Badekappenzwang (ernste Frage!)

Hallo,

bitte nicht lachen, aber die Frage ist ernsthaft gemeint und auch nicht etwa aus einem aktuellen Anlass entstanden (obwohl ich heute mit meiner Familie schwimmen war)! :smile:

Ich benötige Informationen zum Badekappenzwang , den es früher mal (das muss so in den 70ern gewesen sein) in Schwimmbädern gab. Mehrere Fragen:

  1. Wo gab es diesen Zwang? Nur in einzelnen Bundesländern? Oder bundesweit? Galt dieser Zwang auch in der DDR? Und von wann bis wann?

  2. Wer unterlag diesem Zwang? War das von der Länge der Haare abhängig? Oder vom Geschlecht? Oder stand der Zwang im Belieben des jeweiligen Bademeisters?

  3. Welche (medizinische? hygienische?) Begründung wurde offiziell (!) für die Einführung benutzt? Welche Begründung führte einige Jahre später (?) wieder zu ihrer Aufhebung?

Und 4. Wo kann ich mich darüber genauer informieren?

Ich benötige die Angaben für eine medizinhistorische Fragestellung.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Servus Thomas,

das ist ja mal eine lustige Frage.

Zu lesen gibt es hier was:
http://www.svl.ch/swimcap.html

Bei uns (Bayern genauer Oberpfalz/Niederbayern) gab es so was früher mal. In Bayerisch Eisenstein weiss ich es genau noch als damals das Wellenbad eröffnet wurde. Begründung war damals soweit ich noch weiss, dass die ausfallenden Haare die Filter verstopfen würden - nach einer Renovierung war dann dort der Zwang plötzlich weg.
Der Zwang galt für alle außer für Glatzköpfe.

Im jetzigen Bundesland Brandenburg war es anscheinend genau so, dass es den Zwang gab und der dann aufgehoben wurde. Mein Schwiegervater sagt auch dass es wegen der Filter war und der hatte sogar beruflich mit dem Thema zu tun.

Mir ist grade noch eingefallen dass damals wahrscheinlich auch die Haare noch allgemein länger getragen und weniger oft gewaschen wurden - vielleicht hat das auch damit zu tun.

Viel Glück bei deiner Arbeit

Andreas

Hallo,

auch hallo,

Ich benötige Informationen zum Badekappenzwang , den es
früher mal (das muss so in den 70ern gewesen sein) in
Schwimmbädern gab. Mehrere Fragen:

  1. Wo gab es diesen Zwang? Nur in einzelnen Bundesländern?
    Oder bundesweit? Galt dieser Zwang auch in der DDR? Und von
    wann bis wann?

in NRW gab’s das auch

  1. Wer unterlag diesem Zwang? War das von der Länge der Haare
    abhängig? Oder vom Geschlecht? Oder stand der Zwang im
    Belieben des jeweiligen Bademeisters?

das war bei uns von der Länge der Haare abhängig und die Länge schätzte der Bademeister ab.

  1. Welche (medizinische? hygienische?) Begründung wurde
    offiziell (!) für die Einführung benutzt? Welche
    Begründung führte einige Jahre später (?) wieder zu ihrer
    Aufhebung?

Begründung war damals die Filteranlage. Aus heutiger Sicht vermute ich aber eher, dass die Haare die Gleitringdichtung der Pumpe(n) beeinträchtigte. Aber erzähl mal einem Teenager was von einer Gleitringdichtung!

Und 4. Wo kann ich mich darüber genauer informieren?

Ich benötige die Angaben für eine medizinhistorische
Fragestellung.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

bei der Recherche viel Spaß und gut Nass!

Gruß
Pat

Hallo,

  1. Wo gab es diesen Zwang? Nur in einzelnen Bundesländern?
    Oder bundesweit? Galt dieser Zwang auch in der DDR? Und von
    wann bis wann?

Auch bei uns inUnterfranken war das üblich.

  1. Wer unterlag diesem Zwang? War das von der Länge der Haare
    abhängig? Oder vom Geschlecht? Oder stand der Zwang im
    Belieben des jeweiligen Bademeisters?

Jeder musste eine Bademütze tragen.

Auch das gibt es heute offensichtlich immer noch: http://www.m53muc.de/marina.htm
„Das Schwimmbad (ein großes Becken und ein
Kinderbecken) ist sehr gepflegt und sauber.
Es besteht für alle Besucher strenger
Badekappenzwang (auch bei Vollglatze).“

Gruß
Monika

Hallo,

also ich erinnere mich auch noch an den Badekappenzwang. Damals wohnte ich noch in Niedersachsen. Da ich mich daran noch erinnern kann, würde ich schätzen, daß der so zwischen 1975 und 1978 aufgehoben wurde. Begründet wurde der Zwang damals, daß die Filter sonst verstopft werden. Warum man dann plötzlich keine mehr tragen mußte, konnte mir auch keiner erklären.

Gruß,

Knucki

Hallo Thomas,

also ich kann mich nicht an einen generellen Badekappenzwang (NRW) erinnern. Ich denke, daß das über die Nutzungsordnung der jeweiligen Badeanstalt (schönes Wort) geregelt war.
Ich kann mich nicht entsinnen, jemals überhaupt eine Badekappe besessen zu haben (Ende 60er, 70er Jahre). Wahrscheinlich war es für Frauen und langhaarigen Männern Pflicht, wenn die Länge der Haare ein bestimmtes Maß überschritten hatten, wobei der Bademeister mit seinem „optischen Augenmaß“ das letzte Wort hatte.

Gruß
Roland

P.S. und off topic: Was ist eigentlich aus dieser Geschichte geworden:

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Sammelantwort
Hallo,

schönen Dank euch allen, es scheint sich also weder um ein hygienisches Problem (i. e. S.) noch um ein medizinisches Problem zu handeln, sondern um ein technisches, denn es scheint ja so zu sein, dass die Filter wohl irgendwie weiterentwickelt wurden, oder?

Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee, wo man danach fragen könnte.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

offtopic
Hallo Orlando,

P.S. und off topic: Was ist eigentlich aus dieser Geschichte
geworden:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Montag vor einer Woche - nachdem ich mit juristischen Schritten gedroht hatte, erhielt ich eine Mail, dass ich eine Berliner Telefonnummer dringend anrufen solle (meine Mails wurden also trotz Autoresponder zur Kenntnis genommen). Am Telefon meldete sich eine Frau, die behauptete, im Krankenhaus gelegen zu haben. Ich müsse mir keine Sorgen machen, ich bekäme meine CD, sogar noch eine weitere als Entschädigung hinzu, sie müsse nur überprüfen, ob meine Überweisung inzwischen angekommen sei, denn sie habe schon soviel Ärger gehabt. Sie löse gerade ein Archiv auf, und hätte schon mehrere Artikel mehrfach verschicken müssen, weil die Ankunft der Artikel iin einigen Fällen geleugnet werde. Sie würde sich dann bei mir melden.

Naja, heute ist wieder eine Woche herum, und ich werde die Frau wohl noch einmal anschreiben oder anrufen müssen. Seit diesem Telefonat habe ich nichts mehr von der Sache gehört. Was würdest du denn jetzt tun?

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Thomas,

Hört sich erstmal nicht so toll an, was da abgeht. Aber noch würde ich die Hoffnung nicht aufgeben. Wenns nur halbwegs stimmt, was die Dame da erzählt, könnte der Deal wohl noch klappen.

Naja, heute ist wieder eine Woche herum, und ich werde die
Frau wohl noch einmal anschreiben oder anrufen müssen. Seit
diesem Telefonat habe ich nichts mehr von der Sache gehört.
Was würdest du denn jetzt tun?

Das gleiche wie du. Dranbleiben. Mehr fällt mir da im Moment auch nicht ein

Gruß
Roland, der mal feste die Daumen drückt :wink:

Hallo !

Bei Zulieferern für Badzubehör könnte man danach fragen. Frei- Und Hallenbadausrüster.

gruß Max

1 Like

keine schlechte Idee, owT.

hi,

hier gibts das immer noch. langhaarige leute (wie ich) müssen in schwimmbädern badehauben tragen. zumndest in dem bad, in das ich gehe. der grund ist die hygiene. wer will schon in den haaren anderer leute herumschwimmen? naja wen die haube stört, der kann ja nebenan ins meer baden gehen.

datafox

hallo Thomas,
ich kenne diesen Badekappenzwang bis vor 15 Jahren noch in Thermalbädern, besonders im Schwarzwald.

bitte nicht lachen, aber die Frage ist ernsthaft gemeint …

ich habe anfangs gelacht, als ich so`n Ding aufsetzen musste, konnte mich aber dann beruhigen, da die Männer auch welche tragen mussten

Ich benötige Informationen zum Badekappenzwang , den es
früher mal (das muss so in den 70ern gewesen sein) in
Schwimmbädern gab. Mehrere Fragen:

  1. Wo gab es diesen Zwang? Nur in einzelnen Bundesländern?
    Oder bundesweit? Galt dieser Zwang auch in der DDR? Und von
    wann bis wann?

Also ich kenne es von den Schwimmbädern in Kiel, das ist aber 30 Jahre her und bis vor 15 Jahren im Schwarzwald.

  1. Wer unterlag diesem Zwang? War das von der Länge der Haare
    abhängig? Oder vom Geschlecht? Oder stand der Zwang im
    Belieben des jeweiligen Bademeisters?

Nein, jede und jeder unterlag diesem Zwang. Darüber empörten sich häufig die Männer, da sie doch kaum noch Haare auf dem Kopf hätten. Wenn jemand keine Badekappe dabei hatte, musste er oder sie gegen Gebühr eine ausleihen.

  1. Welche (medizinische? hygienische?) Begründung wurde
    offiziell (!) für die Einführung benutzt? Welche
    Begründung führte einige Jahre später (?) wieder zu ihrer
    Aufhebung?

Die Begründung war, dass die Filter sonst zu leicht verstopfen und nur schwer zu reinigen seien.

Übrigens am Rande, meine Tochter hat gerade als Fachangestellte für Bäderbetriebe ausgelernt - und sie hat mir schon geschildert, welche Haarmengen täglich mehrmals von den Filtern gesaugt werden. Unter dem hygienischen Gesichtspunkt wäre ich also FÜR eine Badekappe, aber der optische Gesichtspunkt… grrrrrrrrr

Und 4. Wo kann ich mich darüber genauer informieren?

Ich benötige die Angaben für eine medizinhistorische
Fragestellung.

Da kann ich dir im Moment nicht genau helfen.
Gruß kikut

Filtertechnik…
Ergänzung zum vorigen Artikel:

inzwischen hat man bessere Filteranlagen, dazu ein Vorfilter oder Haar- und Fasernfänger. Ca. 6 m vor diesem wird dem Wasser ein Flockungsmittel zugesetzt,das je nach PH-Wert zusammengesetzt ist. Dieses Flockungsmittel bindet die micro- und feindispersen Stoffe, so dass sie im Filter hängenbleiben und gut entsorgt werden können.
Literatur hierzu: Fachliteratur zum Thema „Bädertechnik“

ich hoffe, dass hilft dir weiter
Christel

Hallo,

hier gibts das immer noch.

du meinst in Israel?

langhaarige leute (wie ich) müssen in schwimmbädern badehauben tragen.
zumndest in dem bad, in das ich gehe. der grund ist die hygiene. wer
will schon in den haaren anderer leute herumschwimmen? naja wen die
haube stört, der kann ja nebenan ins meer baden gehen.

Dann allerdings wäre es wiederum kein mechanisches, sondern ein hygienisches Problem, wobei man fragen müsste, warum nur Leute mit langen Haaren unter Haarverlust leiden sollen (wahrscheinlich, weil die anderen schon ihre Haare außerhalb des Bades verloren haben *gg*).

Mein Problem besteht aber immer noch darin, dass ich nicht weiß, ob nun definitiv ein hygienischer Grund zur B.pflicht geführt hat oder ein mechanischer. In beiden Fällen bliebe immer noch die Frage danach, warum die Pflicht wieder abgeschafft wurde (ok, vielleicht nicht überall, aber das scheint mir eine weitere Komponente zu beleuchten, die wir erst einmal außer Acht lassen können).

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Unterscheidung?
Hallo,

danke erstmal für deinen Betrag.
Mir fällt auf, dass die Differenzierung der Ursachen etwas schwammig ist, denn einerseits sind die Filter, andererseits das Empfinden beim Anblick der Haare schuld für die B.pflicht. Beides aber kann ja nicht gleichzeitig die Anordnung verursacht haben. Jetzt stehe ich vor der Prioritätenfrage.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Thomas,

hast Du schon in Unibibs u.ä. nach Literatur/Diss etc. zum Thema „Geschichte der öffentlichen Badeanstalten“ o.ä. recherchiert?

In diesem Zusammenhang müßte Dein Thema doch irgendwo erörtert sein.

Viele Grüße
Diana

Hallo,
das ist eine interessant Fragestellung.

Also ich kenne aus der DDR nur den generellen Badekappen"zwang".
Sicherlich aus Gründen der Wasserreinhaltung, Filterung etc.

Ich war nach der Wende sehr erstaunt dass es dann auch ohne gehen sollte. Ich denke, die Filtertechnik wurde irgendwann besser
und vor allem vermute ich, das die Badekappe generel aus Gründen der Kundenfreundlichkeit abgeschafft wurde, egal ob das Wasser sich dadurch verschlechterte. Wahrscheilich nahm man lange Zeit auch das häufigere Reinigen von Filtern und das Warten von Maschinen in Kauf um das Geschäft zu fördern. Und ein zurück zur „Kappe“ geht ja nun auch schlecht…

Ich kenne übrigens auch noch Stoffbadekappen mit Bändchen, die etwas angenehmer waren als die Gummiteile.

Gruß
Olaf :smile:

Hallo Thomas,

keine großen Neuigkeiten, aber vielleicht für die „Statistik“: hier in Brüssel besteht in den meisten Hallenbädern (noch ?)Bademützenzwang. Bin zwar jedesmal am Fluchen (bzw. gehe in das Unischwimmbad, wo es keine solchen Vorschriften gibt), habe dieses Gebot aber noch nicht hinterfragt. In den mir bekannten Schwimmbädern mit Bademützenverordnung besteht übrigens auch „Shortsverbot“.

Kann mich noch erinnern, dass irgendwann in den 80ern in meiner süddeutschen Heimatstadt der Badekappenzwang aufgehoben wurde und von den vorausgehenden Diskussionen blieben mir noch die Argumente im Kopf: --> Männer mit starkem Brust- oder Barthaar müssten diese ja auch nicht bedecken --> wie sollen sich denn Haare aus einem Zopf selbständig machen?

Allgemein kann man wohl sagen, dass es gar nicht so schlecht ist, wenn einem die Schwimmbrille immer anläuft - was da so alles rumschwimmt muss man nicht unbedingt wissen :wink:

Habe auch noch nette Erinnerungen an die Perücken-Badekappen (meist Modell „kurzer Lockenkopf“).

Grüßlis,
Uli

Hallo Diana,

hast Du schon in Unibibs u.ä. nach Literatur/Diss etc. zum
Thema „Geschichte der öffentlichen Badeanstalten“ o.ä.
recherchiert?

nein, aber das ist ein guter Ansatz, denke ich. Allerdings ist diese Geschichte wohl doch noch zu sehr gegenwärtig, als dass sich jemand darum wissenschaftlich verdient gemacht haben könnte, oder? Unsere UB ist zudem eh schlecht ausgestattet (wir sind hier eben gerade nicht in Bielefeld, wo die UB eine Umschreibung für „Paradies“ ist, wenn man mal vom Optischen absieht) - und im Moment wegen Umbau sogar geschlossen. Aber ich werde mal online recherchieren. Danke für den Hinweis.

Herzliche Grüße

Thomas