Hallo zusammen,
ich arbeitete gerade an einer Fantasy-Geschichte, in der Bogenschützen eine Rolle spielen, die eine besonders dünne und sehr leistungsfähige Sehne verwenden. Kennt sich jemand mit mittelalterlichem Bogenbau aus und hätte einen Tipp für mich, aus welchem Material eine solche Sehne gemacht sein könnte?
Seide schließe ich für diese Kultur erstmal aus. Frauen- oder Pferdehaar soll laut Wikipedia auch nicht so toll sein. Was wäre denn das dünnste (und trotzdem reißfeste), was man - sagen wir - im 15. Jahrhundert in Europa verwandte?
Vielen Dank und liebe Grüße
Petra
Moin moin
Die Sehne heißt Sehne, weil es früher eine war. Man benutzte die Beinsehnen von Rehen, Hirschen oder dergleichen. Aber egal, aus welchem Material sie hergestellt waren, sie leierten recht schnell aus und wurden deshalb erst kurz vorm Schuß auf den Bogen gespannt. Wenn also in Robin-Hood-Filmen die Helden mit ständig gespannten Bögen herumliefen, so ist das Blödsinn.
mfg
Hallo Orakel-Jonas,
ja, das mit den „echten“ Sehnen ist mir klar. Worum es mir geht, ist eine Begegnung zwischen Schütze A (Bogen mit wahrscheinlich Hirschsehne) und Schütze B (Bogen mit XXX).
Gibt es zum Beispiel ein Tier, dessen Sehnen dünner aber belastbarer sind als die eines Hirsches (vielleicht ausdauerndere Läufer wie z.B. Pferde oder Antilopen)? Wäre eine „Schnur“ aus Pflanzenfaser (vielleicht Hanf, Brennessel, Baumwolle) dicker oder dünner als ihr tierisches Pendant? Ich habe auch schon an „Sehnen“ aus Bronze gedacht, aber sie sollen trotz ihrer höheren Reißfestigkeit energietechnisch nicht so toll sein, da zu schwer …
Weiß jemand Rat?
Hallo, Petra,
Katzen-, Schafs- oder sonstige Därme sind bestens dafür geeignet.
Vielleicht hat Dein Held ja den Darm der Länge nach in dünne Streifen geschnitten und diese verdrillt? (Bei dieser Gelegenheit hat er auch gleich die Gitarre erfunden)
Gruß
Eckard
Hallo Eckard,
Katzendarm klingt gut Ich schätze, ich werde ein paar Mäusefänger schlachten müssen. (Aber das mit der Gitarre, hm, das lasse ich lieber bleiben …)
Vielen Dank für die Idee
Petra
Hallo Petra,
wenn du die Geschichte im Europa des 15. Jahrhunderts spielen lassen willst, dann kannst du doch ohne Weiteres Seide verwenden - z. B. irgendwie besonders verarbeitet. Handel mit Seide betrieben schon die alten Römer bis nach Germanien, im Mittelalter war sie der bevorzugte Kleiderstoff des Adels und der reichen Patrizier. Diesbezüglich musst du keine Sorgen haben.
Liebe Grüße
Marlene
Hallo Marlene,
danke für den Hinweis. Leider gibt es in der Welt, in der die Geschichte spielt, kein China bzw. kein allzu hoch entwickeltes Äquivalent im Osten. Und die Leute, für die ich die dünnen Bogensehnen brauche, sind zu … hm … schlicht für Raupenzucht und/oder Handel
Liebe Grüße
Petra
alternativ…
Hallo Petra,
Ich schätze, ich werde ein paar
Mäusefänger schlachten müssen.
Wenn dir das gegen den Strich geht, könntest du ja irgendein Tier erfinden, das furchtbar häßlich und ganz und gar nicht liebenswürdig ist, dessen Sehnen oder Därme sich aber gaaanz zufällig wunderbar für die Herstellung von Bogensehnen eignen. Das ist ja das Schöne an Fantasy: gibt es etwas nicht, erfindet man es. ;o)
Viele Grüße
„Raven“
(die sich so auch schon manchmal durchgemogelt hat)
Hallo,
ich will ja nicht rumstänkern, aber warum zum Donner ist denn grade die Sehne so wichtig? Die Machart bzw. Eigenschaften des Bogens sind doch viel wichtiger. Und nebenbei: dünne Sehnen haben den unangenehmen Nachteil sehr sehr schnell sehr sehr wehzutun! Übertrieben gesagt, ein Bogen mit einer Gitarrenseite bespannt schneidet eher dem Bogner die Finger ab als besonders doll zu schießen…
Das kann ich hier leider nicht ausplaudern. Aber das Buch erscheint nächstes Jahr
Aber wenn man Katzen hat, braucht man ja keine Einhörner zu sezieren Ich überwinde mich wohl besser und mache mich bei allen Katzenliebhabern unbeliebt. Ist ja für einen guten Zweck …
Hallo Petra,
nimm die Längsfäden aus dem Netz einer Mogálschen Höhlenspinne.
Die Längsfäden sind nicht klebrig und reißen nie, denn sie halten dem Todeskampf der stärksten Antilopenböcke Stand …
Somit musst Du keine Einhörner sezieren und verärgerst auch keine Tierfreunde.
Gruß
Günter
hallo günter,
nimm die Längsfäden aus dem Netz einer Mogálschen
Höhlenspinne.
sind das die, die selbst dem molukkischen hühnerwürger gefährlich werden können?
gruß
ann
Hallo, Ann,
auch der molukkische Hühnerwürger könnte die Erfindung einer Autorin sein, die im November 2008 mit dem Deutschen Phantastik-Preis ausgezeichnet wurde.
Gruß
Günter
Günter, wenn du dich um das große arachnotroglodytische Forschungsstipendium von Mogàl bewirbst, hast du meine volle Unterstützung
Ann, der Hühnerwürger ist eine Legende. Mich hat bloß vor 20 Jahren mal ein Herr namens Grzimek im Wienerwald beobachtet …
Danke für die Blumen, aber - pssssssst! Pssssssssssssst! Gleich kommen die Dementoren und sagen, wir bewegen uns off topic! ;-D
Gruß
Günter
Hallo,
also mich beschleicht immer ein seltsames Gefühl, wenn ich lese,
„ich schreibe einen Roman und habe folgende Frage.“
Gerade auch im Bereich Fantasy oder SCI_FI.
Was um alles in der Welt hindert jemanden, der sowieso Fantasy schreibt, sich ein Tier, ein Ding oder was weiss ich auszudenken???
Seit wann kommt es im Fantasybereich auf Realismus an???
*Kopfschüttel*
Ich gene in solchen Fällen gerne Ratschläge, die dann aber gegen Kohle.
Rumburak
Das kann ich hier leider nicht ausplaudern. Aber das Buch
erscheint nächstes Jahr
Versteh mich nicht falsch, aber so richtig verstehe ich das gerade nicht. Die Frage war berechtigt, daher hätte mich eine Antwort interessiert.
Das hier erinnert mich an eine Diskussion, in der ein Autor fragte, ob eine bestimmte Speise im Frühmittelalterlichen Europa vorkommen könnte und nachdem ihm alle, die sich darauf verstanden, sagten, daß dies mehr als nur unwahrscheinlich wäre, dennoch drauf beharrte, diese in seiner Geschichte vorkommen lassen zu wollen. Ist nicht kein Problem, es ist eine Geschichte und keine wissenschaftliche Abhandlung. Aber warum fragt man dann erst?
lieber rumburak,
Was um alles in der Welt hindert jemanden, der sowieso Fantasy
schreibt, sich ein Tier, ein Ding oder was weiss ich
auszudenken???
gerade in der fanatasy gibt es brettharte normen bzgl. zauberndem personal, ihren instrumenten und getier. es gibt eigentlich nichts phantasieloseres als die organisierte fantasyschreiberei
die sci-fi dagegen MUSS logisch sein.
Seit wann kommt es im Fantasybereich auf Realismus an???
tja … wo überhaupt?
schönste grüße
ann
huhu petra,
Ann, der Hühnerwürger ist eine Legende. Mich hat bloß vor 20
Jahren mal ein Herr namens Grzimek im Wienerwald beobachtet
…
ach, DU warst das
mit der organisierten fantasy-schreiberei meinte ich übrigens nicht deine schreibgruppe (ich kenne da andere *hmpf*)
schönste grüße
ann