Bessere Flexibilität mit Yoga

Liebe/-r Experte/-in,

Ich habe eine Frage zur Verbesserung meiner Flexibilitaet

Ich mache bereits seit ein paar Jahren Yoga; seit ein paar Monaten versuche ich nun, täglich Yoga einzuplanen.
Gerade da ich jetzt mehr Yoga mache achte ich darauf ob sich meine Flexibilitaet verbessert (Ich schaetze mich als durchschnittlich flexibel ein)

Ich wuerde mich freuen wenn Ihr mir zu diesem Themenkomplex eine Antwort geben könntet:

Was sind bei einem typischen jahrelangen Schreibtischtäter die wahrscheinlich beweglichkeitslimitierenden Faktoren (Muskeln? Bindegewebe?)

Ist die mit den Jahren erlangte eingeschraenkte Beweglichkeit eigentlich prinzipiell reversibel- bei genuegender Praxis?

Neben Yoga gehe ich auch 3-4 mal die Woche laufen:
Wirkt dieses zusaetzliche Lauftraining der Flexibilitaet für zB Yoga entgegen - vielleicht sollte ich es einschraenken?

Vielen Dank für Eure Gedanken dazu

Sven

Hallo Sven,

um deine Frage beantworten zu können, brauche ich ein paar mehr Informationen. Beispielsweise, welche Yogaübungen machst du?
Allgemein kann ich sagen: Yoga regt den Stoffwechsel an, stärkt und dehnt die Muskulatur und hält das Bindegewebe straff. Letzteres ist auch abhängig von der Ernährung und dem Geschlecht. Es gibt kaum Männer die über Cellulite klagen!
Bei einem typischen jahrelangen Schreibtischtäter sind die beweglichkeitslimitierenden Faktoren u.a. die Brustmuskeln - sie sind verkürzt bedingt durch vieles leicht nach vorn gebeugtes Sitzen. Folge: leichter Rundrücken (Brustwirbelsäule). Muskulär bedeutet das: obere Rückenregion kräftigen, und Brustmuskel dehnen.
Nackenmuskulatur muss mit gezielten Übungen gedehnt als auch bestimmte Partien gekräftigt werden. Die Rückseite deiner Beine sollte gedehnt werden (z. B. Zange genannt Paschimottanasana), bestimmte Anteile der Beinmuskulatur sollten gekräftigt werden z. B. Virabhadrasana genannt Held.

Yogübungen sollten gezielt auf einen Mensch abgestimmt sein. Je nachdem was er/sie für Einschränkungen und Vorerkrankungen hat.
Leute die Yoga machen und zu mir in die Beratung oder Stunde kommen weil sie Schmerzen haben oder sich die erhofften ERfolge nicht einstellen, haben immer die falschen Übungen für sich ausgesucht. Und in der Regel haben sie keine Erfahrungen mit muskulären Dysbalancen.
Besser: suche dir einen kompetenten Yogalehrer.

Yoga trainiert auch sehr gut die Kraftausdauer!! Yoga trainiert nicht!!! die Herz-Kreislauf-Ausdauer.
Daher laufe weiter. Achte darauf, nach dem Laufen einige Dehnübungen zu machen.
Ich biete oft Yoga und Laufen/Walking zusammen an.
Beides ergänzt sich hervorragend.

Beste Grüße
Wellkom

hi

sorry
ich kenne mich mit pilates aus. aber die verschiedenen yogaformen kenne ich nicht genau, und auch das vorrangige ziel dabei nicht genau.
kann wohl nicht helfen.

grüsse

Hallo wellkom,

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
Ich sehe bei mir auch die typischen von dir beschriebenen Schreibtischtaeterprobleme.

Kann ich nochmal nachhaken bezgl. der Flexibilitaet:

Kannst Du nach Deiner Erfahrung einen Anhaltspunkt geben, inwieweit man seine Flexibilitaet verbessern kann?
Ich habe in den Asanas bestimmte Grenzen und frage mich ob ich meine über Jahre erlangte Bewegungseinschränkung wieder „rückgängig“ machen kann. Als Beispiel die stehende Vorwärtsbeuge: ich bringe -aufgewaermt- die Fingerspitzen ohne Probleme auf den Boden, aber die ganze Hand? - no way. Kann man so was überhaupt mit genug Übung „wieder“ erreichen?

Ach ja und in dem großen Zusammenhang vielleicht gleich noch was: warum eigentlich ist man morgens weniger flexibel? (Im Internet finde ich dazu nur Hinweise auf beginnende Arthrose - so fühle ich mich aber gar nicht)

Besten Dank nochmals

Sven

Ich mache übrigens Sivananda"-Stil" Yoga, wobei ich für mich selbst eher Wert auf die Asanas lege, die für mich „problematisch“ sind.

Besten Dank

Sven

Hallo Sven,

du kommst mit den Fingerspitzen bis zum Boden? Das zeigt von einer hohen Flexibilität. Die wenigsten meiner YogaschülerInnen erreichen, bei gestreckten Beinen, mit der ganzen Hand den Boden - Die Vorwärtsbeuge im Stand meinst du damit sicherlich. Sind deine Beine dabei gebeugt (unbedingt bei Problemen im unteren Rückenbereich), oder sind sie gestreckt? Anyway - deine Beweglichkeit läßt sich bei regelmäßiger Yogapraxis verbessern.
Allerdings - auch hier gibt es Grenzen. Die sind abhängig von der Beschaffenheit deiner Muskulatur und deiner Knochenstruktur. Die sogenannten Schlangenmenschen sind nur deshalb so beweglich, weil sie dieses sehr spezielle Muskel- u. Knochensystem haben.

Morgens sind wir weniger flexibel, weil das ganze Körpersystem u. Stoffwechsel ruht. Die Gelenkschmiere (med. die „Synovia“), die dafür sorgt, dass die beiden Gelenkhälften schön übereinander gleiten wird nur produziert bei Bewegung.

Deshalb ist es wichtig sich regelmäßig zu bewegen. Wer sich nicht bewegt rostet ein, oder auch wer „rastet der rostet“, sagt der Volksmund.

Wenn ich morgens meinen Sonnengruß mache, dann sind die ersten zwei, drei Durchgänge ein wenig steifer.

Dann läuft es wieder ganz geschmeidig. Sollten bei deiner Morgensteifheit auch die Gelenke angeschwollen sein, dann ist dies meist ein Zeichen einer beginnenden Arthrose, Rheuma o.Gicht.

Noch ein Tip: Wenn du in die Vorwärtsbeuge gehst, verharre dort 4-10 Atemzüge. Stelle dir beim Einatmen vor, wie sich der Rücken öffnet und dehnt, und beim Austamen entspanne die Muskeln, in denen du ein leichtes Ziehen verspürst. Oft ist es die rückwärtige Beinmuskulataur und die langen Rückenstrecker. In dem Loslassen entspannst du nicht nur die Muskeln sondern auch deinen Geist!! Du wirst bemerken, dass dein Körper nachgibt und du so allmählich mit deiner ganzen Hand auf den Boden kommst.

Wenn du noch Fragen hast, kannst du dich gerne melden.

Alles Gute

Wellkom

Super.
Vielen Dank nochmal.

Sven

Ach Sven!
Ich sehe gerade erst eine Mahnung, dass ich dir nie geantwortet habe … Du wirst vieles bis heute herausgefunden haben.
Wenn dich meine Antwort in Kürze dennoch interessiert:
Reversibel ist alles, nur fraglich wie lange es braucht, je nach Verhärtung, das betrifft alles. Die muskeln, die Sehnen, die ENTSÄUERUNG vor allem. Je mehr Rohkost du dir gönnst, desto flotter geht die Entschlackung.
Keine Bange, auch halbe Tage machen schon was, aber wenns mal dicke kommt, einfach alles gekochte mal außen vor lassen und am wichtigsten: die Sorgen! Tu was du tun kannst und lass dann ganz voller Vertrauen loss.
Ich denke, du machst das gut!
Liebe Grüße
Yogidomo