Hallo Peder.
kurz für Dich nochmal die ganze Strophe:
Kummer, der das Mark verzehret,
Raub, der Hab und Gut verheeret,
Jammer, der den Sinn verkehret,
Elend, das den Leib beschweret,
Grausamkeit, die unrecht kehret
— sind die Frucht, die Krieg gewähret.
Ja, danke! 
und jetzt kommst Du:
Immer ich!
Wie kann da syntaktisch, grammatikalisch und semantisch
„widerfahren“ hineinpassen? Ob der Autor „fehret“ für „fährt“
geschrieben hätte, kann ich nicht beurteilen, dafür kenne ich
ihn viel zu wenig. Denkbar ist diese Schreibweise zwar in
seiner Epoche; aber „fahren“ hat auch im der ersten Hälfte des
17. Jahrhunderts nicht „widerfahren“ bedeutet, das ist sicher.
Und Deine Deutung „ist ihm schweres Unrecht widerfahren“ suche
ich in dieser Strophe vergeblich.
Hm. Mein Gedankengang ist Folgender:
Wenn es „widerfahren“, und (soweit ich weiß) „zufahren“ gibt, bzw. gab, dann müsste es eigentlich auch „fahren“ geben und zwar nicht nur im Sinne von sich fortbewegen.
Dann wäre das eine Grausamkeit, die mit Unrecht einhergeht, einherfährt sozusagen.
Hat in meinen Augen genauso viel Sinn, wie „kehren“, mehr eigentlich.
Aber, ehrlich gesagt, es ist mir relativ „wurscht“.
Nur so nebenbei, es gibt im Lateinischen das Verb fere, im Sinne von tragen. In „transferieren“ findet es sich z.B. noch. Die Fähre kommt auch daher.
Leider weiß ich nicht mehr, wie das dekliniert wird.
Aber dass das obige „fahren“ nicht unbedingt mit dem deutschen „fahren“ (im Sinne von Ortsveränderung) zusammen hängen muss, scheint mir ziemlich sicher.
Gruß, Nemo.