, Strom, Krankenversicherung, Altersvorsorge usw. liegen derzeit bei rd. 1.300 Euro und ließen sich ohne wesentlichen Verlust an Lebensqualität (wenn man dabei berücksichtigt, daß ich auf ewig 1.500 Euro monatlich erhalten würde und damit auf Altersvorsorge und ähnliche Blödeleien verzichten könnte) innerhalb eines überschaubaren Zeitraums Zeit auf rd. 700 Euro reduzieren. Wenn ich mir überlege, daß zusätzlich noch rd. 150-200 Euro im Monat an Kosten wegfielen, wenn ich nicht mehr arbeiten müßte, käme ich da schon arg ins Grübeln.
Gruß,
Christian