Allseits hebt nun das Gejammer über die hohen Ölpreise wieder an. Diesmal präsentiert man uns eine neue Variante: Kein Irak-Krieg ist schuld, auch nicht die böse OPEC, sondern China! Die gelbe Gefahr, vor der immer schon gewarnt wurde, genau. Aber auch die Inder wachsen und wachsen und vertreiben jetzt sogar ihre heiligen Kühe aus Dehli, um den vielen Blechkarossen Platz zu verschaffen. Die Asiaten kaufen den ganzen Ölmarkt leer und verderben uns den Spaß am Fahren und Heizen. Pfui!
Aber vielleicht liegt es ja auch daran, daß wir im 21. Jahrhundert immer noch mit Fahrzeugen unterwegs sind, deren Antriebstechnik Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt wurde? Da stecken unter der Motorhaube eines durchschnittlichen PKW also vier Blechdosen, in denen lustig Öl oder eines seiner Derivate verbrannt wird. Nicht etwa, weil dem Fahrer im Sommer fröstelt, sondern um auf denkbar ineffiziente Weise ein paar Kolben brutal zu malträtieren. Nichts gegen Otto, Diesel und all die anderen Genies von damals. Aber diese Technik erinnert heute eher an einen Cowboy, der seine Bohnen über dem Lagerfeuer in einer rostigen Konservendose warm macht.
Ich bin davon überzeugt, daß bereits heute 50 Prozent der Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, d.h. öl- und gasunabhängigen Antriebssystemen, unterwegs sein könnte. Aber der Handlungsdruck bei Industrie, Staat und Konsumenten war eben nicht groß genug. Wir kennen das ja alles zur Genüge von der Einführung der Abgasreinigungssysteme wie Katalysator und Partikelfilter her. Die Lobbys auf allen Seiten haben ein großes Beharrungsvermögen. Und so werden wir wohl noch eine ganze Weile auf bezahlbare Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb warten müssen - und sollten uns das Jammern verkneifen.