Ausbeutung, hat sie Bestand in Deutschland?

Ach, Guido

Schade, dass Du Fragmente aus meinem Psoting unten reißt und
sie in einem völlig anderen Zusammenhang darstellst.

Carlos schrieb:
„ein Forumsteilnehmer hat bestritten, dass es bei erfolgreichen Betrieben Ausbeutung geben kann, weil ansonsten die Mitarbeiter unzureichende Leistung bringen.“

dir stösst vermutlich die Formulierung: „hat bestritten“ auf.
Damit hast du auch recht, denn du hast geschrieben (als Replik auf Phips):
/t/fdp-wer-ist-das/4626057/12

"Zunächst mal solltest Du verstehen, dass Kapitalismus nichts mit :mördermäßigem Wohlstand oder Reichtum zu tun hat (in der Regel nicht).
Jemand, der mit seinem Kapital für seinen Lebensunterhalt sorgt, ist :nach Definition ein Kapitalist (also der Trinkhallenbesitzer um die :Ecke zum Beispiel).

Allerdings bin ich weit davon entfernt andere Leute zu
beneiden nur auf Grund ihres Lebensstandards, der vielleicht
darauf beruht andere auszubeuten.

Wohlstand, der auf Ausbeutung fußt, wird in unserem Lande nur von :verdammt kurzer Dauer sein.
Wenn jemand ein sehr gewinnträchtiges Unternehmen besitzt, ist er auf :seine Mitarbieter und deren Erfolg angewiesen. Wenn die Mitarbeiter :unzufrieden sind, geht automatisch die Produktivität in den Keller :frowning:klar, wenn ich keinen Bock habe, mache ich Dienst nach Vorschrift - :bestenfalls).

Ich nenne mal ein paar Beispiele für sehr erfolgreiche Deutsche
Heinz-Horst Deichmann http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz-Ho
Götz Werner http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6t
Erivab Haub http://de.wikipedia.org/wiki/Erivan_Haub
Theo Albrecht http://de.wikipedia.org/wiki/Theo_Alb
Karl Abrecht http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Alb

Glaubst Du wirlich, die würden dort stehen, wo sie stehen, wenn sie :Menschen ausbeuten würden?


Eigentlich schätze ich Dich, aber hier hast Du Dich für eine
ernsthafte weitere Diskussion einfach nur disqualifiziert.

Ich sehe es so, dass Carlos die gesperrte Diskussion kurz zusammengefasst hat, und dabei die Feinheiten deiner Argumentation verlorengegangen sind.

Das liegt doch aber daran, dass gesperrte Diskussionen nur sehr schwer in einem neuen Thread wiederzubeleben sind.
Wenn man alles per Copy und Paste korrekt zitieren wollte, käme man vor lauter Doppelpunktschreiben zu gar nix mehr.

Gruß
karin

Hallo, Carlos

Ich bitte dich ernstlich den Sachverhalt klar zu stellen. Wo
habe ich dich falsch verstanden?

es ging Guido wohl um die Formulierung:
„hat bestritten“

Gruß
karin

Hallo,

Selbstverständlich. Und der größte Ausbeuter in Deutschland
ist der Konsument.

Stimmt. Es geht auch anders:
/t/polo-shirt-nach-waschen-zu-gross/4624653

Oder glaub hier wirklich einer, dass wenn
er für 5,95 Euro ein T-Shirt (Made in China) kauft, dass darin
für die Näher in China ein Lohn enthalten ist, von dem diese
auch nur annährend halbwegs vernünftig leben oder gar unter
menschenwürdigen Bedingungen arbeiten können?

Was bedeutet „vernünftig“ leben können? Angenommen, wir würden diese Produkte in Europa und auf anderen Kontinenten nicht kaufen, was dann?
Würde es die Lebenssituation der Betroffenen in China verbessern?

Gruß
Der Franke

[MOD]
Hallo!

Das liegt doch aber daran, dass gesperrte Diskussionen nur
sehr schwer in einem neuen Thread wiederzubeleben sind.
Wenn man alles per Copy und Paste korrekt zitieren wollte,
käme man vor lauter Doppelpunktschreiben zu gar nix mehr.

Wenn Ihr versprecht, keine Endlosdiskussion draus zu machen, mache ich den alten Baum trotz off topic wieder auf, um das Missverständnis zu klären.

Okay?

Gruß
CM

Hallo, CM

Wenn Ihr versprecht, keine Endlosdiskussion draus zu machen,
mache ich den alten Baum trotz off topic wieder auf, um das
Missverständnis zu klären.

das fände ich Prima!
Allerdings sind wir wer-weiss-was-Teilnehmer kein Kollektiv, insofern läuft dein Antrag auf „Wenn Ihr versprecht, keine Endlosdiskussion draus zu machen“ sicherlich ins Leere.

Gruß
karin
die sehr erfreut über deine prompte Reaktion ist!

Hallo, CM

Wenn Ihr versprecht, keine Endlosdiskussion draus zu machen,
mache ich den alten Baum trotz off topic wieder auf, um das
Missverständnis zu klären.

das fände ich Prima!

Ist auf!

Allerdings sind wir wer-weiss-was-Teilnehmer kein Kollektiv,
insofern läuft dein Antrag auf „Wenn Ihr versprecht, keine
Endlosdiskussion draus zu machen“ sicherlich ins Leere.

Passt schon. Ich hab den Baum wegen off topic zugemacht, allerdings zeigen die Missverständnisse, dass dies hier unklug war. Ich möchte die Möglichkeit zur Klarstellung/Klärung geben.

Gruß
CM

Moin,

Soll dieses Denken bei diesen (Kapitalisten) nun
irgendwie unmoralischer sein
als bei fast allen Konsumenten hier in Deutschland?

Ich meine sogar mit voller Überzeugung zu
´glauben´, dass die Kapitalisten allen Marktteilnehmern vorweg
in der Gefahr sind, unentwegt unmoralisch, und zwar
ausbeuterisch zu handeln.

Dann begründe mir doch mal bitte, warum der Unternehmer hier einen Vorsprung haben soll? Als Konsument in dieser Gesellschaft bist du nicht weniger in dieses kapitalistische System eingeflochten, wie der Unternehmer.

Wenn ich zu einer Einschätzung der Grads der Ausbeutung kommen sollte, dann würde ich den Konsumenten sogar noch vor dem Unternehmer nennen. Der Unternehmer in Deutschland muss sich nämlich immerhin noch an die gesetzlichen Auflagen halten.

Der Konsument hingegen erwirbt größtenteils Produkte, die nachweislich unter katastrophalen Bedingungen (die nicht annährend an die Rechte und den Schutz deutscher Arbeitnehmer heranreichen) hergestellt wurden, und es juckt ihn nich mal großartig. Der Konsument profitiert durch die niedrigen Preise direkt von einem System der Ausbeutung, das hier in Deutschland gar nicht möglich wäre.

Auf dem allgemeinen Markt läuft es ab nach dem Prinzip ´Geld
für Ware´ oder umgekehrt. Das ist ein rundweg integerer
Wertetausch.

Dies fällt in sonfern zu kurz, als dass auch der Faktor Arbeit in dieser Ware, die du als Konsument erwirbst, eingeschlossen ist. Ein T-Shirt näht sich nunmal nicht von selbst. Wenn du jemandem für seine Ware einen Hungerlohn zahlst, dann ist das nicht integer, sondern schlicht Ausbeutung.

Auf dem Arbeitsmarkt läuft es dagegen ab nach dem Prinzip
´Perspektiven für Geld´. Das ist Ausbeutung.

Es steht jedem frei, seine Perspektive durch Weiterbildung zu verbessern.

Hmh? Wie findest Du dich in deiner Berufssituation wieder?
Wenn ich nur gucke könnt, ssssss… :oD

Wenn du ein meine Vika guckst, dann wirst du sehen, dass ich selbst und ständig arbeite. Ich beute mich sozusagen selbst aus und von sowas wie bezahltem Urlaub kann ich nur träumen.

Gruß
Marion

Moin,

Was bedeutet „vernünftig“ leben können?

Das bedeutet, dass jemand der in Deutschland für 5 Euro die Stunde arbeitet (oder gar von Hartz IV lebt), ein mehrfaches an Kaufkraft, Krankenversurgung, sozialer Absicherung, Sicherheit am Arbeitsplatz etc. hat, als der bedauernswerte Mensch, der in China dieses T-Shirt genäht hat.

Angenommen, wir würden
diese Produkte in Europa und auf anderen Kontinenten nicht
kaufen, was dann?
Würde es die Lebenssituation der Betroffenen in China
verbessern?

Es gibt eine ganze Menge kleinerer und größerer Projekte, bei denen versucht wird, den Erzeugern, seien es nun Landwirte oder Handwerker einen fairen Preis für ihre Produkte zu zahlen. Uns selbstverständlich verbessert dies die Lebenssituation der Erzeuger enorm.

Gruß
Marion

Hallo, Marion

Dann begründe mir doch mal bitte, warum der Unternehmer hier
einen Vorsprung haben soll?

hat der Unternehmer nicht einen Vorteil darin, dass er Betriebsausgaben steuerlich absetzen kann?

Als Konsument in dieser
Gesellschaft bist du nicht weniger in dieses kapitalistische
System eingeflochten, wie der Unternehmer.
Wenn ich zu einer Einschätzung der Grads der Ausbeutung kommen
sollte, dann würde ich den Konsumenten sogar noch vor dem
Unternehmer nennen. Der Unternehmer in Deutschland muss sich
nämlich immerhin noch an die gesetzlichen Auflagen halten.

Der Konsument muss sich genauso an die gesetzlichen Auflagen halten, er zahlt diverse Steuern, u.a. Mehrwertsteuern und er hat keine Möglichkeiten, seine Mehrwertsteuer mit irgendwelchen Steuertricks zu kompensieren.

Der Konsument hingegen erwirbt größtenteils Produkte, die
nachweislich unter katastrophalen Bedingungen (die nicht
annährend an die Rechte und den Schutz deutscher Arbeitnehmer
heranreichen) hergestellt wurden,

Welchen Einfluss hat ein Konsument, auf die von ihm konsumierten Produkte?

und es juckt ihn nich mal
großartig.

Das ist eine Behauptung, die von der AG-Fraktion aufgestellt wird.
Ein aufgeklärter Konsument, konsumiert sehr wohl Produkte, die auf fairem Wettbewerb gegründet sind.
Siehe die Kampagne um Bio-Eier und jetzt auch um die Milch.

Der Konsument profitiert durch die niedrigen Preise
direkt von einem System der Ausbeutung, das hier in
Deutschland gar nicht möglich wäre.

Klar. Man kann von einem deutschen Konsumenten allerdings auch nicht erwarten, dass er, bevor er sich ein T-Shirt kauft, sämtliche T-Shirt-Produzenten im Internet auf korrekte oekologische und völkerrechtlich einwandfreie Behandlung der involvierten Marktteilnehmer abklopft.

Auf dem allgemeinen Markt läuft es ab nach dem Prinzip ´Geld
für Ware´ oder umgekehrt. Das ist ein rundweg integerer
Wertetausch.

Dies fällt in sonfern zu kurz, als dass auch der Faktor Arbeit
in dieser Ware, die du als Konsument erwirbst, eingeschlossen
ist. Ein T-Shirt näht sich nunmal nicht von selbst. Wenn du
jemandem für seine Ware einen Hungerlohn zahlst, dann ist das
nicht integer, sondern schlicht Ausbeutung.

Wenn ein T-Shirt, in Europa, so billig angeboten wird, dass die Produzierenden, nur mehr einen Hungerlohn für ihre Arbeit bekommen, kann für diesen Hungerlohn nur der Anteilseigner, der den Produzierenden dafür nur einen minimalen Anteil des erwirtschafteten Gewinns gewährt, und der Händler, der für seine Dienste ein entsprechendes Salär verlangt, verantwortlich gemacht werden.

Die Konsumenten kaufen. Nur!

Gruß
karin

Hallo,

wer sind denn „einige“? Ich habe keinen Artikel gesehen, in
dem sich jemand für Niedriglöhne im Bereich der genannten €
3,50 aussprach. Du?

Dann lies nochmal bei den Vordenkern und selbsternannten Leistungsträgern nach.

Gruß
Torsten

Hallo Raoul,

wie soll DIE Schule DIE Menschen daran hindern können, ihre beruflichen Perspektiven zu verbessern.

Die Ursache für schlechte Noten ist im wesentlichen ein gestörtes Eltern-Kindverhältnis. Das Problem ist sehr akut und äußerst weit verbreitet.

Ohne Schulen wären die Kinder den meist desinteressierten und bildungsfeindlichen Eltern restlos ausgeliefert.

Die engaierten Lehrer versuchen sogar noch zwischen den Kindern und den Eltern zu vermitteln.

Gruß
guvo

Ich glaube, dass es durchaus Ausbeutung

in Deutschland gibt und das auch bei erfolgreichen Firmen.

Logisch, anders kann es auch nie zu wirklichem Wohlstand (von
Personen als auch Ländern) kommen.

Ausbeutung muss nicht zwangsläufig sein. Welche Art Wohlstand meinst Du eigentlich? Sicher nicht bezogen auf die Natur und die Lebensqualität.

Gruß
guvo

KLARSTELLUNG
Hi Carlos

ein Forumsteilnehmer hat bestritten, dass es bei erfolgreichen
Betrieben Ausbeutung geben kann,

Das habe ich eben nicht!

Ich merkte an, dass langfristiger (ich meine MEHR als eine Generation) Erfolg auf Mitarbeiterzufriedenheit fußt.

Und das natürlich nur in der Regel. Von „bestritten, dass es kann“ - also von einer UNMÖGLICHKEIT habe ich nicht geredet.

Und wenn ich mir die genannten Personen anschaue - und deren soziales Engagement - sehe ich mich irgendwo bestätigt.

Rainer griff auch einen sehr wichtigen Punkt auf: Beutet ein Unternehmen aus, was über die Wupper geht, wenn es zusammen mit den Mitarbeitern die Sparflamme aktiviert?

weil ansonsten die
Mitarbeiter unzureichende Leistung bringen.

Das lernt schon jeder Verantwortliche, wenn er mal ein 2-Tages-Seminar zum Thema Mitarbeiterführung und -motivation besucht.

In diesem Thread wird dann von Zeitarbeitsfirmen erzählt, die nach 4 Jahren wieder verschwinden (super erfolgreich…) oder von Wallraff, der mit seinem „Journalismus“ Mitte der 80er in seinem damals ach so tollen Werk „ganz unten“ Konzerne wie die RAG (dort Bergbau) und Thyssen )dort Stahl) für die Verfehlungen der beauftragten Subunternehmen verantwortlich machen wollte…

Ich bestreite ausdrücklich NICHT, dass es so etwas wie „Ausbeutung“ gibt, selbst beim ein oder anderen Riesen - ich bestreite lediglich, dass es die Regel in langfristig erfolgreichen Unternehmen ist.

LG
Guido, der nur noch auf Beiträge reagieren wird, die das alles nicht aus dem Zusammenhang reißen

Danke, aber…
Hi!

Zunächst mal danke für die tolle und schnelle Reaktion - aber ich fürchte, dass es völlig chaotisch wird, wenn an 2 Stellen diskutiert wird.

LG
Guido

wer sind denn „einige“? Ich habe keinen Artikel gesehen, in
dem sich jemand für Niedriglöhne im Bereich der genannten €
3,50 aussprach. Du?

Dann lies nochmal bei den Vordenkern und selbsternannten
Leistungsträgern nach.

Das ist keine Antwort auf meine Frage.

C.

Hi Guido,

Ich merkte an, dass langfristiger (ich meine MEHR als eine
Generation) Erfolg auf Mitarbeiterzufriedenheit fußt.

Du unterschätzt den Motivator ‚Angst‘ gewaltig.

…oder
von Wallraff, der mit seinem „Journalismus“ Mitte der 80er in
seinem damals ach so tollen Werk „ganz unten“ Konzerne wie die
RAG (dort Bergbau) und Thyssen )dort Stahl) für die
Verfehlungen der beauftragten Subunternehmen verantwortlich
machen wollte…

Da bist Du nicht auf dem Laufenden, Wallraff hat kürzlich in einer Großbäckerei vier Wochen lang Aufbackbrötchen für Lidl gebacken und dabei mit versteckter Kamera gefilmt. Das war aber natürlich ein extremfall, sonst wäre Wallraff da ja gar nicht erst hin. Der wusste natürlich, was ihn erwartet.

Ich bestreite ausdrücklich NICHT, dass es so etwas wie
„Ausbeutung“ gibt, selbst beim ein oder anderen Riesen - ich
bestreite lediglich, dass es die Regel in langfristig
erfolgreichen Unternehmen ist.

Einigen wir uns darauf, daß es sehr viel mehr ausgebeutete AN gibt, als arbeitsunwillige HartzIV-Empfänger?

Gruß Rainer

Hi Rainer,

Du unterschätzt den Motivator ‚Angst‘ gewaltig.

Ich habe Unternehmen von drei der größten Konzerne (RAG, ThyssenKrupp, Tengelmann) hierzulande gearbeitet.
Angst gab es in keinem.

Da bist Du nicht auf dem Laufenden, Wallraff hat kürzlich in
einer Großbäckerei vier Wochen lang Aufbackbrötchen für Lidl
gebacken und dabei mit versteckter Kamera gefilmt. Das war
aber natürlich ein extremfall, sonst wäre Wallraff da ja gar
nicht erst hin. Der wusste natürlich, was ihn erwartet.

  1. Was hat das mit „ganz unten“ zu tun?
  2. Es handelt sich mal wieder um LIDL - eine der großen Ausnahmen meiner „Regel“ und schon seit einer ewigen Zeit neben Schlecker auf der schwarzen DGB-Liste immer ganz oben

Einigen wir uns darauf, daß es sehr viel mehr ausgebeutete AN
gibt, als arbeitsunwillige HartzIV-Empfänger?

Das war nicht mein Thema, Rainer.

LG
Guido

Hi Guido,

Du unterschätzt den Motivator ‚Angst‘ gewaltig.

Ich habe Unternehmen von drei der größten Konzerne (RAG,
ThyssenKrupp, Tengelmann) hierzulande gearbeitet.
Angst gab es in keinem.

das hätte ich auch nicht anders erwartet. Über tengelmann weiß ich nichts, da kenne ich nur den Namen. RAG und Thyssen Krupp haben gar keine andere Chance, da gibt es starke Gewerkschaften, die schon den Gedanken daran vereiteln. Ich kenne Deine Meinung über Gewerkschaften. :smile: Du kannst mir aber ruhig glauben, ohne diese Gewerkschaften wäre auch dort die Angt der Motivator Nummer1.

Da bist Du nicht auf dem Laufenden, Wallraff hat kürzlich in
einer Großbäckerei vier Wochen lang Aufbackbrötchen für Lidl
gebacken und dabei mit versteckter Kamera gefilmt. Das war
aber natürlich ein extremfall, sonst wäre Wallraff da ja gar
nicht erst hin. Der wusste natürlich, was ihn erwartet.

  1. Was hat das mit „ganz unten“ zu tun?

Das hat mit Wallraff zu tun, den Du in den 80ern verortet hast, als er angesprochen wurde. Das Beispiel stammt aber nicht aus den 80ern sondern ist brandneu.

  1. Es handelt sich mal wieder um LIDL

Nein, um einen Zulieferer. Billigprodukte findest Du bei jeden Discounter b.z.w. jeder Ladenkette. Das ist eine der Auswirkungen genau davon. Das ist nur ein exemplarischer Fall, es gibt mit Sicherheit noch ein paar Beispiele mehr, dann heißt der Kunde des Zulieferers eben anders, die Namen spielen dabei keine Rolle.

eine der großen
Ausnahmen meiner „Regel“ und schon seit einer ewigen Zeit
neben Schlecker auf der schwarzen DGB-Liste immer ganz oben

Einigen wir uns darauf, daß es sehr viel mehr ausgebeutete AN
gibt, als arbeitsunwillige HartzIV-Empfänger?

Das war nicht mein Thema, Rainer.

Ich weiß. Die Arbeitsunwilligen HartzIV Empfänger werden in diesem Brett aber so oft als Argument erwähnt, daß ich an dieser Stelle doch mal feststellen wolte, daß sie im Vergleich zu diesem Thema aher eine Randerscheinung sind.

Gruß Rainer

Du schätzt mich völlig falsch ein *g*
Hi Rainer,

RAG und Thyssen Krupp
haben gar keine andere Chance, da gibt es starke
Gewerkschaften, die schon den Gedanken daran vereiteln. Ich
kenne Deine Meinung über Gewerkschaften. :smile:

Du schätzt mich völlig falsch ein!
Ich habe nichts gegen Gewerkschaften allgemein.
Gerade die IGB©E hat eigentlich ständig zusammen mit der DSK versucht, einen Konsens zu finden - statt den Arbeitgeber zu bekämpfen.
Zugegeben hat die DSK auch nie gegen die Gewerkschaft gearbeitet.
Das ist eigentlich das, was ich mir als Idealbild vorstelle und was ich bis heute nirgendwo anders erleben durfte.

Bei ThyssenKrupp sah es schon anders aus. Die relativ kurze Zeit, die ich dort verbringen durfte (oder musste - war halt eine Scheißabteilung mit einem Scheißvorgesetzten, hatte aber mit dem Rest nix zu tun) beinhaltete zwei „Tarifverhandlungen“. Bevor überhaupt ein Angebot kam, wurde mal pauschal der ein oder andere Warnstreiktag von der IGM ausgerufen - DAS ist der grund, warum ich ein gespanntes Verhältnis zu Gewerkschaften habe.

Du kannst mir
aber ruhig glauben, ohne diese Gewerkschaften wäre auch dort
die Angt der Motivator Nummer1.

Hast Du Dich mal mit der Motivation von Arbeitnehmern intensiv auseinandergesetzt?
Da taucht zwar „Sicherheit des Arbeitsplatzes“ ziemlich vorne auf, aber daraus direkt „Angst“ zu folgern, halte ich für sehr gewagt.

Und nochmal: Ich achte die Errungenschaften der Gewerkschaften im letzten Jahrtausend *g* für sehr wichtig, da darfst Du micht mit meiner Kritik bitte nicht in eine falsche Ecke drücken!

Das hat mit Wallraff zu tun, den Du in den 80ern verortet
hast, als er angesprochen wurde. Das Beispiel stammt aber
nicht aus den 80ern sondern ist brandneu.

Er hat sich mit sehr viel MIST (sorry, wenn man in einem Unternehmen arbeitet, bei dem man die Dinge, welche er angeprangert hat, als schlicht nicht vorhanden erlebt, dann drängt sich der Begriff „Dummschwätzer“ einfach mal auf) als ernstzunehmnder Journalist damals disqualifiziert.

  1. Es handelt sich mal wieder um LIDL

Nein, um einen Zulieferer.

*g* Genau DAS meinte ich!
Es geht nicht um LIDL (so, wie es damals nicht um Thyssen oder die RAG ging), sondern um einen Zulieferer.
In der (zugegeben erschreckenden) Doku fiel aber derart oft der Begriff „LIDL“, dass es völlig unbedeutend wurde, wer der EIGENTLICHE Übeltäter ist.
Das ist etwas, was ich mit BILD-Journalismus gleichsetze - auch, wenn Wallraff mal bei der BILD…

Ich weiß. Die Arbeitsunwilligen HartzIV Empfänger werden in
diesem Brett aber so oft als Argument erwähnt, daß ich an
dieser Stelle doch mal feststellen wolte, daß sie im Vergleich
zu diesem Thema aher eine Randerscheinung sind.

Wie gesagt: Mein Thema war der Zusammenhang von langfristigem Unternehmenserfolg und vernünftige Mitarbeitermotivation.

Wenn Du jetzt vielleicht sogar einen Zusammenhang siehst zwischen arbeitswilligen ALG2-Empfängern und der Abzocke, die diese dann in „vielen“ Unternehmen erdulden müssen, bin ich völlig bei Dir.

lg
Guido

Moin,

Dann begründe mir doch mal bitte, warum der Unternehmer hier
einen Vorsprung haben soll?

hat der Unternehmer nicht einen Vorteil darin, dass er
Betriebsausgaben steuerlich absetzen kann?

Welcher Vorteil soll das sein? Wenn du jemanden beauftragst, dir ein T-Shirt zu nähen, dass du anschließend selbst trägst, dann interessiert dies das Finanzamt erstmal wenig. Wenn der Unternehmer jemanden beautragt, ihm ein T-Shirt zu nähen, interessiert das Finanzamt das erstmal auch wenig. Interessant für das Finanzamt wird es erst, wenn der Unternehmer dieses T-Shirt mit Gewinn weiterverkauft. Besteuert wird dann der Gewinn. Was denn auch sonst?

Als Konsument in dieser
Gesellschaft bist du nicht weniger in dieses kapitalistische
System eingeflochten, wie der Unternehmer.
Wenn ich zu einer Einschätzung der Grads der Ausbeutung kommen
sollte, dann würde ich den Konsumenten sogar noch vor dem
Unternehmer nennen. Der Unternehmer in Deutschland muss sich
nämlich immerhin noch an die gesetzlichen Auflagen halten.

Der Konsument muss sich genauso an die gesetzlichen Auflagen
halten,

Du hast mein Beispiel offensichtlich überhaupt nicht verstandeen. Es geht hier darum, dass der Konsument sich einen finanziellen Vorteil dadurch verschafft, dass er Produkte erwirbt, die unter in Deutschland nicht legalen und menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt wurden.

Ein Unternehmer, der in Deutschland Menschen beschäftigt, hat jedoch nicht die Möglichkeit, sich auf gleiche Weise einen finanziellen Vorteil zu verschaffen, da er sich an die hier geltenden Gesetze halten muss.

er zahlt diverse Steuern, u.a. Mehrwertsteuern und er
hat keine Möglichkeiten, seine Mehrwertsteuer mit
irgendwelchen Steuertricks zu kompensieren.

Diese Ansicht scheint mit doch reichlich naiv. Hast du auch nur annährend eine Ahnung davon, welcher volkswirtschaftliche Schaden z.B. durch Schwarzarbeit entsteht oder durch den simplen „Trick“ des Steuerspillting mit der Frau Gemahlin?

Der Konsument hingegen erwirbt größtenteils Produkte, die
nachweislich unter katastrophalen Bedingungen (die nicht
annährend an die Rechte und den Schutz deutscher Arbeitnehmer
heranreichen) hergestellt wurden,

Welchen Einfluss hat ein Konsument, auf die von ihm
konsumierten Produkte?

und es juckt ihn nich mal
großartig.

Das ist eine Behauptung, die von der AG-Fraktion aufgestellt
wird.

Das ist keine Behauptung sondern eine Tatsache. Ganze Wirtsachaftszweige sind aus Deutschland verschwunden, weil die Masse an Konsumenten lieber Produkte kaufen wollte, die zwar unter furchtbaren Bedingungen hergestellt werden, dafür aber billig sind. Die Textilindustrie ist dafür übrigens ein gutes Beispiel. Die Textilunternehmen in D sind doch nicht alle auf einen Schlag pleite gegangen oder haben ihre Produktion ins Ausland verlagert, sondern dies war ein sich über Jahre hinziehender Prozess, ausgelöst von einem marktrelevanten Verhalten der Masse an Konsumenten, die lieber Billigschrott made sonstwo kaufen wollten, bis auch das letzte Textilunternehmen entweder auslagern oder schließen musste, weil sie preislich (mit ihren schönen „ausbeuterischen“ Arbeitslöhnen und Bedingungen) einfach nicht mehr mithalten konnten.

Ein aufgeklärter Konsument, konsumiert sehr wohl Produkte, die
auf fairem Wettbewerb gegründet sind.
Siehe die Kampagne um Bio-Eier und jetzt auch um die Milch.

Ja sicher, aber nur weil ein „aufgeklärter Konsument“ mal einmal die Woche ein Pakte „fair gehandelten Kaffee“ oder 6 Bioeier kauft, ändert das wenig an der Tatsache, dass er in seinem ganzen Kleiderschrank vermutlich kein einziges Teil hat, das in Deutschland oder der EU hergestellt wurde (es sei denn die selbstgestrickten Socken von Oma).

Klar. Man kann von einem deutschen Konsumenten allerdings auch
nicht erwarten, dass er, bevor er sich ein T-Shirt kauft,
sämtliche T-Shirt-Produzenten im Internet auf korrekte
oekologische und völkerrechtlich einwandfreie Behandlung der
involvierten Marktteilnehmer abklopft.

Das erwarte ich auch nicht. Aber ich halte so einen Konsumenten eben auch nicht für moralisch über einem Unternehmer stehend. Im Übrigen kann sich der Konsument das bei Kleidungsstücken insofern einfach machen, als dass er davon ausgehen kann, dass kein Kleidungsstück, das außerhalb der EU hergestellt wurde, unter auch nur annähernd den Bedingungen hergestellt wurde, die hier schon mit „Ausbeutung“ bezeichnet werden. Er braucht nur auf das Etikett zu schauen. Viel Spaß beim nächsten Klamottenkauf.

Auf dem allgemeinen Markt läuft es ab nach dem Prinzip ´Geld
für Ware´ oder umgekehrt. Das ist ein rundweg integerer
Wertetausch.

Dies fällt in sonfern zu kurz, als dass auch der Faktor Arbeit
in dieser Ware, die du als Konsument erwirbst, eingeschlossen
ist. Ein T-Shirt näht sich nunmal nicht von selbst. Wenn du
jemandem für seine Ware einen Hungerlohn zahlst, dann ist das
nicht integer, sondern schlicht Ausbeutung.

Wenn ein T-Shirt, in Europa, so billig angeboten wird, dass
die Produzierenden, nur mehr einen Hungerlohn für ihre Arbeit
bekommen, kann für diesen Hungerlohn nur der Anteilseigner,
der den Produzierenden dafür nur einen minimalen Anteil des
erwirtschafteten Gewinns gewährt, und der Händler, der für
seine Dienste ein entsprechendes Salär verlangt,
verantwortlich gemacht werden.
Die Konsumenten kaufen. Nur!

Und sind damit der Motor, der dieses ganze ausbeuterische System in Gang hält. Wenn morgen die Mehrzahl der Konsumenten in D beschließen würde, nur noch unter menschenwürdig Bedingungen hergestellte Produkte zu kaufen, dann wäre mit diesem ausbeuterischen System innerhalb kurzer Zeit Schluss.

Der Markt reagiert ausschließlich auf das Kaufverhalten der Konsumenten. Man kann einem Menschen nunmal nichts verkaufen, was er nicht kaufen möchte. Und solange der Konsument um seines lieben Gewissens willen seine Verantwortung nicht wahrhaben will, weil er „kauft ja nur“, wird sich an diesem ausbeuterischen System auch nichts ändern.

Gruß
Marion