Hi
Trennung:
lochen ► lo-chen
aber
locken ► lok-ken
lochen ► lo-chen
locken ► lo-cken
Die Auflösung von „ck“ in „k-k“ bei Trennung hat einen
praktischen Grund: Der Leser kann am Zeilenende erkennen, ob
der Vokal vor dem „ck“ kurz oder lang gesprochen werden muß.
Das ist leider falsch.
Der ‚Grund‘, dass ein „ck“ in „k-k“ getrennt wurde, ist einfach der, dass sich hinter dem „ck“ der Doppellaut mit „k“ verbirgt. Das ist eine ziemlich alte Ausnahmeregel, denn alle anderen werden trivial gebildet (tt, ff, pp, ll, …). Man schreibt Wa ff el, Wa pp en und Wa ll en, aber Wa ck eln.
[Bei der Rechtschreibung (damals wie heute) hatte man sich nicht durchgerungen, dieses abzuschaffen. Dabei wär dies nur eine Gewöhnungssache gewesen (Wakkeln; die Niederländer haben das schon längst: z.B. ‚lekker‘).]
Da ein (trivialer) Doppellaut einer Silbentrennung unterliegen kann, wird dieser dann getrennt: Wa f-f el, Wa p-p en und Wa l-l en. Analog hatte man dann gesagt, wenn der Doppellaut des „kk“ getrennt wird, dann eben auch in der Mitte: Wa c-k eln. Da aber ein „Wac-“ komisch aussah, entschloss man sich bei einer Trennung die Konsonantenverschiebung k > c aufzuheben: Wa k-k eln.
Nach der NDR hat man argumentiert, dass das „ck“ nicht mehr als Doppel-k wahrgenommen wird, und dass ein trennungsbedingter Konsonantenwechsel auch verwirrend aussieht. Daher die neue Regel, dass man „ck“ als „ck“ lässt, dieses aber nicht trennt.
Endet eine Zeile in der NDR mit „Zu-“, so ist nicht erkennbar,
ob das „u“ kurz wie in „Zucker“ oder lang wie in „Zufahrt“
gesprochen werden muß.
Nein, es hat absolut nichts mit einer Vokallänge zu tun. Denn mit gleicher Argumentation müsste man auch sagen:
Endet eine Zeile in der NDR mit „be-“ so ist nicht erkennbar,
ob das „e“ kurz, wie in „besorgen“, oder lang, wie in „besenrein“, gesprochen werden muss.
Wespe ► Wes-pe
aber
Weste ► We-ste
Wespe ► Wes-pe
Weste ► Wes-te
Kleiner Test.
Trenne bitte folgende Wörter:
Augrund der NDR ist es einfach, da (auch!) nach Sprechsilben getrennt werden darf
2 Beispiele:
Apo-stolisch / Apos-tolisch
Pro-stata / Pros-tata
Und danach nenne mir bitte die Regel, wie „st“-Verbindungen in
der NDR getrennt werden.
Die Regel „Trenne nie ‚st‘“ gibt es nicht mehr.
(Achtung: Bitte keine falschen Umkehrschlüsse!!)
Helikopter ► Helikop-ter (auch erlaubt)
Genau das ist ein schönes Beispiel, wie durch neue Trennregeln
dem Lernenden wichtige Informationen entzogen werden.
„Helikopter“ ist, wie man unschwer erkennen kann, kein
deutsches Wort, sondern setzt sich aus den griechischen
Wörtern „helix“ für „Windung“ und „pteron“ für „Flügel“
zusammen. Wenn nun „He-li-kop-ter“ die gültige Trennung ist, wer
erkennt dann noch die griechische Herkunft „pter“ für „Flügel“?
Du vergisst, dass der ‚normale‘ Lernende sich nicht dafür interessiert, woher das Wort ‚Helikopter‘ stammt. Ebenso wenig, wie es jemand anderem interessiert, woher das Wort ‚Ferien‘ oder ‚rustikal‘ kommt. Hauptsache, er weiß, was es ist, und wie man es schreibt, nämlich nicht ‚Verien‘ oder ‚rustikahl‘.
Sonst müsste man auch fordern, dass ‚Säkularisierung‘ ‚Saecularisierung‘ geschrieben wird, und ‚Zitrone‘ ‚Citrone‘, weil man sonst auch nicht erkennt, dass es aus dem Lateinischen kommt (lat.: saeculum, citrus). Das nenne ich Scheuklappendenken.
Und übrigens: Nirgenwo steht geschrieben, dass die Trennung ‚Helikop-ter‘ einzig richtig sei. Beide Varianten sind möglich, und erleichern dadurch dem Lernenden das fehlerfreie Schreiben!
Diese „Trennwut“ betrifft viele Fremdwörter, die so ihre
Herkunft verlieren.
Es ist keine ‚Trennwut‘, sondern die Freiheit nach deutschem Silbenverständnis trennen zu dürfen (nicht müssen!).
Eigenartig: Einerseits wird gefordert, man solle nicht enge Regeln schaffen, da die Sprach- und Schreibentwicklung gestört werde, andererseits argumentierst du so, dass eben genau diese Entwicklung blockiert wird.
Denn die meisten Menschen haben auch früher ‚He-li-kop-ter‘ getrennt; nur dass es früher als falsch galt, und es nun durch die neue Rechtschreibung (auch!) als richtig gilt.
Groß-/Kleinschreibung:
Ich fische im trüben.
aber
Ich tauche im Nichts.
Ich fische im Trüben.
Ich tauche im Nichts.
Ich tappe im dunkeln.
aber
Ich gehe ins Helle.
Ich tappe im Dunkeln.
Ich gehe ins Helle.
Am Dienstag abend ging ich heim.
aber
Am Abend ging ich heim.
Am Dienstagabend ging ich heim.
Ich habe da auch noch ein paar Beispiele:
(alt) die wenigen - (neu) die wenigen
(alt) die einzelnen - (neu) die Einzelnen
(alt) die übrigen - (neu) die Übrigen
(alt) die anderen - (neu) die anderen
Ja, das finde ich auch nicht gut gelöst. Das könnte wirklich einheitlicher sein!
einwenden
-> Einwand
-> einwänden (?)
Nein, da die Stammsilbe ‚wend‘ heißt.
sprechen
-> Sprache
-> sprächen (?)
Nein, da die Stammsilbe ‚sprech‘ heißt.
stehen
-> Stand
-> stähen (?)
Nein, da die Stammsilbe ‚steh‘ heißt.
besetzen
-> Besatzer, Besatzung
-> besätzen (?)
Nein, da die Stammsilbe ‚setz‘ heißt.
☼ Markuss ☼