Beerdigung-Frage an Nicht-Christen

Hallo…

mich würde mal interessieren ob sich der ein oder andere schon mal gedanken gemacht hat, was mit seinen überresten geschehen soll, wenn er gestorben ist.
gerade auf dem land gibt es fast ausschließlich kirchliche friedhöfe.
ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich für meinen teil hab zu lebzeiten nichts mit der kirche am hut und möchte auch nicht im christlichen sinne beigesetzt werden.
weiß jemand, ob und wie man das umgehen kann? da ich mich verbrennen lassen möchte, verstehe ich nicht, warum man letztendlich mit der asche nicht tun kann, was man möchte.
ich würde viel lieber an einem schönen ort verstreut oder unter einer birke begraben werden.
ich hab lang im internet gesucht und letztendlich nur eine relevante seite gefunden, die sich mit diesem thema auseinandersetzt. sie heißt www.postmortal.de
ich würde mich sehr über eure meinung oder auch vorschläge freuen.
danke schonmal
liebe grüße
lunatics wife

Hi lunatics wife,

meine Frau und ich sind so verblieben:

Unsere Leiber sollen so weit wie möglich ausgeschlachtet werden (Organspende) und der Rest wird verbrannt und zwar in den Niederlanden.
Das hat zwei Gründe

  1. ist es dort wesentlich billiger als in D und
  2. kann man dort die Asche verstreuen lassen dazu hat man wieder zwei Möglichkeiten
    a) auf speziellen Aschefeldern auf einem Friedhof und
    b) kann man die Asche mitnehmen und verstreuen wo man will. Das ist zwar nur ‚halblegal‘, wird aber nicht verfolgt.

Wir haben uns auch schon einen Platz ausgesucht, wo wir unsere Asche verstreuen wollen, was aber hoffentlich noch viele Jahre dauern wird :wink:

Gandalf

hallo!!

da ich mich

verbrennen lassen möchte, verstehe ich nicht, warum man
letztendlich mit der asche nicht tun kann, was man möchte.

die gilt meines wissens nach als sondermüll.
und die darf man offiziell eben nicht entsorgen wie man will.

tschüss

matthias

Lieber Gandalf,

ich kann nur zustimmen, würde mir für mich aber eine pragmatischere Lösung wünschen.
Ausschlachten was zu gebrauchen ist (die Würmer sind fett genug) und den Rest innen Müllsack und ab in die MVA. Wenn´s denn schon Sondermüll ist, dann auch ab dafür in die Anlage, die damit am besten umgehen kann. Kost´ den Kilopreis und gut is´.

Ich hör´ schon das Argument „Dann haben wir ja kein Grab und nichts, an dem wir uns erinnern können…“ . Braucht´s nicht. Legt Pink Floyd (oder Dire Straits, Deep Purple, Queen, Iron Maiden, Westernhagen, U2, Fisher Z…) auf, ich werd´ mithörn und mich freuen, wenn Ihr ein Bierchen dazu trinkt.
Wobei ich das Problem der Angehörigen verstehen kann, wenn jemand spurlos verschwindet und nichts zurück bleibt, ich denke da z.B. an Schiffsunglücke oder Gletscherunfälle, aber auch an Verbrechen. Nur sehe ich das für mich anders. Wenn´s keine anderen Spuren gibt, die ich hinterlassen habe als ein Grab und nix anderes, an das sich wenigstens einige Leute erinnern, dann war´s eh für die Katz. Dann kann ich auf den Rest auch verzichten.
Blöderweise wird einem das einfach machen so schwer gemacht.

Gruß
Bernd

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Anonyme Bestattung
Hallo LW,

die Urnenfelder sind allerdings in „klassische“ städtische Friedhöfe integriert.

Die Trauerfeier kann nach christlichem Ritual oder z.B. begleitet durch einen Trauerredner vonstatten gehen.

Genaueres dazu findest Du auf der von Dir genannten Website.

Viele Grüße
Diana (deren Vater anonym bestattet wurde)

Hi Bernd,

Wobei ich das Problem der Angehörigen verstehen kann, wenn
jemand spurlos verschwindet und nichts zurück bleibt,

wir haben uns wie gesagt schon eine Stelle ausgesucht, wo wir unsere Asche, wenn irgend möglich, verstreuen wollen. Diesen Platz kann man als solchen in Erinnerung behalten und denken/vermuten, daß die Bäume mit unserer Asche gewachsen sind.

Gandalf

Warum eigentlich?
Hallo Matthias,

die gilt meines wissens nach als sondermüll.
und die darf man offiziell eben nicht entsorgen wie man will.

Weißt du zufällig auch, warum die Asche als Sondermüll gilt? Können nach dem Verbrennen noch irgendwelche Bakterien übrig sein? Ansonsten ist das doch alles organisch, oder?

Viele Grüsse,
Lisa

Ich würde auch lieber zu Asche werden, als in einem Sarg liegen.
Ich denke ein Grab braucht es nicht unbedingt, denn man bleibt
hoffentlich auch so in Erinnerung! Meine Großmutter ist vor
einigen Jahren gestorben und ich habe auch schon seeehr lange
ihr Grab nicht besucht, was nicht an Disrespekt (ich mochte sie
sehr gerne) liegt sondern: Ich kann so ganz einfach an sie
denken, ohne vor dem Grabstein zu stehen (und ein Foto habe ich
zudem auch noch). Wie ist das eigentlich, wenn man ins Testamt
schreibt die Asche soll hier oder dort verstreut werden, muss
das dann befolgt werden, auch wenns nicht ganz legal ist?

Grüße,

Laura

hallo!!

das hat mal ein anatom der uni so gesagt.
ich vermute mal dass die ganzen schönen schwermetalle die wir so in uns rumtragen durch die verbrennung nicht weniger werden. :wink:)

und dann würden die sozusagen in konzentrierter form irgendwo „wieder in umlauf gebracht“.

wie gesagt-keine garantie!!

tschüss

matthias

Weißt du zufällig auch, warum die Asche als Sondermüll gilt?
Können nach dem Verbrennen noch irgendwelche Bakterien übrig
sein? Ansonsten ist das doch alles organisch, oder?

Viele Grüsse,
Lisa

Vielen Dank erstmal für die rege Beteiligung.
Scheint doch ein Thema zu sein, was den ein oder anderen bewegt.
im grunde dachte ich nicht an die hinterbliebenen mit meinen gedanken, sondern ganz egoistisch an mich und ich fragte mich, warum mein letzter wille nicht respektiert werden kann. ich kann mir nicht vorstellen, daß diese art sondermüll irgendjemandem schadet, im gegenteil… asche soll ja doch ein prima dünger sein:smile:
klar, letztendlich ist es egal, was mit dem leichnam passiert, ist ja nur die äußere hülle, also nichts was man mitnimmt.
trotzdem fände ich es einen schönen gedanken, mir einen platz wählen zu dürfen.
ich finde es fast schon ironie, daß so etwas in einem land in dem es alle möglichen bestattungsformen für kleintiere gibt, leider nicht legal möglich ist.
liebe grüße
lunatics wife

schrecklich
ich kanns nicht glauben, wie hier von eigenen tod geredet wird. da fallen worte wie duenger, sondermuell und ausschlachten… denkt doch mal an eure kinder! auch wenn ihr keiner religion angehoert, werden eure hinterbliebenen sich doch wohl einen respektvollen umgang mit eurem leichnam wuenschen und ihn ordentlich begraben wollen. es muss ja nicht am gemeindefriedhof sein.

gruss lehitraot.

hm da da stimme ich dir zu.
hat uns doch dieser körper ein ganzes leben lang getragen, freude bereitet, das leben hier erst ermöglicht.
aber ist es generell nicht der umgang mit „dingen“, die nicht mehr nützlich sind? werden entsorgt, wie menschen ja zum teil auch. wenn sie uns nicht mehr nützen, suchen wir uns neue.
ich finde, so wie das leben mit repekt und achtung behandelt werden soll, so auch der tod.
ich habe im letzten jahr einen größeren betrag an eine kinderhospizeinrichtung gespendet. in gesprächen darüber mit anderen menschen war deutlich zu fühlen, daß das zwar jeder gut fand, aber das doch lieber weit weg haben möchte. ich hatte sogar das gefühl, sie hatten angst, daß der tod zu ihnen oder ihrer familie kommen könnte, wenn sie sich auf dieses thema einlassen.
wenn unsere katze stirbt, oder der hund, dann suchen wir ihnen einen schönen platz an dem wir sie beerdigen. in unserem garten, im wald, etc. viele dieser haustiere dürfen zu hause sterben, werden von uns begleitet bis zu ihrem letzten atemzug.
wenn ein mensch stirbt, stirbt er meist alleine. dann wird er eingegraben auf irgendeinem friedhof und zu allerheiligen wird die steinplatte auf seinem grab poliert und eine plastikkerze aufgestellt, damit man sich nichts nachsagen lassen muss.
ich möchte das für mich nicht. ich möchte nicht, daß meine kinder oder sonstjemand mein grab pflegen muss. ich wünsche mir für mich eben ein schönes fest ohne große worte, daß jedem die möglichkeit gibt, abschied zu nehmen. ich möchte mich, bzw. meine asche an einem schönen ort der ruhe wissen. wenn mich dort jemand dann „besuchen“ möchte, kann er dies tun, ohne daß es ein muss ist.
liebe grüße
lunatics-wife

Nein.
Wie ist das eigentlich, wenn man ins Testamt schreibt die Asche soll hier oder dort verstreut werden, muss das dann befolgt werden, auch wenns nicht ganz legal ist?

hallo …,

vielleicht darf ich auch als Christin antworten. Für die Beerdigung gibt es bei mir persönlich 2 Schienen: die emotionale und die rationale.

Nehme ich erst die Schwierigere, die emotionale: ich selbst musste mir aus gesundheitlichen Gründen schon vor Jahren Gedanken über mein etwaig mögliches Ableben machen. Meine Kleinfamilie (Kinder und ich) haben auch schon leider mehrere enge Freunde in ganz jungen Jahren verloren. Für mich persönlich ist es eine grausame Vorstellung, den Körper in einen Sarg zu legen und ‚einzubuddeln‘. Bei allen Verstorbenen ist es bei uns so, dass wir - wie auch schon vorgeschlagen - Fotos stehen haben und wir gerne an die guten Zeiten mit diesen Menschen zurückdenken. Ich bin kein Friedhofsgänger und habe bisher nie verstehen können, warum das ganze Brimboríum gemacht wird. Ein Kranz mit Schleife - schön - nur hat der Verstorbene etwas davon? Blumen, Kerzen, Plastik - hat der Verstorbene etwas davon. In meinen Augen ist dies nur für die „Anderen“, um zu zeigen, ich denke an, ich zeige, dass ich denke. Doch hat Trauer wirklich etwas mit „anderen zeigen“ zu tun. Ich meine nein, eine schöne ehrliche Trauerfeier (was wird da manchmal gelogen,und diese verlogenen Tränen vieler Anwesenden – das widert mich immer wieder an, man soll nichts Schlechtes sagen - aber bitte auch nicht lobhudeleien). Wie gesagt, ich persönlich muss nicht jeden Tag zum Grab marschieren. Ich habe auch noch erlebt, dass meine Freundin und ihre Schwester (was sonst ja nur bei älteren Leuten passiert) einen waren Totenkult betreiben, kein Sonntag ohne Friedhof, kein Feiertag ohne Friedhof, feste Zeiten für Grabpflege usw.usf. m.E. benötigen diese Menschen psychologische Hilfe, weil sie nicht loslassen können und dies nach aussen demonstrieren müssen. Wie gesagt, auch ich vermisse einige Menschen sehr, selbst 10 Jahre nach dem Tod - aber irgenwo hinlaufen --nein.

Nun noch zu der rationellen Seite. Viele Menschen werden immer älter, sie bekamen Medikamente, Hormone … und sind damit wirklich verseucht. Wenn der Körper nun langsam sich auflöst , gehen alle diese Bestandteile in die Erde und ins Grundwasser. Das ist in der Tat für unsere Wasserwerke ein grosses Problem. Deshalb wird ernsthaft in großen Städten überlegt, eine Verbrennung mit Urnenbeisetzung vorzuschreiben - zum Schutz der Lebenden. Nur mit der Urne ist es auch so - der berühmte Totenkult.

Die Idee mit der Asche verstreuen ist für mich auch sehr reizvoll, zumal ich meinen Kindern damit Pflichten und Kosten erspare. Es geht meines Wissens momentan nur bei Seebestattungen, aber ich denke, da wird auch sich die Gesellschaft weiterentwickeln.

Noch eines zum Abschluß, ich bin keine Zynikerin, ich achte jeden Menschen der trauert - aber dann bitte im Herzen und nicht als Demonstration für die Nachbarn. Ich lebe auf einem Dorf, und da ist es in der Tat üblich, dass „man“ dann und dann hinzugehen hat, dass „man“ das auch kundtut — das ist für mich keine Trauer und kein Aufarbeiten des Verhältnisses zu der/dem Vertorbenen.

geschrieben von jemandem, die sehr sehr trauert um Freundinnen und Freunde meiner Kinder die alle keine 20 wurden.

Chris

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi lehitraot,

entschuldige bitte, wenn ich Dich mit meiner flapsigen Ausdrucksweise (ausschlachten) unangenehm berührt habe.

Aber für mich ist der Körper, wenn die Seele ihn verlassen hat nichts anderes als ein Stück Materie. Meine Frau und meine Geschwister denken da ähnlich. Konsequenterweise ist für mich der ganze Brimbor mit dem Totenkult nicht recht nachvollziehbar.
Als ich noch ein Kind war, mußten wir einmal im Monat mit meinem Vater zum Grab seiner Großmutter. Es war Sonntagnachmittag und die anderen Kinder konnten spielen, nur wir mußten zum Friedhof talpen. Ich versteh bisheute nicht, warum mein Vater uns immer mitschleppte.

Für mich braucht es kein Grab um eines Toten zu gedenken und an meine toten Verwanten und Freunde denke ich regelmäßig! Ein Mensch ist erst dann tot, wenn niemand mehr an ihn denkt und niemand sich seiner erinnert!

Bei unserer Wahl, wird es einen Platz geben, wo die Asche verstreut wird und wenn unsere Kinder oder Verwandte oder Freunde mögen, können sie diesen Platz besuchen und sehen, wie die Pflanzen, durch unsere Asche gedüngt, wachsen und gedeihen und unser gedenken.

Organspender bin ich übrigens, weil ein toter Körper für mich, wie gesagt nur ein Stück Materie ist und ich mit diesem Stück Materie Menschen die noch leben deren Leben erhalten oder zumindestens deutlich verbessern kann.

Gandalf

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Keine Beerdigung!
Mir ist völlig gleich, wie jemand an meinem Grab oder an meiner Urne empfinden würde. Mir ist egal, was er dort sucht oder erwartet, ob ihm das etwas bringt oder ob es ihn erleichtert. Hier entscheide ich allein für mich und danach, was es mir bringt, einen Toten zu besuchen. Nichts bringt es mir! Dort finde ich keinen Menschen, nur eine Leiche oder noch weniger. Maximal würde ich den Menschen noch mehr vermissen. 1996 starb mein Vater. Ich werde nie an seinem Grab stehen. Und an meinem wird auch keiner stehen, weil es keines geben wird.
Angenehmer Nebeneffekt: Grabpflege ist eine Pein! Und damit werde ich niemanden belasten.

Gruß!
Tino

Hallo Lunatics,

(habe jetzt nicht alle Postings hier gelesen, hoffe, das kam noch nicht)

  1. Ist der Friedhofszwang in Deutschland (leider) eine amtliche Sache, keine kirchliche.

  2. Es gibt aber auch städtische Friedhöfe - und wie Diana richtig schreibt - sogar anonyme Urnenfelder. Auch auf den Dörfern sind das keinewegs immer konfessionelle, wenn dort auch Christen (aber nicht nur) beerdigt sind. (komme selbst vom Land und unsere Friedhöfe in der Umgebung waren alle städtisch)

  3. Solltest du über eine Seebestattung nachdenken:smile:. Neee, ehrlich das ist z.Zt. in Deutschland die einzige Möglichkeit seine sterblichen Übereste auf legale Weise außerhalb eines Friedhofs zu bekommen. Da wird die Urne aus einem speziellen Salzkristall ins Meer abgelassen und relativ schnell zersetzt vom Meerwasser.

  4. Gibt es Menschen, die sich z.B. in Holland verbrennen lassen. Da ist es dann eine Sache des Engagements deiner Hinterbliebenen, was weiter passiert…

  5. arbeiten die Interessenverbände der deutschen Bestatter an einer Aufhebung des Friedhofszwangs. Ich wünsche dir noch ein langes Leben, vielleicht kannst du von der zunehmenden Liberalisierung bei diesem Thema dann schon profitieren:smile:.

Es gibt eine Broschüre von ahorn-grieneisen ( einem Bestattungsunternehmen in Berlin), die heißt: „Und am Ende ein Fest. Mut zu einer neuen Trauerkultur“ und eine weitere über Bestattungsriten aller Religionen und Weltanschauungen. Wenn du willst, schick ich dir da jeweils ein Exemplar per Post! Melde dich einfach mit Adresse, wenn du Interesse hast (könnte man wahrscheinlich auch direkt bei denen bestellen, habe aber ein zweites Exemplar übrig). Ist sehr interessant, was man - von der letzten Ruhestätte abgesehen - so alles an Trauerkultur integrieren kann, was *nicht* spezifisch crhistlich ist, aber mit der Persönlichkeit des Toten zu tun hat.

Viele Grüße,

barbara

hallo chris…

ich hatte ein erlebnis in jungen jahren, daß vielleicht meine sicht über beerdigungen geprägt hat.
meine beste freundin starb quasi über nacht. umgefallen-tot. ich war froh in ihren letzten minuten dabei sein zu dürfen.
dann die beerdigung. ein kleiner friedhof mit einer noch kleineren kirche, mitten auf dem land. hunderte von menschen dort, klar ist ja ein ereignis, sonst trifft man sich wohl nur auf maibaumfesten.
erst eine absolut unpassende rede vom pfarrer, der meine freundin wohl nicht kannte, denn der mensch, über den er redete, war nicht SIE. dann anschließend gottesdienst. die kirche war viel zu klein für diese menschenmassen, also wartete ich mit vielen anderen draußen an ihrem grab.
während der „trauerfeier“ fingen dann irgendwelche bauhofarbeiter an, den sarg einzugraben. sie hatten viel spaß, stellten während ihrer arbeiten ihre bierflaschen auf dem sag ab und wüteten rum wie die wahnsinnigen.
das war für mich der traurigste moment überhaupt.
keine achtung, keinen respekt davor, daß hier ein mensch gegangen ist, daß hier ( wenn auch nur einige wenige )menschen trauern, weil sie jemanden wertvollen verloren haben.
das ist nun über 20 jahre her und ich war seitdem nie wieder auf diesem friedhof.
aber ich habe meine freundin noch heute in schöner erinnerung, habe viel mit ihr geprochen und ausreichend abschied von ihr genommen.
genau da hab ich wohl entschieden, ich möchte soetwas nicht mehr erleben müssen. bei den menschen, wo ich die möglichkeit habe, einfluss darauf zu nehmen, wie sie bestattet werden, möchte ich dies auch nutzen.
darum denke ich, ist es wichtig zu lebzeiten sich mit diesem thema auseinanderzusetzen und auch wünsche zu äußern.
auch für die, die zurückbleiben ist es wohl schöner, den zeitpunkt des abschieds mitbestimmen zu können, also z.b. die asche erst zu verstreuen, wenn sie soweit sind. und wenn sie mich „besuchen“ mögen, einen platz zu haben, der nicht nur ein platz des todes ist, sondern ein platz des lebens.
liebe grüße
lunatics-wife

Hi Gandalf, Hi Lehitraot,

kann es sein, daß im Umgang mit dem Leichnam oft das Gefäß mit dem Inhalt verwechselt wird ? Gandalfs Ansicht zur „Weiterverwertung“ als Organspender kann ich nur zustimmen, ich bin als Biker gefährdet und habe den Ausweis, meine Frau übrigens auch.
Es ist eben nur noch die Hülle, alles andere ist an diese nicht gebunden. Wenn dieser Rest anderen helfen kann - schön, umso besser. Achtlos sollte man damit auch nicht umgehen, aber es ist eben auch nicht mehr der Mensch, um den andere trauern, es ist bestenfalls noch ein Symbol.
In den Köpfen weiterleben ist wichtiger, begnadet, wer Beispiel und Vorbild geworden ist. Ein rituelles „zum-Friedhof-rennen-und-Blümchen-hinlegen“ brauche ich genauso wenig wie eine Kirche zum Glauben. In beiden Fällen reicht der Gedanke, der Wille völlig aus.

Gruß
Bernd

Hallo Gandalf,

Aber für mich ist der Körper, wenn die Seele ihn verlassen hat
nichts anderes als ein Stück Materie. Meine Frau und meine
Geschwister denken da ähnlich. Konsequenterweise ist für
mich der ganze Brimbor mit dem Totenkult nicht recht
nachvollziehbar.

interessant ist aber doch, dass es vielen Menschen anders geht - und ich weiß, dass das nichts mit christlicher Tradition zu tun hat. Mein Opa hat z.B. seiner Frau immer etwas aus dem Urlaub mitgebracht - Steine aus der Bretagne oder sowas ans Grab gelegt. Ein Ort, an dem man trauern kann, den man aufsuchen kann zum trauern, kann auch eine Hilfe sein. (Mir persönlich gibt das ehrlich gesagt auch nicht so viel, aber meinem Freund geht es anders. Er ist regelmäßig auf den Urnenfeldern bei seiner Großmutter und seinem Großvater. Ich war neulich seit fast 10 Jahren eher zufällig wieder bei meiner Oma auf dem Urnenfeld)
Das heißt im ürbigen nicht, dass diese Menschen nur an diesem Ort an den anderen denken.

Die Beerdigung und die Beerdigungsriten selbst sind ein bewusstes Abschied nehmen (können) - ich komme aus einer christlichen Tradition: Als mein Großvater starb, kam die Ortspfarrerin und hat mit uns lange Zeit am Tisch gesessen, wir haben über unseren Opa erzählt, was wir an ihn mochten, wie sein Leben war…das hat sehr sehr gut getan, und auch, ihm ein „würdiges“ Begräbnis zu organisieren. Das war nicht nur ein Abschiednehmen von seinem Leben, sondern ein Respektzeigen (vor seinen Wünschen, denn er wollte eine erste Klasse Beerdigung).
Ich bin überzeugt, dass er zugeschaut hat und es ihm gefallen hat:smile:.

Und eine Leiche ist was zum anfassen - um die Konsequenz des Ganzen wirklich zu verstehen, die Gewissheit des Verlustes zu haben. Nicht ohne Grund können viele Menschen, deren Geliebte/Verwandte/Freunde starben und deren Leiche nicht geborgen werden kann (z.B. bei Flugzeugabstpürzen etc.) ein viel größeren Schmerz. Und können mit der Trauer nie ganz abschließen.
Deshalb finde ich es auch schade, dass heutzutage Tod und Sterben völlig aus dem Alltag verschwinden sind. Die meisten sterben im Krankenhaus. Die Leiche wird entsorgt. Auf dem Dorf war es noch vor 10, 20 JAhren durchaus üblich, den Toten 24 Stunden zu Hause aufzubahren und sich von ihm zu verabschieden. Das ist bis heute erlaubt (!!!) macht aber kaum noch einer. Als ob die Leiche sofort anfinge Gift zu sprühen und Gase auszustoßen.

Es hängt da aber für manche, für viele noch was anderes dran. Und oft haben die Hinterbliebenen ein ernsthaftes Problem, wenn der Verstorbene eine anonyme Bestattung gewählt hat (in der Familie meines Freundes kam es da sogar zu einer einstweiligen Verfügung eines Onkels!(Hatte ich dir glaube ich schonmal hier erzählt))

Ich bin der Meinung, dass es nichts persönlichers gibt als den eigenen Tod - und habe vor jedem Respekt, der sich in irgendeiner Art damit auseinandersetzt und seinen eigenen Weg findet. Also bitte dieses Posting nicht falsch verstehen.

liebe Grüße,

barbara

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