Guten Tag!
Ich weiß nicht was ich tun soll. Seit gestern bin ich mir nicht sicher, ob mein Leben so wirklich noch Sinn macht.
Ich bin 46 Jahre alt, weiblich, hab einen guten, sicheren Job, in dem ich gut bin und genug Geld verdiene. Und ich hab seit 30 Jahren Depressionen. Mit 27 hab ich ne einjährige Gesprächstherapie gemacht, mit Anfang 40 hatte ich ein Burnout (is nix anderes als Depressionen) war in einer Klinik, hab ein paar Jahre Therapie gemacht bei einem tollen Therapeuten und hatte mich geheilt gefühlt.
Aber das stimmt wohl nicht. Letztlich merke ich, dass ich das Gefühl, dass mich keiner liebt, wohl mein Leben lang nicht verlieren werde, und dass das nichts mit anderen Menschen zu tun hat.
Ich lebe seit Jahren in einer größeren Stadt in Rheinland-Pfalz und hab hier Jahre gebraucht, um Freunde zu finden. Einen Partner hab ich seitdem nicht mehr gehabt, nur Männer, die sich für Sex interessieren, aber nicht für mich als Mensch. Meinen Kinderwunsch konnte ich deshalb auch begraben…
Ich hab nur eine richtig gute Freundin, aber die kann ich mit meinem Bedürfnis nach einer Bezugsperson nicht überfordern. Die gibt mir was sie kann, aber ich fühle mich trotzdem verloren.
Ich hab hier nie wieder Freunde gehabt, denen es nichts ausgemacht hätte, die 12 km auf mein Dorf rauszufahren, nur um mich mal zum Kaffee zu besuchen. Fast alle verlassen sich darauf, dass ich zu ihnen komme.
Ich dachte mein Therapeut hätte mir gut beigebracht allein sein zu können. Und irgendwie kann ich das auch ganz gut, allein schon, weil ich viele Hobbies habe.
Aber trotzdem fühle ich mich manchmal abgeschnitten von einem normalen Leben, weil ich keine richtige Bezugsperson habe, mit der ich mein Leben, meinen Alltag teilen kann. Das fehlt mir nicht immer, aber wenn es mir mal körperlich nicht so gut geht, dann bin ich eben auch seelisch dünnhäutiger und dann tut mir das weh, dass ich manchmal tagelang von niemandem etwas höre.
Dieses Gefühl quält mich die letzten Tage wieder sehr (vielleicht weil ich auch viel Stress hatte mich körperlich erschöpft fühle), aber da ich nach so vielen Jahren der Therapie ja anscheinend doch nie geheilt werden kann von solchen Depressionen: Warum soll ich das dann noch weiter aushalten?
Ich weiß, dass viele Menschen mich sehr mögen, und dass ich bei den Kollegen beliebt bin. Aber ich habe seit Jahren keine Liebe mehr in meinem Leben. Ich sehe diesen lieblosen Umgang bei meiner Schwester in der Familie, wie in meiner Herkunftsfamilie, und ich weiß auch schon lange nicht mehr, wie es ist, einen Mann zu lieben und von ihm geliebt zu werden.
So will ich aber nicht mehr leben, mir fehlt das und ich finde so ein Leben einfach nur noch traurig.
Seit gestern sitze ich in meiner Wohnung und kann nicht mehr aufhören zu weinen.
Meiner Freundin hab ich geschrieben sie soll mich in Ruhe lassen.
Ich weiß, dass sie Stress hat und es nicht ihre Aufgabe ist, meine Probleme zu lösen.
Und wie komme ich da wieder raus. ich will nicht wirklich von der Winninger Brücke springen, aber im Moment will ich so auch nicht weiterleben.
Was soll ich machen?
Gruß, TE
P.S.: Bitte nicht auf mir rumhacken von wegen „Hör auf dich selbst zu bemitleiden“ und so. Ich hab es ein paar Jahre wirklich ernsthaft versucht, da rauszukommen. Aber eine Depression ist auch nicht einfach nur schlechte Laune…