Hallo Guido,
RAG und Thyssen Krupp
haben gar keine andere Chance, da gibt es starke
Gewerkschaften, die schon den Gedanken daran vereiteln. Ich
kenne Deine Meinung über Gewerkschaften.Du schätzt mich völlig falsch ein!
Ich habe nichts gegen Gewerkschaften allgemein.
Gerade die IGB©E hat eigentlich ständig zusammen
mit der DSK versucht, einen Konsens zu
finden - statt den Arbeitgeber zu bekämpfen.
Zugegeben hat die DSK auch nie gegen die
Gewerkschaft gearbeitet.
Das ist eigentlich das, was ich mir als Idealbild vorstelle
und was ich bis heute nirgendwo anders erleben durfte.Bei ThyssenKrupp sah es schon anders aus. Die relativ kurze
Zeit, die ich dort verbringen durfte (oder musste - war halt
eine Scheißabteilung mit einem Scheißvorgesetzten, hatte aber
mit dem Rest nix zu tun) beinhaltete zwei
„Tarifverhandlungen“. Bevor überhaupt ein Angebot kam, wurde
mal pauschal der ein oder andere Warnstreiktag von der IGM
ausgerufen - DAS ist der grund, warum ich ein gespanntes
Verhältnis zu Gewerkschaften habe.
hmmmm, ich bin hier Mitglied der IGM. Die letzte Tarifverhandlung hätte in 10Minuten erledigt sein können, wenn die AG nicht mal wieder putzige Ideen gahabt hätten und die Absicht, die unbedingt durchzusetzen. Was würdest Du von der Forderung halten, für die Zukunft festzuschreiben, daß es keine Tarifverhandlungen mehr geben soll, sondern nur noch zeitversetzt Ergebnisse von anderen zu übernehmen?
Du kannst mir
aber ruhig glauben, ohne diese Gewerkschaften wäre auch dort
die Angt der Motivator Nummer1.Hast Du Dich mal mit der Motivation von Arbeitnehmern intensiv
auseinandergesetzt?
Da taucht zwar „Sicherheit des Arbeitsplatzes“ ziemlich vorne
auf, aber daraus direkt „Angst“ zu folgern, halte ich für sehr
gewagt.
Klar! Die Angst wird ja aktiv geschürt, sogar wenn sie völlig unbegründet ist. Kommentare wie: ‚Wenn Du nicht … macht Deinen Job ein anderer, es gibt genug Arbeitslose, die darauf warten.‘ Sind üblich.
Und nochmal: Ich achte die Errungenschaften der Gewerkschaften
im letzten Jahrtausend *g* für sehr wichtig, da darfst Du
micht mit meiner Kritik bitte nicht in eine falsche Ecke
drücken!Das hat mit Wallraff zu tun, den Du in den 80ern verortet
hast, als er angesprochen wurde. Das Beispiel stammt aber
nicht aus den 80ern sondern ist brandneu.Er hat sich mit sehr viel MIST (sorry, wenn man in einem
Unternehmen arbeitet, bei dem man die Dinge, welche er
angeprangert hat, als schlicht nicht vorhanden erlebt, dann
drängt sich der Begriff „Dummschwätzer“ einfach mal auf) als
ernstzunehmnder Journalist damals disqualifiziert.
- Es handelt sich mal wieder um LIDL
Nein, um einen Zulieferer.
*g* Genau DAS meinte ich!
Es geht nicht um LIDL (so, wie es damals nicht um Thyssen oder
die RAG ging), sondern um einen Zulieferer.
In der (zugegeben erschreckenden) Doku fiel aber derart oft
der Begriff „LIDL“, dass es völlig unbedeutend wurde, wer der
EIGENTLICHE Übeltäter ist.
Ich habe den Streifen im Fernsehen gesehen, der Name LIDL fiel selten und mir ist nur im Gedächtnis geblieben, daß LIDL dem Zulieferer gedroht hat, die Verträge zu kündigen, wenn sich nichts bessert.
An LIDL als Übeltäter kann ich mich nicht erinnern, im Gegenteil, LIDL hat am Ende das Problem durch Druck auf den Unternehmer gelöst.
Das ist etwas, was ich mit BILD-Journalismus gleichsetze -
auch, wenn Wallraff mal bei der BILD…Ich weiß. Die Arbeitsunwilligen HartzIV Empfänger werden in
diesem Brett aber so oft als Argument erwähnt, daß ich an
dieser Stelle doch mal feststellen wolte, daß sie im Vergleich
zu diesem Thema aher eine Randerscheinung sind.Wie gesagt: Mein Thema war der Zusammenhang von langfristigem
Unternehmenserfolg und vernünftige Mitarbeitermotivation.Wenn Du jetzt vielleicht sogar einen Zusammenhang siehst
zwischen arbeitswilligen ALG2-Empfängern und der Abzocke, die
diese dann in „vielen“ Unternehmen erdulden müssen, bin ich
völlig bei Dir.
So viel Übereinstimmung erschreckt mich jetzt fast schon.
Wir scheinen uns hier völlig einig zu sein.
Gruß Rainer