Auffanggesellschaft notleidender Großbanken

Hallo,

heute morgen habe ich mit zugegebenermaßen etwas Überraschung mitbekommen, dass eine Initiative der Großbanken unter Führung der Dt. Bank die Gründung einer Auffanggesellschaft durch uns Steuerzahler für notleidende Banken vorgschlagen hat. Diese Gesellschaft soll offensichtlich für Kreditrisiken der Großbanken einstehen, die von diesen nicht mehr getragen werden können oder wollen.

s.: http://www.faz.net/s/Rub3C0B5C86BD3E4C2F8DE593FFA370…

Jetzt stellen sich mir natürlich ein paar Fragen:

  1. stehen wir tatsächlich kurz vor einer Großbankpleite, dass wir Steuerzahler zur Erhaltung der wirtschaftlichen Liquidität und Sicherheit unseres Gemeinwesens für diese Risiken eintreten müssen?

  2. oder ist das mal wieder ein Versuch der „Unternehmer“-schar, Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren?

  3. welche Vorteile habe ich als Steuerzahler davon?

  4. warum sollte ich dann für meine Kredite noch Zinsen über den Refinanzierungskosten der Banken zahlen, wenn diese keine Risiken mehr tragen?

  5. Ist zur gesellschaftlichen Risikobegrenzung nicht eigentlich ein Stück weit der Einlagensicherungsfond zuständig, der finanzielle Engpässe bei einer Bankpleite abfangen soll?

Grüße
Jürgen

Hi!

Jetzt stellen sich mir natürlich ein paar Fragen:

  1. stehen wir tatsächlich kurz vor einer Großbankpleite, dass
    wir Steuerzahler zur Erhaltung der wirtschaftlichen Liquidität
    und Sicherheit unseres Gemeinwesens für diese Risiken
    eintreten müssen?

Ja.
Die Dresdner Bank ist aktuell dabei, Kredite in Höhe von 17 Milliarden Euro (die Summe ist von der DreBa offiziell bestätigt) komplett abzuschreiben. Damit verschwinden die maroden Kredite aus den DreBa-Bilanzen.

Ähnliches steht bei anderen Banken an:

  • die Commerzbank kränkelt ohnehin seit Jahren

  • die BayHypoVerein sitzt auch dick in den roten Zahlen. 2001 noch 967 MioEuro Gewinn, 2002 858 Mio Euro Verlust, dazu bilanzierte Abschreibungen von 1,1 Milliarden Euro; die Kernkapitalquote liegt nur noch bei 5.6% (bei 4% ist die Bank ein Fall für die Bankenaufsicht) [Quelle: FTD, 20.02.2003]

  • der Börsenwert der Allianz ist um fast 100 Milliarden Euro gesunken und damit inzwischen geringer als der Betrag, den sie für die Übernahme der Dresdner Bank aufbringen musste (nur als Randbemerkung: der Börsenwert spielt eine wichtige Rolle in der Bilanz, denn die Allianz hält ja auch Aktien vom eigenen Unternehmen - und wenn der niedrig ist, lecken sich andere schon die Lippen wegen einer feindlichen Übernahme).

  • der Deutschen Bank sagt man inzwischen Abwanderungswünsche in das Nicht-Euro-Ausland nach (London oder New York), angeblich weil das Klima im Eurobereich so schlecht ist

  1. oder ist das mal wieder ein Versuch der
    „Unternehmer“-schar, Gewinne zu privatisieren und Verluste zu
    sozialisieren?

Eindeutig.
Den Banken geht es schlecht, und schon kommt der Ruf nach dem Steuersäckel des Staates, gefüllt von den Abgaben des kleinen Mannes. Als die EZB damals die Leitzinsen gesenkt haben, weigerten sich die Banken, die Zinssenkung an den kleinen Mann weiterzugeben - genau jene Banken, die jetzt am lautesten jammern!

  1. welche Vorteile habe ich als Steuerzahler davon?

Du darfst mehr Steuern und Abgaben zahlen und hast dadurch den Vorteil, die keine Gedanken machen zu müssen, was du mit dem bißchen Überschuss vom Gehalt anfangen willst. Außerdem rettest du damit einem gutverdienenden Herrn Ackermann den Job, dessen Bank das im europäischen Vergleich hohe Zinsniveau sowie die völlig unzureichende Kreditgestaltung (versuch mal, bei der Deutschen Bank einen Euribor-Kredit zu bekommen!).

  1. warum sollte ich dann für meine Kredite noch Zinsen über
    den Refinanzierungskosten der Banken zahlen, wenn diese keine
    Risiken mehr tragen?

Weil die Banken dich gerne bluten sehen?
Und solange du noch blutest, können sie was aus dir rausquetschen.

  1. Ist zur gesellschaftlichen Risikobegrenzung nicht
    eigentlich ein Stück weit der Einlagensicherungsfond
    zuständig, der finanzielle Engpässe bei einer Bankpleite
    abfangen soll?

Freund Ackermann wird nicht ohne Grund nach Zuwendungen des Staates gefragt haben. Vermutlich weiß er, dass die Krise im Finanzbereich die Möglichkeiten des Einlagensicherungsfonds sprengen dürfte. Schließlich geht es nicht nur um ein Finanzunternehmen, sondern um die Größten der Branche - und dazu zählen auch die Versicherer (dort soll es noch schlimmer aussehen als bei den Banken).

Grüße
Heinrich

Hallo Jürgen,

nach so einer bescheuerten Äußerung wäre es mir gar nicht so unrecht, wenn Herr Ackermann über die Fallstricke der Vergangenheit (Mannesmann-Vodafone) stolpert, obwohl ich in dem Fall keine Anklage erhoben hätte.
Ich muss natürlich zugeben, dass es schon schlau ist, den Staat für die Misswirtschaft bei den Grossbanken aufkommen zu lassen anstatt sich im Ernstfall an die Besitzer zu wenden.

Zu deinen Fragen

  1. stehen wir tatsächlich kurz vor einer Großbankpleite, dass
    wir Steuerzahler zur Erhaltung der wirtschaftlichen Liquidität
    und Sicherheit unseres Gemeinwesens für diese Risiken
    eintreten müssen?

Glaube ich nicht, auch wenn es nicht so gut bei einigen Banken aussieht.

  1. oder ist das mal wieder ein Versuch der
    „Unternehmer“-schar, Gewinne zu privatisieren und Verluste zu
    sozialisieren?

Kommt bei mir so an.

  1. welche Vorteile habe ich als Steuerzahler davon?

eventuell weniger Arbeitslose zu versorgen falls die dinger wirklich hopps gehen sollten?

  1. warum sollte ich dann für meine Kredite noch Zinsen über
    den Refinanzierungskosten der Banken zahlen, wenn diese keine
    Risiken mehr tragen?

Stimmt. Das Risiko ist nicht mehr gegeben, wozu also noch risikoprämien bezahlen.

  1. Ist zur gesellschaftlichen Risikobegrenzung nicht
    eigentlich ein Stück weit der Einlagensicherungsfond
    zuständig, der finanzielle Engpässe bei einer Bankpleite
    abfangen soll?

richtig.

Gruß ivo

Hallo Heinrich,

  • der Börsenwert der Allianz ist um fast 100 Milliarden Euro
    gesunken und damit inzwischen geringer als der Betrag, den sie
    für die Übernahme der Dresdner Bank aufbringen musste (nur als
    Randbemerkung: der Börsenwert spielt eine wichtige Rolle in
    der Bilanz, denn die Allianz hält ja auch Aktien vom eigenen
    Unternehmen - und wenn der niedrig ist, lecken sich andere
    schon die Lippen wegen einer feindlichen Übernahme).

Wo hast du das denn her, dass die Allianz mehr als 100 Mrd. Euro für die DreBa ausgeben musste?

Gruß
Marco

Hallo Ivo,

  1. oder ist das mal wieder ein Versuch der
    „Unternehmer“-schar, Gewinne zu privatisieren und Verluste zu
    sozialisieren?

Kommt bei mir so an.

Nur ist das meine Aufgabe, das schlechte Talent und die unzureichende Absicherung von Krediten auszugleichen?

Gruß
Marco

Huhu, Marco!

  • der Börsenwert der Allianz ist um fast 100 Milliarden Euro
    gesunken und damit inzwischen geringer als der Betrag, den sie
    für die Übernahme der Dresdner Bank aufbringen musste (nur als
    Randbemerkung: der Börsenwert spielt eine wichtige Rolle in
    der Bilanz, denn die Allianz hält ja auch Aktien vom eigenen
    Unternehmen - und wenn der niedrig ist, lecken sich andere
    schon die Lippen wegen einer feindlichen Übernahme).

Wo hast du das denn her, dass die Allianz mehr als 100 Mrd.
Euro für die DreBa ausgeben musste?

Das hast Du wohl falsch verstanden :smile:
Der Heinrich schrob nur, das der Börsenwert der Allianz um fast 100 Milliarden gesunken ist und damit inzwischen geringer ist als der Kaufpreis für die DreBa.

Logische Schlußfolgerung: Allianz ist mit DreBa zusammen nun weniger wert als die DreBa vor der Übernahme allein :smile:

Alles klar? Gigantische Geldvernichtung :smile:

Gruß vom

Dicken MD.

Hallo Dicker,

Alles klar? Gigantische Geldvernichtung :smile:

Na ja, eigentlich ja nur Buchwerte… Eine Geldvernichtung wäre ja erst bei einem verlustbehafteten Verkauf geschehen. (das hilft mir selber aber auch nicht, da sich meine Aktien auch in (fast) Luft aufgelöst haben:smile:)

Grüße
Jürgen

Na ja, eigentlich ja nur Buchwerte… Eine Geldvernichtung
wäre ja erst bei einem verlustbehafteten Verkauf geschehen.

Hallo Jürgen,

das ist bei dir so. Abei institutionellen Anlegern die am Jahresende Abschreiben müssen, vernichtet das schon Kapital.

Gruß Ivo

Ich hoffe doch nicht… wenn das so käme - und dann noch exclusiv für die Großbanken - würde mein Job gewaltig wackeln…

Gruß Ivo

Hi Ivo,

nur dann würdest doch eher Zulauf bekommen… ich meine… welcher normal denkende Mensch kann es wollen, dass er Privatunternehmen finanziert und nicht daran beteiligt wird?
Das ist ja schlimmstes VEB. Und da weiß ich, wovon ich spreche.

Gruß
Marco

Hi Ivo,

das ist bei mir im grunde auch nicht anders, nur ist eine Abschreibung eben keine(!) Geldvernichtung für das Unternehmen (was ja einem Liquiditätsabfluss entsprechen würde), sondern eine Kapitalvernichtung (die erstmal „nur“ Buchwert-Charakter hat)

Aber ich denke, jetzt höre ich mal auf mit meinem Korinthenk***-tum:smile:

Grüße
Jürgen

Hi Ivo,

wobei man natürlich sagen müßte, dass bei den öffentlichen Banken genau dies mehr oder weniger bisher so war:smile:

Grüße
Jürgen

Hallo Jürgen,

war es da nicht nur so, dass der Staat der Besitzer der Landesbanken ist? Aber die nicht wirklich soviel Minus gemacht haben, dass der Staat hätte eingreifen müssen? Weil sie eben die Kredite im Wesentlichen (mal Bayrische LZB ausgenommen) hinreichend besichert hatten?

Gruß
Marco

Hi Marco,

die Landesbanken haben etwas andersgelagerte Aufgaben und deswegen auch sehr treue Kunden…

Nein, ich dachte eher an die Sparkassen und Volksbanken, für deren Verluste ja bisher die Steuerzahler aufkommen mußten:smile:

Grüße
Jürgen

Hallo jürgen,

schon klar, dass du die meinst… nur jede Sparkasse ist doch wiederum der jeweiligen LZB untergeordnet… oder irre ich hier?

Gruß
Marco

Hi Marco,

es ist doch völlig egal, ob die Sparkassen den Gewinn der LZB in Richtung Staatssäckel senken oder gar direkt Verluste verursachen. So oder so wird unser liebes Steuergeld verpuffert, da die Differenz so oder so von uns beglichen werden muss.

Nebenbei, meiner Information nach sind die Kreise und Städte Hauptanteilseigner dieser Banken (darum ja auch Stadt(!)-Sparkasse oder Kreis(!)-Sparkasse), so dass bei Verlusten durch Fehlspekulationen eines Provinzbankers im Zweifelsfalle auch mal gleich ein Kindergarten geschlossen wird.

Grüße
Jürgen

Alle beide mit kleineren Fehlern
Hallo Ihr zwei,

Nebenbei, meiner Information nach sind die Kreise und Städte
Hauptanteilseigner dieser Banken (darum ja auch
Stadt(!)-Sparkasse oder Kreis(!)-Sparkasse

Also das ist der Teil der stimmt!
Die Landesbanken gehören wie der Name schon sagt dem Land?
Hier müsste der Träger einspringen falls der Sicherungsfonds der Sparkassen nicht mehr in der Lage den Ausfall zu finanzieren.
Und bei den Landesbanken gab es hier wohl auch Ärger mit der EU.

Falsch ist hier dass die Ausfälle bei Volksbanken vom Steuerzahler bezahlt wird. Hier kommt auch erst mal der Verbundeigene Sicherungsfonds zum tragen und falls das nicht reicht, haben die Mitglieder eine Nachschusspflicht (Höhe je nach Bank verschieden)

Und die LZB hat völlig richtiger Weise auch nix damit zu tun.
Außerdem heissen die Landeszentralbanken nun nicht mehr so, sondern „Filiale der Bundesbank“.

Gruß Ivo

notleidende Großbanken
Hallo,

  1. stehen wir tatsächlich kurz vor einer Großbankpleite,

darauf gibt es nur eine zutreffende Antwort: Ja, und zwar nicht vor einer. Ohne Namen nennen zu wollen, kommen derzeit etliche große deutsche Finanzkonzerne in größte Schwierigkeiten.

Diese Erkenntnisse sauge ich mir nicht aus den Fingern, sondern basieren auf den Zahlen per 09/2002 einiger großer Institute, der Börsenentwicklung der letzten Monate und Aussagen von Managern, die man unvorsichtigerweise vor ca. einem Jahr abgegeben hat. Damals hat man z.B. vollmundig getönt, man bekäme bis zu einem DAX-Stand von 3200 keine Probleme. Wo der DAX jetzt steht, ist ja bekannt.

Der Witz ist, daß die meisten deutschen deutschen Banken inzwischen nach IAS bilanzieren. Das bedeutet, daß Wertpapiere zum „fair value“ bewertet werden müssen, d.h. zum aktuellen Marktpreis und nicht - wie nach HGB - die historischen Werte unter bestimmten Bedingungen beibehalten werden können (Stichwort gemildertes Niederstwertprinzip für das Anlagevermögen).

Die aufgelaufenen Verluste findet man in den Bankbilanzen unter „Neubewertungsrücklage“. Wenn man die dort aufzufindenden negativen Zahlen zum jeweils vorhandenen Eigenkapital in Verbindung setzt und die Kursentwicklung des letzten halben Jahres addiert, kann man in einigen Fällen schon mal das zuständige Insolvenzgericht vorwarnen.

Daß die HVB die Auflage einer großvolumigen Wandelanleihe mit Wandelzwang plant, ist ebensowenig Zufall, wie die Tatsache, daß sich Politik und Banken neulich zu einer Besprechung trafen, die zum Inhalt hatte, Maßnahmen für den Fall von Liquiditätsproblemen im Bankensektor zu besprechen.

Mit anderen Worten: Wenn der DAX nicht allerbaldigst dreht, sollten wir schon mal ein paar Kapitalmarktexperten aus Japan einfliegen, denn die wissen aus Erfahrung, was jetzt auf uns zukommen kann.

Gruß
Christian

P.S.
Daß die steigende Zahl von faulen Krediten in dieser Situation nicht wirklich eine Hilfe ist, dürfte klar sein. Da man den Aktienmarkt nicht mit Gewalt umbiegen kann, setzt man aben bei den faulen Krediten an.

Hallöchen,

Ja.
Die Dresdner Bank ist aktuell dabei, Kredite in Höhe von 17
Milliarden Euro (die Summe ist von der DreBa offiziell
bestätigt) komplett abzuschreiben. Damit verschwinden die
maroden Kredite aus den DreBa-Bilanzen.

naja, das hatten wir ja schon mal:
http://www.ftd.de/ub/fi/1044527458197.html?nv=hpm
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

  • der Börsenwert der Allianz ist um fast 100 Milliarden Euro
    gesunken und damit inzwischen geringer als der Betrag, den sie
    für die Übernahme der Dresdner Bank aufbringen musste (nur als
    Randbemerkung: der Börsenwert spielt eine wichtige Rolle in
    der Bilanz, denn die Allianz hält ja auch Aktien vom eigenen
    Unternehmen -

Der eigene Börsenwert spielt absolut keine Rolle in einer Bilanz. Eigenen Anteilen steht immer eine entsprechende Rücklage gegenüber, die den Posten „eigene Anteile“ neutralisiert.

Den Banken geht es schlecht, und schon kommt der Ruf nach dem
Steuersäckel des Staates, gefüllt von den Abgaben des kleinen
Mannes. Als die EZB damals die Leitzinsen gesenkt haben,
weigerten sich die Banken, die Zinssenkung an den kleinen Mann
weiterzugeben - genau jene Banken, die jetzt am lautesten
jammern!

In Deutschland wird sich noch so mancher Kreditnehmer umgucken. Auf dem deutschen Markt gibt es weltweit die niedrigsten Nettozinsen, weil Deutschland hemmungslos overbanked ist, es als zuviele Banken gibt, die sich gegenseitig Konkurrenz machen. Hinzu kommt, daß Sparkassen und genossenschaftliche Banken jenseits der Realität kalkulieren und so den Markt versauen. Das wird sich 2005 ändern, wenn die Gewährträgerhaftung für die Sparkassen wegfällt und die Bande endlich mal ihr Risiko in die Preise mit einbeziehen muß.

Will sagen: Die neuliche Ankündigung, die Zinssenkung nicht weiterzugeben (was so auch nur begrenzt stimmt, da kann ich auch gerne weiter ausholen), ist nur der Anfang. Die Kreditzinsen werden sich in den nächsten Jahren deutlich erhöhen.

Weil die Banken dich gerne bluten sehen?
Und solange du noch blutest, können sie was aus dir
rausquetschen.

Ich frage mich, warum Du hier nicht Metro, Bayer und Mr. Wash nennst. Die machen nämlich alle nichts anderes: Sie versuchen, Geld zu verdienen. Nicht zuletzt übrigens das Geld, das sie ihren Mitarbeitern bezahlen.

Die jüngste Vergangenheit zeigt, daß die Banken nicht genug verdient haben und jetzt zum Teil mit dem Rücken an der Wand stehen. Wenn Du meinst, daß die Rettung des Finanzsektors ein reines Privatvergnügen von Herrn Eichel und Herrn Ackermann ist, dann solltest Du Deinen geneigten Blick mal nach Japan werfen. Dort siehst Du, was eine Krise des Finanzsektors für Folgen hat.

  1. Ist zur gesellschaftlichen Risikobegrenzung nicht
    eigentlich ein Stück weit der Einlagensicherungsfond
    zuständig, der finanzielle Engpässe bei einer Bankpleite
    abfangen soll?

Freund Ackermann wird nicht ohne Grund nach Zuwendungen des
Staates gefragt haben. Vermutlich weiß er, dass die Krise im
Finanzbereich die Möglichkeiten des Einlagensicherungsfonds
sprengen dürfte.

So sieht es aus.

Gruß
Christian

Hallo nochmal,

zu den restlichen Fragen auch noch ein paar Worte:

  1. oder ist das mal wieder ein Versuch der
    „Unternehmer“-schar, Gewinne zu privatisieren und Verluste zu
    sozialisieren?

Nein, m.E. geht es derzeit darum, den Finanzsektor aufrecht zu erhalten und zwar funktionierend aufrecht zu erhalten. Eine derartige „bad bank“ stellt schon fast einen Offenbarungseid der Kreditwirtschaft dar. Eine derartige Forderung mit entsprechendem Imageverluist würde man niemals stellen, nur um seine Bücher aus Eigeninteresse besser darstehen zu lassen. Diese Forderung kann ich nur als Hilferuf auffassen.

  1. welche Vorteile habe ich als Steuerzahler davon?

Z.B. Banken, die weiterhin Geld verleihen und damit eine funktionierende Wirtschaft.

  1. warum sollte ich dann für meine Kredite noch Zinsen über
    den Refinanzierungskosten der Banken zahlen, wenn diese keine
    Risiken mehr tragen?

Das Problem ist, daß die vom Kunden bezahlte Marge auch zum Teil eine Versicherungsprämie für den Fall ist, daß er den Kedit nicht mehr bedienen kann. Es zeigt sich, daß diese Versicherungsprämien für die derzeitige Situation nicht ausreichen.

Daß Du für andere mitbezahlst, ist natürlich unbefriedigend, aber so ungewöhnlich nicht. Die Marge des Kaufmann hat immer eine derartige Komponente.

  1. Ist zur gesellschaftlichen Risikobegrenzung nicht
    eigentlich ein Stück weit der Einlagensicherungsfond
    zuständig, der finanzielle Engpässe bei einer Bankpleite
    abfangen soll?

Der Einlagensicherungsfonds dürfte wohl bei den jetzt drohenden Pleiten überfordert sein. Darüber hinaus schützt der Fonds auch nur die Kundeneinlagen im Pleitefall. Aber die Pleiten sollten zum Wohle unseres Wirtschaftssystems doch eher verhindert werden. Das kann der Einlagensicherungsfonds aufgrund seiner Satzung nicht darstellen.

Gruß
Christian

P.S.
Danke übrigens für die Blumen, die Du für mich in „sonstiges“ und im Plauderbrett hinterlassen hast. :wink: