Beichtgeheimnis

Hallöchen zusammen,

bei der letzten Folge von ‚Crossing Jordan‘ kam ich wieder einmal ins Grübeln…

Ich weiß, daß das Beichtgeheimnis nach dem Kirchenrecht nie und nimmer gebrochen werden darf, aber ich frage mich, wie Priester damit umgehen, wenn ihnen jemand einen Mord gestanden hat. Wenn mich nicht alles täuscht, dürfen sie in dieser Hinsicht nicht einmal Absolution erteilen, an die weltlichen Behörden verpfeifen dürfen sie den Mörder aber auch nicht.

Außerdem würde es mich interessieren, wie die Kirche damit umgeht, wenn der - ich sage mal ‚kirchenrechtlich‘ geständige Mörder noch weitere Morde begeht… Wäre klasse, wenn jemand was wüßte.

Neugierige Grüße

Renee

Hallo Renee!

Soviel ich weiss müssen suie den Mord der Polizei melden dürfen aber nicht sagen wer es war!!

Das ist das was cih weis bei Ärtzten ist es genauso!

Gruss Isa

Ein Link
Hallo Renee,

‚Crossing Jordan‘

das kenne ich leider nicht, aber inhaltlich hilft dir dieser Link hier vielleicht weiter:
http://www.evangelisches-sonntagsblatt.de/html/aktue…

Stör dich nicht an der Konfession, Beichte ist kein katholisches Privileg, der Unterschied besteht nur darin, dass die Evangelen hierin kein Sakrament sehen.

Herzliche Grüße

Thomas

Spannend
Vielen lieben Dank, Thomas. Den Link muß ich mir mal in aller Ruhe (also nicht im Büro *lach*) durchlesen.

‚Crossing Jordan‘

das kenne ich leider nicht,

Ist eine Krimiserie auf VOX (quasi ein weiblicher Quincy).

Stör dich nicht an der Konfession,

Ach was! Als ich noch zu der Truppe gehörte (in Polen war man halt katholisch), erzählte ich dem Pfaffen bei der Beichte jedesmal das Gleiche (was kann man als Kind schon für großartige Sünden begangen haben?!) und die aufgegebenen Ave Maria & Co. habe ich eh nie ‚abgearbeitet‘. Ja, ja, ich weiß, ich komme in die Hölle… *grins*

Viele Grüße

Renee

Hallo Isa,

vielen Dank auch Dir, allerdings verstehe ich Dich offenbar nicht wirklich…

Soviel ich weiss müssen suie den Mord der Polizei melden
dürfen aber nicht sagen wer es war!!

Nehmen wir an, der schlimme Finger beichtet nach Jahren, daß er jemanden abgemurkst hat und der Mord inzwischen ein ‚cold case‘ ist. Sprich: der Mord ist bekannt, die Leiche ist gefunden und längst beerdigt, der Fall ist mehr oder weniger abgeschlossen - nur den Mörder hat man nicht. Was bringt es, wenn der Beichtvater den Mord meldet? Weißt Du, was ich meine?

Viele Grüße

Renee

Hi Renee!

Ja aber es muss trotzdem gemeldet werden ich kenne einen Fall da hat man auch gedacht es handle sich um einen schon bekannten Mord hat dan aber (so ist es Vorschrift)Nachprüfungen anstellen müssen und siehe da es war ein neuer Fall und das Opfer lebte noch!!!

Gruss Isa

der Mord ist bekannt, die Leiche ist

gefunden und längst beerdigt, der Fall ist mehr oder weniger
abgeschlossen - nur den Mörder hat man nicht. Was bringt es,
wenn der Beichtvater den Mord meldet?

Gib schon zu, Renee, dass Du da einige Männerleichen im Keller hast. :wink:
Nein, ich verstehe, was Du meinst und bin in etwa Deiner Ansicht.
Ich meine sogar, weder der Beichtvater noch der Arzt/Therapeut muss zur Polizei gehen, wenn nicht gerade Gefahr im Verzug ist. Wenn natürlich ein Serienkiller gerade den dritten Mord erzählt hat und man hat den Eindruck, es geht munter weiter, dann wirds spätestens prekär und Zeit, was zu unternehmen.
Gruß, Branden

Was bringt es,
wenn der Beichtvater den Mord meldet?

mord verjährt nicht. es würde „bringen“, daß ein täter zur verantworung gezogen wird, daß zukünftige täter wissen, daß auch sie nicht davonkommen werden usw.

das „beichtgeheimnis“ ist eines der vielen „skandalgesetze“ in der justiz, durch die der täter geschützt und die opfer bedroht werden. ähnliche rechtlich abgesegnete priviligien haben ja auch anwälte, d.h. sogar wenn ein aktiver mörder sich auf freiem fuß befindet und er eine akute gefahr darstellt, muß der anwalt schweigen. ich sehe dieses problem nicht von einer religiösen seite, sondern einfach von einer ethischen. es ist unethisch, daß mögliche opfer einer abwendbaren gefahr ausgesetzt sind. daß religiöse würdenträger so handeln und das auch noch rechtfertigen finde ich ebenfalls skandalös. (das betrifft keinesfalls nur katholiken.)

gruß
dataf0x

mord verjährt nicht. es würde „bringen“, daß ein täter zur
verantworung gezogen wird, daß zukünftige täter wissen, daß
auch sie nicht davonkommen werden usw.

Es würde „bringen“, daß der Täter sich hüten wird, die Tat zu beichten, wenn er weiß, daß er vom Prister verpfiffen wird.

das „beichtgeheimnis“ ist eines der vielen „skandalgesetze“ in
der justiz, durch die der täter geschützt und die opfer
bedroht werden. ähnliche rechtlich abgesegnete priviligien
haben ja auch anwälte, d.h. sogar wenn ein aktiver mörder sich
auf freiem fuß befindet und er eine akute gefahr darstellt,
muß der anwalt schweigen. ich sehe dieses problem nicht von
einer religiösen seite, sondern einfach von einer ethischen.
es ist unethisch, daß mögliche opfer einer abwendbaren gefahr
ausgesetzt sind. daß religiöse würdenträger so handeln und das
auch noch rechtfertigen finde ich ebenfalls skandalös. (das
betrifft keinesfalls nur katholiken.)

Auch Ärzte, Psychologen, Journalisten und andere Berufsgruppen haben das Schweigerecht und manchmal auch die Schweigepflicht. Wenn sie Geheimnisse ohne Entbindung der Schweigepflicht waa ausplaudern, können sie im Knast landen.
Aber auch wenn z.B. Journalisten ihren Informanten NICHT preisgeben, landen sie manchmal im Knast. Man nennt das Beugehaft.
Gruß
Jochen

Es würde „bringen“, daß der Täter sich hüten wird, die Tat zu
beichten, wenn er weiß, daß er vom Prister verpfiffen wird.

das ist doch kein argument für ein schweigerecht!

Auch Ärzte, Psychologen, Journalisten und andere Berufsgruppen
haben das Schweigerecht und manchmal auch die Schweigepflicht.

was ja auch einen sinn hat, um zb. sensible daten zu schützen (privatsphäre). ich spreche aber von einem ganz bestimmen wissen: das wissen über die identität eines gefährlichen menschen und die damit verbundene wissentliche gefährdung der öffentlichkeit.

gruß
dataf0x

Was bringt es,
wenn der Beichtvater den Mord meldet?

mord verjährt nicht. es würde „bringen“, daß ein täter zur
verantworung gezogen wird, daß zukünftige täter wissen, daß
auch sie nicht davonkommen werden usw.

Daß Mord nicht verjährt, ist klar. Mir geht es hier eher darum, daß die Kirche durch das Beichtgeheimnis schlicht und ergreifend der Strafvereitelung schuldig macht. OK, die Jungs mögen davon ausgehen, daß sie ein nicht vorhandenes Wesen namens Gott irgendwann richten wird, aber mir geht es um die Verantwortung der Kirche.

das „beichtgeheimnis“ ist eines der vielen „skandalgesetze“ in
der justiz, durch die der täter geschützt und die opfer
bedroht werden.

Ja eben, Teuerste!

ähnliche rechtlich abgesegnete priviligien
haben ja auch anwälte,

Neee, das ist was anderes. Ein Pfaffe ist kein Strafverteidiger und ein Anwalt, der die Schnauze zu halten hat, weiß auch, wie er mit dieser Zwickmühle umzugehen hat (ich sage nur: leichte Fahrlässigkeit).

Grüße

Renee

Hallöchen, Renee,

guck doch - vielleicht mal wieder - den Hichcockfilm „I confess“ (Ich beichte) mit O. E. Hasse und Montgomery Clift an.

Da wird das Problem ziemlich gut dargestellt.

Gruß Fritz

Hallöle Fritz,

den Film kenne ich tatsächlich bisher nicht. Werde ich mir bei Gelegenheit genüßlich reinziehen. Und wehe der ist schlecht!

Viele Grüße (und für Deine Statistik: ein Sternken *fg*)

Renee

Hallo Renee!

aber ich frage mich, wie
Priester damit umgehen, wenn :ihnen jemand einen Mord :gestanden hat.

Der Priester wirds überleben. Aber was passiert, wenn DU beichtest … ich meine alles … wirklich alles!? Dem Priester glühen die Ohren, ihm bleibt alles stehen … schließlich sogar das Herz…

Bin ja schon wieder weg.

Gruß
Wolfgang

*seufz* Du nun wieder…
Hallo Wolfgang,

zu meinen Beichtgepflogenheiten habe ich etwas weiter unten geschrieben - ich bitte zu bedenken, daß ich seinerzeit 10 Jahre alt war. Da gab es nicht viel zu beichten. Na ja… Nicht wirklich… Ich beichte jedenfalls seit über 20 Jahren nicht mehr.

Der Priester wirds überleben. Aber was passiert, wenn DU
beichtest … ich meine alles … wirklich alles!?

Das, mein Bester, geht einen Pfaffen einen Scheißdreck an. Und der Rest ist ein Schalfzi… ähem… Beichtstuhlgeheimnis… *lach*

Bin ja schon wieder weg.

Feigling!

Grüße

R.

Alos gut, dann mal eine Antwort von katholischer Seite: Das Beichtgeheimnis ist und bleibt ein Geheimnis. Ganz gleich, was da gebeichtet wird, es wird nicht weiter gegeben.

Im übrigen: Ein wesentlicher Bestandteil der Beichte ist das Bereuen. Ein Mörder, der seine Tat nicht bereut, wird auch keine Absolution erhalten. Und ebenso gehört die „Buße“ zur Beichte: Ein Mörder, der sich nicht nach der Beichte der Polizei stellt, hat ebenfalls geloost.

Und was das Beichtgeheimnis angeht: Gerade die Tatsache, dass nie und nimmer ein Sterbenswörtchen weiter gegeben wird, ist doch in den meisten Fällen der Schlüssel, um sich wirklich mal alles von der Seele zu reden. Und die katholische Kirche kann etwas, was kein Psychiater kann: Sie kann tatsächlich bis in alle Ewigkeit Vergebung schenken und genau das macht die Beichte so wertvoll.

Viele Grüße!

Gerd Wagner

Und die katholische Kirche kann
etwas, was kein Psychiater kann: Sie kann tatsächlich bis in
alle Ewigkeit Vergebung schenken und genau das macht die
Beichte so wertvoll.

Womit mal wieder die Diskussion um eine ungeheuerliche Anmaßung der kath. Kirche eröffnet wäre. Diese angeblichen Stellvertreter Gottes wurden niemals als solche ernannt und haben sich selbst dieses „hocherhrwürdige“ Amt auferlegt - einzig und allein um die reumütigen Beichter seelisch, psychisch und materiell auszubeuten (letzteres im MA durch Ablass auf Absolution). Siehe hierzu auch Otto v. Corvins Pfaffenspiegel.

2 Like

hi

Und was das Beichtgeheimnis angeht: Gerade die Tatsache, dass
nie und nimmer ein Sterbenswörtchen weiter gegeben wird, ist
doch in den meisten Fällen der Schlüssel, um sich wirklich mal
alles von der Seele zu reden. Und die katholische Kirche kann
etwas, was kein Psychiater kann: Sie kann tatsächlich bis in
alle Ewigkeit Vergebung schenken und genau das macht die
Beichte so wertvoll.

dieser satz, läßt, zumindest bei mir, ein
eher ungutes gefühl entstehen.

angenommen ein kath. pfarrer beichtet einem
kath. pfarrer, daß er kinder mißbraucht. für
mich ein wahnsinn, daß man sich dann in
schweigen hüllt und den anderen gewähren läßt.

klar er redet sich dann alles von der seele, die
kirche vergibt ihm, im gegensatz zu einen
psychiater.

wird dann alles gut?

wer hilft den opfern?

cu
alex

2 Like

(letzteres im MA durch Ablass auf Absolution). Siehe hierzu auch Otto v. Corvins

Pfaffenspiegel.

Moin, moin Tom,

soweit ganz richtig, bloß daß der „Pfaffenspiegel“ erst im Jahr 1845 als zweiter Band der „Historischen Denkmale des christlichen Fanatismus“ erschien und erst 1869 bei seiner zweiten Auflage den heute bekannten Namen erhielt.

Zum Ablaß wäre auch noch einiges zu sagen, aber sei’s drum.

Gruß - Rolf

Neee, das ist was anderes. Ein Pfaffe ist kein
Strafverteidiger und ein Anwalt, der die Schnauze zu halten
hat, weiß auch, wie er mit dieser Zwickmühle umzugehen hat

ich sehe da keinen unterschied. es ist eine „vertrauensbasis“, um die es hier geht. ob diese auf religiösem oder anderem fundament ruht ist eigentlich egal.

dataf0x