Aschewolke und Erhohlungswert

Hallo,

ich stellte mir gerade die Frage, wie man wohl die positiven und negativen Erhohlungswerte, die durch den Flugstop entstehen gegeneinander verrechnen könnte.

In den Medien wird ja pausenlos über die negativen Auswirkungen des Ascheflugs berichtet.
Wie viele Menschen nun nicht mehr in den erholsamen Urlaub kommen und die ganzen Kosten ect.

Bisher hat sich aber noch niemand öffentlich dazu geäußert, wie viele Menschen sich seit den flugfreien Tagen endlich mal von dem ständigen Fluglärm erholen können.
Wieviel tausende Menschen kommen endlich mal in den Genuß entspannt zu Hause oder auf Balkonien und in Gärten verbringen zu dürfen.
Völlig kostenfrei!
Zur Zeit kann man sich wohl besser und billiger im deutschen Hunsrück (Flughafen Hahn) entspannen als auf dem fluglärmverseuchten Ballearen.

Wieviel Frankfurter, Münchner, Berliner und Hamburger erleben zum ersten mal im Leben ein ruhiges zu Hause?

Selbst in nicht nahegelegenen Flughafengegenden erleben wir ein ungestörtes Vogelgezwitscher.
Erst jetzt fällt uns doch auf, wie ruhig es doch sein kann, wenn nicht alle paar Minuten irgendwo ein Flugzeug im Hintergrund zu hören ist.
Das haben wir schon fast vergessen oder nie erlebt.

Ich würde vermuten, daß der gesammte summierte Wert der europäischen Erholung deutlich größer ist als die Strapazen, die gerade die Betroffenen durchmachen.
Was meint Ihr?

Gruß Radiolaria

Ja, vom Erholungswert her ist so eine Zwangspause ganz nett, nicht wahr? Stimme Dir zu, dass gerade in den Einflugschneisen der Freizeit- und Erholungswert deutlich gestiegen ist, da lassen sich sicher viele plakative Fallbeispiele finden.

Allerdings müssen wir - wohl oder übel - die wirtschaftliche Kehrseite der Medaille auch betrachten:

  • Tourismuseinbrüche hast Du selber genannt, nicht nur die Flüge nach Malle, sondern auch die Gäste für unsere Hotels vor Ort
  • die Logistik-Netzwerke (DHL, Post, Cargo, …) müssen auf die Straße verschoben werden oder brechen ganz zusammen
  • in der Wirtschaft sind jede Menge Meetings und vor-Ort-Termine nicht mehr möglich
  • Geschäftsreisende sitzen über ganz Europa verteilt seit Freitag auf den Flughäfen fest

Kurzum: Ein Leben „back to the roots“ ohne den ganzen Zivilisationsstress ist eine Weile erholsam, aber demnächst benötigen wir wieder eine voll funktionsfähige europäische Wirtschaft.

Habe heute einen blauen Himmel gesehen, der war über Stunden völlig Wolkenfrei und nirgends auch nur ein Kondensstreifen.
Ich kann mich nicht entsinnen je sowas gesehen zu haben.
Phantastisch, eine Superlative, das war fast so gut wie die Sonnenfinsternis in der Türkei 2006.

Hi

Wieviel Frankfurter, Münchner, Berliner und Hamburger erleben
zum ersten mal im Leben ein ruhiges zu Hause?

Wie viele Frankfurter, Münchner, Berliner und Hamburger wohnen schon länger an diesen Orten als es die Flughäfen gibt?

Was meint Ihr?

Ich finde es immer wieder spannend, daß Menschen in die Nähe von Flughäfen/Eisenbahnstrecken/Autobahnen ziehen und sich dann wundern/aufregen/häufig bereden, daß es dort laut ist.

Gruß
Edith

Tja, aber wieviele Hamburger, Frankfurter, Münchener, Leipziger etc. werden merken, daß es auch ohne Fluglärm nicht viel leiser ist, weil der Verkehr von LKWs, Müllabfuhr, Baustellen, Straßenbahn, etc. eben doch einen gewaltigen Teil des Grundrauschens ausmacht.

Und wieviele von den Anwohnern sind selber am Flughafen oder im Umfeld beschäftigt, vielleicht sogar als Leiharbeiter auf Bedarfsbasis, der im Moment gerade schlichtweg nicht da ist.

Und wieviele Flughafenanwohner sind sich bewußt, daß die ansässigen Flughafengesellschaften und Dienstleister die größten Gewerbesteuerzahler in der Region sind, deren Gewinne gerade massiv schrumpfen - in Zeiten von leeren Kassen in den Kommunen macht sich das sicherlich bemerkbar. 4 Tage kein Umsatz kann schon 1% vom Jahresumsatz ausmachen, tendenziell aber eher mehr, da April einer der ersten starken Monate nach dem traditionell schwachen Jahresbeginn ist (insbesondere in diesem Jahr mit dem harten Winter).

Und so langsam werden auch die Auswirkungen für den Otto-Normalverbraucher sichtbar: Da auch die Luftfracht komplett steht, kann es in Kürze einen Mangel an bestimmten Frischwaren geben: Schnittblumen, tropische Lebensmittel, Frischfisch, -fleisch aber auch Konsumgüter (Mittlerweile werden teilweise auch großen Mengen an Elektrogeräten per Luftfracht aus Asien nach Europa verschickt um den zeitraubenden Transport per Schiff zu vermeiden.

Summa summarum ist es natürlich schon eine Entlastung für die Umwelt (man denke an das nicht verbrannte Kerosin) und sicherlich auch in gewissen Bereich für den Menschen - dem gegenüber ist der Schaden für die Wirtschaft in allen Bereichen immens.

Gruß,

Nabla

Übrigens hat „Erholung“ nichts mit „hohl“ zu tun!
Gruß
Eckard

…wobei ich immer noch nicht verstehe, warum wir in Deutschland Schnittblumen aus Kenia oder Südafrika benötigen.

Ralph

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Aber die „Ballearen“ sehr wohl etwas mit balla-balla und Ballermann.

Genial, dieser Verschreiber!

Martin

Ich finde es immer wieder spannend, daß Menschen in die Nähe
von Flughäfen/Eisenbahnstrecken/Autobahnen ziehen und sich
dann wundern/aufregen/häufig bereden, daß es dort laut ist.

Laß die doch einfach weg in der Rechnung.
Dann bleiben immer noch weit über 99%, die Flugzeuge hören müssen.
Nämlich alle Bürger. Sag mir eine Stelle in Deutschland, wo länger als zwei Stunden vergehen in denen man nicht einmal ein Flugzeug hört.

Ich nannte auch besonders den Hahn. Der komplette Hunsrück von Koblenz bis Trier ist mal eines der ruhigsten Erhohlungsbebiete gewesen und seit der Billgifliegerei zu fernen Erholungsgebiete völlig unbrauchbar.

Und auch in Bad Homburg kommt der frankfurter Flughafen noch deutlich zum Tragen. Das hat doh mit Freiwilligkeit nichts zu tun, oder?

Well, you can´t have the cake and eat it.

Du kannst nicht gleichzeitig Luftverkehr ohne den Lärm haben (der im übrigen durch die Verwendung moderner Flugzeugtypen und Triebwerke wesentlich leiser geworden ist).

Und was in einer Gesellschaft, die auf Mobilität angewiesen ist, passiert, wenn der Luftverkehr plötzlich ausfällt, sehen wir ja gerade. die anderen Verkehrsmittel werden gnadenlos überlastet.

1 Like

Moin,

Und was in einer Gesellschaft, die auf Mobilität angewiesen
ist, passiert, wenn der Luftverkehr plötzlich ausfällt, sehen
wir ja gerade. die anderen Verkehrsmittel werden gnadenlos
überlastet.

na, sonst schreibst du hier aber nicht solche kurzsichtige Postings :wink:

Ist es denn NOTWENDIG für ganze zwei Stunden von München nach Paris zu fahren (s. Reisebrett)? Wäre es nicht sinnvoller und sogar noch wesentlich mobiler auf eine
(3D-)Videokonferenz zu setzen?

Außerdem sind die anderen Verkehrsmittel aktuell ja nur deshalb so überlastet, weil ihr Angebot sonst in Konkurrenz zum Flugverkehr steht und deshalb „klein“ ist. Ein fiktionaler „ICE3-basierter Güterzug“ könnte die ~1500km von Rom nach Frankfurt in ~5h schaffen. OK, nur in erster Näherung in dieser Zeit. Aber MACHBAR wären solche Konzepte und selbst 10h wären noch „über Nacht“ und am nächsten Arbeitstag vor Ort.

VG
J~

Hallo,

Der komplette Hunsrück von
Koblenz bis Trier ist mal eines der ruhigsten
Erhohlungsbebiete gewesen und seit der Billgifliegerei zu
fernen Erholungsgebiete völlig unbrauchbar.

Werden die Flieger bei den fernen Erholungsgebieten auf stumm geschaltet, wenn sie da ankommen ?

Zumindest das „völlig unbrauchbar“ finde ich leicht übertrieben.

Freundlichst,

Uwe P.

Hi,

Ich würde vermuten, daß der gesammte summierte Wert der
europäischen Erholung deutlich größer ist als die Strapazen,
die gerade die Betroffenen durchmachen.
Was meint Ihr?

Pff, das ist wohl Geschmackssache. Ich lebe auch in der Einflugschneise eines größeren Flughafens und fühle mich jetzt nicht erholter als vorher. Mit anderen Wörtern: Der Fluglärm hat mich nicht sonderlich gestört, zumal die Flugzeuge heute auch viel leiser sind als noch beispielsweise in den Siebzigern des vorigen Jahrhunderts.

Gruß S

…wobei ich immer noch nicht verstehe, warum wir in
Deutschland Schnittblumen aus Kenia oder Südafrika benötigen.

habenwollen, nicht benötigen.

Benötigen tun wir sehr wenig.
Habenwollen treibt uns an.

Im Prinzip arbeiten wir immer mehr und effizienter, um uns immer mehr leisten zu können, was uns die aberwitzige Hatz vergessen oder ertragen läßt.

LG
Jochen