Hallo zusammen!
was bedeutet dieser Satz? Ich habe Wörter nachgeschlagen, ich weiß aber trotzdem nicht, was damit gemeint ist
beim Kommiss werden Griffe gekloppt
Danke sehr
Hallo zusammen!
was bedeutet dieser Satz? Ich habe Wörter nachgeschlagen, ich weiß aber trotzdem nicht, was damit gemeint ist
beim Kommiss werden Griffe gekloppt
Danke sehr
Hallo, Nadja,
Kommiss: Militär(-dienst)
Griffe kloppen: (Soldatenspr.): mit dem Gewehr exerzieren, Gewehrgriffe üben
Gruß
Kreszenz
Kommiss bedeutet das Militär. Welche „Griffe“ sind gemeint? Könnte bei Griffen, Geschicklichkeit gemeint sein? Geschicklichkeit, die eingeschliffen wird?
Hallo,
erste Hilfe: beim Kommiss = beim Militär bzw. während der Militärzeit
beim "Griffe kloppen " (klopfen) muss ich raten, käme auch auf den Zusammenhang an.
Könnte heißen: da werden „Nägel mit Köpfen“ gemacht. Könnte heißen: da wird Unnötiges gemacht = Beschäftigungstherapie gemacht.
Könnte heißen: da werden junge Männer zu funktionierenden Soldaten / zu ins Getriebe passende Rädchen gemacht.
Wie gesagt, ist Kontext abhängig - außer wenn dieser Griff im Zusammenhang mit dem Militärdienst eine feste Wendung ist, dann ziehe ich alle meine Vorschläge zurück.
Grüße
Siboniwe
Hallo Siboniwe
Es war kein Kontext. Es war ein Eintrag im Duden
Kom|miss, der; -es [urspr. = Heeresvorräte; wohl zu lat. commissa (Pl. von: commissum) = anvertrautes Gut, subst. 2. Part. von: committere, kommittieren] (Soldatenspr.): Militär, Militärdienst: er muss zum K.; der K. kotzte ihn an; beim K. werden Griffe gekloppt (Kreuder, Gesellschaft 139); Mir ist meine Jugend beim K. gestohlen worden (Remarque, Obelisk 49).
Ja, auch Geschicklichkeit ist das Ergebnis. Die „Griffe“ können einerseits die sich wiederholenden, konkreten Handgriffe mit einem Gegenstand sein, andererseits aber auch im übertragenen Sinne die sich wiederholenden Handlungsweisen in bestimmten Situationen.
Typisch sind die physischen Griffe z. B. beim Exerzieren mit dem Gewehr, bei dessen De-/Montage, bei dessen Einsatz im Nahkampf etc. Dies gilt aber auch für „Griffe“ mit anderen Gegenständen, z. B. Fahnenappell oder beim Maschieren.
Natürliche kann man auch die routienemäßig ablaufenden Handlungsweisen bzw. Verhaltensweisen in bestimmten Situationen als „Griffe“ deuten.
„Kloppen“ bedeutet wiederholtes Ausführen einer bestimmten Routine. Schließlich kann man sie „im Schlaf“ bzw. mit geschlossenen Augen ausführen.
Little Arrow hat schon Wesentliches gesagt. Aber es geht dabei weniger um ernsthafte Waffenanwendung, wie im von ihm erwähnten Nahkampf, sondern um Show. Also Exerzieren: links rum, rechts rum, Gleichschritt, Gewehr auf, Gewehr ab, Gewehr bei Fuß - wobei das Gewehr rechts vom rechten Fuß in einem bestimmten Winkel stehen muss und auch die Fußposition und der Winkel der Füße zueinander vorgeschrieben wird.
Am meisten müssen das die üben, die in Paradeeinheiten bei Militärvorführungen oder dem Empfang ausländischer Politiker auftreten. Im echten Kampfeinsatz sind andere Dinge wichtiger.
Beim berühmten „Gleichschritt“ geht es zwar nicht im einen „Griff“, aber auch da geht es vor allem um die Show. Wenn man so nah hintereinander machschiert, dass man dem Vordermann die Hand auf die Schulter legen könnte, muss Gleichschritt sein, sonst würde man sich ständig gegenseitig in die Hacken treten. Wenn man aber längere Strecken marschiert, wäre das anstrengend, da geht es lockerer zu, da hält man soviel Abstand vom Vordermann, dass man gehen kann, wie man Lust und Laune hat. Wenn man sich dann aber einem Ort, einem Dorf oder einer Stadt nähert, heißt es: A b t e i l u n g halt!" Und dann: " Im G l e i c h s c h ri t t - Marsch!" - das sieht dann besser, schicker aus, wenn so da durch marchiert. Und beim Ortsaugang kan man es dann wieder locker gehen lassen.
Hallo Nadja,
es geht da ganz konkret um die Handhabung des Gewehrs.
Das Exerzieren mit einzelnen Griffen am Gewehr geht auf die Handhabung der Vorderlader-Gewehre zurück, die bis weit ins 19. Jahrhundert Standard waren, und mit denen eine einzige Salve von einer Schützenlinie eine Reihe von vielleicht zwölf einzelnen Handgriffen nacheinander erforderte, die alle „automatisch“ beherrscht werden mussten. Die stilisierten „Griffe“, die man heute vor allem bei öffentlich zur Schau gestellten Wachablösungen, militärischer Verzierung von Staatsempfängen und „Großem Zapfenstreich“ noch sehen kann, pflegen die Form als Tradition weiter, auch wenn Infanterie im Feld schon lange ganz anders vorgeht als 1827.
Schöne Grüße
MM
Es geht dabei im wesentlichen um die Handhabung des Gewehrs. Hier sieht man ab 1:43, was da gemeint ist:
Seinen Höhepunkt findet das Ganze in der sogenannten Rifle Inspection: