Berliner Mietpreisbremse - Auswirkungen

Hallo,

angesichts der jetzt gültigen Mietpreisbremse habe ich mal nach Wohnungen in Berlin geschaut. Abgesehen von den Außenbezirken ist kaum eine Wohnung zu den offiziellen Konditionen zur Miete angeboten, es sind fast nur noch sehr teure möblierte Wohnungen zu haben.
Für Mieter, die eine Wohnung haben, macht das Gesetz natürlich Sinn, sie können jetzt zentral zu Dorfpreisen wohnen, aber wer etwas neu sucht und keine 20 - 35 Euro/m² ausgeben kann, findet bestenfalls etwas in den Außenbezirken (ganz außen).
Mir erscheint das Gesetz daher eher gut gemeint, als gut umgesetzt.

Wenns sonst nicht lohnt, möblieren halt alle und können wieder Mieten nehmen, wie sie möchten. Die Mieter genießen zusätzlich zu hohen Mieten weit weniger rechtlichen Schutz. Das ist nicht gerade eine Verbesserung.

Wäre eine moderatere Mietsenkung sinnvoller gewesen? Oder eine ganz andere Form der Regulierung wie z.B. Erwerb von Immobilien durch die Stadt und auf diese Weise eine Entlastung des Mietmarktes und eine Beeinflussung des Mietspiegels oder andere Maßnahmen?

Gruß,
Paran

Ich war in den 80ern als junger (langhaariger) Student in Berlin auf Wohnungssuche. Aufgrund von Regulierungen war damals eine freie Preisbildung nicht möglich. Somit musste ein Student zunächst immer eine Mietbürgschaft der Eltern mitbringen, dann einen Abstand an den Vormieter zahlen und außerdem Kreide fressen beim Besichtigungstermin. Aufgrund eines halbwegs solventen Elternhauses fand ich dann doch irgendwann in Moabit eine bescheidene Bleibe.

Die fehlende Möglichkeit zur Durchsetzung marktgängiger Mieten führte zum Leerstand (und in der Gegenreaktion zur Hausbesetzung), also eher zu einer Verknappung des Angebots. Warum die Berliner, trotz dieser schlechten Erfahrungen, wieder mit der kontraproduktiven Maßnahme der Regulierung in den Wohnungsmarkt eingreifen, kann man wohl höchstens im „Handbuch des Populismus, 3. Auflage, Herausgegeben von Donald Trump“ nachlesen.

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Hallo,

immerhin konnte man damals als Student noch zentrumsnah eine bezahlbare Wohnung finden, ich kenne die Zeiten, habe letztlich auch immer was gefunden, nie weiter als 4 km von der TU Zentrale entfernt. Klar oft mit Schlauchklo, Küchendusche und Ofenheizung. Aber preiswert.
Für die heutigen Studenten sieht es weit schlechter aus, da ist eher hinteres Weißensee, Spandau oder Buch angesagt, wenn überhaupt.

Gruß,
Paran

Im Grunde genommen ist genau das eingetreten, was viele gesagt haben:

  • es gibt keine neuen freien Wohnungen
  • einige Mieter zahlen jetzt weniger, sind aber verunsichert
  • in Anzeigen werden zwei Mieten ausgewiesen
  • es gibt mehr „möblierte“ Wohnungen denn je zu zum Teil völlig überhöhten Preisen
  • Vermieter fahren ihre Investitionen in die Verbesserung des Wohnraumes zurück - auch kommunale Anbieter und Genossenschaften

Also keine großen Überraschungen.

Oder erst gar nicht die kommunalen Wohnungen verkaufen.

Oder neue Wohnungen bauen.

Oder die (Bezirks)-Baustadträte mal in die Schranken weisen. Zwischen erster Bauantrageinreichung und Einzug liegen bei meiner Genossenschaft 7 bis 8 Jahre. Und bei fast jedem Bauantrag setzt sie die Ansprüche auf den Bau auf dem gerichtlichen Wege durch.

Aber wie ich immer wieder sage: unsere intellektuell eher durchschnittlichen Politiker gehen gerne die für sie einfachen Wege, die ihnen nur wenig Arbeit bedeuten.

Hallo,

naja, das Kind ist ja schon im Brunnen und es wieder raus holen (falls möglich) schüttet gut Steuergeld in die Kassen der ehemaligen Käufer, die sicher ihre Lobbyisten an den richtigen Stellen haben. Oder lummern zudem noch wie in den 80ern schwarze, volle Köfferchen unter Toilettentrennwänden von A nach B?

Wie auch immer, die derzeitige Lösung ist offenbar keine, Berliner Neustudenten können nur auf längere Coronamaßnahmen hoffen, da Onlinestudium von überall geht.

Gruß,
Paran

Überwiegend Lehrer und Anwälte oder?
Von Anwälten würde ich etwas mehr (nicht unbedingt Besseres) erwarten.

Gruß,
Paran

Das wollen die Bürger ja nicht. Denk doch einmal an das Tempelhofer Feld! Da wurde eine große, gut geeignete, infrastrukturell erschlossene und verkehrstechnisch suoer angebundene Fläche frei, aber die darf partout nicht für Wohnungszwecke genutzt werden, sonst läuft der gemeine Nimby Amok!

Oder versuch mal ein Hochhaus zu bauen. Auch da tobt der Nimby.

Die Leute haben nicht unverdient schlechte Politiker, sie haben Politiker, die genau ihre Wünsche umsetzen.

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Du solltest nicht alle über einen Kamm scheren. Ich will diese große Freifläche garantiert nicht. Irgendwann gab es man eine Abstimmung darüber, da habe ich für die Bebauung gestimmt. Alles andere halte ich für einen egoistischen Unsinn. Genauso wäre ich für eine Bebauung des (bald) ehemaligen Flughafens Tegel mit Wohnbauten und entsprechender Infrastruktur.

Hochhäuser sollten in einem Gebiet langsam wachsen. Wenn man in eine Siedlung mit lauter 4-geschossigen Häusern plötzlich einen 150 m Turm setzt, wirkt der schon wie ein Fremdkörper. Wenn aber in dieser Siedlung die nächsten Häuser 6 Geschosse haben, gefolgt von 8 Geschossen, dann wächst das langsam und passt.

Eyh! Wir lassen hier auch nicht mehr jeden rein! :grimacing:

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stimmt, ich gehe da fast täglich ein und aus, die Kontrollen sind echt schlimm

Also auch Moabit?

Hallo,

dabei denke man aber auch an das Stadtklima. Wird ja in Zukunft nicht von selbst besser werden, da sind Grünflächen wichtig.
Und zumindest in Kreuzberg wurde in den letzten 15 Jahren enorm in Dachausbau investiert, privat natürlich. Auch Baulücken wurden hier und da geschlossen.
Es gibt schon noch Platz oder Alternativen (Nutzung alter Gewerbegebäude z.B.). Allein im südlichen Tempelhof ist noch eine Menge Platz mit teils verzichtbaren Gewerbebauten wie Autohäusern, Kiessortieranlagen usw.). Man muss nicht immer gleich Grünflächen opfern.
Allerdings wäre die kleinklimatische Wirkung des Tempelhofer Feldes erheblich besser, wenn man Bäume und Büsche pflanzen würde - warum dort unbedingt wenig ergiebiger und langweiliger Rasen sein muss, ist mir ein Rätsel. Aber vielleicht wird das ja noch.

Gruß,
Paran

Hallo,

da zufällig nicht. Aber ein Kommilitone wohnt noch immer dort.

Gruß,
Paran

Das ist absolut logisch - denn der Protest geht ja von Personen aus, die bereits in dem Gebiet eine Immobilie besitzen. Ich wette, dass dort niemand protestiert der gerade dringend eine Wohnung in Berlin sucht…

Wenn Du die Wahl hättest zwischen einem neuen Park der den Wert Deiner Wohnung steigert oder neuen Wohnblocks in der Nähe die den Wert Deiner Immobilie senken - wie würdest Du Dich entscheiden?

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Wobei in Berlin ja eine Volksabstimmung durchgeführt wurde, da konnten auch die Spandauer, z.B. @Ann_da_Cava, mitabstimmen :slight_smile:

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Und wieviele wollen lieber einen neuen Park in der Stadt als eine weitere Hochhaussiedlung?

Die Berliner haben sich für eine Grünfläche entschieden, die sich postiv auf das Stadtklima auswirkt.

Unterschätze mal das Gras und die Wildkräuter nicht im Umweltbelange. vor allen gibt es für Tiere die Freiflächen bevorzugen so schon zu wenig platz.

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Hallo,

schon, aber die Stadt braucht für ein besseres Klima eher Bäume und Schatten, schlicht mehr Verdunstung und Biomasse. Zudem ist Rasen sehr anfällig für Trockenheit wo Bäume noch ans Grundwasser kommen.
Man muss ja nicht gleich einen Wald anpflanzen, Lichtungen mit Wildkräutern etc. wären ohnehin nötig und ein solches Gemisch bringt mehr Biodiversität sowie den Kleinpflanzen Schatten. Große Freiflächen sind vielleicht eher etwas für feuchte Stadtrandgebiete, wo man nicht zusätzlich sprengen muss.
Abgesehen davon fällt mir gerade kein in der Stadt lebendes Wildtier ein, das große Freiflächen benötigt - welche hattest Du im Sinn?

Gruß,
Paran

Ich sehe einen großen Unterschied zwischen einer ungepflegten Zierrasenfläche und einer Wildwiese. Erstere ist für viele Tierarten ähnlich nützlich wie Beton. Wollte man eine Wildwiese schaffen, die Kleintiere anzieht, müsste man die geschlossene Rasenfläche als erstes abtragen. Und dann sollte man natürlich diese Wildwiese absperren, damit sie nicht betreten wird.

auch wenn es etwas off topic wird.

Einiges an Vögeln und Insekten, du kennst die Abgrenzungen und Schutzzonen auf dem Feld wegen brüdenter geschützter Vögel?