Bewerbungsschreiben bewerten?

Hi Leute, könnt ihr bitte mal Bewerbungsanschreiben bewerten.

Sehr geehrte Damen und Herren
mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige für eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker bei XXXX gelesen und möchte mich hiermit herzlich um diese Position bewerben.

Die Aussicht auf eine Ausbildung bei XXX, einem renommierten Unternehmen in der Branche, begeistert mich. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich bei Ihnen nicht nur eine erstklassige Ausbildung erhalten, sondern auch wertvolle Erfahrungen sammeln und mich persönlich weiterentwickeln kann.

Meine Leidenschaft für Maschinen und Technik begleitet mich schon seit meiner Schulzeit. Während meiner Abiturzeit mit Schwerpunkt in der Programmierung habe ich erkannt, dass ich mein Talent lieber in einem handwerklichen Bereich einsetzen möchte, um etwas Greifbares zu produzieren. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, den Schritt in Richtung einer Ausbildung als Zerspanungsmechaniker zu gehen.

Die Tätigkeiten als Kurierfahrer und Lagerhelfer, die ich aufgrund meiner Rückwanderung nach Deutschland ausgeübt habe, mögen auf den ersten Blick irrelevant erscheinen. Jedoch haben sie mir wertvolle Erfahrungen vermittelt, insbesondere in puncto Verantwortungsbewusstsein und Engagement. Trotz meiner Haupttätigkeit als Kurierfahrer bei XXXX habe ich mich aktiv in andere Bereiche eingebracht, wie beispielsweise in der Schichtleitung und im Lager. Dabei habe ich Verantwortung übernommen und mich mit großem Engagement für das Wohl des Teams eingesetzt.

Meine Erfahrungen in der Programmierung haben mir ein solides Verständnis für analytisches Denken vermittelt, das ich nun gerne in die Praxis umsetzen möchte. Ich bin überzeugt davon, dass meine Fähigkeit zur strukturierten Problemlösung und mein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen mich zu einem wertvollen Mitglied Ihres Teams machen.

Gerne möchte ich Sie in einem persönlichen Gespräch von meinen Fähigkeiten und meiner Motivation überzeugen. Für Rückfragen stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung und freue mich auf eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch.

Mit freundlichen Grüßen,

Hi Sagasta,

also ich bin jetzt nicht vom Fach…aber für mich liest sich das nicht so ganz rund,

Du möchtest Dich nicht bewerben, sondern Du machst es…
Es ist eine Ausbildung, richtig?

Du solltest etwas über das Unternehmen schreiben, bei dem Du Dich bewirbst, damit die Entscheider dort auch sehen, dass Du Dir die Firma auch näher angeschaut hast und warum Du genau diese Firma gewählt hast für eine Ausbildung.

Diesen Absatz würde ich komplett umschreiben.
Die Tätigkeiten stehen doch in Deinem Lebenslauf, oder schreibt man den heute nicht mehr? Wie wäre es dann mit „bisherigen Tätigkeiten im Zeitraum XY“? und …konntest Du wertvolle Erfahrungen sammeln und umsetzen und Du hast Dich engagiert. Darüberhinaus hast Du…weitere Leistungen erbracht wie zB…

Das liest sich für mich so, als hättest Du gerne Einen ausgegeben, oder den Klassenkasper gemacht.

Wie sieht es denn mit Deiner Teamfähigkeit aus? Ist diese denn in dem fraglichen Unternehmen überhaupt gefragt und an dieser Stelle?
Bist Du belastbar, flexibel…?

Sicher melden sich noch Personaler die eine bessere Wahrnehmung haben.

Viel Erfolg!

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Bevor ich da was dazu schreibe, würde ich gerne ein bisschen über Deinen Hintergrund wissen: wie lange ist denn der relevante Schulabschluss her? Was war ggf. in der Zwischenzeit?

Und noch zwei weitere Fragen:

  • wieso betonst Du die Programmierung so sehr, wenn Du doch Zerspanungsmechaniker werden willst?
  • wieso glaubst Du, dass Du ein Standardschreiben verfassen kannst und das dann an hunderte von Unternehmen schicken (um dann laut zu klagen, dass Du hunderte von Absagen bekommen hast)?

Und bevor ich jetzt wieder angemotzt werde:
0) Ich nehme an als Betreff steht sowas wie „Bewerbung als Auszubildender zum Zerspanungsmechaniker ab 1. September 1854, Ihre Referenznummer 08/15“

  1. Unternehmen schreiben ihre Stellen immer auf ihrer Internetseite aus. Selbst wenn Du weiß-Gott-wo auf die Ausschreibung gestoßen bist, Du suchst die immer auf deren Internetseite und berufst Dich darauf, dann
  2. kriegst Du auch den Namen vom Ansprechpartner raus und
  3. kriegst den Einleitungssatz quasi dazu geschenkt „„Meiers Maschinen machen müde Mechaniker munter“ - diesen Leitsatz möchte ich mir gerne zu eigen machen und bewerbe mich als Dingsda“
  4. Und dann schreibst Du, was Du schon mitbringst. Das sollten möglichst naheliegende Dinge sein. Also ein Mopedschrauber für den Zerspanungsmechaniker oder technischer Wart in irgendeinem entsprechenden Verein oder sonst irgendwas „mechanisches“
  5. Dann kommen die „Exoten“, also Programmierung, die Sache mit dem Lager und so (eventuell auch ein Staplerschein oder sowas)
  6. Als zukünftiger Azubi bist Du bei allem Verlaub und Respekt kein „wertvolles Mitglied des Teams“ sondern erstmal ein „mächtiger Klotz am Bein“. Das ist nicht schlimm, dazu bist Du ja Azubi, das darfst und sollst Du sein. Aber Du solltest nicht allzusehr klotzen.
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Kurze Einlassung meinerseits: weil ein Zerspanungsmechaniker heute in der Regel nicht mehr selbst Hand anlegt (wenn man vom Entgraten oder anderen Nacharbeiten absieht), sondern CNC-Fertigungszentren bedient, die tatsächlich programmiert werden und sofern der Auftraggeber (also Konstrukteure oder der externe Kunde) die entsprechenden Programme nicht mit anliefert, muss man die Programme tatsächlich mehr oder weniger in Handarbeit erstellen („nehme Werkzeug 3, fahre in Geschwindigkeit 7 zu Position x/y/z…“).

Daher ist es schon hilfreich, wenn der Zerspanungsmechaniker nicht nur grob weiß, wo oben und unten ist, welches Werkzeug man für welches Material verwendet und an welchem Ende man eine Feile anfasst, sondern auch so ganz grundsätzlich begriffen hat, wie so eine Maschine programmiert wird. Die verschiedenen Programmiersprachen selber unterscheiden sich natürlich, aber wenn man das grundsätzliche Prinzip schon vor Beginn der Ausbildung beherrscht, ist das ein erheblicher Vorteil, der die Einarbeitungszeit bis zum ersten echten Einsatz reduziert.

Gruß
C.

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Ich glaube man muss da zwischen der reinen Ausbildung und der tatsächlichen späteren Tätigkeit ein wenig unterscheiden. Auf die Schnelle hab ich das hier gefunden:
https://www.kmk.org/themen/berufliche-schulen/duale-berufsausbildung/downloadbereich-rahmenlehrplaene.html?type=150&tx_fedownloads_pi1[download]=41174&tx_fedownloads_pi1[action]=forceDownload&tx_fedownloads_pi1[controller]=Downloads&cHash=2ff6ec0a75337046e40ea89d47af5c3a

Kurz zusammengefasst der Programmieranteil

  1. Lehrjahr: nix
  2. Lehrjahr: teilweise
  3. Lehrjahr: teilweise
  4. Lehrjahr: scheint auf den Betrieb anzukommen

Ob das gut/richtig/zeitgemäß ist, sei dahingestellt, das ist aber auch nicht die Frage des Fragestellers gewesen. Und wenn er sich jetzt als „Systementwickler“ oder ähnliches bewerben würde, könnte er mit diesen Vorkenntnissen sicher punkten. Hier ist das was, was er durchaus erwähnen sollte (aber nix anderes schrieb ich ja), aber eben nicht als Haupt-Trumpf.
Und auch sonst ist der klassische Zerspanungsmechaniker wohl auch immer noch eher ein Meister der Feile als der Software :wink:

Das sind die vorgeschriebenen Lerninhalte, aber das heißt ja nicht, dass man den Azubis nichts beibringen darf, was nicht auf dem Lehrplan steht. Zweitens wollte ich auch nicht den Ausbildungsinhalt erläutern, sondern diese Frage beantworten:

Ob sich der Fragesteller beim Verfassen der Bewerbung an den Ausbildungsinhalten orientierte, lassen wir mal dahingestellt. Ganz sicher aber ist es nicht dumm, zu erwähnen, dass er einen wesentlichen Teil der späteren Tätigkeit zumindest in groben Zügen beherrscht. Es soll ja Unternehmen geben, die zielorientiert ausbilden und nicht, weil sie jemanden brauchen, der möglichst günstig Kaffee kocht und Metallteile von A nach B bewegt.

Das hat er offensichtlich nicht getan, sonst sähe sein Text vermutlich anders aus :wink: Aber vielleicht fragtest Du Dich ja, ob er das hätte tun sollen. Und da würde ich sagen: klar! Genauso wie sich Berufserfahrener auf die geforderten Inhalte bewirbt sollte das ein Azubi genauso tun. Wieso auch nicht?

Aber lass uns mal wieder zum Thema zurückkehren, ja? Vielleicht antwortet der Fragesteller ja noch und wir können ihm helfen eine gute Bewerbung zu erstellen?

Hi Leute, danke für alle antworte ich habe versucht den Text bisschen anzupassen. Ist das vielleicht besser?

Programmierung hatte ich übrigens bei den vorherigen Anschreiben oft erwähnt da ich keine andere relevante Fähigkeit zu schreiben, gefunden habe.

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bewerbe mich mit großem Interesse für die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker bei XXXX. Die Möglichkeit, meine Fähigkeiten in der Zerspanungstechnik weiterzuentwickeln und Teil Ihres Teams zu werden, begeistert mich zutiefst.

Ihr Engagement für Innovation und Präzision, sowie Ihre hochmodernen Produkte und Lösungen haben mich fasziniert. Die Reputation Ihres Unternehmens und dessen Fokus auf Exzellenz machen XXXXX für mich zur ersten Wahl für meine berufliche Entwicklung.

Meine Leidenschaft für Maschinen und Technik begleitet mich seit meiner Schulzeit. Während meiner Abiturzeit mit Schwerpunkt in der Programmierung habe ich erkannt, dass ich mein Talent lieber in einem handwerklichen Bereich einsetzen möchte, um etwas Greifbares zu produzieren. Daher habe ich mich entschieden, den Schritt in Richtung einer Ausbildung als Zerspanungsmechaniker zu gehen.

Während meiner bisherigen Tätigkeiten im Bereich Kurierfahrer und Lagerhelfer konnte ich wertvolle Erfahrungen sammeln, die mich auf die Ausbildung vorbereitet haben. Diese Erfahrungen haben meine Fähigkeiten im Bereich Verantwortungsbewusstsein und Engagement gestärkt. Ich bin bereit, als neues Mitglied im Team Verantwortung zu übernehmen und meinen Beitrag zu leisten.

Meine praktischen Erfahrungen und meine Affinität zum handwerklichen Arbeiten haben mir ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen und Anforderungen des Zerspanungsmechanikers vermittelt. Ich freue mich darauf, mein Wissen in diesem Bereich zu vertiefen und aktiv zur Weiterentwicklung des Unternehmens beizutragen.

Gerne möchte ich Sie in einem persönlichen Gespräch von meinen Fähigkeiten und meiner Motivation überzeugen. Für Rückfragen stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung und freue mich auf eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch.

Mit freundlichen Grüßen,

Ich bin Chef und habe mich nie besonders bewerben müssen. Daher kenne ich nur die eine Sicht und weiß nicht, was man so schreiben sollte. Aber eins weiß ich: Im Bewerbungsschreiben will ich sehen, dass der Bewerber wirklich Bock auf den Job hat und in etwa weiß, was ich für eine Firma habe, was ich mache und welche Leute ich wohl suche.

So etwas fände ich super:

"Sehr geehrte Frau Pupsmann,

seit meiner Jugend repariere ich gerne die verschiedensten Geräte und Maschinen, gerne arbeite ich zu Hause an Dingen, die andere wegwerfen würden. Oft fehlte mir dabei ein Ersatzteil oder ich wollte mir selber ein Bauteil in besserer Qualität herstellen. Mangels Ausrüstung und Kenntnissen konnte ich mir oft nicht selber helfen und habe dann einen Bekannten, der als Zerspanungsmechaniker in einer Werksschlosserei arbeitet, um Hilfe bitten können.

Nachdem ich zunächst als Kurierfahrer und Lagerhelfer erste Berührungspunkte mit der Arbeitswelt hatte, möchte ich nun meinen Traumberuf erlernen und selber Zerspanungmechaniker werden. Ich möchte Metalle mit hoher Präzision so bearbeiten, dass ich am Ende ein Werkstück selber produziert habe, welches genau den Anforderungen entspricht.

Handwerkliches Geschick habe ich bereits durch meine als Hobby durchgeführten Tätigkeiten entwickelt, zudem bin ich den Umgang mit Computern gewohnt und mag den Umgang mit Technik und Maschinen.

Auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle bin ich auf Ihre Firma aufmerksam geworden. Als Fertiger von Prototypen und Kleinserien ist die Hasenköttel & Söhne GmbH sicher einer der Ausbildungsbetriebe mit besonders hohen Anforderungen an seine Mitarbeitenden - aber ich bin mir sicher, dass dies genau das ist, was ich suche.

Ich möchte gerne bei Ihnen meine Ausbildung absolvieren, in Ihrer Firma Neues lernen, von erfahrenen Kollegen die Tips und Tricks aus jahrzehntelanger Tätigkeit bekommen, um dann in diesem Beruf zu arbeiten.

Auf einen Einladung zum Vorstellungsgespräch freue ich mich.

Mit besten Grüßen

Maximilian Muster"

Aber was am Ende zu dir passt, musst du selber wissen. Interesse vorgaukeln ist ein Unding. Ich habe gerade so einen Delinquenten in meiner Firma, der sich einen Sch***dreck für seinen Beruf interessiert, sondern seine 7,5 Stunden hier jeden Tag mehr oder weniger mit „absitzen“ verbringt.

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Danke sehr gutes Muster

Nein. Das war eine ANREGUNG. Zudem eine, für die ich in wenigen Minuten zusammengeschustert habe und nichts, was du einfach übernehmen solltest.
Nimm es als Beispiel für ein Schreiben, welches MICH als Chef ansprechen würde. Andere mag es abstoßen.

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Nein. Ich kann mich noch ganz gut an mein 1990-Ich erinnern.

Ich finde, dass es ein Pluspunkt für einen Bewerber ist, wenn er nicht damit prahlt, dass er die Grundrechenarten und die Europäische Geographie beherrscht, sondern auch etwas angibt, das für den Beruf, für den er lernen will, relevant ist. Dass sich jemand die Ausbildungsordnung herunterlädt, bevor er sich auf einen Ausbildungsplatz bewirbt, erwarte ich ganz sicher nicht.

„mit großem Interesse / großes Interesse“

finde ich immer super!

macht wesentlich mehr Sinn als „mit ein bisschen Interesse“ oder "
ein wenig Interesse" oder gar „mit überhaupt keinem Interesse“

Sorry ich weiß ist OT

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Aber auch da hättest Du doch für diese Lebensentscheidung zumindest die hübschen „Blätter zur Berufskunde“ zu Rate gezogen um rauszukriegen, ob man in dem Job eher hauptsächlich programmiert oder hauptsächlich spanabhebende Arbeiten erledigt :slight_smile: Und gerade bei jemandem, der nicht in den 90er lebt sondern heute, wo die Recherchemöglichkeiten ungleich einfacher und vielfältiger sind und der schon (als Kurierfahrer) etwas älter als 16 ist, darf man das schon erwarten, finde ich. Und vor allem, da die gewünschte Berufsbezeichnung ja Zerspanungsmechaniker und nicht etwa Irgendwasmit**(CNC-)Programmierer** lautet, ne?

Ein völlig fatales Muster! Komm bloss nicht auf die Idee, das zu verwenden (nicht dass Deine beiden Ansätze besser wären), aber dieses Anschreiben wird todsicher die Frage „was war denn so das letzte Gerät oder die letzte Maschine die sie so repariert haben? Und nach was für Vorgaben hat Ihr Bekannter dann die fehlenden Teile gefertigt? Können Sie das mal kurz skizzieren? deutet aufs bereit stehende Whiteboard

Das dachte ich mir schon :wink: Und nochmal: das ist nicht schlimm, Du willst ja was lernen und nicht ankommen und schon können Aber gibt‘s denn wirklich gar nix? Fahrradschrauberei? Modellbau? Feuerwehr? Reparatur beim Stapler im aktuellen Job? Mithilfe bei der Montage vom neuen Hochregallager? Irgendwas?

Und wenn nein (und auch das ist überhaupt nicht übergriffig gemeint auch wenn es so klingen mag): warum willst Du diesen Job lernen? Dafür braucht‘s tatsächlich viel Fingerspitzengefühl und erfahrungsgemäß tun sich damit „Tüftlertypen“ so wie @X_Strom einen geschildert hat, sehr leicht. Menschen die bisher so gar nix „geschraubt“ haben, tun sich meist auch in der Ausbildung schwer und können nicht die richtige Freude am Beruf empfinden. Aber das musst natürlich Du wissen, es gibt mit Sicherheit Ausnahmen. Eventuell kannst Du ja in zweierlei Richtungen überlegen: erstens, vielleicht wäre ein Praktikum (so ein, zwei Wochen) in einem entsprechenden Betrieb für Dich ne Möglichkeit rauszufinden, ob Du das überhaupt machen willst. Und zweitens die Überlegung beruflich irgendwas mit „Lagerfachdings“ (keine Ahnung wie diese Ausbildung derzeit heißt) zu lernen.

Servus,

darf ich hier mal kurz einwerfen, was die Bundesagentur für Arbeit zu dem Stichwort sagt? - an den Hervorhebungen ist sie allerdings nicht schuld, das hab ich gemacht:

Zerspanungsmechaniker/innen fertigen Bauteile z.B. für Maschinen, Motoren oder Turbinen. Hierfür arbeiten sie in der Regel mit CNC-gesteuerten Fräs- und Schleifmaschinen. Sie geben die Fertigungsparameter in die Maschinen ein oder rufen Programme aus dem Maschinenspeicher ab und modifizieren diese gegebenenfalls.

Schöne Grüße

MM

Wer in einer größeren Dreherei an heute üblichen CNC Maschinen arbeitet, ist Maschinenbediener.
Üblicherweise betreut er mehrere Automaten, lädt die Stangenmagazine, entleert die Behältnisse der hergestellten Teile, entnimmt alle par Minute ein Teil und überprüft mit Leere und Messschieber die Maßhaltigkeit.

Mein Kunde hat zehn Maschinen und fünf Bediener. Zwei sind gelernte Dreher, drei sind angelernte Kräfte und von denen können zwei auch einfache Teile programmieren.
Dazu kommt ein QS-ler (Dreher).

Die Ausbildungsinhalte haben mit den dort auszuführenden Arbeiten wenig zu tun - natürlich sind die Grundlagen wichtig.

In der Dreherei einer Betriebsschlosserei oder im Prototypenbau sieht das ganz anders aus, da stehen oft Drehbänke aus den 60ern, welche bestenfalls eine digitale Positionsanzeige haben.

Da kommt dann auch mal der Kollege, zeigt einem 28 Metallbrösel mit fettem Grinsen im Gesicht und sagt: "Mach mal neu, aber am Flansch etwas dicker und aus 1.2358, damit das nicht schon wieder nach 21 Jahren kaputt geht "

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Und da geht‘s vermutlich um Jobs in dem Bereich (leider gibst Du die Quelle nicht an). Wir reden hier jedoch um eine Ausbildung. Und da sind die Inhalte nunmal andere (ob man das gut findet oder nicht sei völlig dahingestellt…) und nicht so Progammierlastig wie das Anschreiben erhoffen lässt.

Und darf ich dagegen werfen, dass es bei dieser Bewerbung an absolut grundlegenderen Dingen hapert als an der Tatsache, dass er ausschließlich auf die Programmierung abhebt?

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Hm, dann muss ich mich wohl sehr missverständlich ausgedrückt haben. Natürlich lernt man in der Ausbildung auch, wie man mit der Hand dreht und fräst. Nur wird eben wertschöpfend heute nicht mehr handgeführt gearbeitet, sondern mit CNC-Fertigungszentren, die wie beschrieben programmiert werden. Wenn man also im Anschreiben erwähnt, dass man bereits programmiert hat, dann kann sich der Arbeitgeber zusammenreimen, dass da wahrscheinlich jemand kommt, der relativ schnell auch außerhalb der Lehrwerkstatt einsetzbar und damit wertschöpfend ist (=bringt dem Unternehmen mehr als er kostet).

Um das mal auf meine Branche zu übertragen: wenn im Anschreiben jemand betont, dass er im Börsenspiel schon ganz tolle Ergebnisse erzielt hat, dann mag das für den Laien so aussehen als habe da jemand ein Faible für das Bankwesen und ein Talent für die Vermögensverwaltung hat. Viel interessanter sind aber so Dinge wie „englisch, französisch und japanisch fließend in Wort und Schrift“ oder „umfangreiche Erfahrung in der VBA-Programmierung“, die zwar nicht Teil bzw. Voraussetzung für eine erfolgreiche Absolvierung der Ausbildung sind, aber für eine spätere Weiterbeschäftigung durchaus hilfreich sein können.

Noch einmal zurück zur Stelle: je kleiner der Betrieb ist, desto wichtiger ist, dass ein Azubi nicht nur Brot frisst, sondern auch produktiv mitarbeiten kann. Und je kleiner ein Betrieb ist, desto wichtiger ist auch, dass jeder alles machen kann und da nicht drei Leute rumstehen, von denen einer nur Metall bewegen und einspannen, der andere nur Werkzeuge aussuchen und der dritte nur programmieren kann.

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Okay, lassen wir das mal so stehen und glauben, dass Personaler für mindestens 4Jahre in die Zukunft planen :wink: Und dabei null Vertrauen in ihre eigene Ausbildung (dass sie diese Kenntnisse nämlich den Leuten in der Ausbildungszeit beibringen) haben. Aber gut, kann ja alles sein…

Denn anders als „japanisch für Bankkaufleute“ ist „CNC-Programmierung“ durchaus ein Bestandteil der Ausbildung (wenn auch - gerade zu Anfang - nicht der entscheidende. Und ganz ehrlich. Außer „Programmieren mal im Abi gehabt“ lese ich da keine weitergehenden spektakulären Kenntnisse raus.)

Ich persönlich sehe da eher den Ausbildungsmeister dem die Kinnlade auf den Schraubstock fällt, wenn der Azubi beim U-Stahl-Feilen ein Python-Makro schreiben will,

UND NOCHMAL: er soll das ja durchaus erwähnen, aber eben unter „ferner liefen“ und nicht mehrfach und als Hauptargument.

Können wir dann jetzt bitte an der Bewerbung weiterfeilen? Oder hat noch jemand eine Anekdote? Vielleicht was zu französischen Bahn-Zerspanungsmechanikern anno Tobak oder so?

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