Asbestentfernung

Hallo,

Bei uns (Mietwohnung) soll in den nächsten Tagen Asbest entfernt werden. Es handelt sich um Eternitplatten an der Außenfassade.
Ich habe gerade ein Jahr mit heftigen Atemproblemen hinter mir und bin daher sehr nervös, ich will keinesfalls Asbestfasern einatmen, das letzte Jahr hat mir eindrücklich gezeigt, was atmen für Probleme haben kann…
Also, Fragen sind

  • wie werden die genagelten Platten den entfernt, jeder Nagel einzeln rausgezogen? Geht das denn, ohne dass daran gekratzt wird, ergo Fasern freigesetzt?
  • soll ich die Pflanzen vom Balkon alle rein holen? Er liegt um die Ecke von der Wand. Es sind auch Kräuter dabei.
  • ich habe jetzt noch schnell Acryl gespritzt um die Fensterrahmen, da sie undicht ins Mauerwerk eingesetzt waren, es hatten sich kleine Spalten entwickelt. Aber zb da wo die Schnur vom Rolladen rein kommt, ist ja auch offen. Was mach ich da?
  • Rollladen runter oder hoch während den Arbeiten? Habe ich die Fasern dann später noch außen am Rollladen und rolle die dann später mit ein und dann fliegen die mir bei Wind zum gekippten Fenster rein? Oder am Fenster, und wie wische ich das ab; wenn ich es öffne, und die Fasern außen hängen, kommen die Leichtgewichte ja rein geweht… und muss ich die Lappen dann genauso luftdicht verpacken und fachgerecht entsorgen, wie die, die die Arbeiter nehmen, um das Holzgerüst draußen abzuwischen? Hatte gelesen, dass die die so entsorgen müssen, aber was mach ich mit den Fensterputzlappen… oder kleben die die Fenster von außen mit Folie ab evtl.?
  • wie weit fliegen die Fasern? Wären auch Fenster um die Hausecke herum betroffen?
  • die von mir mit Acryl abgedichteten Rahmeneinsetzungen; das ist ja nur von innen; verbleiben Fasern von außen bis an die Acrylabdichtung und wenn die undicht wird, kommen die doch rein?
  • die Abschlüsse der Wände sind zum Boden und zur Decke nicht mehr ganz dicht, weil es sich gesetzt hat, kommen da jetzt auch die Fasern rein?

Ich weiß, es klingt vielleicht panisch, aber wie gesagt, hatte gerade erst ne heftige Zeit, und ich wäre froh, wenn mich jemand über das Thema aufklären und meine Fragen beantworten könnte.

Danke!

Hallo,
mach dich nicht selbst verrückt.
Die Entfernung von asbesthaltigen Baumaterialien unterliegt strengen Sicherheitsauflagen und darf daher nur von zertifizierten Firmen durchgeführt werden.
Diese Arbeiten werden wahrscheinlich im feuchten Zustand passieren, damit keine Fasern herumfliegen.

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Hi @PLaCeBoQ7,

egal ob zertifizierte Fachfirma oder nicht: Ich würde auf jeden Fall die Kräuter hereinholen. Sicher ist sicher.
Und ich persönlich würde die Rolladen oben lassen und die Fenster erst dann wieder öffnen, wenn es einmal ordentlich geregnet hat, bzw sie von außen gut nass geworden sind.

Schöne Grüße
Stefanie

Danke schon mal für eure Antworten. Ich hatte ja auch bisschen Hoffnung geschöpft, weil es ja eine Firma ist, die das macht… Ob deshalb auch das Gerüst mit schrägen Streben gestellt wurde? Hatte gedacht, dass die wegen Eternit das Gerüst nicht am Haus befestigt hätten, was mir bisschen Hoffnung gab, dass sie vielleicht Ahnung hätten :slight_smile: weil nicht jeder, der darf, kann und tut es vielleicht auch so, wie er soll… Obwohl, dann wäre es sicher teuer und Ruf der Firma geschädigt, das würde ja auch keiner riskieren…
Also mit abwarten, bis es regnet, wird wohl nix draus, auf diese Fenster kommt nur Regen, wenn so richtig Unwetter ist, wie es 2x im Jahr vorkommt…
Ja, Kräuter hole ich rein… Wenn man mal wüsste, wann die kommen…
Wenn ich daran denke, dass meine Oma damals die Platten selbst gesägt hat, ohne jeden Schutz… kann ich nur erstaunt den Kopf schütteln.

Wahrscheinlich wäre es etwas doof, wenn sie das Gerüst am Haus befestigen, dessen Oberfläche sie sanieren wollen.

Zu deinen Kräutern: Was denkst du, wie viel Dreck da drauf liegt?

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Hallo,
also ich persönlich würde mir überhaupt keine Sorgen machen, denn ich weiß, was für anderen gefährlichen Dreck ich täglich einatme. In deinem speziellen Fall, wenn du sehr viel Angst davor hast und absolut sichergehen willst, dann frag die Jungs von der Baustelle, wie lange sie dafür brauchen und halte dich in der Zeit woanders auf. Übernachte notfalls bei Freunden oder geh in ein Hotel.
Gruß

afaik: Atmen ist das Problematische bei Asbest - Essen und Trinken sind ungefährlich
Also in der akuten Zeit sind FFP2 Masken dann nicht verkehrt

Merke:
Asbestplatten sind nur dann gefährlich, wenn sie zugeschnitten werden oder zerbrechen! Im unzerstörten Zustand kannst die als Jausenbrett hernehmen wennst magst.

In der Theorie JA, vollkommen richtig, in der Praxis leider eine Seltenheit.
Zeit ist nun mal Geld, und da wir in Österreich und Deutschland leider überwiegend das Billigstbieterprinzip haben, zieht der der am billigsten die Arbeiten druchführt.
Normalerweise müssten die Platten vorsichtig einzeln entfernt werden, auf einen Stapel geschlichtet, und dann in einen Container GELEGT (und nicht geworfen!) werden.
In der Praxis sehe ich es immer wieder, dass die Platten mittels Hammer runtergeklopft werden und vom 3ten Stock direkt in den Container geworfen werden.
Dabei brechen die Platten und Asbeststaub wird freigesetzt.

Also, um es nochmals auf den Punkt zu bringen @PLaCeBoQ7

  1. Kräuter rein
  2. Fenster zu
  3. Keine Panik.
    Selbst wenn hin und wieder Platten zu Bruch gehen ist das noch kein Todesurteil für dich. Hierbei werden zwar geringe Mengen an Asbestfasern freigesetzt, aber wenn du nicht unmittelbar daneben stehst ist auch das (einmalig) nicht tragisch. Das verflüchtigt sich sehr schnell.

Schlimm wäre es, wenn jemand mit der Flex die Platten zuschneidet und du stehst genau dahinter und ziehst dir den Staub ungefiltert rein :slight_smile:

Im schlimmsten Fall, wenn die unsachgemäß arbeiten (würden), meldest du es der Gesundheitsbehörde bzw. dem Arbeitsinspektor. Wenn die „Asbest“ hören stehen die am gleichen Tag noch da :wink:

Keep calm!

Baumi

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In dem Sinne:

In den 70ern war Asbest ein Wundermittel, und wurde wirklich auf vielfältigste Art eingesetzt. Nicht nur im Hausbau, sondern auch in Bremsbelägen für Autos, die sich naturgemäß in Luft Staub auflösen.

Heute wissen wir es besser. Aber es ist ja nicht so, dass jeder, der in den 70ern gelebt hat, an Krebs erkrankt ist, es gibt eben nur ein gewisses Risiko. Und das summiert sich vor allem bei den Leuten, die täglich damit zu tun haben.

Ich will das Zeug keinesfalls schön reden, aber das ist kein Rattengift, das alles und jeden sofort umbringt.

Fenster zu, Kräuter in Sicherheit, meinetwegen ne FFP2-Maske bei der nächsten Fensterreinigung, und gut is.

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Das und nur das ist das Asbestproblem: Die beim Bearbeiten in die Luft geschleuderten Feinstaubfasern die in die Lunge gelangen. Wenn das in geringem Umfang passiert, ist die Lunge in der Lage die Fasern über das zelluläre Entzündungssystem zu eliminieren. Wenn viele Fasern über einen längeren Zeitraum in die Lunge eindringen, ist das zelluläre System überfordert und die Fasern lösen eine chronische Entzündung aus, was die Lungenfunktion beeinträchtigt. In Folge davon kann es zu einem Lungencarcinom kommen, wie es als Berufskrankheit von Personen bekannt ist, die sich beruflich mit der Gewinnung des Rohstoffs, der Herstellung, Bearbeitung und Entsorgung von Asbeststoffen befasst haben.
Du bist durch die anstehenden Arbeiten nicht gefährdet. „Temporäre geringe Mengen“ an Asbeststaub lösen keine allergische Reaktion aus und auch ein bestehendes Emphysem o.ä. wird nicht schlimmer dadurch.
Udo Becker

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Danke Baumi1376 für das Beantworten meiner Fragen.
Und danke Udo für die gute Hintergrund Information, das fand ich recht aussagekräftig.
Update: ich kam kaum dazu, die Pflanzen fertig rein bzw einzupacken, stand noch auf dem Balkon, als die anfingen, die Platten runterzukloppen und auf den Boden zu werfen. Bin mir nicht ganz sicher, ob die wirklich die Asbestplatten runter werfen oder ob das die Platten darunter sind, ich wollte dann schnell rein und nicht lange gucken. Masken tragen die verwunderlicherweise keine. Auch keine Schutzanzüge.
Dank Udo bin ich aber etwas beruhigter.

Jetzt liegen Bruchstücke als Reste in Kies und Gras. Auch kleinere Brösel. Das lässt mich davon ausgehen, dass noch viel mehr Fasern da rum liegen. Ehrlich gesagt wage ich mich jetzt nicht mehr wirklich vor s Haus. Wie sollen die je wieder weg gehen? Zählt das jetzt noch als „geringe Menge“?

Das muss tatsächlich nicht sein. Wenn eine Fachfirma mit der Beseitigung asbesthaltigen Materials beauftragt ist, gehört das rückstandslose Aufräumen zum Auftrag. Du kannst nun den Vermieter bitten, dass er die Firma nochmals aktiviert und Nacharbeit verlangt. Wenn nichts passiert, kannst Du selbst der Firma sagen, dass sie die verbliebenen Reste beseitigt und wenn Du den Eindruck hast, dass man dich nicht ernst nimmt, rufe das Ordnungsamt an und sage schlicht und einfach, dass eine Firma die zur Entsorgung von Asbestmaterial beauftragt war, Material im Garten verstreut hat. Ganz sachlich und unemotional.
Udo Becker

das war doch so klar :grinning:
wie ich sagte:

Das ist eben die traurige Realität. Der/die/das Billigste ist nicht immer gleich das Beste.
Ein Anruf beim Arbeitsinspektor hätte genügt - und die hätten einstellen müssen.
Für Demontagen von Eternitplatten benötigst du nicht nur eine Maske, sondern auch einen kompletten Schutzanzug, eine Möglichkeit für die Arbeiter sich die Hände zu waschen, usw… Und wennst die Platten runter wirfst wird dir die Baustelle eingestellt.

mach dir keinen Kopf!
das ist halb so wild! wie ich bereits sagte: wenn du sie nicht gerade schneidest und den staub einatmest bringt es dich nicht um!
Wenn sie jetzt schon am Boden liegen sind sie nicht mehr gefährlich.
Merk dir diesesen Satz:

und mit „zerbrechen“ ist der Moment des Zerbrechens selbst gemeint. Dabei werden geringe Mengen Asbestfasern frei gesetzt.
Nach 1min. (im Freien) sind die auch wieder weggeblasen.

Ruhe bewahren und weiterleben wie bisher. Jetzt ist alles erledigt und geschehen - kannst deine Pflänzchen wieder rausstellen :wink:

alles Gute

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Ah, ok, der AUGENBLICK wo es zerbricht, das war mir unklar, weil mit „Zerbrechen“ hätte ja auch gemeint sein können, die ART der Verletzung des Materials (zerbrechen, schlagen, bohren usw.) Ich hatte auch gehofft, dass der Wind ggf. sein Übriges tut und die Leichtgewichte zerstreut. Also die verfangen sich auch nicht in groben Materialien wie Gestein/Mauer/Gerüst, Wiese oder Kieselsteine wie in einem Reservoir, um dann von dort wieder und wieder erneut in die Luft gepustet zu werden? Tut mir leid, dass ich so hartnäckig frage, ich habe gerade heftige und lange Probleme gehabt mit der Lunge und die Erinnerung daran ist noch zu frisch…
Danke Baumi.

Und danke Udo für die Info über wen kann ich informieren und dass man da Nacharbeit verlangen kann. Noch sind die nicht ganz fertig, so dass es im Rahmen der Arbeiten noch gemacht werden könnte. Die Bigpacks sind aber schon weg.
Die haben, soweit ich das sehen konnte, da ich schnell vom Balkon verschwand, als mir klar wurde, der fängt schon an damit, keine Maske getragen, auch keine Schutzanzüge oder irgendwas. Eingesprüht wurde, glaube ich. Auch keine Plane zumindest seitlich am Gerüst, dass zB der Balkon verschont bliebe… die hätte ich mir gewünscht.

die Fasern die beim Zerbrechen freigesetzt werden sind verschwindend gering und definitiv nicht für deine Lunge in irgend einer Art und Weise schädlich.
Wie gesagt, wenn du sie nicht direkt beim Zerbrechen oder Schneiden einschnüffelst passiert dir nichts.
Klar haftet da irgendwo irgend eine Faser an irgend etwas - die lösen sich ja nicht in Luft auf - aber das kannst nicht mehr messen.
Wenn du vor einem Jahr am Urlaubsstrand ins Meer gepinkelt hast, und 1 Jahr später wieder hinkommst graust dir ja auch nicht mehr davor, oder? (übertrieben dargestellt, aber triffts :wink: )

LG

Doch doch, das graust :grin: Nein Quatsch, danke für das in Vergleich setzen, ich konnte mir das nicht so richtig vorstellen von den Mengen her.

Die „Fachfirma“ war bestimmt etwas teurer. Zumal man die Bigpacks auch nicht irgendwo ablagern darf (aber könnte).
Dann kommen vielleicht ein paar Rumänen, denen der ganze „Quatsch“ mit den Schutzanzügen egal ist und machen das für einen Bruchteil des Preises.

… verstehe ich nicht…

Bei den geltenden strengen Regeln ist auch vorgeschrieben, wie und wo das Zeug zu (end)lagern ist.
Wenn die Firma schon beim Abriss so schlampig vorgeht, dann möchte ich nicht wissen, in welcher Kiesgrube die Säcke landen.