Bahn und GDL

Hallo, Experten.

Der Streit zwischen Bahn und GDL hat ja nun schon etwas an Neuigkeitswert verloren, aber gerade deshalb interessiert mich die Frage, warum sich da nichts bewegt.

Ich gehe mal davon aus, dass dieser Stillstand irgendwem nutzen muss, sonst würde es ja nicht passieren, oder? Wer ist der Glückliche? Ist mir total schleierhaft.

Gruss, Marco

Hallo Marco,

meiner Meinung nach ist das Problem, daß sich Herr Schell zu weit aus dem Fenster gelehnt hat. Er wollte +3x% und einen eigenen Tarifvertrag nd kann jetzt nicht mehr zurück. Bekoomt er „nur“ den Tarifvertrag und 1x%, kann er das nicht mehr akzeptieren, selbst wenn er wöllte. Das geht IMHO solange, bis der öffentliche Druck, der bei neuen Streiks kommen wird, ihn dazu zwingt, ein Angebot anzunehmen.

Ralph

Hallo Marco,

Der Streit zwischen Bahn und GDL hat ja nun schon etwas an
Neuigkeitswert verloren, aber gerade deshalb interessiert mich
die Frage, warum sich da nichts bewegt.

Die Differenzen sind grundsätzlicher Natur. Die Bahn möchte für verschiedene Berufsgruppen im selben Bereich keine voneinander unabhängigen Tarifverträge, wie auch die anderen Gewerkschaften nicht, aber genau darauf besteht die GDL. Die Gefahr dabei ist, daß das um sich greifen könnte und die Bahn dann mal von den Lokführern bestreikt wird, dann von den Reinigungskräften, dann vom Zugbegleitungspersonal, dann von den Stellwärtern … irgendwer würde immer streiken, die Bahn nie funktionieren.

Ich gehe mal davon aus, dass dieser Stillstand irgendwem
nutzen muss, sonst würde es ja nicht passieren, oder? Wer ist
der Glückliche? Ist mir total schleierhaft.

Mir auch, es geht wohl wirklich um den Grundsatz.

Gruß, Rainer

Hi!

Der Streit zwischen Bahn und GDL hat ja nun schon etwas an
Neuigkeitswert verloren, aber gerade deshalb interessiert mich
die Frage, warum sich da nichts bewegt.

Weil die GDL sich sonst selbst überflüssig machen könnte.

Ich gehe mal davon aus, dass dieser Stillstand irgendwem
nutzen muss, sonst würde es ja nicht passieren, oder? Wer ist
der Glückliche? Ist mir total schleierhaft.

Er nützt ein paar Funktionären. Die GDL wird es bald nicht mehr geben, Mehdorn wird eisenhart durchsetzen, nur noch einen Tarifvertrag im U. zu haben.
Er stellt ja über Annoncen (kaum zu übersehen) 1.000 neue Lokführer ein. Man wird hier zu verhindern wissen, dass diese sofort in die GDL eintreten.
Somit wird die Position der GDL weiterhin geschwächt.

Der Kampf gegen die Blockadepolitik der GDL hat m.E: Beispielcharakter, es werden sich in Zukunft immer mehr Unternehmen wehren. Zuerst die großen, dann auch die kleineren.

Dies wird dann im Endeffekt mehr zum Wohle des AN beitragen, als mit wehenden Fahnen in die sozialistisch Verordnete Jobvernichtung zu rennen.

Grüße,

Mathias

Hallo, Experten.

Der Streit zwischen Bahn und GDL hat ja nun schon etwas an
Neuigkeitswert verloren, aber gerade deshalb interessiert mich
die Frage, warum sich da nichts bewegt.

Es geht um elementare Fragen, die ohne eine Bewegung der beiden Parteien nicht gelöst werden können. Und die Handelnden haben bisher jegliche Kompromissfähigkeit vermissen lassen, insbesondere die Bahn.
Der eigene TV wird kommen, meine Prognose, weil sich ansonsten die GDL selbst überflüssig machen würde.

Ich gehe mal davon aus, dass dieser Stillstand irgendwem
nutzen muss, sonst würde es ja nicht passieren, oder? Wer ist
der Glückliche? Ist mir total schleierhaft.

Nutzen tut es keinem der Parteien, allerdings haben die Bahn und Transnet wohl die Kampfbereitschaft der GDL unterschätzt. Die Ignoranz
dieser beiden ist letztendlichh für das jetzige Schlamassel verantwortlich. Und im Hintergrund ist auch immer die Privatisierung der Bahn präsent, deshalb will Mehdorn auf keinen Fall mehrere TV-Partner.

Gruß b.

Der Streik nutzt uns allen.

Hallo, Experten.

Der Streit zwischen Bahn und GDL hat ja nun schon etwas an
Neuigkeitswert verloren, aber gerade deshalb interessiert mich
die Frage, warum sich da nichts bewegt.

Es geht um elementare Fragen, die ohne eine Bewegung der
beiden Parteien nicht gelöst werden können. Und die Handelnden
haben bisher jegliche Kompromissfähigkeit vermissen lassen,
insbesondere die Bahn.
Der eigene TV wird kommen, meine Prognose, weil sich ansonsten
die GDL selbst überflüssig machen würde.

Ich gehe mal davon aus, dass dieser Stillstand irgendwem
nutzen muss, sonst würde es ja nicht passieren, oder? Wer ist
der Glückliche? Ist mir total schleierhaft.

Nutzen tut es keinem der Parteien, allerdings haben die Bahn
und Transnet wohl die Kampfbereitschaft der GDL unterschätzt.
Die Ignoranz
dieser beiden ist letztendlichh für das jetzige Schlamassel
verantwortlich. Und im Hintergrund ist auch immer die
Privatisierung der Bahn präsent, deshalb will Mehdorn auf
keinen Fall mehrere TV-Partner.

Auf zweierlei Weise nutzt der Streik uns allen.

  1. Die Arbeitnehmerschaft sieht, dass man sich nicht immer alles gefallen lassen muss. Das ist der erste Schritt dazu, für die Lohnerhöhung von jedem einzelnen von uns. Wer glaubt, Geldsäcke verschenken Lohnerhöhungen ohne dazu gezwungen zu werden, der glaubt wahrscheinlich auch an den Osterhasen.

  2. Es besteht die Chance, dass mal wieder einer von den Geldsäcken etwas zwischen die Hörner kriegt.

karl

  1. Die Arbeitnehmerschaft sieht, dass man sich nicht immer
    alles gefallen lassen muss. Das ist der erste Schritt dazu,
    für die Lohnerhöhung von jedem einzelnen von uns. Wer glaubt,
    Geldsäcke verschenken Lohnerhöhungen ohne dazu gezwungen zu
    werden, der glaubt wahrscheinlich auch an den Osterhasen.

Ich glaube nicht an den Osterhasen aber daran, daß qualifizierte Mitarbeiter den Arbeitgeber wechseln, wenn sie sich nicht marktgerecht bezahlt fühlen. Das Problem für die Lokführer ist, daß es (mangels Markt) weder ein marktgerechtes Gehalt gibt noch eine nennenswerte Auswahl an Arbeitgebern.

Gruß
Christian

Welchen Job hättens den gern?

  1. Die Arbeitnehmerschaft sieht, dass man sich nicht immer
    alles gefallen lassen muss. Das ist der erste Schritt dazu,
    für die Lohnerhöhung von jedem einzelnen von uns. Wer glaubt,
    Geldsäcke verschenken Lohnerhöhungen ohne dazu gezwungen zu
    werden, der glaubt wahrscheinlich auch an den Osterhasen.

Ich glaube nicht an den Osterhasen aber daran, daß
qualifizierte Mitarbeiter den Arbeitgeber wechseln, wenn sie
sich nicht marktgerecht bezahlt fühlen. Das Problem für die
Lokführer ist, daß es (mangels Markt) weder ein marktgerechtes
Gehalt gibt noch eine nennenswerte Auswahl an Arbeitgebern.

Die Menschen, die so ungebunden sind, und die so höchstqualifiziert sind, dass sie von Job zu Job hopsen, und jedesmal 30 % Lohnsteigerung rausholen, die haben es gut.

Was machen die übrigen 99,99% mit Schulkindern, Familie oder nur durchschnittlichem Schulabschluss?

Nick

…die sind natürlich mit einem durschnittlichen einkommen zufrieden,weil ja sonst für die überflieger nicht genug da ist–alles kann man nicht haben.

Das Problem für die
Lokführer ist, daß es (mangels Markt) weder ein marktgerechtes
Gehalt gibt noch eine nennenswerte Auswahl an Arbeitgebern.

Die Menschen, die so ungebunden sind, und die so
höchstqualifiziert sind, dass sie von Job zu Job hopsen, und
jedesmal 30 % Lohnsteigerung rausholen, die haben es gut.
Was machen die übrigen 99,99% mit Schulkindern, Familie oder
nur durchschnittlichem Schulabschluss?

Hallo Nick,
indirekt hast du mich nun endlich darauf gebracht, was nur revolutionär zu lösen ist. Bahn- und Kraftfahrer sollten sich nur noch im Umkreis von 50 km vom Betriebssitz und Wohnsitz bewegen.
Falls jemand meinen sollte, dass das nicht realistisch wäre, denke er an die Staffelläufer.
Ich gebe zu, dass das beim Flugwesen noch nicht durchdacht ist. Eine ausreichende Anzahl von Flugzeugträgern wird durch die Stahlnachfrage in China derzeit kaum möglich sein.

Christian hat ein Problem angesprochen, welches viele nicht sehen wollen.
Grüße
Ulf

Hi

Was machen die übrigen 99,99% mit Schulkindern, Familie oder
nur durchschnittlichem Schulabschluss?

Die schimpfen in Foren über böse Geldsäcke.

Gruß
Edith

Der Streit zwischen Bahn und GDL hat ja nun schon etwas an
Neuigkeitswert verloren, aber gerade deshalb interessiert mich
die Frage, warum sich da nichts bewegt.

Schell hat ein Glaubwürdigkeitsproblem - er ist erbitterter Gegner insbesondere der Transnet, deren Vertreter er in einer Sekunde der Unkontrolliertheit mal als „Verräter“ bezeichnete, als die Transnet das Tarifangebot der Bahn annahm.

Aus seiner tiefen Ablehung resultiert die Verbitterung des Mannes. ER will bewegen und kann offenbar nicht; die Bevölkerung hat er nicht hinter sich, die Bahnkunden sind geduldig, die Medien sind mehr als skeptisch, die Kanzlerin hält sich raus und selbst Groskar Lafongysi ist stumm, die Gerichte verbieten und verbieten, die Bahn juckt es auch nicht SO sehr und die eigenen Leute werden mürbe.

und was macht der geschickte Schell? am point-of-no-return geht ER in Kur … ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Und sein Vize? wer dachte, „OK, dr Alte ist weg jetz machn wr nen Vertrach“ wurde durch die Interviews dieses Hardlinerüberfliegers eines Besseren belehrt; der ist ideologisch NOCH verblendeter als sein Chef.

ich denke, dieser Streik wird noch Wochen dauern, ab und zu wird der Nahverkehr bestreikt, der Fernverkehr und die Cargo bleibt verboten, die Bahn wird schrittweise die Lohnzuwächse erhöhen und der TV bleibt eine Einheit.

LG
Ralf

Prost
Hi!

…oder sitzt Du gerade nicht am Stammtisch?

Gruß
Guido

Hi!

Was machen die übrigen 99,99% mit Schulkindern, Familie

Alle mir persönlich bekannten Geschäftsführer haben Familie mit Kindern. Muss ich Deinen Einwand verstehen?

oder
nur durchschnittlichem Schulabschluss?

Hmmm - den zweiten Bildungsweg wählen?

LG
Guido

Privatkrieg
Hi!

Der Streit zwischen Bahn und GDL hat ja nun schon etwas an
Neuigkeitswert verloren, aber gerade deshalb interessiert mich
die Frage, warum sich da nichts bewegt.

Meiner Meinung ist es ein privater Streit zwischen Schell und Mehdorn.
Was ich dabei nicht ganz verstehe, ist, dass Schell vorgestern unbedingt mit Mehdorn und nicht mit Suckale (deren Zuständigkeit das ist) reden wollte…

Ich gehe mal davon aus, dass dieser Stillstand irgendwem
nutzen muss, sonst würde es ja nicht passieren, oder? Wer ist
der Glückliche? Ist mir total schleierhaft.

Schleierhaft ist mir das auch.

Mit zunehmender Dauer wird sich die GDL selbst immer mehr schaden. Die Bahn hat nachgebessert, und die GDL weigert sich weiterhin, Gespräche aufzunehmen (ich rede jetzt gar nicht von der Akzeptanz des Vorschlags).

Wenn es Anfangs noch eine gewisse Zustimmung oder zumindest eine gewisse Akzeptanz bei den betroffenen Kunden gab, habe ich in den letzten beiden Tagen hier am Bahnhof (bin selbst Bahnpendler) enormes Unverständnis und Abneigung gegen die GDLer erlebt.

Irgendwo sagte gestern jemand im TV, dass es seiner Meinung nach momentan 2:1 für die Bahn steht. Und dass es bald wohl 3:1 oder 4:1 stehen wird, wenn die GDL weiterhin nur blockiert.

Meiner Meinung nach wird es der Bahn nützen, nicht der GDL, da deren Forderungen absolut utopisch sind.

Und JA - ich bin auch der Meinung, dass (zumindest die erfahrenen) Lokführer unterbezahlt sind. Selbst Suckale hat das gesagt. Aber man kann nicht von heute auf morgen die Personalkosten derart erhöhen ohne Gegenmaßnahmen zu treffen - das wäre vollkommen unfinanzierbar.
Nicht, dass es in deutschen Zügen bald so aussieht, wie in der Kopenhagener (?) U-Bahn, die völlig computergesteuert ohne Fahrer funktioniert…

LG
Guido

Was machen die übrigen 99,99% mit Schulkindern, Familie oder
nur durchschnittlichem Schulabschluss?

Mit schulpflichtigen Kindern kann man umziehen. Das ist nicht unbedingt schön, aber möglich. Soweit ich weiß, ist auch bisher keine Studie zu dem Ergebnis gekommen, daß die betroffenen Kinder überdurchschnittlich oft zu wahnsinnigen Serienmördern werden. Ich sehe vielmehr den Vorteil, daß der Mensch schon als Kind lernt, daß nicht alles für die Ewigkeit ist und sich daran gewöhnt, sich mit neuen Situationen zu arrangieren.

Und damit bliebe dann wieder die Frage der Qualifikation. Daß jemand, der offenkundig doof, faul, unterqualifiziert oder unfähig ist, nicht jährlich opulente Gehaltserhöhungen hinterhergeworfen bekommt, erscheint mir nachvollziehbar. Diese Personengruppe darf sich dann darüber freuen, daß die Gewerkschaften für sie verhandeln.

Gruß
Christian

Durchschnitt
Hi!

…die sind natürlich mit einem durschnittlichen einkommen
zufrieden,weil ja sonst für die überflieger nicht genug da
ist–alles kann man nicht haben.

Warum sollte auch jemand mit einem durchschnittlichen Job mehr als ein durchschnittliches Entgelt bekommen?!

LG
Guido

Was, wenn Durchschnitt zu wenig ist?

Hi!

…die sind natürlich mit einem durschnittlichen einkommen
zufrieden,weil ja sonst für die überflieger nicht genug da
ist–alles kann man nicht haben.

Warum sollte auch jemand mit einem durchschnittlichen Job mehr
als ein durchschnittliches Entgelt bekommen?!

Weil der Durchschnitt des Gehaltes bis vor einigen Jahren an das Wirtschaftswachstum gekoppelt war. D.h. geht es der Wirtschaft besser, bekommen alle ein Bischen mehr.

Heute steigen die Nettolöhne fast gar nicht mehr, trotz boomender Wirtschaft, und die „Großen“ sacken alles ein.

Es geht gar nicht darum, als Durchschnittlicher überdurchschnittlich entlohnt zu werden. Das wäre auch Blödsinn. Es geht darum, dass *JEDER* einen gerechten Teil des Kuchens abbekommt. Wenn die Großen ein paar Millionen bekommen, dann sollten die Kleinen zumindest 150 Euro mehr fordern dürfen. Oder?

Nick

Hi Nick,

Du hast völlig Recht, aber von einem Unternehmer, Geschäftsführer oder Personalchef wirst Du keine Zustimmung bekommen. Selbst dann nicht, wenn der weiß, daß Du Recht hast.

Gruß, Rainer

Nachgebessert
Hallo

Mit zunehmender Dauer wird sich die GDL selbst immer mehr
schaden. Die Bahn hat nachgebessert, …

Soweit ich das verstanden habe, hat sie nur in den Bezeichnungen, und nicht in der Sache verbessert, also reine Kosmetik.

Gruß Simsy