Hi,
in dem Kinderbuch Timm Thaler gibt es die Figur des „Baron de Lefouet“. Was bedeutet dieses Lefouet bzw „Le fouet“? Ich denke mal, dass es eine Anspielung ist, da es sich um den Teufel handelt.
Grüße,
J~
Hi,
in dem Kinderbuch Timm Thaler gibt es die Figur des „Baron de Lefouet“. Was bedeutet dieses Lefouet bzw „Le fouet“? Ich denke mal, dass es eine Anspielung ist, da es sich um den Teufel handelt.
Grüße,
J~
Hallo J~,
die Peitsche.
Gruß!
Horst
Servus,
in der Ausgabe, die ich gelesen habe, heißt der Baron Lefuet. Und im 33. Bogen spiegelt sich das Schild „Teufelsstiege“ in einer Regenpfütze - das klassische Märchenmotif, dass der Böse, wenn man seinen Namen kennt, seine Macht schon so gut wie verloren hat.
Französisch „le fouet“ = Peitsche, „le fuet“ gibt es nicht.
Im Kanton Bern hat es einen Ort 2712 Le Fuet.
Schöne Grüße
MM
Hi,
http://dict.leo.org/frde?lp=frde&lang=de&searchLoc=0…
–> le fouet = die Geisel, die Peitsche
Gruß
Elke
Sorry, was vergessen
Hi ihr,
sorry, ich bin total planlos und habe die Hälfte der Frage vergessen *kopfschüttel*
Ja, bei LEO war ich natürlich schon und habe auch die Übersetzung „Peitsche“ gefunden.
Ich wollte eigentlich wissen, ob es eben noch eine andere, umgangssprachliche Bedeutung von Lefouet gibt. Sowas wie „Bulle“ im Deutschen (Tier/Polizist).
Oder ist Peitsche schon die Anspielung? Teufel Peitsche, hmm…
Grüße,
J~
Hi,
in der Ausgabe, die ich gelesen habe, heißt der Baron Lefuet.
hmm, entweder unterscheiden sich hier Film und Buch oder die Leute sind sich nicht einig. Die IMDB schreibt „Lefouet“, wikipedia schreibt Lefuet
Und im 33. Bogen spiegelt sich das Schild „Teufelsstiege“ in
einer Regenpfütze
Äh, was? Ist das eine Szene aus dem Buch?
Grüße,
J~
Servus,
Äh, was?
Ist das eine Szene aus dem Buch?
Die Kapitel des Buches sind in „Bogen“ betitelt, ausgehend von der Fiktion, Timm habe die Geschichte dem jungen Lektor J.K. erzählt, der sie im Hotelzimmer auf aussortierten Druckbogen niedergeschrieben habe.
Im 32. Bogen wettet Timm Thaler mit Kreschimir um sein Lachen, im 33. Bogen findet Timm Thaler das Lachen wieder.
Das Buch ist wie so oft wesentlich schöner (finde ich) als der Film dazu. Leider hat Krüss selbst die derzeit erhältliche Ausgabe stellenweise ein wenig „verbessert“, nicht zum Vorteil, wie ich meine.
Die Namen aus „Timm Thaler“ sind zwar allesamt bildhaft und zu ihren Trägern passend gewählt (Frau Bebber, Rickert, Jonny, Kreschimir, Grandizzi, Selek Bei, die Margarine „Palmaro“ etc.), aber nicht so konzipiert, dass sie eine tiefere oder weiter zu interpretierende Bedeutung hätten.
Baron Lefuet als spiegelschriftlicher Teufel ist bereits alles, was da drin steckt.
Schöne Grüße
MM
Hi,
in dem Kinderbuch Timm Thaler gibt es die Figur des „Baron de
Lefouet“. Was bedeutet dieses Lefouet bzw „Le fouet“? Ich
denke mal, dass es eine Anspielung ist, da es sich um den
Teufel handelt.
Salut
le fouet bedeutet zwar auch ‚Peitsche‘
ist aber genauso ein Küchengerät: nämlich Schneebesen oder Quirl
à toi de choisir
cu
Seni
le fouet, le fuet, Le Fuet, Baron LeFuet
le fouet
die Peitsche, die Geissel, die Rute (auch als Hunde- oder
Fuchsschwanz); das Auspeitschen, das Geisseln (syn. la flagellation);
der Schneebesen, der Schwingbesen, der Schaumschläger (syn. le batteur)
le fuet (du catalan) = le fouet
Le Fuet, village au Jura bernois en Suisse
Baron LeFuet (von hinten gelesen = Teufel), eine Person aus dem
Hörspiel „Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen“ von James Krüss
http://www.hoernews.de/Einzeltitel/timmthaler.html
Servus Rolf,
dieses
der Schneebesen, der Schwingbesen, der Schaumschläger (syn. le
batteur)
ist, meine ich, keine zusätzliche Bedeutung. So wie „die Geissel“, oberdeutsch für „die (Vieh-)Peitsche“, und „die Geissel“ = Marterinstrument zwar auch zwei verschiedene Gegenstände sind, aber nicht zwei verschiedene Begriffe. Obers wurde lange Zeit, bevor es Schneebesen gab, tatsächlich mit Ruten geschlagen.
le fuet (du catalan) = le fouet
ok, so dass ich meine Feststellung relativieren muss, „gibt es im Hochfranzösischen nicht“.
Le Fuet, village au Jura bernois en Suisse
Ja, wie gesagt. Hochburg der Jodler.
Und mit dem Internetfund zu Baron Lefuet sind wir wieder da, wo ich eigentlich hinwill. Wobei ich der Ansicht bin, dass das Hörspiel genauso wenig am Anfang stand wie der Kinofilm. Das Buch, aus dem sowohl Hörspiel als auch Film entstanden sind, ist für mich heute wie vor 35 Jahren unverändert lesenswert und schön.
Und grad weil ich es recht gut kenne, bleibe ich bei der These: Sämtliche Namen in „Timm Thaler“ sind zwar bildhaft insofern, als sie zu den Typen ihrer Träger passen, aber sollten keinesfalls überinterpretiert werden. Baron Lefuet über „Peitsche“ oder über das Dorf in BE verstehen zu wollen, wäre genau so überinterpretiert, wie wenn man den Namen des Ehepaars Rickert über die waidmännische Bezeichnung für ein weibliches Reh interpretieren wollte, oder die Bäckerin Frau Bebber irgendwie mit Pfeffer in Verbindung bringen wollte und daraus Rückschlüsse auf die Qualität ihres Bienenstichs zöge. Lefuet als spiegelschriftlicher Teufel ist grade schon alles, was drin steckt. Wobei Schrift, Unterschrift, Zettel, Schreibunterlagen von Anfang an (Unterzeichnung des Vertrages mit Lefuet mit einem Füllfederhalter mit roter Tinte, der sich eigenartig warm anfühlt) bis zum Ende (Jonnys Kassiber im 31. Bogen) eine Rolle spielt. Dass der Teufel sich höchst einfach in Spiegelschrift tarnt, und seine Macht im wesentlichen daraus bezieht, dass die Leute an ihn glauben, gehört zu der Ebene „Tarnung durch Schrift“, die sich parallel zum Hauptstrang durch die Erzählung zieht.
Es gibt Autoren, bei denen man tatsächlich in jedem einzelnen Namen Hinter- und Nebenbedeutungen suchen kann. Bei Krüss ist das aber nicht der Fall. In Ansätzen enthält sein eigenes Pseudonym zwar auch einiges an Konnotat - der Vorname bezieht sich z.B. auf die wechselhafte Geschichte Helgolands; da kann man aber nicht abstrakt dran interpretieren, sondern muss schlicht „Mein Urgroßvater, die Helden und ich“ lesen, um sich darüber zu informieren, wie es Krüss mit fahnenschwenkendem Nationalchauvinismus hält.
Schöne Grüße
MM
Lest mal ‚le fuet‘ rückwärts owT
Elke
Hi Martin,
Und grad weil ich es recht gut kenne, bleibe ich bei der
These: Sämtliche Namen in „Timm Thaler“ sind zwar bildhaft
insofern, als sie zu den Typen ihrer Träger passen, aber
sollten keinesfalls überinterpretiert werden.
Unter dem Aspekt, den ich oben geliefert habe (rückwärts),
ist unsere Diskussion hier ziemlich … ehhh … wie
sag ichs höflich? …
Ein paar (Pseudo-)Intellektuelle, die sich selbst
das Leben schwer machen? (ich schließe mich da durchaus ein)
Die vor lauter Möchte-gern-Tiefeninterpretations-Bäumen
den Wald nicht sehen?
Gruß
Elke
Hi Elke!
Ein Sternchen für Dich, weil ich nie dahinter gekommen wäre und vermutlich eher bald ich selbst werde das wissen wollen.
Vielen Dank und lieben Gruß
Helena
Servus Elke,
ach, da setzemer doch noch einen drauf, in der Manier pensionierter Hauptschullehrer:
Aber ich war mit dieser (und der einzigen gültigen) Interpretation schon gestern abend zuerst dran!
Im übrigen stimmt das natürlich, was Du sagst, was den Timm Thaler betrifft. In anderen Werken - z.B. Asterix - ist in jedem einzelnen Namen ein „tieferer Sinn“ enthalten, auch bei Thomas Mann kann man da meines Wissens weit graben und grübeln, ohne dass mans den Namen oberflächlich ansähe.
So, und jetzt ist das Wort „ansähe“ heraus, wegen dem dessen ich das geschrieben habe, und damit der casus erledigt.
Es sei denn, Du magst gern das letzte Wort haben - was ich Dir gerne überlasse, unter einer Bedingung allerdings…
Schöne Grüße
MM
Bedingung: Es muss lauten „Ja, (…) Martin“. Vor dem Namen können beliebige Attribute eingesetzt werden, bloß schön müssen sie halt sein.
Pfiffiger Martin (lieb genug?),
Ich geb ja zu - ich hatte bei deinem Posting nicht
genug interpretiert!
Gruß
Elke
Servus, Martin!
„le fuet“ gibt es nicht.
Im Kanton Bern hat es einen Ort 2712 Le Fuet.
Im Katalonien haben wir eine Wurst, von Geschmack her sehr ähnlich zum Salami aber viel intensiver. Vom aussehen her, wie eine lange Wurt aber auch wesentlich härter. Diese Wurst, auch in Spanien bekannt, heisst „el fuet“ (und mir schmeckt es sehr! Leeeecker!) Übrigens es gibt sie auch als „tapa“
Schöne Grüße
Helena
In meiner Quelle hieß der Typ aber Lefouet *zwinker*
das ergibt dann teuofel
Grüße,
J~
Moin Manni,
Will da vielleicht einer verdrehtes Deutsch als
Französisch aufbinden?
Nein. Die Personen und ihre jeweiligen Namen und Herkünfte (Jonny, Kreschimir, van Tholen, Selek Bei, Grandizzi und eben auch Baron Lefuet) haben in Timm Thaler zwar ihre Bedeutung, aber es liegt dem Autor fern, irgendjemandem irgendwas aufbinden zu wollen.
So steht z.B. der Montenegriner Kreschimir für die Anständigkeit des „geborenen Opfers“, Baron Lefuet für die Ratten der eleganten Halbwelt, mit denen in den mageren Jahren allerhand zu kämpfen war, van Tholen für den „emotionslosen“ Zynismus der neoliberalen Handelswelt, Selek Bei für den geschickten und hinter der Fassade keineswegs inhumanen Umgang mit derselben und die Eheleute Rickert für die mit zwei Kriegen untergegangene Wohlans-tändigkeit von „Früher“ - jeweils ohne damit irgendeine pauschalisierende Aussage über Hanseaten, Franzosen, Montenegriner, Niederländer etc. zu treffen.
Mit der freundlichen Bitte, ein Buch, das ich gerne mag, nicht zu Tode zu sezieren
Krüsst
MM
Hallo Helena,
auch Dir zuliebe:
Wenn man also annimmt, dass Krüss seinem personifizierten Teufel einen Namen nicht in Französisch, sondern in Catalan gegeben hat, handelt es sich beim Baron Lefuet um einen „Baron Wurst“, oder der Länge der Wurst nach analog um einen „Baron Wattwurm“.
Ich gebe mich also geschlagen und stimme zu:
Es liegt auf der Hand, dass dieser Name vom Autor ganz bewusst so gewählt worden ist, weil sich dadurch die Überlegenheit der verschiedenen Hanseaten, die in der Erzählung vorkommen, gegenüber diesem Schlickbewohner ausdrückt.
Wenn Dein Junior dereinst in der Schule von Deutschlehrern gequält wird, denen nichts besseres einfällt, als zu interpretieren und interpretieren zu lassen, bis von der Lektüre bloß noch ein leerer, ausgequetschter Schwamm übrigbleibt, kann er diesen Gedankengang sicherlich verwenden, um den Lehrern ihr frevelhaftes Tun mit gleicher Münze heimzuzahlen. Man kann nicht früh genug damit anfangen…
Schöne Grüße
MM
Servus,
jetzt bin ich dem verballhornten Namen mal nachgegangen und dabei über ein Hörspiel gestolpert, das mit dem Roman außer dem Namen des Helden herzlich wenig zu tun hat, noch weniger als die Fernsehschnulze. Kein Wunder: James Krüss ist 1997 gestorben, und das Hörspiel ist wohl von 2001.
Eigentlich schade: Ein bissel Pietät hätte ich den Verwaltern des Nachlasses schon gern zugetraut. Man hätte freundlicherweise z.B. den Namen James Krüss zusammen mit dem Inhalt auch noch weglassen können.
Schöne Grüße
MM